Christ lag in Todes Banden, BWV 4

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von BWV 4)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bachkantate
Christ lag in Todes Banden
BWV: 4
Anlass: Ostersonntag
Entstehungsjahr: 1707?
Entstehungsort: Mühlhausen?
Gattung: Choralkantate
Solo: S A T B
Chor: SATB
Instrumente: Cn 3Tb 2Vn 2Va Bc
AD: ca. 20–25 min
Text
Martin Luther, 1524
Liste der Bachkantaten

Christ lag in Todes Banden (BWV 4) ist eine Choralkantate für den Ostersonntag von Johann Sebastian Bach. Ihr Titel wird manchmal auch Christ lag in Todesbanden geschrieben.

Bei dieser Kantate zum Ostersonntag handelt es sich um ein Frühwerk des Komponisten. Ihr Entstehungsjahr, so wird aus dem Kompositionsstil abgeleitet, dürfte zwischen 1707 und 1713 gelegen haben, und vermutlich noch in Bachs Zeit in Mühlhausen (1707/1708) fallen. Es sind jedoch nur Abschriften aus seinen Leipziger Jahren 1724 und 1725 erhalten, so dass keine Gewissheit über Einzelheiten der Urfassung besteht. Diese könnte zu Bachs Bewerbung um die Organistenstelle in Mühlhausen (Ostern 1707) komponiert und uraufgeführt worden sein. Eine gleichnamige Kantate von Johann Pachelbel, die auf demselben Choral basiert, weist eine Reihe von Ähnlichkeiten zu der Komposition auf und es ist möglich, dass Bach von Pachelbels Werk inspiriert wurde. Es ist anzunehmen, dass die Kantate in ihrer Mühlhäuser Urfassung einen anderen Schlusssatz hatte als den erhaltenen vierstimmigen der Fassung, die zu Ostern 1725 aufgeführt wurde. Sie beschloss eine Folge von Choralkantaten, die Bach in seinem zweiten Leipziger Kantatenzyklus nach Trinitatis 1724 begonnenen hatte. Nach Ostern komponierte er keine weiteren Choralkantaten. Die letzte neu komponierte Choralkantate des Zyklus war Wie schön leuchtet der Morgenstern, BWV 1 am Palmsonntag.

Bach hatte Christ lag in Todes Banden auch 1724 zu Ostern aufgeführt. Die Fassung 1725 unterschied sich lediglich durch einen zusätzlichen Posaunenchor, bestehend aus Zink und Posaunen, der die Singstimmen colla parte verstärkte.

Der Text basiert ausschließlich auf dem gleichnamigen Osterlied von Martin Luther aus dem Jahre 1524. Seine sieben Strophen bilden mit einer kurzen einleitenden Sinfonia die acht Sätze der Kantate. Alle Sätze zitieren die Choralmelodie.

  1. Sinfonia
  2. Christ lag in Todes Banden
  3. Den Tod niemand zwingen kunnt
  4. Jesus Christus, Gottes Sohn (Tenor)
  5. Es war ein wunderlicher Krieg
  6. Hier ist das rechte Osterlamm (Bass)
  7. So feiern wir das hohe Fest (Sopran, Tenor)
  8. Wir essen und leben wohl

Der liturgischen Bestimmung gemäß wird die Auferstehung Christi und der Triumph Gottes über den Tod besungen. Die symmetrische Anordnung hebt den Mittelsatz Es war ein wunderlicher Krieg besonders hervor.

Die Kantate Christ lag in Todes Banden folgt in ihrem Stil noch dem Typus des Choralkonzerts, wie es bei Kantatenkompositionen des 17. Jahrhunderts üblich war. Der von Erdmann Neumeister begründete moderne Stil mit Rezitativen und Arien wurde von Bach erst ab 1714 verwendet.