Bahnstrecke Seewald–Rotenmoos

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Seewald Abzw–Rotenmoos Abzw
Streckennummer (DB):4534
Streckenlänge:3,20 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Ulm
ehemalige Blockstelle
0,00 Seewald (Abzw)
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
nach Friedrichshafen
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Bundesstraße 30
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Bundesstraße 31
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
von Friedrichshafen
ehemalige Blockstelle
3,20 Rotenmoos (Abzw)
Strecke
nach Lindau

Die Bahnstrecke Seewald–Rotenmoos, auch Mussolinibahn genannt, war eine eingleisige, nicht-elektrifizierte, 3,20 Kilometer lange Verbindungskurve im Stadtgebiet von Friedrichshafen, welche durch den Seewald führte und die Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen (Südbahn) mit der Bahnstrecke Friedrichshafen–Lindau (Bodenseegürtelbahn) verband.

Die Strecke wurde am 5. Oktober 1940 eröffnet, um eine Verbindung von Ulm Richtung Innsbruck ohne Fahrtrichtungswechsel im Friedrichshafener Güterbahnhof zu ermöglichen. Sie wurde insbesondere für den militärischen Güterverkehr errichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Verkehr am 10. August 1950 eingestellt. Anschließend wurde sie noch als Abstellgleis genutzt, bis sie am 1. Januar 1957 stillgelegt und anschließend vollständig abgebaut wurde.[1]

Streckenführung

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Die Strecke zweigt direkt beim Flughafen Friedrichshafen von der aus Ulm kommenden Bahnstrecke nach links ab und verläuft an den Tennisplätzen (Straßenname: „Bei der Eselsbrücke“) vorbei über die Bundesstraße 30 und dann fast exakt nach Süden an den Siedlungen vorbei durch den Wald. Zwischen dem Gewerbegebiet und der Kreuzung der Bundesstraße 31 mit der L328a mündet die Strecke von links kurz vor der Stadtgrenze in die Strecke nach Lindau ein.

Die Trasse ist bis heute im Flächennutzungsplan der Stadt Friedrichshafen enthalten.[2]

Im Rahmen der Elektrifizierung der Relation Ulm–Lindau wird eine Wiederinbetriebnahme der Strecke diskutiert, um die Betriebsabwicklung für den Güterverkehr zu vereinfachen. Personenzüge sollen weiterhin den zentrumsnahen Friedrichshafener Stadtbahnhof anfahren. So wird sie etwa in der VDV-Maßnahmenliste genannt und zum Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) vorgeschlagen.[3][4] Im BVWP-2030-Projekt ABS Ulm – Friedrichshafen – Lindau (Südbahn) wurde diese Anmeldung jedoch nicht aufgenommen.[5]

Im Rahmen einer volkswirtschaftlichen Bewertung der Zulaufstrecken zu den Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen in der Schweiz wurde durch die Beratergruppe Verkehr + Umwelt 2006 für eine Neuerrichtung ein Nutzen-Kosten-Faktor von 2,3 errechnet. Die Prognose geht hierbei für die Verbindungskurve Friedrichshafen von 24 Güterzüge pro Tag über diese Strecke aus, was einen Mehrverkehr von neun Zügen gegenüber der Variante ohne diese Strecke darstellt. Die Investitionskosten für diese Maßnahme wurden auf 31,7 Millionen Euro beziffert.[6]

Einzelnachweise

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  1. Mussolinibahn. In: vergessene-bahnen.de. Abgerufen am 12. August 2017.
  2. Flächennutzungsplan. (PDF) Verwaltungsgemeinschaft Friedrichshafen-Immenstaad, 2015, archiviert vom Original am 24. Mai 2013; abgerufen am 12. August 2017.
  3. Investitionsbedarf für das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer Achte - VDV-Maßnahmenliste. 8. Mai 2017, abgerufen am 13. August 2017.
  4. Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) Ausbau- und Elektrifizierungs-Offensive am Bodensee. (PDF) Initiative Bodensee-S-Bahn, 3. Juli 2014, S. 6, archiviert vom Original am 22. Juni 2016; abgerufen am 25. März 2023.
  5. ABS Ulm - Friedrichshafen - Lindau (Südbahn). Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030, abgerufen am 13. August 2017.
  6. Bewertung von Investitionen zum Ausbau deutscher Eisenbahnstrecken im Zulauf zur NEAT. In: rvbo.de. BVU, Juli 2006, abgerufen am 12. August 2017.