BLS Lötschbergbahn

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Logo der BLS Lötschbergbahn
Das Kanderviadukt der BLS bei Frutigen

Die BLS Lötschbergbahn (BLS) war eine Eisenbahngesellschaft in der Schweiz. Sie entstand 1997 durch die Fusion der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) mit den mitbetriebenen Bahnen Spiez-Erlenbach-Zweisimmen-Bahn (SEZ), Gürbetal-Bern-Schwarzenburg-Bahn (GBS) und Bern-Neuenburg-Bahn (BN). Mit einem normalspurigen Streckennetz von 245 Kilometern Länge gehörte sie zu den grösseren Privatbahnen der Schweiz. Sie unterhielt den Nord-Süd-Verkehr (Güter sowie Rollende Autobahn) über den Lötschberg (Lötschberglinie) und war für den Regionalverkehr im Grossraum Bern zuständig. Sie betrieb auch die Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee. An der AG war der Kanton Bern 2001 zu 65 %, die Eidgenossenschaft zu 18 % und Gemeinden sowie Private zu 17 % beteiligt. Die BLS Lötschbergbahn AG wurde im Juni 2006 rückwirkend auf den 1. Januar 2006[1] mit der Regionalverkehr Mittelland (RM) zur neuen BLS AG fusioniert, die neue Gesellschaft ist seit dem 27. Juni 2006 operativ.

Von 1913 bis zur Fusion wurden die vier Gesellschaften als BLS-Gruppe unter gemeinsamer Leitung der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn einheitlich betrieben. Die drei mitbetriebenen Bahnen wurden auch als Dekretsbahnen bezeichnet.

Mitbetriebene Bahnen

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Die von allen mitbetriebenen Bahnen beschafften Lokomotiven Ce 4/6 wurden als „Dekretsmühlen“ bezeichnet.

Älteste Vorgängerin der BLS Lötschbergbahn war die Bödelibahn (BB), die mit der 1872 bis 1874 eröffneten Strecke Därligen–Interlaken–Bönigen den Thunersee mit dem Brienzersee verband. Bis zur Eröffnung der Strecke Scherzligen–Därligen der Thunerseebahn (TSB) im Jahr 1893 war die Bödelibahn eine isolierte Linie ohne Anschluss an andere Bahnen. 1900 kaufte die TSB die Bödelibahn, die bereits vorher zeitweise ihre Strecke an die TSB verpachtet hatte. Ab 1897 besorgte die TSB unter der Leitung des Ingenieurs Emil Auer den Betrieb der Spiez-Erlenbach-Bahn (SEB), später auch der Erlenbach-Zweisimmen-Bahn (EZB), der Bern-Neuenburg-Bahn (BN), der Gürbetalbahn (GTB), der Spiez-Frutigen-Bahn (SFB) und der Bern-Schwarzenburg-Bahn (BSB).[2] 1913 ging die TSB in der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn auf, welche die Betriebsführung der Dekretsbahnen übernahm.

Diese mitbetriebenen Bahnen waren rechtlich eigenständige Gesellschaften mit eigenen Verwaltungsräten. Weil die BLS (und vor ihr die TSB) Verwaltung und Betrieb besorgte und Personal und Fahrzeuge freizügig einsetzte, wurden die Bahnen als BLS-Gruppe bezeichnet. Einzig die Rollmaterialbeschaffungen mussten von den jeweiligen Verwaltungsräten entschieden werden, weshalb einzelne Unterschiede zu erkennen waren. Diese Bahngesellschaften waren im Mehrheitsbesitz des Kantons Bern, der nach dem Ersten Weltkrieg in der damaligen grossen Kohlennot per Regierungsdekret entschied, die Bahnen seien zu elektrifizieren und gleich die notwendigen Lokomotiven bestellte, was den Bahnen den Übernamen Berner Dekretsbahnen bzw. den entsprechenden Lokomotiven den Namen Dekretsmühlen eintrug.

1942 fusionierten die SEB und EZB zur Spiez-Erlenbach-Zweisimmen-Bahn (SEZ) und 1944 die Gürbetalbahn und die BSB zur Gürbetal-Bern-Schwarzenburg-Bahn (GBS).

Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn

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Ab 1959 beförderten die Doppel­lokomotiven Ae 8/8 schwere Güterzüge über den Lötschberg.

Die 1913 durchgehend eröffnete und von Anfang an elektrisch betriebene Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn war die erste elektrifizierte alpine Vollbahn. Bereits 1907 übernahm sie die SFB und richtete auf deren Strecke zwischen Spiez und Frutigen einen elektrischen Versuchsbetrieb ein. Kernstück der Lötschbergbahn war der 14,6 Kilometer lange Lötschbergtunnel zwischen Kandersteg und Goppenstein. Bei dessen Bau erzwang ein Wassereinbruch in die Tunnelröhre, der 25 Arbeiter in den Tod riss, eine veränderte Linienführung des Tunnels.[3]

Von 1977 bis 1991 erfolgte der Ausbau der Lötschbergstrecke auf Doppelspur.

BLS Lötschbergbahn

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2004/05 übernahm die BLS einige Re 4/4 II von den SBB. Re 420 503 im Einsatz auf der Südrampe in Lalden.

Das Umfeld der Bahnen Europas verändert sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts so, dass sie eine Umstrukturierung der BLS-Gruppe erforderte. Nach der Fusion zur BLS Lötschbergbahn haben 2000 die SBB und die BLS eine Basisvereinbarung unterzeichnet. Diese legt unter anderem fest, dass die BLS den SBB-Regionalverkehr (S-Bahn Bern) sowie die RegioExpress-Züge Bern–Luzern übernimmt und die SBB im Gegenzug den Fernverkehr auf dem BLS-Netz. Ab dem 12. Dezember 2004 wurde der Vertrag umgesetzt.

