Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen
Scheuerfeld–Bindweide–Nauroth/Emmerzhausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Gebhardshain-Steinebach (2010) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 9278 (Scheuerfeld–Emmerzhausen) 9279 (Bindweide–Nauroth neuer Bf) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 194j (1949) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 194j (Scheuerfeld – Nauroth neuer Bf 1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 1939–1944: 37,4 km 1977–2010: 20,2 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | Kleinbahn (Preußen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 25 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenverlauf
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Die Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen (Westerwaldbahn) ist eine Eisenbahnstrecke, die der Landkreis Altenkirchen, der nördlichste des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz, hauptsächlich bauen ließ, um über die Grube Bindweide hinaus am Rand der Westerwälder Hochebene und entlang seiner Grenze zum Westerwaldkreis die Infrastruktur zum Abbau von Eisenerz und Basalt zu schaffen. Ohne das Geschäft mit diesen Massengütern – sowie im Personenverkehr nicht weiterentwickelt – ist ihr Betrieb und ihre Erhaltung zunehmend davon abhängig, wie bewusst örtliche Unternehmen für ihre Güter diesen Transportweg wählen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vorläufer: die Krupp’sche Grubenbahn im Elbbachtal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1872 kaufte die Friedrich Krupp AG die Grube Bindweide, führte dort den maschinellen Schachtbetrieb ein und baute ab Frühjahr 1882 zur Bewältigung der massiv steigenden Fördermengen an Eisenerz die Elbbachtalbahn als meterspurige Grubenanschlussbahn vom Stollenmund in Steinebach zum Staatsbahnhof Scheuerfeld. Die 7,3 Kilometer lange Strecke ging im Januar 1883 in Betrieb und überwand einen Höhenunterschied von 150 Metern.
Schwierige Bedingungen für die öffentliche Trägerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da die Gründung einer Aktiengesellschaft scheiterte, versuchte der damals zur preußischen Rheinprovinz gehörende Kreis Altenkirchen das Projekt einer normalspurigen Strecke für den öffentlichen Verkehr in eigener Verantwortung zu verwirklichen. Man beauftragte die Berliner „AG für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke“ mit Bau und Betrieb der Kleinbahn „Scheuerfeld–Nauroth“. Am 10. Januar 1913 konnte die 17 Kilometer lange Strecke in Betrieb genommen werden und ersetzte ihre Vorgängerin. Ausgangspunkt war der Kleinbahnhof Scheuerfeld im Siegtal, durch das die Hauptstrecke Köln–Siegen führt, danach stieg die Strecke auf die Hochfläche des Gebhardshainer Landes zum heutigen Betriebsmittelpunkt Bindweide oberhalb von Steinebach und endete im Bahnhof Nauroth. Der Kreis übernahm ab 1. Oktober 1914 die Betriebsführung. Im ersten Betriebsjahr verkehrten täglich fünf Zugpaare.
1926 wurde zur Erschließung neuer Basaltbrüche ein Privatbahnanschluss von Bindweide in Richtung Weitefeld eröffnet, zwei Jahre später führte die Strecke bis Friedewald. 1930 wurde sie bis Emmerzhausen verlängert. Für den Zweiten Weltkrieg wurde schließlich ein Gleis bis zum Militärflugplatz Lippe, dem heutigen Flughafen Siegerland, gelegt und auf dessen Gelände unter Gras trassiert. Zum 25. Mai 1939 wurde die Anschlussbahn bis Emmerzhausen in eine nebenbahnähnliche Kleinbahn umgewandelt.
Durch Schließung von Basaltbrüchen und Erzgruben wurde die Strecke von Bindweide nach Nauroth unwirtschaftlich. Sie wurde am 15. September 1931 stillgelegt und weiter westlich mit dem vorhandenen Oberbaumaterial neu gebaut, weil dadurch Gruben, die neu in Betrieb genommen werden sollten, besser erreicht werden konnten. Diese Strecke wurde am 21. März 1934 in Betrieb genommen. Die Bahn firmierte im Jahre 1941 als „Westerwaldbahn Scheuerfeld–Nauroth–Emmerzhausen“. Erst zum 1. April 1999 wurde der kommunale Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt.
Der Personenverkehr spielte jahrzehntelang nur eine untergeordnete Rolle. 1948 verkehrten sechs Zugpaare Scheuerfeld–Weitefeld, fünf Zugpaare Bindweide–Nauroth, mit Anschluss in Bindweide. Er wurde – von zahlreichen Sonderfahrten abgesehen – am 30. Oktober 1960 auch auf dem zuletzt noch bedienten Abschnitt Scheuerfeld–Elkenroth eingestellt, da ein seit 1949 aufgebautes Linienbusnetz die Gemeinden des Einzugsgebietes ausreichend versorgte.
Sofort zu Kriegsende nutzte die Siegener Kreisbahn das Gleis auf späterem NRW-Gebiet zur Reparatur von Schäden auf ihren eigenen Strecken. Zwischen Emmerzhausen und Friedewald wurde die Strecke 1970, weiter bis Oberdreisbach am 7. März 1977 stillgelegt. Die Strecke Bindweide–Nauroth war seit 1971 ohne Bedienung und wurde im April 1974 ab Rosenheim stillgelegt, 2010 auch der Rest, zusammen mit Weitefeld–Oberdreisbach.
