Awdijiwka
Awdijiwka | ||
---|---|---|
Авдіївка | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Donezk | |
Rajon: | Rajon Pokrowsk | |
Höhe: | 200 m | |
Fläche: | 29 km² | |
Einwohner: | 31.392 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1.082 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 86060–86075 | |
Vorwahl: | +380 6236 | |
Geographische Lage: | 48° 8′ N, 37° 46′ O | |
KATOTTH: | UA14160010010073615 | |
KOATUU: | 1410200000 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 1 Ansiedlung | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Wolodymyr Mychatschow | |
Adresse: | вул. Молодіжна 5 86063 м. Авдіївка | |
Statistische Informationen | ||
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Awdijiwka (ukrainisch Авдіївка, russisch Авдеевка Awdejewka) ist eine Kleinstadt in der Oblast Donezk in der Ukraine. Sie liegt ca. 15 km nördlich vom Donezker Stadtzentrum und lag seit 2014 in unmittelbarer Nähe auf ukrainischer Seite der Front des Krieges im Donbass mit Russland. Awdijiwka ist ein wichtiger Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt. Die Stadt ist im Zuge der Schlacht um Awdijiwka (2022 bis Februar 2024) weitgehend zerstört worden und wurde anschließend von der russischen Armee eingenommen.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1963 wurde in der Stadt eine Kokerei (ukrainisch Авдіївський коксохімічний завод ‚AKHZ‘) errichtet und Schritt für Schritt zu einer der größten Anlagen Europas ausgebaut. Das Werk umfasst 3,4 Mio. m² und beschäftigte 4.000 Angestellte.[1] Die Kohle stammte aus zwei naheliegenden Kohlebergwerken und der erzeugte Koks versorgte die Eisenhüttenwerke der Region, z. B. das Metallurgische Kombinat Asow-Stahl in Mariupol. Die Tageskapazität betrug im Jahr 2013 12.000 Tonnen Koks[2] und es wurden auch Produkte der Kohlechemie wie technische Schwefelsäure, Ammoniumsulfat, Rohbenzol, Kohleöl, Phenolate, Naphthalinfraktion, Elektrodenkohlenteerpech usw. erzeugt.[3] Die Kokerei befindet sich im Besitz der Metinvest-Gruppe.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Awdijiwka wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet und ist damit einer der ältesten Orte des Donezbeckens. Im späten 19. Jahrhundert wurde die Katharinenbahn gebaut. Sie führte durch einen neu errichteten Bahnhof in Awdijiwka und trieb die weitere Entwicklung voran. 1956 erhielt Awdijiwka Stadtrecht. Ab 1965 verkehrte in der Stadt die Straßenbahn Awdijiwka.
Als der Krieg im Donbas im Juli 2014 begann, wurde Awdijiwka Frontstadt.[4] Am 30. Juli 2014 gelang es der Ukrainischen Armee, die prorussischen Separatisten aus dem Ort zu vertreiben.[5] Im April 2016 versuchten prorussische Kräfte, ein Industrieviertel am Stadtrand von Awdijiwka[6] und Ende Januar 2017 Stellungen der Ukrainischen Armee zu erobern.[7][8] Nachdem in Awdijiwka Ende Januar und Anfang Februar 2016 mehrere Zivilisten durch Artilleriefeuer pro-russischer Kämpfer getötet worden waren, evakuierten ukrainische Behörden etwa die Hälfte der 35.000 Einwohner, der Rest wollte zunächst bleiben.[9][10] Beide Seiten beschossen sich bei der Eskalation im Januar 2017 mit schweren Waffen, wobei mehrere Zivilisten und Soldaten starben.[11]
Mit dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 durch russische Streitkräfte wurde auch Awdijiwka erneut zum umkämpften Ort.[12] Ab Oktober 2023 begannen russische Kräfte eine Offensive mit dem Ziel, die Stadt einzukreisen, was ihnen allerdings nie zur Gänze gelang.[13] Anfang Februar 2024 erklärten ukrainische Behörden, dass kein Gebäude in Awdijiwka mehr intakt sei.[14] Im selben Monat zogen sich ukrainische Einheiten aufgrund zunehmend vorrückender russischer Truppen aus Awdijiwka zurück; die russischen Kräfte erklärten die Stadt eingenommen zu haben.[15][16]
Die Stadt hatte zuletzt noch etwa 1.000 zivile Einwohner;[4] im Jahr 2019 waren es noch 32.500 gewesen.[17]
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Awdijiwka (Авдіївська міська громада/Awdijiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch die Ansiedlung Opytne[18], bis dahin bildete die Stadt die gleichnamige Stadtratsgemeinde Awdijiwka (Авдіївська міська рада/Awdijiwska miska rada) unter direkter Oblastverwaltung und im Osten des ihn umschließenden Rajons Jassynuwata lag.
