Balearen-Fingerhut
Balearen-Fingerhut | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Balearen-Fingerhut (Digitalis minor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Digitalis minor | ||||||||||||
L. |
Der Balearen-Fingerhut[1] (Digitalis minor, Syn.: Digitalis dubia) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae), die auf den Balearen endemisch ist.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Balearen-Fingerhut erreicht normalerweise eine Größe von 20 bis 30 cm und ist damit eine recht kleine Digitalis-Art. Die Blüten wachsen einseitswendig, sie können rosa bis weiß sein. Die Stängel sind höchstens an der Basis verzweigt und der Blattrand ist glatt oder gezähnt. Die Blütenstände sind meist endständig, teils verzweigt und traubig.
Der Balearen-Fingerhut blüht von Mai bis Juni.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56.[2]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Digitalis minor ist auf drei Inseln der Balearen endemisch. Besonders oft kommt die Pflanze auf dem nordwestlichen Teil von Mallorca wie auch auf Menorca vor. Auch auf der Insel Cabrera wurden schon Exemplare gefunden. Die Pflanzen wachsen auf Kalkgestein oder Granitformationen in bis zu 1000 m ü.M.[3][4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung von Digitalis minor erfolgte 1771 durch Carl von Linné (in Mantissa Plantarum Altera, S. 587).[5] Im Jahr 1874 beschrieb João Barbosa Rodrigues die Art als Digitalis dubia (in: Anales de la Sociedad Española de Historia Natural 3, S. 45), dieser Name gilt heute als Synonym.[3]
Es wurden zwei Varietäten unterschieden, die behaarte Digitalis minor var. minor und die kahle Digitalis minor var. palaui (Garcias & Marcos) Hinz & Rosselló. Diese Einteilung wird durch populationsgenetische Untersuchungen aber nicht unterstützt.[2]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Digitalis minor ist in allen Teilen durch Cardenolide (Digitalis-Glykoside) giftig. Trotzdem spielt die Pflanze keine Rolle bei der Gewinnung von Herz-Glykosiden.[6] Digitalis minor produziert hauptsächlich herzwirksame Glykoside vom Typ A und B, Digitoxigenin und Gitoxigenin.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Goetz: Mallorcas Flora – Mit botanischen Wanderungen und GPS-Standorten. Bergverlag Rother, München 2023, ISBN 978-3-7633-6107-6.
- Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-10742-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gerhard Beese: Reiseführer Natur: Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera. BLV, München/Wien/Zürich 1994, ISBN 3-405-14510-4, S. 21 u. 153.
- ↑ a b Ester Sales, Sergio G. Nebauer, Maurici Mus, Juan Segura: Population genetic study in the Balearic endemic plant species Digitalis minor (Scrophulariaceae) using RAPD markers. In: American Journal of Botany. Band 88, Nr. 10, 2001, S. 1750–1759, online ( des vom 24. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ a b Brian Mathew: Plant portraits: 528. Digitalis minor (Scrophulariaceae). In: Curtis's Botanical Magazine. Band 22, Nr. 2, 2005, S. 114–118, DOI: 10.1111/j.1355-4905.2005.00476.x.
- ↑ Rolf Goetz: Flora Mallorcas. Bergverlag Rother, München 2023, ISBN 978-3-7633-6107-6, S. 168f.
- ↑ Digitalis minor bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Chittaranjan Kole (Hrsg.): Wild Crop Relatives: Genomic and Breeding Resources, Plantation and Ornamental Crops. Springer, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-21200-0.