Bahnstrecke Beroun–Rakovník

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Beroun–Rakovník
Kursbuchstrecke (SŽDC):174
Streckenlänge:42,321 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius:200 m
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
Strecke
von Plzeň hl. n. (vorm. BWB)
Bahnhof
0,000 Beroun früher Beraun 221 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Praha-Smíchov (vorm. BWB)
Brücke
Berounka (230 m)
Brücke
Inundationsbrücke (30 m)
Bahnhof
1,288 Beroun-Závodí früher Beraun-Závodí
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Rudná u Prahy
Bahnhof
5,718 Hýskov früher Althütten 229 m
Bahnhof
9,484 Nižbor früher Neuhütten 232 m
Brücke
Berounka (185 m)
Haltepunkt / Haltestelle
13,054 Žloukovice
Haltepunkt / Haltestelle
15,826 Račice nad Berounkou
Bahnhof
18,345 Zbečno 235 m
Haltepunkt / Haltestelle
21,290 Újezd nad Zbečnem
Tunnel
Stříbrný (34,95 m)
Bahnhof
26,262 Roztoky u Křivoklátu früher Pürglitz
Brücke
Berounka (190 m)
Tunnel
Nad Budy (234 m)
Haltepunkt / Haltestelle
28,219 Křivoklát früher Burg Pürglitz 255 m
Tunnel
Pod královskou pěšinkou (Königsteigtunnel; 154,47 m)
Tunnel
Pod Basou (217 m)
Bahnhof
29,942 Městečko u Křivoklátu früher Stadtl 266 m
Brücke
Rakovnický potok (58 m)
Brücke
Rakovnický potok (63 m)
Haltepunkt / Haltestelle
33,489 Pustověty
Brücke
Rakovnický potok (61 m)
Bahnhof
35,790 Lašovice früher Laschowitz
Tunnel
Chlumský (79 m)
Haltepunkt / Haltestelle
38,115 Chlum u Rakovníka
Abzweig geradeaus und von rechts
von Lužná u Rakovníka (vorm. BEB)
Bahnhof
42,321 Rakovník früher Rakonitz 323 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Bečov nad Teplou und nach Mladotice
Strecke
nach Louny (vorm. Eisenbahn Rakonitz–Laun)

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Beroun–Rakovník ist eine Nebenbahn („regionální dráha“)[3] und frühere Hauptbahn („celostátní dráha“)[4] in Tschechien, die ursprünglich vom österreichischen Staat als Teil der Rakonitz–Protivíner Bahn erbaut wurde. Sie verläuft von Beroun (Beraun) nach Rakovník (Rakonitz).

Die Bahnstrecke Beroun–Rakovník war ursprünglich ein Teilstück der sogenannten Böhmischen Südwestbahn von Liebenau nach Kuschwarda. Am 8. Oktober 1872 erhielten Joseph Adolph Fürst und Erbprinz zu Schwarzenberg, Edmund Graf Hartig, Hyronymus Graf Mannsfeld und Franz Tschinkel die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Liebenau über Böhmisch-Leipa, Leitmeritz, Postelberg, Rakonitz, Beraun, Przibram, Brzesnitz und nach Pisek zum Anschlusse an die Kaiser Franz-Josephsbahn in Račic oder Protivín nebst Flügelbahnen von Postelberg nach Komotau, von Reichstadt oder Böhmisch-Leipa in der Richtung über Zwickau und Gabel gegen Zittau und von Brzesnitz über Strakonitz, Wollin und Winterberg bis an die böhmisch-bayerische Gränze bei Kuschwarda mit der Richtung gegen Passau.[5] Die finanziellen Folgen der Wirtschaftskrise von 1873 ließen dieses Projekt jedoch scheitern.

In dieser Situation ergriff der österreichische Staat selbst die Initiative und ließ die Teilstrecke Rakonitz–Protivín auf Staatskosten ausführen. In Rakonitz entstand ein neuer Bahnhof, in den auch die bisher östlich der Stadt endende Strecke der Buschtěhrader Eisenbahn von Lužna-Lischan mit eingebunden wurde. Am 30. April 1876 wurde die Strecke eröffnet.[6] Die neue Strecke erschloss das Kohlevorkommen des Rakonitzer Beckens sowie die Fürstenbergschen und Lobkowitzschen Wälder, sie erleichterte den An- und Abtransport von Gütern für die Eisenwerke in Alt- und Neuhütten sowie für die Fürstenbergschen Eisenwerke in Roztoky.

Haltestelle Křivoklát (2008)
Křivoklát-Express (2010)

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan täglich vier Personenzüge 2. und 3. Klasse aus, die zum Teil von und nach Laun durchgebunden waren. Sie benötigten für die 44 Kilometer lange Strecke Beraun–Rakonitz etwa eine Stunde und 20 Minuten. Ein weites Zugpaar diente sonn- und feiertags dem Ausflugsverkehr.[7]

Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg kam die Strecke zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Ab Mitte der 1930er Jahre kamen im Reisezugverkehr moderne Motorzüge zum Einsatz, die eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes ermöglichten. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete zehn tägliche Personenzugpaare, von denen sechs als Motorzug verkehrten. Hinzu kam an Sonntagen im Sommerhalbjahr ein Personenzug von Praha-Smichov nach Rakovnik, der dem Ausflugsverkehr diente. Nur noch zwei Züge verkehrten im Durchlauf von und nach Louny.[8]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Als Neuerung verkehrte ab 1951 ein mit Triebwagen geführter Schnellzug zwischen Most und České Budějovice, der die Strecke Rakovník–Beroun ohne Zwischenhalt in 41 Minuten bewältigte. Diese direkte Zugverbindung zwischen Nord- und Südböhmen wurde erst 2009 wieder aufgegeben.[9]

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Fahrplan 2012 verkehren Personenzüge in einem angenäherten Zweistundentakt. Weitere Züge verdichten den Fahrplan werktags zu einem teilweisen Stundentakt.[10] Eine Besonderheit im Fahrplan ist der aus historischen Eisenbahnfahrzeugen gebildete Ausflugszug „Křivoklát-Express“. Er verkehrt an bestimmten Feiertagen zwischen Praha-Smichov, Křivoklát, Rakovník und Lužná u Rakovníka.

Fahrzeugeinsatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Triebwagen der ČD-Baureihe 812 in Nižbor (2010)

Heute wird der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Zeitweise kam auch der Prototyp ČD-Baureihe 812 „Esmeralda“ zum Einsatz.

  • Julius Lott: Statistischer Bericht über den Bau der Rakonitz–Protivíner Staatsbahn; k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879
Commons: Railway line 174 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Karte M02 mit Stand vom 10. November 2017 (Memento des Originals vom 27. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz
  4. Karte M02 mit Stand vom 12. November 2013 und Karte M02 mit Stand vom 2. November 2015
  5. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – ausgegeben am 24. Dezember 1872
  6. Handel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. […] Eisenbahnbauten im Jahre 1876. In: Wiener Zeitung, 5. Oktober 1877, S. 7, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  7. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  8. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  9. Fahrplan 1951/52 der ČSD
  10. cdrail.cz: Fahrplan 2010/2011 (Memento vom 19. April 2011 im Internet Archive; PDF; 104 kB)