BORG Bad Aussee
Erzherzog Johann BORG Bad Aussee | |
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Schulform | Bundesoberstufenrealgymnasium |
Schulnummer | 612036 |
Gründung | 1952 |
Adresse | Bahnhofstraße 150 |
Ort | Bad Aussee |
Bundesland | Steiermark |
Staat | Österreich |
Koordinaten | 47° 36′ 1″ N, 13° 46′ 59″ O |
Träger | Bund |
Schüler | etwa 100[1] |
Lehrkräfte | etwa 25[2] |
Leitung | Harald Gerstgrasser[3] |
Website | borg-aussee.at |
Das Erzherzog Johann BORG Bad Aussee ist ein Bundesoberstufenrealgymnasium in der Stadtgemeinde Bad Aussee im Bezirk Liezen in der Steiermark.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Private Maturaschule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schule wurde am 6. November 1952 vom ehemaligen SS-Offizier Wilhelm Höttl als private Maturaschule für Jugendliche mit Schulschwierigkeiten gegründet.[4][5][6][7] Die Finanzierung dieser Privatschule – inoffiziell „Höttl-Schule“ genannt[8] – erfolgte aus illegalem Kriegsgeld.[9] In den Jahren 1955 und 1956 eröffneten zwei Wohnhäuser für Internatsschüler. 1956 wurde die „Ausseer Privatmittelschule GesmbH“ gegründet sowie die Villa Margit als Schulgebäude für sieben Klassen eröffnet. Am 6. Juni 1956 erhielt die Schule schließlich das Öffentlichkeitsrecht.[4]
1960 bezog die private Mittelschule ein neu errichtetes Schulhaus im Bad Ausseer Ortsteil Obertressen-Praunfalk (hier war später die Otto-Körber-Hauptschule untergebracht, die heutige Neue Mittelschule Bad Aussee). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie rund 400 Schüler, davon 320 Internatsschüler. Die Internatsschüler waren in neun verschiedenen Häusern untergebracht.[4]
Die Schulgründung sorgte für viel Kritik: Die Schule ermögliche eine billige Matura für Kinder reicher Eltern und Schulleiter Höttl würde Nazi-Kameraden als Lehrer beschäftigen (André Heller bezeichnete die Schule als „Nazi-Reservat“).[7][10][6] Die Behörden reagierten und entzogen der Schule 1961 das Öffentlichkeitsrecht. Daraufhin gingen die Schülerzahlen stark zurück. Im Jänner 1964 folgte schließlich die Insolvenz.[4]
Oberstufen-Realgymnasium der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Konkurs übernahm die Marktgemeinde Bad Aussee die Rolle des Schulträgers und führte den Betrieb weiter. Im darauf folgenden Jahr wurde der Schule wieder das Recht zur Abhaltung von Reifeprüfungen zuerkannt, und ab 28. September 1968 wurde mit dem Bau der Turnhalle in Obertressen begonnen. Im Jahr 1976 erhielt die Schule den Namen „Oberstufen-Realgymnasium Bad Aussee“.[4]
Oberstufen-Realgymnasium des Bundes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1978 wurde das ORG Bad Aussee von der Republik Österreich als Bundesschule übernommen und trägt seither die Bezeichnung „Bundes-Oberstufen-Realgymnasium“ (BORG). Seit dem Schuljahr 1984/85 hat die Schule ihren Sitz im damals neu errichteten Bad Ausseer Bundesschulzentrum. Am 11. September 1998 wurde die Institution nach Erzherzog Johann umbenannt und heißt seither „Erzherzog-Johann-BORG Bad Aussee“.[4] Das BORG Bad Aussee gliedert sich in einen naturwissenschaftlichen Zweig, einen bildnerischen Zweig und in einen Zweig mit dem Schwerpunkt Musik.[11]
Bekannte Schüler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harald Ertl (1948–1982), Automobilrennfahrer
- André Heller (* 1947), Multimediakünstler, Aktionskünstler, Kulturmanager, Autor, Lyriker, Chansonnier und Schauspieler
- Alfred Komarek (1945–2024), Schriftsteller
- Niki Lauda (1949–2019), Automobilrennfahrer, Unternehmer und Pilot
- Helmut Marko (* 1943), Jurist, Hotelier sowie ehemaliger Automobilrennfahrer
- Thomas Prinzhorn (* 1943), Industrieller und Politiker
- Hans Pusch (* 1943), Medienexperte und Politikberater
- Jochen Rindt (1942–1970), Automobilrennfahrer
- Peter Schachner-Blazizek (* 1942), Kommunalmanager, Finanzwissenschaftler und Politiker
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erzherzog Johann BORG Bad Aussee: Schüler. In: borg-aussee.at. Abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Erzherzog Johann BORG Bad Aussee: Lehrer. In: borg-aussee.at. Abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Direktion und Administration Cluster „Erzherzog Johann“. In: borg-aussee.at. Abgerufen am 5. November 2022.
- ↑ a b c d e f Markus Weilbuchner: Der lange Weg des BORG Bad Aussee. In: meinbezirk.at. 7. Januar 2015, abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Werner Liersch: Ernst Kaltenbrunners Alpeninszenierung des Endes: Totes Gebirge. In: Berliner Zeitung. 23. April 2005, abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ a b Thomas Riegler: Wie der US-Geheimdienst Ex-Nazis anheuerte und so die FPÖ-Gründung förderte. In: Profil. 4. Dezember 2013, abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ a b Walter Müller: Steiermark: Umstrittenes Ehrenzeichen für einen Nazi. In: Der Standard. 29. Oktober 2004, abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Wolfhart Hofer: 50. Maturatreffen der Höttl-Schule. In: Alpenpost. 34. Jahrgang, Nr. 13. Bad Aussee 24. Juni 2010, S. 27 (ausseerland.net [PDF; 9,9 MB; abgerufen am 19. August 2020]).
- ↑ Maria Erdinger: Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges im Ausseerland. In: Alpenpost. 39. Jahrgang, Nr. 11. Bad Aussee 28. Mai 2015, S. 11 (issuu.com [abgerufen am 19. August 2020]).
- ↑ Martin Haidinger: Wilhelm Höttl: Schule der Wendigkeit. In: Die Presse. 13. März 2010, abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Erzherzog Johann BORG Bad Aussee. In: borg-aussee.at. Abgerufen am 19. August 2020.