Bahnhof Engelskirchen

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Engelskirchen
Der Bahnhof Engelskirchen
Der Bahnhof Engelskirchen
Der Bahnhof Engelskirchen
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung KENL
IBNR 8001789
Preisklasse 5
Eröffnung 1884
bahnhof.de Engelskirchen
Lage
Ort/Ortsteil Engelskirchen
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 59′ 13″ N, 7° 24′ 29″ OKoordinaten: 50° 59′ 13″ N, 7° 24′ 29″ O
Höhe (SO) 124 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Engelskirchen
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen
i16i18

Der Bahnhof Engelskirchen ist ein Bahnhof der Aggertalbahn in der Ortsmitte von Engelskirchen.

Der Bahnhof befindet sich nahe der Agger in der Ortsmitte von Engelskirchen. Die Anschrift des Bahnhofs ist Bahnhofplatz.

Der Bahnhof verfügt über einen Mittelbahnsteig und einen überdachten Wartebereich. Im Bereich des Bahnhofsplatzes befindet sich ein Busbahnhof.

Der Bahnhof nach den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs

Der Verlauf der Bahnstrecke Siegburg–Olpe (Aggertalbahn) geht maßgeblich auf das 1860 von ortsansässigen Industriellen gegründete „Eisenbahnkomitee“ zurück. Das erste Bahnhofsgebäude wurde mit der Errichtung der Aggertalbahn erbaut und am 15. Oktober 1884 erstmals bedient. Da die Eisenbahnverwaltung auf dem angeschütteten Boden kein massives Gebäude errichten wollte, wurde ein in Gelsenkirchen-Rotthausen nicht mehr benötigtes Holzfachwerkhaus dort ab- und in Engelskirchen wieder aufgebaut.

Der Bahnanschluss hatte großen wirtschaftlichen Einfluss auf Engelskirchen, da somit die Frachtraten der ortsansässigen Betriebe deutlich sanken. Zudem hatte der Bahnhof einen Gleisanschluss an die 1897 in Betrieb genommene meterspurige Leppetalbahn. Deren Bahnhof lag in östlicher Richtung, die Personenzüge fuhren östlich der Märkischen Straße ab. Grauwacke, die zuvor im Leppetal abgebaut und mit der Kleinbahn befördert wurde, konnte am Bahnhof Engelskirchen umgeladen und abtransportiert werden. 1888 wurden in Engelskirchen täglich 28 Güterwaggons beladen.[1] Darüber hinaus diente der Bahnhof Transportzwecken der Baumwollspinnerei Ermen & Engels. Firmengründer Friedrich Engels hatte sich zuvor für eine Verlängerung der Bahnstrecke ins Oberbergische eingesetzt.[2]

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs lag Engelskirchen im Grenzbereich der Besatzungszone, die in einem Radius von 30 Kilometern um Köln verlief. Von Dezember 1918 bis November 1919 besetzten britische Soldaten den Bahnhof und untersagten den Zugverkehr zwischen Engelskirchen und dem Bahnhof Ehreshoven, um Schmuggelverkehr zu unterbinden.[3] 1932 waren am Bahnhof ein Bahnhofsvorsteher sowie zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Die Bahnmeisterei Engelskirchen beschäftigte neben einem Reichsbahninspektor 35 weitere Personen.[4]

Nachdem das IX Tactical Air Command am 16. März 1945 die Bahnstrecke zwischen Engelskirchen und Overath bombardiert hatte, ruhte der Bahnverkehr auf diesem Streckenabschnitt. Bis Engelskirchen transportierte Munition wurde am Bahnhof in Lkw verladen. Daher befanden sich während der Luftangriffe auf Engelskirchen mehrere Munitionszüge im Bahnhof; auf dem Bahnhofsvorplatz warteten mehrere Fahrzeuge. Bahnhof, Gleisanlagen und Munitionszüge wurden bei dem Angriff komplett zerstört.[5] Nach der Zerstörung plante Wilhelm Riphahn den Wiederaufbau von Engelskirchen. Mit den Worten: „Engelskirchen darf kein großer Rangierbahnhof werden!“[6] empfahl er, die bestehenden Gleise hinter das Bahnhofsgebäude zu verlegen und die Leppetalbahn nicht wieder aufzubauen. Das Bahnhofsgelände sei „ein ausgedehntes schwarzes Loch mit Lärm und Rauch und Ruß“, so Riphahn weiter, der sich mit seinen Plänen jedoch nicht durchsetzen konnte.[7] Stattdessen wurde die Ruine abgerissen und durch ein provisorisches Gebäude ersetzt. 1957 wurde ein neues Bahnhofsgebäude eröffnet.[8]