Am 17. Juli 2020 wurde der Ort selbst ein Teil des Rajons Pokrowsk[19].
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Awdijiwka Teil der Gemeinde:
Name | ||
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ukrainisch transkribiert | ukrainisch | russisch |
Opytne | Опитне | Опытное (Opytnoje) |
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung zwischen 1926 und 2019 gemäß der demographischen Entwicklung (2022):[20]
1926 | 1939 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2001 | 2005 | 2015 | 2019 | 2024 |
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5.084 | 17.288 | 18.206 | 29.181 | 34.795 | 39.833 | 37.210 | 36.407 | 34.728 | 32.531 | 941 |
Volksgruppe | Einwohner | 2001 (%)[21] |
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Ukrainer | 23.636 | 63,5 |
Russen | 12.553 | 33,7 |
Weißrussen | 343 | 0,9 |
Griechen | 206 | 0,6 |
Söhne und Töchter (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexander Walentinowitsch Nowak (* 1971), russischer Politiker, Energieminister
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Sankt-Maria-Magdalenen-Kirche
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Gebäude der Stadtverwaltung
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Gedenkstein zur Erinnerung an die Eröffnung der Eisenbahnstation Awdijiwka im Jahre 1884
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Straßenbahn in Awdijiwka
-
Baggersee bei Awdijiwka
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Inoffizielles Stadtportal (russisch) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2018. Suche in Webarchiven)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andriy Dubchak: Ukraine's Avdiyivka Coke Plant Roars Past Prewar Production. Radio Free Europe / Radio Liberty, 19. Januar 2019, abgerufen am 19. März 2023.
- ↑ Tom Burridge: Ukraine crisis: The factory that has been shelled 165 times. BBC, 17. April 2015, abgerufen am 19. März 2023.
- ↑ AVDIIVKA COKE PLANT - Products. PJSC «AVDIIVKA COKE», abgerufen am 19. März 2023.
- ↑ a b Rebecca Barth: Krieg in der Ukraine: Warum Russland massiv Awdijiwka angreift. 18. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
- ↑ Tom Burridge: Ukraine conflict: Army claims strategic town in Donetsk. In: bbc.com. 30. Juli 2014, abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
- ↑ Ukraine: Neue Kämpfe in der Region Donezk. In: zeit.de. 9. April 2016, abgerufen am 24. Juli 2022.
- ↑ Tote bei Gefechten in der Ostukraine. In: nzz.ch. 29. Januar 2017, abgerufen am 24. Juli 2022 (Text teils hinter Paywall).
- ↑ Anhaltende Kämpfe. Ostukraine zwischen Krieg und Winter (heute.de) 3. Februar 2017 ( vom 3. Februar 2017 im Internet Archive)
- ↑ Christian Borys: ‘Everything is destroyed’: on the ground as latest surge of deadly violence strikes eastern Ukraine. In: independent.co.uk. 4. Februar 2017, abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
- ↑ siehe auch Reportage von Korrespondent Florian Hassel, sueddeutsche.de vom 3. Oktober 2017: Wenn es Nacht wird, fallen die Bomben auf Awdijiwka
- ↑ Paul Flückiger: Kämpfe flammen wieder auf. In: nzz.ch. 31. Januar 2017, abgerufen am 24. Juli 2022.
- ↑ Russland erobert wohl wichtigen religiösen Ort. In: faz.net. 7. Juni 2022, abgerufen am 24. Juli 2022.
- ↑ Ukraine zieht Soldaten aus Awdijiwka ab. Abgerufen am 22. Februar 2024.
- ↑ Why is Avdiivka important and why does Russia want to capture it? In: reuters.com. 8. Februar 2024, abgerufen am 13. Februar 2024.
- ↑ Ukrainische Armee zieht sich aus umkämpfter Stadt Awdijiwka zurück. In: Der Spiegel. 17. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Februar 2024]).
- ↑ Andrea Beer: Abzug ukrainischer Truppen: "Awdijiwka existiert nicht mehr". Tagesschau, abgerufen am 22. Februar 2024.
- ↑ Chyselnist Naselennya po mistakh ta rayonakh. In: donetskstat.gov.ua. Abgerufen am 24. Juli 2022 (ukrainisch).
- ↑ Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 710-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Донецької області"
- ↑ Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"
- ↑ Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org. Abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
- ↑ Національний склад та рідна мова населення Донецької області (PDF; 236 kB). In: history.org.ua. Abgerufen am 24. Juli 2022 (ukrainisch).