Bahnstrecke Schwerin–Parchim

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Schwerin-Görries–Parchim
Strecke der Bahnstrecke Schwerin–Parchim
Verlauf der Bahnstrecke Schwerin–Parchim
Streckennummer:6933
Kursbuchstrecke (DB):152
Kursbuchstrecke:104b (1934)
118d (1946)
Streckenlänge:39,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h (Schwerin-Görries – Crivitz) bzw.
60 km/h
Strecke
von Wismar
Abzweig geradeaus und von rechts
nach Sacktannen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
5,6 Schwerin-Görries
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Hagenow und Ludwigslust
Abzweig geradeaus und nach rechts
6,3 Awanst Industriegebiet Wüstmark
Haltepunkt / Haltestelle
6,4 Schwerin-Wüstmark
Abzweig geradeaus und nach links
zum Straßenbahn-Betriebshof Haselholz
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,85 Schwerin Industriepark geplant
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
9,2 Schwerin Stern (Buchholz)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
ehem. Bundeswehranschluss
Abzweig geradeaus und nach links
Awanst Kieswerk Consrade
Brücke über Wasserlauf
Stör
Bahnhof
14,4 Plate (Meckl)
Haltepunkt / Haltestelle
18,1 Sukow (b Schwerin)
Bahnhof
24,3 Crivitz
Haltepunkt / Haltestelle
29,7 Ruthenbeck
Haltepunkt / Haltestelle
32,7 Friedrichsruhe (Meckl)
Haltepunkt / Haltestelle
37,5 Domsühl
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
39,5 Zieslübbe
Abzweig geradeaus und von links
von Karow
Bahnhof
45,5 Parchim
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Suckow
Strecke
nach Ludwigslust

Die Bahnstrecke Schwerin–Parchim ist eine nicht elektrifizierte, eingleisige Nebenbahn im Westen Mecklenburg-Vorpommerns, die im Betriebsbahnhof Schwerin-Görries von der Hauptstrecke Schwerin–Hagenow Land in Richtung Osten abzweigt. Sie verbindet die Städte Parchim und Crivitz mit der Landeshauptstadt Schwerin.

Streckenverlauf

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Haltepunkt Friedrichsruhe (Mecklenburg)

Die Strecke zweigt etwa vier Kilometer südlich des Schweriner Hauptbahnhofs im Bahnhof Schwerin-Görries von der Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar nach Südosten ab. Nach zwei Kilometern ist der Haltepunkt Wüstmark erreicht, an dem eine Übergangsmöglichkeit zur Straßenbahn besteht. Etwa drei Kilometern weiter zweigt vor dem Bahnübergang der Landesstraße 72, beim Bahnhof Stern (Buchholz), das Anschlussgleis zum Betriebshof Haselholz und kurz dahinter ein Gleis zur ehemaligen Kaserne ab. In weitgehend gerader Streckenführung werden die Bundesautobahn 14 und kurz vor dem Bahnhof Plate die Stör überquert. Kurz nach dem Bahnhof wendet sich die Strecke in östliche Richtung und erreicht nach drei Kilometern den Haltepunkt Sukow. Weiter in nordöstlicher Richtung wird der östliche Rand der flachen Lewitz-Niederung erreicht und in einer Steigung mit Einschnitt der Streckenmittelpunkt Crivitz erreicht.

Kurz hinter dem Bahnhof wendet sich nach einer Brücke die Strecke nach Südosten. In einer Steigung (insgesamt etwa 20 Höhenmeter) wird eine dünn besiedelte und leicht hügelige Moränenlandschaft erreicht, die sich bis Parchim erstreckt. Die Strecke verläuft weitgehend parallel zur Bundesstraße 321 mit Haltepunkten in den Dörfern Ruthenbeck, Friedrichsruhe und Domsühl. Die letzten beiden Kilometer bis Parchim begleitet auf der südwestlichen Seite die Müritz-Elde-Wasserstraße die Strecke. Vor dem Bahnhof Parchim wird in einer Kurve nach Südwesten die Bahnstrecke von Karow erreicht. Beide Strecken überqueren parallel die Elde, bevor sie zusammengeführt wurden. Ursprünglich führten beide Strecken separat in den Bahnhof Parchim.

