Bahnhof Kirchenlaibach
Bahnhof Kirchenlaibach | |
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Bahnhof Kirchenlaibach mit VT 610, 2003
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Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | NKL |
IBNR | 8000201 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 1. Dezember 1863 |
Webadresse | Stationsdatenbank der BEG |
bahnhof.de | Kirchenlaibach-1031578 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Speichersdorf |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 52′ 12″ N, 11° 46′ 34″ O |
Höhe (SO) | 462 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Der Bahnhof Kirchenlaibach ist ein Kreuzungsbahnhof zweier Hauptbahnen in der Gemeinde Speichersdorf in Oberfranken.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bahnhofsgelände erstreckt sich in Ost-West-Richtung auf flachem Terrain am Südrand der Ortsteile Speichersdorf und Kirchenlaibach.[1] Die sich dort kreuzenden Bahnstrecken verlaufen von Nordwest nach Südost und von Süd nach Nordost. Nächste Stadt ist das neun Kilometer entfernte Kemnath.
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof wurde am 1. Dezember 1863 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Weiden–Bayreuth der privaten Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen in Betrieb genommen. Am 1. Januar 1876 wurde die Bahngesellschaft verstaatlicht, Strecke und Bahnhof gehörten fortan den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.). In den Jahren 1877/78 wurde der Bahnhof großzügig umgestaltet. Von Schnabelwaid kommend erreichte am 15. August 1878 die Fichtelgebirgsbahn den Bahnhof und führte von dort weiter nach Oberkotzau[2] an der Bahnstrecke Bamberg–Hof. Der neu entstandene Knotenbahnhof erhielt eine ausgedehnte Gleisanlage mit sieben Durchgangsgleisen an Bahnsteigen, vier weiteren Haupt- und vier Nebengleisen. An der Nordseite des Bahnhofs entstanden einige Ladegleise. Das heutige Hauptgebäude wurde zwischen 1898 und 1902 errichtet.[3]
Bis 1972 gehörte Kirchenlaibach zur Bahndirektion Regensburg und kam nach deren Auflösung zur BD Nürnberg. Das Bahnbetriebswerk, das 1974 zur Außenstelle des Bw Bayreuth wurde, verfügte über einen Lokomotivschuppen in Rundbauweise. Es beherbergte ausschließlich Dampflokomotiven, die 21 Lokomotivstände wurden über eine Drehscheibe erreicht. Die Zuführungs- und Hinterstellgleise des Betriebswerks lagen im südlichen Bahnhofsteil. Mit der 052 491 verließ am 8. Dezember 1975 die letzte Dampflok die Einsatzstelle Kirchenlaibach des Bahnbetriebswerks Bayreuth;[4] nach dem Ende des Dampfbetriebs wurde die Anlage geschlossen und in der Folge abgerissen.[5]
Im Gegensatz zur Fichtelgebirgsbahn blieb die Ostbahn immer eingleisig, obwohl sie von vornherein für einen zweigleisigen Ausbau vorgesehen war. Die Strecken trennen sich unmittelbar an den Bahnhofsköpfen, wobei die Gleise in Richtung Nürnberg eine enge Kurve von mehr als 90 Grad beschreiben.
Der Bahnhof erstreckt sich in West-Ost-Richtung, das Empfangsgebäude liegt nördlich der Anlagen. Außer dem heute nur selten genutzten Hausbahnsteig an Gleis 1 gibt es zwei überdachte Inselbahnsteige (Gleis 2/3 und Gleis 4/5), die durch eine Unterführung erreicht werden. Vorhanden ist zudem ein Inselbahnsteig an Gleis 7, der nicht mehr genutzt wird und durch die Unterführung nicht mehr erreicht werden kann.
Die Güterverkehrsanlagen sowie das Bahnbetriebswerk im Süden des Bahnhofes wurden weitgehend abgebaut.
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2014 ist das denkmalgeschützte Empfangsgebäude verwaist.[6] Das Bahnbetriebswerk ist, mit Ausnahme des Wasserturms und einiger Nebengebäude, abgerissen. Die Gleisanlagen wurden auf ein Minimum reduziert.
Fernverkehr findet nicht mehr statt. Dennoch ist der Bahnhof ein wichtiger Umsteigepunkt. Auf der Relation Nürnberg–Marktredwitz–Hof/Cheb verkehren Dieseltriebwagen mit Neigetechnik der Baureihe 612 der DB Regio Nordostbayern stündlich als Regional-Express, abwechselnd nach Hof und Cheb. Auf den Relationen Bayreuth–Marktredwitz und Weiden–Bayreuth–Weidenberg verkehren Nahverkehrstriebwagen des Unternehmens Agilis im Stundentakt.
