Bahnstrecke Phnom Penh–Poipet

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Phnom Penh–Poipet[1]
Bahnhof Sisophon (2011)
Bahnhof Sisophon (2011)
Streckenlänge:386 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang
0,00 Phnom Penh
Abzweig geradeaus und nach links
zum Bahnbetriebswerk
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
6,72 Pouchentong
Abzweig geradeaus und von links
vom Flughafen Phnom Penh
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
9,40 Phlov Bambaek
Abzweig geradeaus und nach links
nach Sihanoukville
Blockstelle
12,04 Samraong
Blockstelle
17,83 Tuoal Lieb
Blockstelle
26,01 Trapeang Tnaot
Bahnhof
31,44 Bat Doeng
Blockstelle
36,92 Trach Tong
Blockstelle
42,56 Damnak Smach
Brücke über Wasserlauf
46,42 Stueng Krang Ponley (72,6 m)
Blockstelle
47,13 Tbaeng Khpos
Blockstelle
55,67 Meanok
Blockstelle
66,94 Krang Lvea
Blockstelle
71,21 Peareang
Brücke über Wasserlauf
75,07 Stueng Leang Sangkae
Blockstelle
76,46 Romeas
Blockstelle
93,83 Krang Skear
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
zum Flughafen Kampong Chhnang
Brücke über Wasserlauf
110,77 Stueng Khnea (54,9 m)
Blockstelle
111,15 Kdol
Blockstelle
124,40 Bamnak
Brücke über Wasserlauf
124,75 Stueng Bamnak
Blockstelle
133,46 Kamraeng
Blockstelle
148,12 Totueng Thngai
Brücke über Wasserlauf
(75 m)
Brücke über Wasserlauf
163,99 Stueng Poussat
Bahnhof
165,47 Pursat
Brücke über Wasserlauf
166,21 (63 m)
Blockstelle
173,16 Snam Preah
Blockstelle
179,73 Trapeang Chong
Blockstelle
187,54 Boeng Khnar
Blockstelle
197,69 Svay Doun Kaev
Grenze auf Brücke über Wasserlauf
198,20 Stueng Svai Daun Kaev (65,4 m) Grenze Französisch-Indochina / Siam bis 1907
Strecke
Grenze Französisch-Indochina / Thailand 1941–1946
Blockstelle
209,60 Kalaom Phluk
Blockstelle
214,75 Prey Svay
Blockstelle
223,10 Moung Ruessi
Blockstelle
231,67 Kaoh Char
Blockstelle
236,64 Kouk Trom
Blockstelle
244,24 Phnum Thipakdei
Blockstelle
251,95 Svay Cheat
Blockstelle
256,24 Reang Kesei
Blockstelle
262,13 Ou Sralau
Blockstelle
268,16 Ou Dambang
Brücke über Wasserlauf
270,29 Stueng Sangkae (108,9 m)
Bahnhof
273,05 Battambang
Blockstelle
279,37 Syem
Blockstelle
284,54 Ou Ta Ki
Blockstelle
298,17 Chondeur Sva
Blockstelle
306,22 Chrouy Sdau
Blockstelle
310,33 Tuol Samraong
Blockstelle
315,77 Phnum Touch
Blockstelle
321,93 Chamkar Chek
Blockstelle
326,00 Banteay Neang
Blockstelle
330,20 Mongkol Borey
Brücke über Wasserlauf
330,93 Stueng Mongkol Borey (61,5 m)
Brücke über Wasserlauf
336,17 Stueng Sisophon (64,3 m)
Bahnhof
337,31 Sisophon auch: Serei Saophoan
Grenze
338,30 Betriebsende 1970–2018
Blockstelle
342,38 Tuek Thla
Brücke über Wasserlauf
342,79 Stueng Sisophon (91,6 m)
Blockstelle
350,40 Sala Samraong
Blockstelle
356,80 Souphi
Blockstelle
370,11 Koub
Bahnhof
384,30 Poipet
Grenze auf Brücke über Wasserlauf
385,05 Khlong Luk; Grenze Kambodscha / Thailand
Strecke
nach Bangkok

Die Bahnstrecke Phnom Penh–Poipet (Nordbahn) ist eine von zwei Hauptbahnstrecken in Kambodscha.

