Bahnhof Aachen-Rothe Erde
Aachen-Rothe Erde | |
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Neu erbauter Bahnsteig
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Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Anschlussbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | KARE |
IBNR | 8000406 |
Preisklasse | 4[1] |
bahnhof.de | Aachen-Rothe Erde |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Aachen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 46′ 13″ N, 6° 6′ 59″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Der Bahnhof Aachen-Rothe Erde ist ein Bahnhof in Nordrhein-Westfalen an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen. Er befindet sich im östlichen Aachener Stadtteil Rothe Erde in Nachbarschaft zu den Aachener Stadtteilen Frankenberg, Forst und Ostviertel.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Eröffnung der Bahnstrecke Haaren–Aachen-Rothe Erde am 31. Dezember 1875 wurde auch der Bahnhof, der damals Rothe Erde hieß, von der Aachener Industriebahn eröffnet. Vor allem nach dem von Adolph Kirdorf forcierten Ausbau des Aachener Hütten-Aktien-Vereins Rothe Erde diente der Bahnhof anfänglich als Übergabebahnhof für die hier angeschlossenen Gleise der verschiedenen Industriebetriebe in Rothe Erde. Als zunächst ausschließlicher Güterbahnhof stellte er Verbindungen zu den Kohlegruben im benachbarten Belgien, zum Aachener Nordkreis und zu den Steinbrüchen in Stolberg her. Am 15. September 1881 wurde, von Aachen aus, der Bau der Vennbahn begonnen. Mitte 1885 war die 17,3 km lange Teilstrecke nach Walheim fertig und wurde in Betrieb genommen. Ende 1885 führte die Strecke bis Weismes, 1887 bis Sankt Vith und im November 1889 war die gesamte Vennbahn fertig. Von nun an konnten Züge bis nach Luxemburg fahren und auch bis zu den dortigen ARBED-Stahlwerken. Zugleich wurde das neue Bahnbetriebswerk Aachen-Rothe Erde gebaut. ARBED schloss 1913 einen Interessenvertrag mit dem Eschweiler Bergwerks-Verein zur Lieferung des für die Stahlproduktion erforderlichen Kokses.
Seit 1880 dient der Bahnhof auch dem Personenverkehr. Um eine kreuzungsfreie Durchfahrt des Bahnverkehrs über eine zunehmend wichtige Ausfallstraße, die heutige Trierer Straße, zu bewerkstelligen, wurden im Jahre 1892 die Bahntrassen etwa 100 Meter stadteinwärts verlegt. Man nutzte dabei den Geländeabfall in Richtung Zentrum aus, behielt aber durch Wallaufschüttungen das ursprüngliche Höhenprofil der Trassen bei. Die ursprüngliche Trasse verlief über ein Teilstück des heutigen Eisenbahnwegs bis zur Kreuzung mit der Trierer Straße und weiter über die heutige Clermontstraße und den Krautmühlenweg sowie über das heutige Gelände einer Kleingartenanlage. An der Brücke über die Erzbergerallee treffen alte und neue Trassenführung wieder zusammen.
Das Gebäude des Personenbahnhofs wurde neu errichtet und in den Bahndamm integriert. Dort befindet es sich bis heute (siehe Bilder unten). Direkt neben dem Bahnhofsgebäude baute man eine nur 12 Meter breite Brücke über die Trierer Straße. Die 1898 eröffnete zweigleisige Straßenbahnlinie nach Brand war deshalb unter dieser Brücke nur eingleisig.[2] Später wurde die Brücke verbreitert.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bahnhof in Aachen-Rothe Erde umbenannt. Das Bahnbetriebswerk wurde 1932 aufgelöst.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt (siehe Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg sowie Schlacht um Aachen (Oktober 1944)). Die Brücke über die Trierer Straße wurde von Pionieren der Wehrmacht gesprengt. Erst 1946 konnte die Verbindung Aachen – Köln wieder aufgenommen werden. Der Bahntransport von Stahl, Koks und Kalk wurde nach und nach eingestellt; der Bahnhof verlor als Güterumschlagplatz an Bedeutung. Lediglich die Verbindungen zum Bahnhof Aachen Nord mit der dort ansässigen Waggonfabrik Talbot und zu den Aachener Philips-Werken an der Vennbahn blieben in Betrieb. Der Bahnhof Rothe Erde wurde zunehmend im Personenverkehr auf der Bahnstrecke Aachen – Köln genutzt. Im Jahre 2004 wurden die Güterschuppen abgerissen und das alte und nun nicht mehr genutzte Bahngelände größtenteils für den Bau des Einkaufszentrums Aachen Arkaden eingeebnet.
