Büssing 12000

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Büssing
Büssing 1200 U
Büssing 1200 U
Büssing 1200 U
12000
Hersteller Büssing Nutzkraftwagen GmbH
Produktionszeitraum 1951–1954
Vorgängermodell keines
Nachfolgemodell keines
Technische Daten
Motoren 6-Zylinder-Unterflur-Dieselmotor U13[1]
Leistung 132 kW
Nutzlast 12 t
zul. Gesamtgewicht 24 t

Der Büssing 12000 war ein Lastkraftwagen-Modell der Büssing Nutzkraftwagen GmbH, das in den Jahren 1951 bis 1954 hergestellt wurde. Trotz einer Reihe innovativer Elemente wurde dieses modern gestaltete Fahrzeug von den Spediteuren nicht angenommen.

Nach der bedingungslosen Kapitulation 1945 erlaubte der Alliierte Kontrollrat der deutschen Industrie zunächst nicht den Bau von Nutzfahrzeugmotoren mit mehr als 150 PS. Erst 1951 wurden diese Restriktionen aufgehoben. Noch im selben Jahr stellte Büssing auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt den schweren Lastkraftwagen Büssing 12000 mit einer Motorleistung von 180 PS der Öffentlichkeit vor.

Als erster serienmäßiger Lastkraftwagen mit Unterflurmotor stellte das Fahrzeug einen Höhepunkt in der Fahrzeugentwicklung des Unternehmens dar. Ein ausgestelltes Fahrgestell erlaubte den Messebesuchern den unmittelbaren Blick auf eine bis dahin wenig bekannte Bauart.[2] Auch wegen seiner hohen Nutzlast und des imposanten Aussehens war das große Fahrzeug Anfang der 1950er Jahre ein Gesprächsthema in Fachkreisen.[3]

Das Modell erschien in einer Zeit, in der Frontlenker noch nicht allgemein verbreitet waren. Fernfahrer bevorzugten nach wie vor die gewohnten Langhauber mit einem „schützenden“ Vorbau vor dem Fahrerplatz. Ohne lange Haube fühlten sie sich im Führerhaus unsicher.[4] Zudem führte der nun entfernt in der Fahrzeugmitte liegende Unterflurmotor dazu, dass der Fahrer sich nicht mehr wie bisher auf die Geräuschentwicklung des Motors verlassen konnte, um rechtzeitig zu schalten. Trotz des großzügig bemessenen Fahrerhauses betrachteten daher viele Fahrer das Modell eher skeptisch. Von den Speditionen wurde das Fahrzeug vor allem wegen seines hohen Leergewichts und des Anschaffungspreises von 70.000 DM nicht gekauft. Insgesamt wurden weniger als 50 Lastkraftwagen produziert. 1954 wurde die Produktion eingestellt.

Der Büssing 12000 hatte einen Unterflurmotor, das heißt, der Motor saß unterhalb der Ladefläche. Der dadurch niedrig liegende Schwerpunkt verbesserte die Straßenlage. Der auf Gummilagern ruhende Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor hatte einen Hubraum von 13 l und leistete 180 PS (132 kW) bei einer Drehzahl von 1600/min.[1]

Das hauseigene Fünfganggetriebe wirkte auf beide Hinterachsen. Das Verteilergetriebe war mit dem Getriebe fest zusammengebaut und erhöhte die Zahl der Gänge auf zehn Geschwindigkeitsstufen. Von dort führten ausgewuchtete Kardanrohrwellen mit Gelenken zu den Hinterrädern. Die Schaltung erfolgte über einen Lenkstockschalter.

Trilex-Stahlgußspeichenräder

Das Fahrzeug hatte drei Achsen mit sechs Trilex-Stahlguss-Speichenrädern und einfacher Bereifung auch hinten. Die übergroßen Reifen wiesen das Format 14,00–22 auf, eine heute nicht mehr produzierte Reifengröße. Die Vorderachse hatte Blattfedern, während die Hinterräder mit der Büssing-üblichen Waagebalkenfederung – einer besonderen Konstruktion von Blattfederung – ausgestattet waren, die einen stets ausreichenden Fahrbahnkontakt und eine gleichmäßige Lastenverteilung sicherstellte.[5] Die Fußbremse war als Druckluft-Sechsradbremse mit Anhängerbremsanschluss ausgeführt; die feststellbare Handbremse wirkte mit Druckluftverstärkung auf je eine Hinterachse. Eine druckluftbetätigte Servolenkung war ein weiteres Detail dieses modern gestalteten Fahrzeugmodells.

Durch die vor der Achse aufgesetzte Fahrerkabine des 11 m langen Frontlenkers wurde eine Ladelänge von 8,50 m erreicht. Das Fahrzeug war 2,50 m breit und 3,05 m hoch. Die Länge hatte einen überaus großen Wendekreis von 26,5 m zur Folge.[1]

Der Kraftstofftank fasste 200 Liter, der Dieselverbrauch lag nach der seinerzeitigen DIN 70300 (halbe Nutzlast/Dreiviertel der Höchstgeschwindigkeit) bei 32 Liter/100 km. Als Höchst- und Dauergeschwindigkeit wurden 61 km/h genannt, ein seinerzeit üblicher Wert.[1] Die geteilte Windschutzscheibe mit hängend angebrachten Scheibenwischern sowie die in der Karosserie verborgenen Winker entsprachen dem Stand der Technik. Die verchromten Dekorleisten an der Fahrzeugfront waren damals in Mode.

Das Fahrgestell wurde auch für den Bau von Omnibussen verwendet, so für den Büssing 12000 T – Trambus (Kapazität 92 Plätze)[6] und den Berliner Doppeldeckerbus Büssing 12 000 T (D3U) (Kapazität 133 Plätze).[7] Eine für den Einsatz im Linienverkehr notwendige schnelle Motordemontage war durch eingebaute Seilwinden möglich.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Typenblatt Datenblatt (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 233 kB) VDA-Typenblatt vom Februar 1953. Abgerufen am 8. November 2015.
  2. Klaus Rabe: Alte Lastwagen und ihre Kapitäne. Eine Dokumentation. Weltbild Verlag 1993, Seite 14, ISBN 978-3-8935-0527-2.
  3. Udo Paulitz: Veteranen der Strasse. Deutsche Laster im Wirtschaftswunder. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-4400-7074-1.
  4. Wolfgang Westerwelle: Lastkraftwagen. Geschichte – Technik - Typen. GeraMond Verlag München 2007, ISBN 978-3-7654-7804-8.
  5. Bernd Regenberg: Die berühmtesten deutschen Lastwagen von 1896 bis heute. Podszun-Verlag, Brilon, 3. Auflage 1997, ISBN 3-923448-89-9.
  6. Typenblatt T (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 240 kB) VDA-Typenblatt vom Februar 1955. Abgerufen am 7. November 2015.
  7. Typenblatt Doppeldeck (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 219 kB) VDA-Typenblatt vom Februar 1955. Abgerufen am 15. November 2015.