Bahnstrecke Lison–Lamballe
Die Bahnstrecke Lison–Lamballe ist eine französische Eisenbahnstrecke, die Lison mit Lamballe verbindet. Sie ist 206 km lang und wurde schrittweise von 1860 bis 1879 eröffnet. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung durch die Basse-Normandie, und dann in eher westliche Richtung durch den Nordwesten der Bretagne.
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bahnstrecke ist kurvenreich. Sie verläuft größtenteils parallel zur Küste, jedoch sind Steigungen von bis zu 15 ‰ (bei Coutances und Folligny) zu verzeichnen.[1]
Die Strecke verlässt den Bahnhof Lison (7 m) in westlicher Richtung, schwenkt dann in einer Linkskurve nach Süden. Bis Saint-Lô (14 m) folgt sie dem Fluss Vire, den sie bei km 17 überquert. Von dort führt sie in westlicher Richtung auf Coutances (49 m) zu, bei Belval erreicht sie ihren Scheitelpunkt (131 m). Von dort richtet sich die Strecke nach Süden aus und erreicht Folligny (126 m). Dort kreuzt sie die Strecke Argentan–Granville. Nachdem die Bahnstrecke Avranches (11 m) durchquert hat, überquert sie den Fluss Sélune und führt in südwestlicher Richtung auf Dol-de-Bretagne (21 m) zu. Dort wird die Bahnstrecke Rennes–Saint-Malo gekreuzt. Von dort geht es kurvenreich in westlicher Richtung weiter nach Dinan (76 m) und schlussendlich Lamballe (56 m).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Bau der Bahnstrecke Mantes-la-Jolie–Cherbourg standen drei Varianten zur Option. Eine davon sollte über Saint-Lô führen. Schlussendlich wurde die Variante über Lison gebaut.[2] Es wurde entschieden einen Abzweig von Lison nach Saint-Lô zu bauen. Die per Dekret vom 7. April 1855 genehmigte Strecke wurde der Chemins de fer de l’Ouest anvertraut. Nachdem die Arbeiten an der Strecke Caen–Cherbourg am 17. Juli 1858 eröffnet wurde,[3] begann der Bau des Abzweiges nach Saint-Lô. Im April 1859 waren die Erdarbeiten in vollem Gange, Ende 1859 konnte die Strecke fertiggestellt werden. Aufgrund eines Unwetters im Winter 1859/1860 mussten einige Dämme und Kunstbauten repariert werden.[4]
Am 6. April 1860 überprüfte ein erster Kontrollzug die gesamte Strecke.[5] Bei der Inbetriebnahme am 1. Mai 1860 waren die Bahnhöfe von Airel und Pont-Hébert fertig, der Bahnhof von La Meauffe wurde erst einige Tage später betriebsfähig.[4]
Am 30. Dezember 1878 erfolgte die Eröffnung der Strecken Saint-Lô–Coutances und Avranches–Dol-de-Bretagne, am 29. Dezember 1879 die Eröffnung der Strecken Coutances–Avranches und Dol-de-Bretagne–Lamballe.[6]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke ist zwischen Dol-de-Bretagne und Avranches zweigleisig. Es bestehen Kreuzungsmöglichkeiten in Saint-Lô, Coutances, Folligny, Dinan und Plancoët.[1] Die Streckenabschnitte Lison–Saint-Lô und Folligny–Avranches, welche ursprünglich zweigleisig waren, wurden 1960 bzw. 1982 auf ein Gleis zurückgebaut.
Seit Anfang 2006 ist die Strecke zwischen Lison und Saint-Lô elektrifiziert. Es ist geplant, die Strecke weiter zu elektrifizieren.
Bahnhöfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Bahnhöfe werden heute von Personenzügen bedient: Lison, Pont-Hébert, Saint-Lô, Carantilly-Marigny, Coutances, Folligny, Avranches, Pontorson-Mont-Saint-Michel, Dol-de-Bretagne, Plerguer, Miniac, Pleudihen, La Hisse, Dinan, Corseul-Languenan, Plancoët, Landébia und Lamballe.
Zukunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem zweigleisigen Abschnitt von Dol-de-Bretagne nach Avranches wurde von Januar bis Mai 2014 ein Gleis saniert.[7] Bis 2017 soll dieser Abschnitt mit einem neuen Signalsystem ausgestattet werden und auf ein Gleis zurückgebaut werden.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- François et Maguy Palau, Le rail en France : Le second Empire (1858–1863), Band 2, F. et M. Palau, Paris 2001, ISBN 2-9509421-2-1, S. 95
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gérard Blier: Nouvelle Géographie ferroviaire de la France, Tome 2 : L'organisation régionale du trafic. Éditions La Vie du Rail, 1993, S. 371.
- ↑ Victor Bois: Les chemins de fer français. Hrsg.: Hachette. Google Books, Paris 1853, S. 22 (französisch, bnf.fr).
- ↑ Les Chemins de fer de l'Ouest. I La Normandie (En ce temps là... ..la vapeur!..). Éd. Rimage, Paris 1980 (französisch).
- ↑ a b François et Maguy Palau, Le rail en France : Le second Empire (1858–1863), Band 2, F. et M. Palau, Paris 2001, ISBN 2-9509421-2-1, S. 95
- ↑ La Manche libre, 150 ans d'histoire ferroviaire entre Saint-Lô et Lison, article du 6 novembre 2010.
- ↑ Michel Harouy, Le Val de Saire au temps du Tue-Vâques, éditions Cheminements, 2004, ISBN 978-2-84478-266-3, S. 185
- ↑ Travaux de renouvellement sur la section Dol-de-Bretagne - Avranches (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf rff.fr, abgerufen am 22. Juni 2014
- ↑ Modernisation de l’axe Caen-Rennes (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf rff.fr, abgerufen am 22. Juni 2014