Im Jahr 2001 wurde gemeinsam mit der Railion Deutschland AG und dem Spediteur Ambrogio aus Italien eine Tochtergesellschaft, die BLS Cargo AG gegründet. Das Unternehmen bietet vor allen Dingen im Alpentransit direkte Verbindungen zwischen Frankreich sowie Deutschland nach Italien für den Güterverkehr an. Für den Lastwagentransport wird für die RAlpin AG die Rollende Autobahn angeboten. Das Unternehmen hat seit der Gründung den Güterverkehr der BLS von ca. 300 Mio. Ntkm auf 2,8 Mrd. Ntkm (2005) vervielfacht und im Alpentransit durch die Schweiz 2006 einen Marktanteil von 40 % erreicht.

Die Tochtergesellschaft BLS AlpTransit AG konzentrierte sich auf den Bau des Lötschberg-Basistunnels. 2007 konnte die BLS den Verkehr durch den Basistunnel aufnehmen.

Eisenbahnstrecken

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Strecke Länge
km
Eröffnung elektrisch
seit
Bemerkung
Spiez–Brig 73,3 1901–1913 1910–1913 Lötschberg-Bergstrecke, zweispurig
Wengi-Ey–Frutigen–St. German (–Visp) 40,0 2007 2007 Lötschberg-Basistunnel, St. German–Ferden zweispurig
Thun–Spiez–Interlaken Ost 33,0 1872–1893 1915–1920 Thunerseebahn, Thun–Faulensee zweispurig
Interlaken Ost–Bönigen   2,2 1874 1920 1969 Betrieb eingestellt, teilweise erhalten als Anschlussgleis zur Werkstätte Bönigen
Spiez–Zweisimmen 34,9 1897–1915 1920 Simmentalbahn, ehemals SEZ
Bern Holligen–Belp–Thun 34,5 1901–1902 1920 Gürbetalbahn, ehemals GBS, teilweise zweispurig
Bern–Neuchâtel 42,0 1901 1920–1928 ehemals BN, teilweise zweispurig
Bern Fischermätteli–Schwarzenburg 17,3 1907 1920 ehemals GBS
Moutier–Lengnau 13,0 1915 1928 Grenchenbergtunnel

Von BLS Lötschbergbahn beschafft

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Baureihe Hersteller Baujahr Herkunft Stückzahl Ausrangiert Typ Bemerkungen
Serie Nummern total Fusion
Elektrolokomotiven
Re 420 501–506 SLM/BBC 1964–1967 SBB (2004) (Üb)012 12 ex SBB Re 4/4II
507–512 SBB (2005)
Re 465 001–008 SLM/ABB 1994–1995 BLS 8 18 Lok 2000
009–018 SLM/Adtranz 1996–1997 SBB (2003) (Üb)010
Re 485 001–020 BT 2002–2004 20 20 Traxx F140 AC1
Elektrotriebwagen/-züge
RABe 525 001–008 Vevey/BT/Alstom 1998–1999 8 36 Nina (3-tlg.)
009–014 2002 6
015–032 2003–2004 18
033–036 2004–2005 4
Personenwagen
A 10-75 400–411 1985–1991 BLS 12 0 2004 EW IV an SBB verkauft
B 21-75 400–419 20 an SBB verkauft
420–422 1991 BT (1999) (Üb)003 ex BT B 304–306; an SBB verkauft
Bt 80-35 990–996 1972–1975 SBB (2004) 7 57 EW III
AD 81-34 000–006 7
A 18-34 002–024 18 Umbau zu Bt (2), B (3), ABS (2)
B 29-34 000–026 25
B 22-35 600–615 2003–2004 16 16 B Jumbo
Diesellokomotiven
Em 845 001 LEW 1982/2002 DB (2002) 1 0 2003 V 60.10 ex DB 105 164
Am 845 002 Vossloh 2003 1 1 G 1000 BB von ATC gemietet
Rangierlokomotiven und Traktoren
Tm 235 099 STAG 1996 BLS 2 0 2006
100 1
Üb = Übernahme aus fremden Bestand (Gebrauchtfahrzeug); Um = Umbau aus eigenem Bestand

Von Vorgängerbahnen beschafft

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→ Abschnitt Rollmaterial (Auswahl) im Artikel Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn

  • Florian Inäbnit, Jürg Aeschlimann: Bern–Neuenburg-Bahn. Die Linie Bern–Neuenburg der BLS. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2001, ISBN 3-907579-18-6.
  • Ulf Degener: Neue Wege im Alpentransit. Umorientierung bei der BLS Lötschbergbahn. In: LOK MAGAZIN. GeraNova, München 41/2002,255, ISSN 0458-1822. S. 25–26.
  • Kilian T. Elsasser, Stephan Appenzeller (Hrsg.): Pionierbahn am Lötschberg. Die Geschichte der Lötschbergbahn. AS-Verlag, Zürich 2013. ISBN 978-3-906055-06-0.
Commons: BLS Lötschbergbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH+. AS Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-909111-74-9.
  2. Weissenbach, Placid: Das Eisenbahnwesen der Schweiz Erster Teil: Die Geschichte des Eisenbahnwesens. 1. Auflage. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2011, ISBN 978-3-8457-2044-9, S. 224 f.
  3. Bern–Lötschberg–Simplon. In: Via Storia, Zentrum für Verkehrsgeschichte. Universität Bern, abgerufen am 15. April 2017.