Nach Stilllegung der Leppetalbahn 1958 (der Personenverkehr war bereits 1949 eingestellt worden) wurden die durch die Ortsmitte zum Bahnhof führenden Gleise zunächst überteert, später dauerhaft entfernt.[9]

Ab Mitte 2013 wurde der Bahnhof saniert. Dabei wurden Gleise und Signaltechnik erneuert und der Mittelbahnsteig verbreitert. Anfang 2014 wurde die Sanierung abgeschlossen.[10][11] Seit ungefähr 2014 wurde das Bahnhofsgebäude, in dem zuvor ein Gastronomiebetrieb tätig war, nicht mehr genutzt. Im Februar 2018 kündigte ein Investor an, das Gebäude abreißen und einen Neubau errichten zu wollen, der Ende 2019 fertiggestellt sein sollte.[12] 2019 wurde das Gebäude abgerissen und an dessen Stelle bis 2021 ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet. 2022 begannen die Arbeiten für eine Mobilstation.[13]

Betriebsanlagen

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Das Stellwerksgebäude

Am Bahnhof befindet sich ein 1912 erbautes Stellwerk, das von der Gemeinde nach Stilllegung Anfang 2014 unter vorläufigen Denkmalschutz gestellt wurde.[14]

Gleise der naheliegenden Baumwollspinnerei sind heute noch im Bereich des LVR-Industriemuseums zu sehen.

Verkehrsanbindung

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Der Bahnhof wird von der Regionalbahn 25, die zwischen Köln-Hansaring und Lüdenscheid verkehrt, bedient.

Linie Verlauf Takt
RB 25 Oberbergische Bahn:
Köln Hansaring Stadtbahn – Köln Hbf Stadtbahn – Köln Messe/Deutz Stadtbahn – Köln Trimbornstraße – Köln Frankfurter Straße – Rösrath-Stümpen – Rösrath – Hoffnungsthal – Lohmar-Honrath – Overath – Engelskirchen – Ründeroth – Gummersbach-Dieringhausen – Gummersbach – Marienheide – Meinerzhagen – Kierspe – Halver-Oberbrügge – Lüdenscheid-Brügge – Lüdenscheid
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
30 min (Köln–Gummersbach)
60 min (Gummersbach–Lüdenscheid)
Commons: Bahnhof Engelskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 88.
  2. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 82.
  3. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 122 und 126
  4. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 139.
  5. Gebhard Aders: Die Luftangriffe auf Engelskirchen 1945. Generalquartier, Funkstelle, Gestapo? Jahrzehnte nach Kriegsende die Hintergründe geklärt. Die Luftangriffe auf Engelskirchen am 19. und 28. März 1945. In: Rheinisch-Bergischer Kreis in Bergisch Gladbach (Hrsg.): Rheinisch-Bergischer Kalender 1993. 1. Auflage. Nr. 63. Heider-Verlag, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-87314-272-4, S. 208–218, hier S. 212, 215.
  6. zitiert nach: Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 165.
  7. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 163–165.
  8. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 182.
  9. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 186.
  10. Engelskirchen ist fertig. (Memento des Originals vom 28. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rundschau-online.de In: Rundschau online. 10. Januar 2014. Abgerufen am 21. November 2014.
  11. Bahn macht RB 25 fit für die Zukunft. (Memento vom 24. März 2014 im Internet Archive) In: Oberberg-Nachrichten.de, 2. Juli 2013. Abgerufen am 15. Dezember 2014.
  12. Investor stellt vor: Das sind die Pläne für das Bahnhofsgelände in Engelskirchen rundschau-online vom 7. Februar 2018. Abgerufen am 31. März 2018.
  13. Engelskirchen: Mobilstation und P+R Anlage Bahnhof Engelskirchen. 4. Oktober 2022, abgerufen am 12. Juni 2023.
  14. Bahn besitzt plötzlich ein Denkmal. (Memento vom 28. Januar 2015 im Internet Archive) In: Rundschau online. 30. Januar 2014. Abgerufen am 15. Dezember 2014.