Bahnstrecke Bochum Nord–Bochum-Weitmar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bochum Nord–Bochum-Weitmar
Strecke der Bahnstrecke Bochum Nord–Bochum-Weitmar
Streckennummer (DB):2155
Kursbuchstrecke (DB):zuletzt 230c (1945/6)
Streckenlänge:5,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
Strecke von Bochum Präsident
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,0 Bochum Nord
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
Strecke nach Bochum-Langendreer
Kreuzung geradeaus unten (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Bochum Hbf–Bochum-Langendreer S 1
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
1,3 Keespe u Hellbrügge (Anst)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
2.0 Gockel u Niebur (Anst)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
2,1 Bochum Stadt (Anst)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
2,6 Bundeswehr Bochum (Anst)
Kreuzung mit U-Bahn geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Stadtbahn Herne–Bochum-Hustadt U 35
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,6 Bochum Wasserstraße
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
3,7 Mönninghoff (Anst)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
3,8 Eickhoff (Anst)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,9 Wiemelhausen
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
4,2 Bochum Häusser AG (Anst)
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
ehem. Strecke nach Bochum-Langendreer
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
5,5 Bochum-Weitmar
Strecke (außer Betrieb)
ehem. Strecke nach Bochum-Dahlhausen

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Bochum Nord–Bochum-Weitmar ist eine ehemalige Bahnstrecke in Bochum im östlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Im Volksmund war die Strecke auch als Springorum-Bahn bekannt nach dem an der Strecke liegenden Kraftwerk Springorum.

Die Strecke wurde überwiegend nur im Güterverkehr bedient und verband den Bahnhof Bochum Nord an der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd mit dem Bahnhof Bochum-Weitmar an der Bahnstrecke Essen-Überruhr–Bochum-Langendreer.

Die Strecke wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen in zwei Etappen gebaut. Der erste Abschnitt zwischen Bochum und Wiemelhausen wurde am 1. November 1883 für den Güterverkehr freigegeben. Damit erhielt die Schachtanlage Ⅱ der Zeche Friederika einen Eisenbahnanschluss.[2]

Personenverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweite Abschnitt folgte am 1. Januar 1884 zwischen Wiemelhausen und Weitmar, zugleich begann der Personenverkehr zwischen den Bahnhöfen Bochum Nord und Weitmar. Nicht zuletzt die Konkurrenz durch die 1905 eröffnete Straßenbahnstrecke Bochum – Wiemelhausen – Zeche Carl Friedrich Erbstollen (zwischenzeitlich Linien 5 und 15,[3] heute zum Teil die Buslinie 349 der Bogestra) dürfte dazu beigetragen haben, dass 1906 auf der Eisenbahn der Personenverkehr eingestellt wurde. Ab 1913 endete eine Straßenbahnstrecke aus Bochum auf der Königsallee in unmittelbarer Nähe des früheren Haltepunkts Wiemelhausen.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhren 1945/46 vorübergehend wieder Reisezüge, nun mit einem Haltepunkt Bochum Wasserstraße als Ersatz für den Haltepunkt Wiemelhausen.

Bahnhof Bochum Nord. Blick von der Lohring-Brücke oberhalb des östlichen Bahnhofskopfs. Links der Bildmitte verlaufen die beiden glänzenden Schienenstränge der Güterbahn DB 2151. Nach rechts zweigt die ehemalige Güterbahn DB 2155 zum ehemaligen Bahnhof Bochum-Weitmar ab.
Nach Verlassen des Bahnhofs Bochum Nord unterquerte die Springorum-Bahn mehrere Streckengleise. Sie endete nach Stilllegung am Prellbock rechts im Bild. (Fotostandort im Jahr 2016)

Im Güterverkehr wurden im Laufe der fast 116-jährigen Geschichte entlang der Strecke wechselnde Gewerbekunden bedient.

