Einerverfolgung
Die Einerverfolgung ist eine Disziplin des Bahnradsports.
Regeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Einerverfolgung starten zwei Fahrer von den gegenüberliegenden Geraden der Bahn an der Verfolgerlinie. Sieger ist, wer eine vorgegebene Distanz als Erster bewältigt oder seinen Gegner vorher einholt. Die Distanz beträgt bei Erwachsenen 4000 Meter und bei Junioren bzw. Juniorinnen 3000 Meter.
Bei Turnieren geht dem eigentlichen Verfolgungsrennen eine Qualifikation voraus. Dabei wird einzeln oder zu zweit auf Zeit gefahren, die Fahrer dürfen sich jedoch nicht im Windschatten des jeweils anderen bewegen. Die vier schnellsten Fahrer kommen weiter: Die beiden Bestplatzierten ermitteln im großen Finale den Sieger; die Nächstschnellsten bestreiten das kleine Finale um Platz drei.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1938 in Amsterdam wurde ein Demonstrationsrennen in der Verfolgung ausgetragen. Die Idee zu dieser neuen Disziplin soll der US-amerikanische Radsportler Bill Martin gehabt haben.[1] 1939 wurde die Einerverfolgung erstmals offiziell bei Bahn-Weltmeisterschaften in Mailand ausgetragen, allerdings wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nach den Vorläufen abgebrochen. 1946 wurden erstmals Weltmeister ermittelt, nach Profis und Amateuren getrennt. Dabei betrug die Distanz für Profis 5000 Meter und für Amateure 4000 Meter. 1958 gehörte die Einerverfolgung neben dem Sprint zu den ersten Weltmeisterschafts-Disziplinen für Frauen, und zwar über 3000 Meter.
Als 1993 die Trennung zwischen Profis und Amateuren im Radsport aufgehoben wurde, galt für die neu geschaffene Elite-Kategorie bei den Männern eine Distanz von 4000 Metern; Frauen fuhren weiterhin 3000 Meter. Die Distanz für männliche Junioren betrug ebenfalls 3000 Meter, für Juniorinnen 2000 Meter. Seit 2025 sind die Distanzen für beide Geschlechter einheitlich 4000 Meter (Elite) bzw. 3000 Meter (Junioren).[2]
Bei den Olympischen Spielen wurde die Einerverfolgung von 1964 bis 2008 (Männer) bzw. von 1992 bis 2008 (Frauen) ausgetragen.
Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aktuellen Weltrekordhalter sind bei den Männern Jonathan Milan, der bei der Weltmeisterschaft 2024 in Ballerup 3:59,153 Minuten benötigte, und bei den Frauen Anna Morris, die am 15. Februar 2025 in Heusden-Zolder bei der Europameisterschaft 2025 die 4000 Meter in 4:25,874 Minuten fuhr. Den Rekord der Frauen über 3000 Meter hielt zuletzt Chloé Dygert mit 3:16,937 Minuten, aufgestellt am 29. Februar 2020 in Berlin bei der Weltmeisterschaft 2020.
Paracycling
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einerverfolgung wird auch im Paracycling betrieben. Ausgefahren wird sie mit Tandems aus sehbehindertem Fahrer und sehendem Piloten (Klasse B) und mit Rennrädern (Klasse C). Seit 2025 beträgt die Entfernung in den Leistungsklassen B, C4 und C5 jeweils 4000 Meter, in den Klassen C1 bis C3 beträgt sie 3000 Meter.[3][4]
Ergebnisse bei Bahnradsport-Weltmeisterschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Männer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amateure bis 1991
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren der Olympischen Spiele 1976, 1980, 1984, 1988 und 1992 wurde der Amateur-Wettbewerb bei Weltmeisterschaften nicht ausgetragen.
Profis bis 1992
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elite seit 1993
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frauen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ „Plugger Bill“ Martin - Influence on Cycling. The Sydney Morning Herald, 2. April 1942, S. 8, abgerufen am 8. Dezember 2015.
- ↑ Frauen: UCI passt Bahn-Renndistanzen an und führt Radball-WM ein. In: rad-net.de. 5. Mai 2023, abgerufen am 5. Mai 2023.
- ↑ Artikel 16.8.004 des UCI-Reglements
- ↑ Regulation amendments applying on 01.01.2025. Union Cycliste Internationale, 27. September 2024 (englisch). Artikel 16.8.004
- ↑ Diverse Quellen geben Sydney Patterson als Zweiten an, der aber im Viertelfinale gegen Dupont ausschied. Quellen: Illustrierter Radsport-Express 1948 sowie Paul Bering, Albert van Laethen, Le Cyclisme, 1944-1950, Brüssel, Seite 401 (französisch).