Die Gemeindeverwaltung und der Bürgermeister kritisieren den Zustand des Bahnhofs. Seit der Privatisierung der Bahn lasse der Unterhalt zu wünschen übrig, das seit einigen Jahren verschlossene Bahnhofsgebäude verliere an Substanz. Der Zugang zu den Gleisen sei nicht barrierefrei, die Toilette seit mehreren Jahren geschlossen. Bei Starkregen stehe in der Unterführung das Wasser, dort fielen Fliesen von der Wand, aus der Decke brächen ganze Mauerstücke ab. Laut Auskunft der Bahn gibt es derzeit keine konkreten Sanierungs- beziehungsweise Ausbaupläne.[7]
Ausblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 2017 teilte die Deutsche Bahn mit, der Bahnhof solle behindertengerecht umgebaut werden. Die vorhandenen Fußgängerunterführungen sollen verfüllt werden, der Zugang zu den Mittelbahnsteigen soll künftig über den seit 1997 bestehenden Fußgängersteg erfolgen. Bis Ende 2018 sollten die Planungen durchgeführt werden.[8] Die Baumaßnahmen sind für 2025 anvisiert.[9] Im Dezember 2023 betragte die DB die Verkürzung des Bahnsteigs am Gleis 1 vom 140 m auf 120 m, die Verkürzung des Bahnsteigs an Gleis 2/3 und des Bahnsteigs Gleis 4/5 von 381 m auf 170 m sowie den Rückbau der Reste des außer Betrieb befindlichen Bahnsteigs am Gleis 5/7.[10]
Des Weiteren sind der Neubau eines elektronischen Stellwerks und die Elektrifizierung im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Marktredwitz geplant.[11]
Galerie
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Im Vordergrund ein Betriebsgleis, mittig die Ausfahrt in Richtung Weiden, links ein VT 612 nach Marktredwitz
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Das große Stellwerk am Ostkopf zeugt von der einstigen Bedeutung des Bahnhofs
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Blick über den verwaisten Rangierbahnhofsteil
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Blick von der Fußgängerbrücke über die Bahnsteige nach Osten
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Westlicher Bahnhofskopf: nach links die zweigleisige Strecke nach Schnabelwaid, rechts eingleisig nach Bayreuth
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6.
- Manfred Bräunlein: Die Ostbahnen. Lorenz Spindler, Nürnberg 2000, ISBN 3-88929-078-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maßstäblicher Spurplan auf der OpenRailwayMap
- Gleise in Serviceeinrichtungen (NKL). DB InfraGO (PDF) Schematischer Spurplan
- Kirchenlaibach: Fotos des Bahnhofs und des Betriebswerks aus den Jahren 1971/72
- Kirchenlaibach Bahnhof (private Website mit Fotos)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Historische Karte mit Kirchenlaibach (Oberfranken) und Speichersdorf (Oberpfalz) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei: Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 19. November 2017
- ↑ Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 56.
- ↑ Website der Gemeinde Speichersdorf ( des vom 5. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 16. März 2014
- ↑ Lok Magazin 1/2023, S. 64.
- ↑ Bahnhof Kirchenlaibach bei doku-des-alltags.de, abgerufen am 18. April 2019
- ↑ Nordbayerischer Kurier vom 7. September 2012 ( des vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 16. März 2014
- ↑ Ein Bahnhof – zwei Sichtweisen im Nordbayerischen Kurier vom 2. September 2014, S. 19.
- ↑ Peter Engelbrecht: Bahnhof wird behindertengerecht. In: Nordbayerischer Kurier. 21. Juni 2017, S. 21 (kurier.de).
- ↑ Barrierefreiheit für Bahnhof Kirchenlaibach kommt bei onetz.de, abgerufen am 14. Juli 2021
- ↑ Eisenbahnstrecke Nr. 5903 Nürnberg Hbf – Schirnding, Bahn-km 93,300 bis 94,000 Vorhaben „Bf Kirchenlaibach Barrierefreier Ausbau“ in Speichersdorf. (PDF) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 22. April 2024, abgerufen am 26. April 2024.
- ↑ Unsere Ausbaupläne im Planungsabschnitt 4 (Schnabelwaid bis Immenreuth) bei bahnausbau-nordostbayern.de, abgerufen am 14. Juli 2021