Der Anschluss zum Sägewerk Keespe & Hellbrügge an der Goerdtstraße dürfte zur Gründung der Firma 1911 eingerichtet worden sein.[4][5]

In dem Bereich südlich der Wittener Straße, parallel zur Tonderner Straße und heute mit Wohnhäusern überbaut, lagen Bauhof und Lagerplatz des Unternehmens Gockel & Niebur[6][7], das nach dem Zweiten Weltkrieg auch Kleinzechen in Dahlhausen (siehe Punkt 4 des Bergbauwanderweg Dahlhausen) und Dortmund-Kley (Zeche Justus) betrieben hatte; die Anschlussweiche lag unmittelbar nördlich des Bahnübergangs Glockengarten. Südlich des Glockengartens, östlich neben der Straße Steinring, befand sich um 1928 der städtische Milchhof,[4] nach 1945 die Nord-Süd Einkaufsgenossenschafts GmbH.[8] An dem Areal steht heute die Wohnsiedlung Alter Eistreff, benannt nach der von 1978 bis 2003 betriebenen Eislauf-Halle, die eine markante sechseckige Halle der Einkaufsgenossenschaft nachnutzte.[8]

Nordöstlich des Bahnübergangs der Querenburger Straße gab es in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre zwei Anschlussgleise: Auf der einen Seite das Gelände, das von 1750 bis 1907 zur Zeche Friederika gehört hatte, auf dem von 1925 bis 1959 eine Ziegelei mit Steinbruch betrieben und ab 1968 das Schulzentrum Wiemelhausen errichtet wurde, mit dem Geologischen Garten ab 1971.[9] Zum anderen die Zentrale der Westdeutsche Haushaltsversorgung, die danach vom Kreiswehrersatzamt der Bundeswehr genutzt wurde.[8] Ausgehend von Weichen nordöstlich der damaligen Wiemelhauser Straße, heute Universitätsstraße, waren in den 1930er-Jahren zwei weitere kurze Anschlussgleise verzeichnet: Das nördliche führte in den Bereich des Dreiecks aus Querenburger Straße, Steinring und Bahnstrecke, das südliche an den Rand des Geländes der späteren Aral Forschung.[10]

Der Anschluss sowie das Betriebsgelände von Schacht Ⅱ der Zeche Friederika – östlich der Bahnstrecke, südlich der Wasserstraße und westlich der Wiemelhauser Straße – erlebten eine wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1898 wurde die Kohleförderung beendet. Ab 1909 diente der Schacht, nun bezeichnet als Schacht Ⅳ der Zeche Dannenbaum, zur Bewetterung der Zechen Prinz Regent und Dannenbaum.[2][11] Um das Jahr 1928 ist auf dem Gelände kein Gleis eingezeichnet,[4] um 1939 aber doch.[3] Der Wetterschacht wurde 1960 verfüllt. Es siedelte sich die Maschinenbaufirma Mönninghoff an.[12] Mönninghoff befand sich im Eigentum der Bochumer Mineralölgesellschaft, als die Firma den Bochumer Standort im Jahr 1983 aufgab und ab 1986 dem Verfall überließ. Ab 1994 wurde das Gelände umfassend beräumt und schrittweise der Dienstleistungspark Trimonte angelegt.[13]

Das traditionsreiche Maschinenbauunternehmen Eickhoff befindet sich bis heute auf dem nach 1921 neu erschlossenen Firmengelände südlich der Wasserstraße, westlich der Bahnstrecke direkt neben dem alten Haltepunkt Wiemelhausen.[4] Auf der gegenüberliegenden Seite der Strecke war der Konsumverein Wohlfahrt von 1912 bis 1969 angeschlossen, dem Jahr der Aufgabe des Standorts nach Übernahme durch die Konsumgenossenschaft Co-op Dortmund.[14][15] In den 1980er-Jahren durch eine Firma Curris und dann die Baufirma Häusser genutzt, sitzt in dem denkmalgeschützten Komplex an der Königsallee seit 2014 die Firma G Data CyberDefense.