Gedenkstein 100 Jahre Bahnstrecke Schwerin–Crivitz

Die im Schweriner Stadtteil Krebsförden von der nach Süden führenden Strecke abzweigende, 19,1 Kilometer lange Teilstrecke bis Crivitz wurde am 2. September 1888 und das 21,3 Kilometer lange, anschließende Stück bis Parchim am 1. August 1899 eröffnet.[1]

Das Zugangebot war vor dem Zweiten Weltkrieg mit drei bis vier Fahrten je Richtung nur sehr spärlich.[2] Auch zu Zeiten der Deutschen Reichsbahn war das Angebot ähnlich.[3]

1993 wurde der Bahnhof Stern (Buchholz) für den Personenverkehr geschlossen[3] und drei Jahre später der Haltepunkt Zieslübbe aufgegeben.[4] Das Angebot wurde 1993 auf einen angenäherten Zweistundentakt, 1996 auf einen Stundentakt verdichtet.[3]

Nachdem die Stadtwerke Schwerin im Mai 1999 von der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) in einer Ausschreibung den Zuschlag zum Betrieb des Personenverkehrs in der Relation Rehna–Schwerin–Parchim erhielten, gründeten sie im Jahr 2000 die Tochtergesellschaft MecklenburgBahn GmbH (MEBA) und bauten zur Fahrzeugwartung und -abstellung ein zwei Kilometer langes Anschlussgleis zum Straßenbahnbetriebshof Schwerin-Haselholz, der dazu erweitert wurde.[5] Am 10. Juni 2001 nahm die MEBA den Verkehr auf den von Schwerin ausgehenden Strecken nach Parchim und nach Rehna mit sechs LINT 41-Triebwagen im Stundentakt auf (am Wochenende zum Teil Zweistundentakt), wobei die Züge von Parchim nach Rehna durchgebunden sind. Anfang 2005 fusionierte die MEBA mit der Veolia-Tochtergesellschaft Ostmecklenburgischen Eisenbahn GmbH (OME) zur Ostseeland Verkehr GmbH (OLA).[6] Nachdem der Verkehrsvertrag für die Linie Rehna–Schwerin–Parchim von der VMV zunächst um ein Jahr bis Dezember 2009 verlängert wurde, erhielt die OLA im März 2009 den Zuschlag für drei weitere Jahre bis Ende 2012. Dabei wird montags bis freitags morgens ein zusätzlicher Schülerzug von Crivitz nach Schwerin bestellt. Damit wird auch dem Fahrgastzuwachs von 16 Prozent zwischen 2002 und 2008 auf jährlich 464.000 Fahrgäste Rechnung getragen.[7]

Die im Ersten Weltkrieg erbaute 20 Meter lange und zuletzt nur noch mit 10 km/h befahrbare Störbrücke in Plate wurde Ende 2006 durch einen neuen Stahlüberbau ersetzt, die mit 80 km/h befahren werden kann.[8] Auch in Crivitz wurde im April 2011 eine neue Stahltrogbrücke über eine Ortsstraße eingebaut, wodurch eine Langsamfahrstelle aufgehoben werden konnte.[9] Nach Ausbaumaßnahmen konnte die Höchstgeschwindigkeit zwischen Schwerin-Görries und Crivitz auf 80 km/h erhöht werden.[10]

Nach dem Auslaufen des Vertrags mit der OLA im Dezember 2013[11] vergab das Land Mecklenburg-Vorpommern als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehr den Folgeauftrag an die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG).[12]

Der Güterverkehr zu den Anschlussstellen in Wüstmark und Stern (Buchholz) wird an drei Tagen in der Woche von einer in Bad Kleinen stationierten V 60 der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP) durchgeführt, die den Einzelwagenverkehr im Raum Schwerin im Auftrag von DB Cargo übernommen hat.[13] Zusätzlich verkehren gelegentlich Ganzzüge mit Schüttgütern, die von nichtbundeseigenen Eisenbahnen traktioniert werden, zu den Anschlussstellen Stern (Buchholz) und seit Mitte 2012 auch zum Kieswerk Consrade.[14]

Planungen und Ausbau

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Auf dem Streckenabschnitt von Crivitz nach Parchim sollte ursprünglich bis zum Jahr 2007 gemäß ÖPNV-Landesplan Mecklenburg-Vorpommern 2002-2007 die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 120 km/h erhöht werden.[10]

Der Streckenausbau verzögerte sich jedoch. Im Juli 2010 genehmigte das Eisenbahnbundesamt den Ausbau der Strecke auf eine Geschwindigkeit von 100 km/h, mit dem sich die Fahrzeit zwischen Schwerin und Parchim um zehn Minuten auf 50 Minuten verringern sollte. Für die bis 2014 andauernde Streckenertüchtigung wurde mit Kosten von 10 Mio. Euro gerechnet. Der Brückenneubau in Crivitz kostete zusätzlich 1,2 Mio. Euro. Im August 2010 wurde mit dem Ausbau des Bahnhofs in Plate begonnen. Dieser erhielt einen zweiten Bahnsteig. Im Bahnhof Crivitz wurde ein Mittelbahnsteig errichtet und die Haltepunkte in Sukow, Friedrichsruhe und Domsühl wurden modernisiert. Alle Bahnsteige erhielten eine einheitliche Höhe von 55 Zentimeter, eine Länge von 100 Metern, Beleuchtungsanlagen und ein Wegeleitsystem. Der Haltepunkt in Ruthenbeck sollte aufgelassen werden, wurde aber nach örtlichen Protesten unsaniert belassen. Unbeschrankte Bahnübergänge wurden teils mit Schrankenanlagen versehen, einige Übergänge an Feldwegen geschlossen sowie vorhandene Schrankenanlagen modernisiert.[15][16]

