Börner-Eisenacher
Börner-Eisenacher GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1884 |
Sitz | Göttingen, Deutschland |
Leitung | Benjamin Krieft, Christian Paare[1] |
Mitarbeiterzahl | ca. 160[1] |
Umsatz | ca. 40 Mio. Euro (2020)[1] |
Branche | Wurstwaren |
Website | boerner-eisenacher.de |
Die Börner-Eisenacher GmbH ist ein mittelständischer Produzent von Fleischprodukten aus Südniedersachsen („Göttinger Stracke“). Börner-Eisenacher ist der größte Biosalami-Hersteller in Deutschland.[2] Das Unternehmen wurde 1884 gegründet und befindet sich seit vier Generationen in Familienbesitz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christian Börner aus Hersfeld gründete 1884 eine Schlachterei in Göttingen. Bereits 1890 wurde in der Innenstadt eine erweiterte Betriebsstätte bezogen. Das entstandene städtebauliche Ensemble heißt noch heute „Börnerviertel“. Produziert wurden in erster Linie Gänseleber-Pastete, Kalbs- und Trüffelleberwurst, Fleischrotwurst und Teewurst. Bereits vor der Wende zum 20. Jahrhundert nahm der Betrieb erfolgreich an nationalen Qualitätsschauen – beispielsweise der Allgemeinen deutschen Ausstellung für Nahrungs- und Genussmittel 1893 in Braunschweig – teil. Die Gänseleber-Pastete wurde deutschlandweit vertrieben.[3] Börners Schwiegersohn Edmund Heidtmann übernahm 1912 die Geschäftsleitung.[4]
Zweite Wurzel der heutigen Börner-Eisenacher GmbH ist die im Jahre 1898 vom Thüringer August Eisenacher in Göttingen gründete Fleischerei Eisenacher. Bekannt wurde die Fleischerei durch die im Winter hergestellte „Göttinger Mettwurst“. 1935 übergab August Eisenacher sein Geschäft an seinen ältesten Sohn Walter Eisenacher. Nach dem Tode Walter Eisenachers 1945 übernahm sein damals 17-jähriger Sohn Walter Eisenacher jun. das Geschäft. 1964 eröffnete Eisenacher eine neue Produktionsstätte im Göttinger Industriegebiet.
Die Börner-Eisenacher GmbH entstand 1978 durch Übernahme der Firma Börner durch die Firma Eisenacher. Die gesamte Produktion wurde in der Produktionsstätte im Göttinger Industriegebiet zusammengefasst. 1991 zog sich Walter Eisenacher jun. in den Beirat zurück und übergab die Geschäftsleitung seinem Sohn Frank-Walter Eisenacher. 1991 betrug der Umsatz rund 25 Mio. Mark, 2008 bei 110 Mitarbeitern 36 Millionen Euro[5], davon entfielen etwa 20 % auf dem Umsatz mit Bio-Wurst.[6] Die Bio-Produkte machten im Jahr 2017 fast die Hälfte des Umsatzes aus,[7] im Jahr 2018 waren es mehr als 50 %.[8] Im Ramen eines Management-Buy-out übernahm Benjamin Krieft, seit 2013 im Unternehmen und seit 2018 Co-Geschäftsführer, als Gesellschafter das Unternehmen zum 1. Januar 2023 von Frank-Walter Eisenacher.[9]
Börner-Eisenacher konnte sich am nationalen Lebensmittelmarkt über die Vertriebsschiene Discounter etablieren.[10] Das bekannteste Produkt ist die Göttinger Stracke, eine luftgetrocknete Mettwurst, die bundesweit vertrieben wird und deren größter Hersteller das Unternehmen ist.[11] Seit 2011 ist die Produktbezeichnung Göttinger Stracke europaweit geschützt.[12] Börner-Eisenacher produziert vor allem auch Fleischwaren, die als Discounter-Handelsmarke vertrieben werden (z. B. GutBio, bio-Smiley).[13] Börner-Eisenacher konnte die Discounter auch vom Trend zu Bioprodukten überzeugen und wurde damit der erste Hersteller, der Biosalami für den Harddiscount herstellte.[14]
Im Jahr 2009 wurde das Unternehmen als eines von zwei Produzenten von Konsumgütern als eines der 100 innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands ausgezeichnet.[15] Als Beispiel für Innovationen wird die Entwicklung einer Mettwurst zitiert, die ohne Nitritpökelsalz, Lactose, Gluten und Geschmacksverstärker auskommt. Das Unternehmen hatte sich bereits zum zweiten Mal in dem Wettbewerb platzieren können. Es wurde mit zahlreichen DLG-Prämierungen für unterschiedliche Wurstspezialitäten für die hohe Qualität der Produkte ausgezeichnet.[2] Börner-Eisenacher wurde wiederholt mit dem Titel „Kulinarischer Botschafter Niedersachsens“ ausgezeichnet.[16][17] Auch im Bereich der Entwicklung von fettarmen „Wellness-Linien“ zeigte sich Börner-Eisenacher innovativ.[18]
Quellenangaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 125 Jahre Geschichte – Börner-Eisenacher – Echte Göttinger Wurst ( vom 16. August 2009 im Internet Archive)
- Rainer Hehemann: 125 Jahre Börner-Eisenacher GMBH 1884–2009, Basta Werbeagentur, Göttingen 2009, PDF
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nikolaus Franke, Lothar Späth: Top 100 – Die 100 innovativsten Unternehmen im Mittelstand. Redline Wirtschaftsverlag, München 2009, ISBN 978-3-86881-042-4.