Im Jahr 2013 begann der Bau einer neuen, geschlossenen Wagenwaschanlage auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Sie ersetzt die alte, offene Anlage im Hauptbahnhof Aachen, um auch im Winter Züge waschen zu können. Man wählte aus Platzgründen den Standort in Rothe Erde, der auch verstärkt als Abstellanlage genutzt werden soll, während im Bahnbetriebswerk Aachen Hbf hauptsächlich technische Wartungsarbeiten durchgeführt werden sollen.
Die von 2009 bis 2013 geplante Campusbahn sollte auch am Bahnhof Aachen-Rothe Erde halten. Bei einem Bürgerentscheid am 10. März 2013 lehnten zwei Drittel der Abstimmenden die Campusbahn ab; sie wurde nicht gebaut.
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Eingang an der Beverstraße vor der Renovierung
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Bahnhofsvorplatz und Fassade nach der Renovierung
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gusseiserne Säulen des alten Bahnsteigdachs
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Abstellgleise mit neuer Halle für Waschanlage rechts
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Ehemaliges mechanisches Stellwerk Rpf
Heutige Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2007 wurde der komplette Bahnhof im Zuge der Inbetriebnahme des ESTW Aachen umgebaut. Dabei wurde der alte Güter- und Abstellbahnhof stark zurückgebaut. Bis zum Umbau hatte der Bahnhof noch zwei mechanische Stellwerke, je eines für den Personen- und den Güterbahnhof, von denen aus die Formsignale und Weichen gestellt wurden. Ein weiteres Stellwerk mit der Bezeichnung Rr wurde bereits 2004 in Vorbereitung des Baus der Aachen Arkaden abgerissen. Mittlerweile ist der Bahnhof, wie bei ESTW vorgegeben, mit Ks-Signalen ausgerüstet und wird von der Betriebszentrale Duisburg ferngesteuert. Der Mittelbahnsteig wurde komplett neu gebaut. Der neue Bahnsteig hat eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante. Der Bahnhof erhielt außerdem einen zweiten Zugang von der östlichen Seite und einen Aufzug für den barrierefreien Zugang zum Bahnsteig.[3] Der nächste Taxistand ist in unmittelbarer Nähe des westlichen Ausgangs an der Beverstraße. Dort befindet sich auch ein Parkplatz mit einer Station von Cambio CarSharing.[4] Im Oktober 2013 konnte die Renovierung der westlichen Fassade abgeschlossen werden. Die rot gefassten Lamellenfenster, hinter denen sich die derzeit ungenutzten Räumlichkeiten des Bahnhofs verbergen, erstrahlen nun von innen in dezentem Licht.[5]
Aachen Arkaden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum von Januar 2007[6] bis zur Eröffnung am 9. Oktober 2008[7] entstanden auf einem großen Teil des ehemaligen Geländes des früheren Güterbahnhofs die Aachen Arkaden, ein Büro- und Einkaufszentrum mit 16.000 m² Verkaufsfläche.[8] Eigentümerin ist Lianeo Real Estate.[9] Es wurde im Stil einer funktionalen Zeitgenössischen Architektur des Minimalismus mit Lichthöfen inklusive transparentem Foliendach errichtet. Von den traditionellen Arkaden sind sechs Turmstelzen und die Geschäfte evident. Zu dem Innenraumkonzept Look and Feel gehören naturbelassene Materialien, Ruhezonen und ein luftreinigendes Bürobaumgewächs in der Arkaden-Rotunde, das bis in die erste Etage hineinreicht und mit einigen kleineren Gewächsen eine natürliche Klimaanlage darstellt. Neben dem viergeschossigen Bau integriert das Einkaufszentrum den sechsgeschossigen Turmkomplex. Die Intention dieses Turms ist eine städtebauliche Dominante als Entrée zur Innenstadt und zum Ostviertel. Der Vorplatz sorgt für den Einbezug in das Umfeld. Der Gesamteindruck ist eine Reminiszenz an das neoklassizistische Haus Grenzwacht, das in den Jahren 1924 bis 1930 am Bahnhof erbaut wurde. Seit November 2009 befindet sich in den Aachen Arkaden unter anderen auch das Gesundheitsamt, seit 2022 ebenfalls das Ausländeramt der Städteregion Aachen.[10][11]
Derzeit steht ein Großteil der Ladenfläche ungenutzt leer.
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Aachen Arkaden auf dem früheren Gelände des Güterbahnhofs
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Blick vom Bahnsteig auf die Aachen Arkaden
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Am Abend
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bahnlinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit halten in Aachen-Rothe Erde der NRW-Express, Rhein-Sieg-Express und die Euregiobahn. Außerdem wird der Bahnhof nachts von der S-Bahn Köln Linie S19 bedient, die bis Aachen beziehungsweise Troisdorf fährt. Des Weiteren wird ein Teil des alten Güterbahnhofs heute noch als Abstellbahnhof für Wagenmaterial und die Triebwagen der Euregiobahn genutzt, die dort an einer Dieseltankstelle auch aufgetankt werden können.
Buslinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Buslinien der ASEAG verkehren am Bahnhof Aachen-Rothe Erde:[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Gessen: Bahnhof Rothe Erde. In: Bergbau und Eisenbahnen in der Region Aachen-Düren-Heinsberg. Reinhard Gessen, abgerufen am 28. Oktober 2013.
- Aktueller Abfahrtsplan von Aachen-Rothe Erde. Deutsche Bahn, abgerufen am 13. November 2013.
- Abfahrt Aachen, Bahnhof Rothe Erde (Bus). In: Abfahrtsmonitor. Aachener Verkehrsverbund, abgerufen am 24. Februar 2015.
- Aachen Bahnhof Rothe Erde. (PDF) In: Haltestellenlagepläne. Aachener Verkehrsverbund, abgerufen am 5. Februar 2020.
- Stefan von der Ruhren: Aachen Rothe-Erde. In: Eisenbahnen in Aachen und der Euregio Maas-Rhein. Stefan von der Ruhren, 12. November 2013, abgerufen am 28. Oktober 2013.
- Guido Rademacher: Bw Aachen Rothe Erde. In: Eisenbahn im Raum Aachen. Guido Rademacher, 31. Januar 2010, abgerufen am 13. November 2013.
- Gleise im Bahnhof Aachen-Rothe Erde DB InfraGO (PDF; 208 KB) In: Gleise in Serviceeinrichtungen. DB Netz AG. 1. Januar 2015. Abgerufen am 24. Februar 2015.
- André Joost: Betriebsstelle Aachen-Rothe Erde. In: NRWbahnarchiv-Betriebsstellenarchiv. André Joost, abgerufen am 13. November 2013.
- André Joost: Bahnhof Aachen-Rothe Erde. In: NRWbahnarchiv-Bahnhofsinfo. André Joost, abgerufen am 13. November 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bahnhofskategorieliste 2016. (PDF-Datei; 337 kB) DB Station&Service, 1. Januar 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016.
- ↑ Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen. 150 Jahre internationale Strecke Köln – Aachen – Antwerpen, Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5, S. 93.
- ↑ Bahnhof Aachen-Rothe Erde. In: Barrierefrei unterwegs. Aachener Verkehrsverbund, 17. Juni 2011, archiviert vom am 13. November 2013; abgerufen am 13. November 2013.
- ↑ Stationen in Aachen – Rothe Erde. In: Cambio CarSharing. cambio Mobilitätsservice GmbH & Co KG, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2015; abgerufen am 24. Februar 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kathrin Albrecht: Ein echter Lichtblick löst das „Horrorkabinett“ ab In: Aachener Nachrichten, Aachener Zeitungsverlag, 25. Oktober 2013. Abgerufen am 13. November 2013
- ↑ Die Grundsteinlegung zur Schließung dieser innerstädtischen Baulücke im Osten der Stadt erfolgte Montag, den 27. August 2007. Die Projektleitung hatte Robert Janzen vom Investor TCN aus Neuss. Aachener Zeitung, 28. August 2007, S. 13, Nr. 196.
- ↑ Robert Esser: Aachen Arkaden starten rekordverdächtig In: Aachener Nachrichten, Aachener Zeitungsverlag, 9. Oktober 2008. Abgerufen am 13. November 2013
- ↑ Aachen Arkaden – Ihr Shopping Center. Werbegemeinschaft der Aachen Arkaden GbR, abgerufen am 13. November 2013.
- ↑ Kontakt zu uns! ( vom 17. Oktober 2019 im Internet Archive) aachenarkaden.de, abgerufen am 23. Dezember 2020
- ↑ Jutta Geese: Umzug abgehakt: Gesundheitsamt in den Aachen-Arkaden In: Aachener Nachrichten, Aachener Zeitungsverlag, 2. November 2009. Abgerufen am 13. November 2013
- ↑ Dem Projektentwickler TCN stand das Aachener Architekturbüro Höhler + Partner zur Seite. Das Architekturbüro Walter Wiese übernahm die Bauherrenvertretung. Im Juli 2006 übernahm TCN von der AMW Projekte GmbH die Geschäftsführung der Real Estade GmbH. Aachener Zeitung, 8. Oktober 2008
- ↑ Aushangfahrplan Bahnhof Rothe Erde. (PDF; 412 kB) Aachener Verkehrsverbund, 15. Juni 2014, abgerufen am 24. Februar 2015.