Zwischen Gesamtschließung und privater Initiative
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Westerwaldbahn GmbH betrieb zwischen Scheuerfeld und Weitefeld noch regelmäßigen Güterverkehr und beförderte im Jahr um die 70.000 t (Stand 2013). Im Juni 2017 beschloss der Kreistag Altenkirchen die Einstellung des Güterverkehrs in eigenen Händen. Dies geschah auf der Stammstrecke am 29. Juli 2017,[3] weil sich die Hauptuntersuchung der letzten betriebsfähigen Lokomotive angesichts des geringen Güteraufkommens nicht mehr gelohnt hätte. Die Strecke Bindweide–Weitefeld wurde gesperrt und nach Einleitung des Stilllegungsverfahrens am Bahnübergang Betzdorfer Straße in Elkenroth unterbrochen sowie dessen technische Sicherung in Schutzbach an der Daadetalbahn eingebaut. Die Reststrecke sollte nur noch zum Erreichen des Betriebswerkes in Bindweide dienen.[4][5]
Von Mai bis Oktober 2018 wurde wegen Bauarbeiten auf der L 288 (Steinerother Straße) in Betzdorf der Schulbusverkehr zwischen Gebhardshain-Steinebach und Scheuerfeld auf die Schiene verlagert.[6]
Im Jahr 2020 bekundete die Spedition und Holzverwertung Mann in Langenbach bei Kirburg ihr Interesse, aus größerer Entfernung zugekauftes Holz über die Schiene zu ihren Anlagen zu transportieren, und führte gegen Jahresende mit einer Lokomotive der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein einen erfolgreichen Testlauf mit Verladung auf Lkw erst am Abzweig Rosenheimer Lay durch.[7] Für die Strecke ab Bindweide bot sie daraufhin einen höheren Preis als die Ortsgemeinde Elkenroth, die sich gegen jeden weiteren Bahnverkehr wehrt und auf der Trasse einen Radweg errichten möchte. Rechtskräftig beschlossen hat der Altenkirchener Kreistag den Verkauf Ende März 2023,[8] jedoch beharrt Elkenroth auf einem Vorkaufsrecht auch zu einem niedrigeren Preis, das nun gerichtlich durchgesetzt werden soll, und hat einen Bebauungsplan nur mit dem Radweg und Parkplätzen auf der Bahntrasse beschlossen.[9] Der Käufer hingegen steht sowohl einer Mitnutzung der Strecke durch weitere Firmen als auch dem Bau des Radwegs neben der Trasse offen gegenüber.[10]
Zur Sicherung der Holztransporte bewilligte das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium Anfang 2024 eine Förderung in Höhe von rund 770.000 € für die Sanierung der Gleise und zweier Brücken zwischen Gebhardshain-Steinebach und der Rosenheimer Lay. Dies sind etwa 35 % der geplanten Investition.[11] Bis Elben ist die Strecke vorbereitet für den Transport großer Transformatoren für das Umspannwerk Dauersberg, so dass erst dort der Wechsel auf Sonderfahrzeuge für die Straße nötig ist.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 1: Rheinland-Pfalz/Saarland. EK-Verlag, Freiburg 1989, ISBN 3-88255-651-X, S. 264–284.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Artikel Elbbachtalbahn auf qr-kultur
- Relikte der Elbbachtalbahn
- Strecke 9278. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
- Bilder vom Busersatzverkehr auf lok-report.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ DB Netze – Infrastrukturregister
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- ↑ Einstellung des Güterverkehrs beschlosssen. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2017, ISSN 0342-1902, S. 31.
- ↑ Güterverkehr nach über 100 Jahren endgültig eingestellt. In: AK-Kurier. 28. Juli 2017.
- ↑ Volkhard Stern: Westerwaldbahn beendet Schienengüterverkehr auf ihrer Stammstrecke. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 4, 2017, ISSN 0936-4609, S. 9.
- ↑ Brückenbaustelle Betzdorf: Schülerverkehr wechselt auf die Schiene. In: AK-Kurier. 8. Mai 2018.
- ↑ Hans-Peter Günther: Holztransport auf der Schiene: Bahn-Testlauf zur Bindweide. In: Rhein-Zeitung. 23. Dezember 2020.
- ↑ Langenbacher Unternehmen kauft Bahnstrecke zwischen Bindweide und Weitefeld. In: AK-Kurier. 28. März 2023.
- ↑ Achim Dörner: Elkenroth: Planentwurf für einen Radweg über die alte Bahntrasse steht. In: Siegener Zeitung. 13. April 2023.
- ↑ Daniel Montanus: Etappensieg für Markus Mann: Ringen um die alte Bahntrasse von der Bindweide nach Weitefeld. In: Siegener Zeitung. 29. September 2022.
- ↑ Nicola Diehl: Schmitt: Rund 770.000 Euro für Schienengüterverkehr im Westerwald. In: Aktuelle Nachrichten. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, 1. Februar 2024, abgerufen am 3. Februar 2024.