- Thomas Eisenacher: Strategische Aufgaben des Marketing im Mittelstand am Beispiel eines Wurstherstellers, Bachelor + Master Publishing, 2015, ISBN 978-3-95820-390-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Unternehmen Börner Eisenacher. In: boerner-eisenacher.de. Abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ a b Juliane Hofmann: Ausgezeichnete Wurst- und Fleischwaren In: hna.de, 29. März 2012
- ↑ Göttinger Stracke In: fleischtheke.info
- ↑ Rainer Hehemann: 125 Jahre Börner-Eisenacher GMBH 1884–2009, Basta Werbeagentur, Göttingen 2009. (PDF; 3,4 MB)
- ↑ Börner-Eisenacher ist Top-Innovator ( vom 20. Oktober 2013 im Internet Archive) faktor-magazin.de
- ↑ Marktzuwachs durch Bioqualität ( vom 1. November 2010 im Internet Archive) oekolandbau.nrw.de
- ↑ Bio gehört die Zukunft In: Lebensmittel Zeitung Nr. 24, 15. Juni 2018, S. 48. (PDF)
- ↑ In Richtung alles Bio. (PDF) BÖRNER-EISENACHER Größter Bio-Salami-Hersteller Deutschlands. In: lebensmittelzeitung.net. 21. Juni 2019, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Melanie Zimmermann: Neuer Chef: Generationenwechsel bei Göttinger Wurst-Produzenten Börner-Eisenacher. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 10. November 2022, abgerufen am 28. Dezember 2022.
- ↑ Warengruppenanalyse Bio-Wurst, -Fleisch und -Fleischwaren im LEH, September 2007 ( vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF)
- ↑ Echte Göttinger Stracke In: kulinarische-botschafter-niedersachsen.de
- ↑ Matthias Heinzel: EU-Prädikat - Göttinger Wurst jetzt europaweit geschützt. In: goettinger-tageblatt.de. 27. Juli 2011, abgerufen am 9. Februar 2021.
- ↑ DE NI-13100 EG. In: openfoodfacts.org, abgerufen am 9. Februar 2021
- ↑ Thomas Eisenacher: Strategische Aufgaben des Marketing im Mittelstand am Beispiel eines Wurstherstellers. Bachelor + Master Publication, 2015, ISBN 978-3-95820-390-7, S. 25 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Auszeichnung: Vier Händler unter den Top 100. In: Der Handel, 4. Juli 2008, abgerufen am 9. Februar 2021.
- ↑ Britta Bielefeld: Vom Lehrer zum kulinarischen Botschafter In: goettinger-tageblatt.de, 20. Juni 2016
- ↑ Kulinarischer Botschafter Niedersachsens ( des vom 28. Januar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: faktor-magazin.de, 24. Juni 2011
- ↑ Dirk Rentel: Börner-Eisenacher – Ein Name für Wurstspezialitäten aus Göttingen In: VDL – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt, Februar 2019. (PDF)
Koordinaten: 51° 32′ 53,5″ N, 9° 53′ 39,2″ O