SC Einheit Berlin
Der SC Einheit Berlin war ein Sportclub aus Ost-Berlin. Er wurde 1954 gegründet und 1963 zusammen mit dem SC Rotation Berlin sowie dem TSC Oberschöneweide zum TSC Berlin zusammengefasst.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1954 wurden zur Förderung des Leistungssports im DDR-Sportsystem die Leistungssportsektionen aus den Betriebssportgemeinschaften (BSG) herausgelöst und in Sportclubs zusammengefasst. In Ost-Berlin gründete die Sportvereinigung Einheit am 9. November 1954 den SC Einheit Berlin, der die Leistungssportler der BSG Einheit Berliner Bär und BSG Einheit Nordost Berlin übernahm.[1] Die Breitensportler verblieben in der BSG.[2]
Teilweise waren bereits zuvor einzelne Mannschaften der BSGen in SC Einheit Berlin umbenannt worden. So traten die Eishockeyspieler bereits ein paar Tage vor der Gründung unter diesem Namen an.[3]
Anfangs betrieb der SC Einheit die zehn Sektionen Turnen, Leichtathletik, Radsport, Eishockey, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Kanusport, Rudern, Tennis und Tischtennis.[1] 1958 wurden einige Sportarten, darunter Kanu, an den TSC Oberschöneweide abgegeben.[4]
Im Jahr 1961 beschloss die SED-Bezirksleitung in Ost-Berlin, dass in der DDR-Hauptstadt ein neuer Sportclub als „ziviles Gegenstück“ zu den beiden bereits existierenden Sportvereinigungen der Nationalen Volksarmee (Armeesportvereinigung Vorwärts) und der Volkspolizei (Sportvereinigung Dynamo) geschaffen werden sollte. Zu diesem Zweck wurde der SC Einheit Berlin mit den Sportclubs SC Rotation Berlin und TSC Oberschöneweide am 18. Februar 1963 zum TSC Berlin zusammengefasst.[5]
Sportarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgend werden die Werdegänge verschiedener Sparten des Clubs geschildert. Die Liste der aufgeführten Sparten erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Eishockey
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von der BSG Einheit Berliner Bär übernommene Eishockey-Abteilung spielte bis 1963 in der Oberliga – der höchsten Spielklasse im DDR-Eishockey. Um die Zahl der Berliner Mannschaften in der Oberliga zu reduzieren, schloss sich 1960 der TSC Oberschöneweide der Eishockey-Mannschaft des SC Einheit an.[6] Einheit wurde jeweils zweimal Vizemeister (1956 und 1957) und Dritter (1955 und 1958).[7]
Zu den bekannten Spielern gehörte Joachim Ziesche, der mit der Eishockeynationalmannschaft der DDR mehrfach an internationalen Turnieren (WM, EM und Olympische Spiele) teilnahm.
Fußball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fußballer des SC Einheit waren wenig erfolgreich. Der größte Erfolg war die Qualifikation für die Ost-Berliner Bezirksliga 1955, als diese auf zwei Staffeln erweitert wurde. Einheit bestritt die sportlich unbedeutende Übergangsrunde 1955, als die Meisterschaft nach sowjetischem Vorbild an das Kalenderjahr angeglichen wurde, und stieg bereits 1956 wieder ab, nachdem die Bezirksliga wieder auf eine Staffel verkleinert wurde.
Radsport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der SC Einheit übernahm ebenfalls die Radsportler der BSG Einheit, darunter u. a. Werner Gallinge, Werner Malitz, Heinz Wahl, Fritz Jährling oder Jürgen Simon, die sowohl für Berliner Bär als auch den SC Einheit mehrere DDR-Meisterschaften im Bahnradsport gewannen. Zu den herausragendsten Fahrerinnen zählten Andrea Elle und Karin Stüwe. Folgende DDR-Meistertitel wurden vom SC Einheit Berlin gewonnen:[8]
- Herren:
- 5 × Sprint: 1955, 1956, 1959–1961
- 1 × 1000-m-Zeitfahren: 1955
- 4 × 4000-m-Einerverfolgung: 1956–1959
- 2 × 4000-m-Mannschaftsverfolgung: 1961, 1962
- 1 × Tandemrennen: 1955
- 6 × Zweier-Mannschaftsfahren: 1955, 1957–1959, 1961, 1962
- Damen:
- 3 × Sprint: 1960–1962
- 2 × 500-m-Zeitfahren: 1961, 1962
- 2 × 3000-m-Einerverfolgung: 1960, 1961
Darüber hinaus stellte Einheit mehrere Radfahrer für die gesamtdeutsche Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1960. Hier gewann Simon zusammen mit Lothar Stäber vom SC Dynamo Berlin im Tandem die Silbermedaille. Bernd Barleben und Siegfried Köhler gewannen in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung zusammen mit Manfred Klieme und Peter Gröning von Dynamo Berlin ebenfalls Silber.
Rudern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ruderer von Einheit konnten dem Club zahlreiche DDR-Meistertitel verschaffen. Zu den bekanntesten Ruderern zählte Achim Hill, der später zwei Mal die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1960 und 1964 gewann. Folgende DDR-Meistertitel wurden vom SC Einheit gewonnen:[9]
- 1 × Herren Einer (1954)
- 2 × Herren Zweier ohne Steuermann (1954 und 1957)
- 2 × Herren Zweier mit Steuermann (1957 und 1960)
- 1 × Herren Doppelzweier (1953 als Renngemeinschaft mit der SG Grünau)
- 1 × Frauen Einer (1957)
- 4 × Frauen Vierer mit Steuerfrau (1957–1960)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b SK Einheit Berlin sehr stark. In: Berliner Zeitung. 11. November 1954, S. 4.
- ↑ Folker Lorenz, Hans Raschke: 65 Jahre Sportgemeinschaft Einheit Berliner Bär e. V. (PDF; 221 kB) In: einheit-berliner-baer.de. SG Einheit Berliner Bär e. V., 23. Oktober 1999, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2016; abgerufen am 19. Dezember 2012.
- ↑ Ein lohnender Blick. In: Berliner Zeitung. 4. November 1954, S. 4.
- ↑ Vorläufer des Sportclubs Berlin-Grünau vor 1969. In: scbg.de. SC Berlin-Grünau, abgerufen am 19. Dezember 2012.
- ↑ Historie des Berliner TSC e. V. In: berlinertsc.de. Berliner TSC, abgerufen am 5. Januar 2016.
- ↑ Zur Geschichte des Eishockey in Chemnitz. In: erv07.de. Eis- und Rollsportverein Chemnitz 07, 29. November 1999, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Mai 2009; abgerufen am 5. August 2009.
- ↑ Matthias Opatz: DDR-Meisterschaft - bis 1970 kein Einerlei. In: lotok.de/ost-eishockey. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2013; abgerufen am 16. April 2009.
- ↑ Karlheinz Heckert: Radsport. In: sport-komplett.de. Abgerufen am 5. Februar 2013.
- ↑ Wilfried Hoffmann: DDR-Rudermeisterschaften der Frauen und Männer von 1949 bis 1990 (Plätze 1 bis 3). In: rrk-online.de. Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 e. V., abgerufen am 6. Mai 2009.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- SC Einheit Berlin in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)