Bahnhof St. Moritz
St. Moritz | |
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Bahnhofsgebäude, Strassenseite (2014)
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Daten | |
Abkürzung | SMOR |
IBNR | 8509253 |
Eröffnung | 10. Juli 1904 (RhB) |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | St. Moritz |
Kanton | Graubünden |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 784810 / 152462 |
Höhe (SO) | 1775 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Der Bahnhof St. Moritz ist der Bahnhof des Kurortes St. Moritz im Oberengadin im Kanton Graubünden. Er wird von der Rhätischen Bahn betrieben und liegt auf 1775 m über Meer am nordwestlichen Hang des Tales unmittelbar oberhalb des St. Moritzersees beim Ausfluss des Inn.
Er ist Endbahnhof der Albulabahn und der Berninabahn. Da diese mit unterschiedlichen Stromsystemen betrieben werden, ist er zugleich ein Systemwechselbahnhof.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 5. Juli 1896 wurde die Strassenbahn St. Moritz eröffnet, die 1932 ihren Betrieb einstellte und durch Autobusse ersetzt wurde. Die frühe Einstellung war auch dadurch bedingt, dass sie eben den nachträglich eröffneten Bahnhof nicht erschloss und die Umstellung günstiger kam als der Bau einer Zweigstrecke. Für den daraus entstandenen Ortsbusbetrieb bildet die Haltestelle beim Bahnhof, zusammen mit den anderen Buslinien, einen Knotenpunkt des gesamten Busnetzes im Oberengadin.
Die Albulabahn wurde zwar schon 1903 eröffnet, das letzte Teilstück von Celerina nach St. Moritz jedoch erst am 10. Juli 1904 in Betrieb genommen. Die Strecke St. Moritz–Celerina Staz der Berninabahn wurde am 1. Juli 1909 eröffnet.
Der Bahnhof wurde als Durchgangsbahnhof gebaut, da anfänglich eine Verlängerung der Strecke Richtung Maloja geplant war. So führte ein Gleis von der Westseite des Bahnhofs zunächst über eine Brücke und anschliessend fast in den Hang hinein. An dieser Stelle war das Portal eines Tunnels geplant, der das Ortszentrum von St. Moritz unterfahren sollte.
Im Hinblick auf die Skiweltmeisterschaften 2017 in St. Moritz wurde der Bahnhof zwischen 2014 und 2017 zu einem Kopfbahnhof mit schienenfreien Zugängen und einem Querperron ausgebaut. Die neuen, überdachten Perrons an fünf Perrongleisen sind behindertengerecht gestaltet. Das Bahnhofgebäude blieb unverändert, während der Bahnhofplatz mit einem Busterminal neu konzipiert wurde. Der Güterschuppen wird für bahneigene Nutzung verwendet. Für die diversen neuen Abstellgleise musste die RhB eine 250 m lange Stützmauer entlang der Kantonsstrasse erstellen lassen.[1][2]
Bauliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das stattliche Aufnahmegebäude liegt auf der Bergseite der Gleisanlagen und besitzt einen Hausbahnsteig. Dazu existieren ein Mittelbahnsteig für die Züge des RhB-Stammnetzes und ein weiterer für die Züge der Berninabahn. Östlich des Empfangsgebäudes steht der Güterschuppen mit Rampe, eine weitere offene Verladerampe liegt im östlichen Bahnhofsteil zwischen den beiden Streckenausfahrten. Daneben sind umfangreiche Abstellanlagen vorhanden.
Die Berninabahn führt unmittelbar nach dem Bahnhof über die Innbrücke und kurz darauf in den 689 m langen Charnadüra-Tunnel II. Unter der Bahnbrücke führt eine Strassenbrücke in einem anderen, sich kreuzenden Winkel über den Inn. Die Albulastrecke führt gleich nach dem Bahnhof in den 114 m langen Argenteri-Tunnel und kurz darauf durch den 448 m langen Charnadüra-Tunnel I.
Das erste Empfangsgebäude wurde von A. Ludwig entworfen, der auch die Bauleitung innehatte. Die Baukosten werden mit 90'000.- CHF angegeben[3]. Das Gebäude wurde vom Baumeister Huder aus Davos erbaut. Der Bau bestand wegen des rauen Klimas und der zu dieser Zeit sehr hohen Holzpreise aus verputzten Bruchsteinen. Es handelte sich um einen dreigegliederten Bau mit zwei erhöhten Endbauten, die mit einem niedrigen Mittelbau verbunden waren. Das Gebäude wurde 1927 durch den heutigen Bau ersetzt.
Betriebliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof ist betrieblich zweigeteilt, da die beiden Strecken mit unterschiedlichen Stromsystemen betrieben werden. So ist die zum RhB-Stammnetz gehörende Albulabahn mit 11 kV 16⅔ Hz Wechselstrom, die Berninabahn dagegen mit 1 kV Gleichstrom elektrifiziert. Für Rangiermanöver sind aus diesem Grund dieselbetriebene Rangierfahrzeuge stationiert.
Der Fahrplan besteht aus einem stündlichen InterRegio über die Albulabahn nach Chur und einem stündlichen Regio nach Pontresina, der meistens nach Tirano weiterfährt. Der InterRegio hat in Samedan Anschluss an die Züge ins Unterengadin. Zusätzlich verkehren RegioExpress nach Zernez (– Vereinatunnel –) Klosters – Landquart. Der Bahnhof ist der offizielle Start- und Endpunkt des Glacier-Expresses. Auch die Triebwagen, die den Bernina-Express führen, starten und enden hier, während die Panoramawagen von und nach Chur beziehungsweise Davos von einem Zweistrom-Triebzug des Typs ABe 8/12 «Allegra» gezogen werden und direkt nach Pontresina fahren.
Bei der Haltestelle St. Moritz, Bahnhof halten auch einige Buslinien, die der Erschliessung des Oberengadins dienen.
Bilder
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Blick über den Bahnhof zum St. Moritzer See (1992)
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Bahnhofgebäude Bahnseite (1979)
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Bahnhofsgebäude (1958)
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Turmuhr (2008)
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Damaliges Stellwerk (2014)
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Prellböcke am westlichen Bahnhofskopf vor dem Umbau, mittig das in den Hang führende Ausziehgleis (nicht realisierte Strecke Richtung Maloja), 2009
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Luftbild Winter (1919)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bahnhof St. Moritz ( des vom 21. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei rhb.ch, abgerufen am 19. Februar 2017
- ↑ Gerüstet für dei Ski-WM in: LokMagazin 3/2017, S. 28
- ↑ Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Orell Füssli 1983 ISBN 3-280-01405-0