Am 31. Januar 1999 endete der Güterverkehr. Noch im gleichen Jahr, am 13. August 1999, erfolgte die Stilllegung – mit der Abschaltung der Kohlekessel im Kraftwerk Bochum war 1996 der letzte große Nutzer der Strecke weggefallen.

Fuß- und Radweg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Springorum-Trasse in Höhe der Goerdtstraße unweit des Bahnhofs Bochum Nord, 2024

Die gesamte Strecke von Altenbochum bis Weitmar wurde zum Fuß- und Radweg „Springorum-Trasse“ umgebaut. Ausgenommen bleiben die Einfädelung in den Bahnhof Bochum Nord und das Gelände des Bahnhofs Bochum-Weitmar. Der Abschnitt Goerdtstraße – Waldring – Franziskusstraße – Hattinger-Straßen-Tunnel – Schlosspark Weitmar ist seit Oktober 2017 durchgängig begeh- und befahrbar. Der Ausbau bzw. die Sanierung des Abschnittes bis nach Dahlhausen wurde im Juni 2019 fertiggestellt.

NRWbahnarchiv von André Joost:

Springorum-Radweg:

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. a b Zeche Dannenbaum in Bochum-Laer 1851 - 1958. In: Ruhrzechenaus. Archiviert vom Original am 3. Juni 2019; abgerufen am 20. Juli 2019.
  3. a b Historisches Bochumer Ehrenfeld - Karte von 1939. In: Historisches Ehrenfeld. Archiviert vom Original am 10. Dezember 2018; abgerufen am 22. Juli 2019.
  4. a b c d e Willy Größchen, Dortmund: Sanwald-Plan Bochum 1:20000. Bearbeitet nach Unterlage des Stadtvermessungsamtes 1928. Buchheim-Verlag, Bochum.
  5. Holz Keespe in Bochum. Abgerufen am 20. Juli 2019.
  6. Die Schreibweise als „Niebur“ oder „Niebuhr“ wird je nach Quelle unterschiedlich angegeben; im Handelsregister beim Amtsgericht Bochum war die Firma von 1946 bis 1972 als „Gockel & Niebur Baugesellschaft mbH“ eingetragen.
  7. Gockel & Niebur Baugesellschaft mbH, Bochum. North Data GmbH, Hamburg, abgerufen am 30. August 2021.
  8. a b c Bilder vom Milchhof bzw. alten Eistreff - früher 'Nord-Süd-Börsenhalle'. In: Historisches Ehrenfeld. Archiviert vom Original am 6. Juli 2019; abgerufen am 21. Juli 2019.
  9. Bebauungsplan Nr. 958 Querenburger Straße. Stadt Bochum, 1. Dezember 2019, S. 7, abgerufen am 19. Juli 2021.
  10. OpenStreetMap + Historische Messtischblätter (TK25). In: susudata. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  11. Historisches Bochumer Ehrenfeld - Interaktive Karte von 1910. In: Historisches Ehrenfeld. Oktober 2008, archiviert vom Original am 29. Dezember 2018; abgerufen am 22. Juli 2019.
  12. Bildergalerie Luftaufnahmen. In: Historisches Ehrenfeld. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  13. Bebauungsplan Nr. 579 b – 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 579 a I – Mönninghoffgelände. (PDF; 160 KB) Vorlage Nr. 20080945. Stadt Bochum, 26. März 2008, abgerufen am 19. Juli 2021.
  14. Themenroute Brot, Korn und Bier: Konsumverein Wohlfahrt. In: Route-Industriekultur.de. Archiviert vom Original am 20. Juli 2019; abgerufen am 20. Juli 2019.
  15. Konsumverein Wohlfahrt, Königsallee 178. Stadt Bochum, archiviert vom Original am 19. September 2016; abgerufen am 22. Juli 2019.