An der Strecke soll ein neuer Haltepunkt Schwerin Industriepark in Betrieb genommen werden.[17]

  • Sven Kleine: Überprüfung des Nachfragepotentials im Schienenpersonennahverkehr an ausgewählten Zugangsstellen der Bahnstrecke Rehna-Schwerin-Parchim anhand eines projektbezogenen Modells. Technische Universität Hamburg-Harburg (Hrsg.), Arbeitsbereich Verkehrssysteme und Logistik, Hamburg 2002 (ECTL Working Paper, Band 8)[18][19][20]
Commons: Bahnstrecke Schwerin–Parchim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Detlef Radke: Eisenbahnen in Mecklenburg-Vorpommern, Eröffnung der Eisenbahnstrecken. In: eisenbahnen-in-mv.de. Archiviert vom Original am 10. Oktober 2009; abgerufen am 22. Februar 2009.
  2. Deutsche Reichsbahn, Kursbuch 1934
  3. a b c diverse Kursbücher
  4. Vgl. Ralf Piepenhagen, Eisenbahnkarte Mecklenburg-Vorpommern. (pdf; 270 kB) Abgerufen am 22. Februar 2009.
  5. Mecklenburg-Bahn vor dem Start. In: railfan.de. 26. Februar 2001, abgerufen am 22. Februar 2009.
  6. Entwicklung, 2005. Ostseelandverkehr GmbH, 18. Februar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2009; abgerufen am 22. Februar 2009.
  7. Sven Steinke: Ostseeland Verkehr erhält Vertragsverlängerung in Mecklenburg-Vorpommern. In: Eisenbahnjournal Zughalt.de. 1. Januar 2011, abgerufen am 5. Mai 2011.
  8. Erneuerung der Störkanalbrücke auf der Strecke Schwerin-Parchim,. In: pressrelations.de. Pressemitteilung Deutsche Bahn, 26. Oktober 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 24. Februar 2009.
  9. Neue Eisenbahnbrücke in Crivitz wird eingebaut. Pressemitteilung Deutsche Bahn, 8. April 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Mai 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschebahn.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. a b Vgl. Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, ÖPNV-Landesplan Mecklenburg-Vorpommern 2002–2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.vmv-mbh.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven), Abbildung 2–7: Zugelassene und geplante Streckenhöchstgeschwindigkeiten im Schienenpersonenverkehrsnetz, S. 41
  11. Informationen zur Mahnwache der OLA-Mitarbeiter. Ostseelandverkehr GmbH, 11. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2013; abgerufen am 4. Oktober 2013.
  12. OLA-Mitarbeiter/-innen steigen bei der ODEG ein! Erste Vorstellungsgespräche für Übernahme bereits geführt (Pressemitteilung 13/2013). Ostdeutsche Eisenbahn GmbH, 25. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2013; abgerufen am 4. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/odeg.de
  13. Uwe Knoblauch: Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP). (PDF) In: Eisenbahn-Kurier Heft 1/2009, S. 56. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. März 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/egp.triangula.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. Detlef Radke: Sporadischer Güterverkehr nach Stern Buchholz. In: eisenbahnen-in-mv.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Februar 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eisenbahnen-in-mv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Werner Mett: Crivitz will Zapeler Weg nicht aufgeben. In: Schweriner Volkszeitung. 26. Juli 2010, abgerufen am 22. August 2017.
  16. Malte Behnk: Neue Bahnsteige für vier Millionen. In: Schweriner Volkszeitung. 13. Dezember 2010, abgerufen am 22. August 2017.
  17. 120 Millionen Euro für moderne Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern. In: www.deutschebahn.com. 12. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2022.
  18. Vgl. Kleine, Sven: Teil 1 (Seite 1–41). Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Februar 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.vsl.tu-harburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  19. Vgl. Kleine, Sven: Teil 2 (Seite 42–64). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2007; abgerufen am 22. Februar 2009.
  20. Vgl. Kleine, Sven: Teil 3 (Seite 65–112 (Anlagen)). Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Februar 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.vsl.tu-harburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)