Seit den 1880er Jahren wurde über den Bau einer Eisenbahnstrecke von Saigon nach Phnom Penh über Tây Ninh nachgedacht, bis an die siamesische Grenze weitergeführt werden sollte. Diese Strecke hätte eine Länge von 645 km erreicht.[2]

Aber erst 1923 wurde ein erstes Teilstück davon konkret geplant, der Abschnitt von Phnom Penh nach Mongkol Borey. Mit dem Bau und späteren Betrieb der Bahn wurde am 23. November 1928 die Compagnie générale des colonies betraut.[3] Baubeginn war am 4. Juli 1929, als König Sisowath I. und der Generalgouverneur von Indochina, Pierre Marie Antoine Pasquier, den ersten Spatenstich vornahmen. Eröffnet wurde die Strecke 1932/33 in drei aufeinander folgenden Teilen. Sie war für Kambodscha besonders wichtig und damit rentabel: Über die Bahn konnte der Reis aus den Anbaugebieten auch während der Trockenzeit nach Phnom Penh gebracht werden, was bisher ausschließlich Aufgabe der Binnenschifffahrt gewesen und in der Trockenzeit nur bedingt möglich war. Ein weiteres Motiv für den Bahnbau war die Befürchtung, dass die 1926 fertiggestellte Ostbahn den Handel nach Siam ableiten könnte, statt ihn in Französisch-Indochina zu halten.[2]

Die Topografie war im Bereich der Trasse zwar flach, aber eine weite Überschwemmungsebene mit Flüssen, die in einer Regenzeit auch die Lage ihres Flussbettes änderten. Dies machte den Unterbau aufwändig und teuer, so dass die Baufortschritte langsam waren. Der Abschnitt Saigon–Phnom Penh kam über einige Erdarbeiten im Bereich von Saigon nicht hinaus, bevor das Projekt 1929 wegen Geldmangel eingestellt wurde. Die Streckenverlängerung von Mongkol Borey in Richtung Poipet an der thailändischen Grenze dagegen ging langsam voran: Bis 1940 war ein Teil der Erdarbeiten bis Sisophon und darüber hinaus durchgeführt, als Japan das Land besetzte.[2] Kambodscha wurde geteilt: Dessen westliche Provinzen hatte Thailand mit Verträgen 1904 und 1907 an Frankreich abtreten müssen, nun – im Zweiten Weltkrieg mit Japan und den Achsenmächten verbündet – holte es sie sich wieder und sorgte für eine schnelle Fertigstellung der Strecke.[4] Seit dem 8. Dezember 1941 nutzte sie das japanische Militär[2], seit dem 10. April 1942[5] verkehrten hier thailändische Zivilzüge bis – ins nun thailändische – Battambang.

Unterbrechungen

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Bahnhof Battambang (2010)
Verwaister Bahnhof Poipet (2012)
Bamboo Railway in Süd-Ost-Battambang (2011)
Ende der Bahnlinie – kein Anschluss auf kambodschanischer Seite
Neue Eisenbahnbrücke, gesehen vom kambodschanischen Poipet (2016)

1946 holte sich Frankreich allerdings das 1940 verlorene Gebiet wieder, woraufhin Thailand das Gleis zwischen dem thailändischen Grenzbahnhof Khlong Luk und der Grenze beseitigte.[5] 1949 erhielt Kambodscha formal seine Unabhängigkeit, aber die Bahn fuhr weiter unter französischer Regie. Erst 1952 wurde sie an Kambodscha übergeben und in der Folge in Chemins de Fer Royeaux du Cambodge (CRC) (Königlich Kambodschanische Eisenbahn) umbenannt. In der Folge konnten sich Kambodscha und Thailand 1954/55 über die Wiederaufnahme des Eisenbahngrenzverkehrs einigen. Thailand verlegte das 1947 abgetragene Gleis wieder und seit dem 22. April 1955 verkehrte zweimal in der Woche ein Shuttlezug zwischen dem kambodschanischen Grenzbahnhof Poipet und der nächstgrößeren thailändischen Stadt, Aranyaprathet. Grenzüberschreitender Fernverkehr fand nicht statt.[6]

Nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen aufgrund völlig unterschiedlicher politischer Haltungen (Thailand war inzwischen enger Verbündeter der USA, Kambodscha versuchte in dem sich anbahnenden Vietnamkrieg Neutralität zu wahren) wurde dieser minimale Verkehr am 25. November 1958 erstmals eingestellt, zum 27. Februar 1959 aber wieder aufgenommen.[5] 1961 kam es zu einem Grenzstreit zwischen beiden Ländern um das Gelände des antiken Tempels von Prasat Preah Vihear.[7]

Dieser Grenzstreit führte zum erneuten Abbruch der diplomatischen Beziehungen am 23. Oktober 1961. Vier Tage später wurde der grenzüberschreitende Eisenbahnverkehr erneut eingestellt[5] und Thailand demontierte das zur Grenze führende Gleis erneut.[8]

Nach dem Putsch des US-freundlichen Generals Lon Nol gegen Prinz Norodom Sihanouk näherte sich Kambodscha politisch wieder Thailand an, so dass zum 2. November 1970 der Verkehr mit zwei bis drei Zügen pro Woche erneut aufgenommen wurde.[9] Am 2. Juli 1974 wurde er aber erneut unterbrochen, als in Kambodscha die Roten Khmer zusehends die Kontrolle gewannen.[10]

Betriebseinstellung

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Nach 1974 demontierten die Roten Khmer 48 km des Gleises auf der kambodschanischen Seite der Grenze, westlich von Sisophon.[11]

Auf der Strecke verkehrten keine Züge mehr, die Anlagen verrotteten oder wurden sogar überbaut. Auf einigen Streckenabschnitten boten Einheimische für Touristen Fahrten mit dem „Bambus-Express“ an, kleine zweiachsige, aus Bambus gezimmerte Fahrzeuge, die von einem Benzinmotor angetrieben wurden.[12]

Diese fehlenden 48 km Gleis zwischen Sisophon und der thailändischen Grenze wurden inzwischen ergänzt und die Strecke am 22. April 2019 in Anwesenheit der Premierminister beider Länder, Hun Sen und Prayut Chan-o-cha, (wieder)eröffnet. Die Asian Development Bank hat das Vorhaben mit einem Kredit über 13 Mio. US$ mit finanziert.[13] Derzeit findet grenzüberschreitend lediglich Güterverkehr statt.[14]

  • Günter Krause: Der Zug im Reisfeld. Eisenbahnen in Vietnam und Kambodscha – ein Reisebericht. In: EisenbahnGeschichte 68 (Februar/März 2015), S. 72–75.
  • B. R. Whyte: The Railway Atlas of Thailand, Laos and Cambodia. White Lotus Co Ltd, Bangkok 2010, ISBN 978-974-480-157-9

Einzelnachweise

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  1. Angaben nach Whyte, S. 59ff; Karten 22, 23, (aktualisiert).
  2. a b c d Whyte, S. 159.
  3. Whyte, S. 163.
  4. Whyte, S. 164.
  5. a b c d Whyte, S. 37.
  6. Whyte, S. 37, 159.
  7. Whyte, S. 160.
  8. Whyte, S. 35.
  9. Whyte, S. 160.
  10. Whyte, S. 35, 37.
  11. Whyte, S. 37, 160, 164.
  12. Krause, S. 75
  13. AFP-Jiji: Cambodia and Thailand reconnected by rail after 45 years. In: The Japan Times vom 25. April 2019; abgerufen am 25. April 2019.
  14. Cargo Cambodia Border