Diözesanmuseum Bamberg

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Diözesanmuseum Bamberg

Diözesanmuseum Bamberg
Daten
Ort Bamberg
Art
Eröffnung 1966
Leitung
Carola Marie Schmidt[1]
Website
ISIL DE-MUS-011718

Das Diözesanmuseum Bamberg, im Kapitelhaus links neben dem Dom, zeigt Kunstschätze aus der alten Domschatzkammer des Bamberger Doms und dem gesamten Erzbistum. Die Kaisergewänder, ein einmaliger Bestand an bestickten Seidengewändern aus dem 11. Jahrhundert, und der Ornat aus dem einzigen Papstgrab nördlich der Alpen machen das Museum zu einem Schatzhaus von Weltformat.

Treppenhaus

Das Museum ist in dem von dem Barockbaumeister Balthasar Neumann in den Jahren von 1731 bis 1733 erbauten Domkapitelhaus untergebracht. Schon 1907 gab es erste Pläne für ein Museum, aber erst 1966 erfolgte die Eröffnung unter der Trägerschaft des Metropolitankapitels. 1991 und 1992 wurden die Schauräume neu eröffnet und 2005 erweitert.

Sammlungsschwerpunkte sind der Bamberger Domschatz, die Kaisergewänder sowie die im Kreuzgang ausgestellte originale Bauplastik des Bamberger Doms.

Domkreuz

Den Grundstock für den Domschatz legten Heinrich II. (973 oder 978–1024) und Kunigunde (um 980–1033) mit zahlreichen Stiftungen. Aus Verzeichnissen lassen sich Neuzugänge und Verluste über die Jahrhunderte rekonstruieren. So gehörte das einzig noch erhaltene spätgotische Armreliquiar des heiligen Veit ebenso zum Domschatz wie die Kopfreliquie des heiligen Dionysius. Letztere wurde 1653/64 im Dominikanerinnenkloster Heilig Grab in Bamberg gefasst. Ebenso hat sich ein Tragaltar mit Apostelreliefs aus Walrosszahn erhalten. Darüber hinaus gehören zum Domschatz sehenswerte vasa sacra. Diese liturgischen Geräte, die direkt mit der Eucharistie in Berührung kommen, z. B. Kelch mit Patene und Löffelchen, Messkännchen, die Monstranz und das Ziborium, sind ebenso ausgestellt wie das übrige liturgische Gerät, z. B. Reliquiare, Weihrauchfass und -schiffchen sowie Altarkreuz und -leuchter oder die Zimbel. Das bekannteste Stück ist das sogenannte Domkreuz, das monumentale Gemmenkreuz und Kreuzreliquiar, welches bis heute bei der Fronleichnamsprozession durch die Stadt getragen wird.

Kaisergewänder und Textilsammlung

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Sternenmantel

Zu den einzigartigen Exponaten gehören die sogenannten Kaisergewänder. Es handelt sich um sechs Prachtgewänder, die mit den Namen Kaiser Heinrichs II. (* 973, reg. 1002–1024) und seiner Gemahlin Kaiserin Kunigunde verbunden sind: Der Sternenmantel Heinrichs II., der blaue und der weiße Kunigundenmantel, der Reitermantel, die Tunika und das Rationale. Dieser einmalige Bestand an bestickten Seidengewändern aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts bildet zusammen mit dem Ornat von Papst Clemens II. (vor 1047), entnommen aus dem einzigen erhaltenen Papstgrab nördlich der Alpen, und dem Gunthertuch (um 975), einer der größten erhaltenen byzantinischen Seidenwirkereien, den Grundstein für eine Textilsammlung mit Weltruhm.

Krippensammlung

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Zur umfangreichen[2] Krippensammlung des Museums gehören unter anderem auch 30 Einzelfiguren und ein Elefant, die früher im Domschatz aufbewahrt wurden und die vermutlich Reste der alten Domkrippe sind. Die 40–50 hohen hölzernen Gliederpuppen wurden wohl in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gefertigt, möglicherweise in Tirol, und weisen eine „außergewöhnliche Qualität“ auf.[3]

Der Kreuzgang
Originale Skulpturen der Adamspforte

Im spätgotischen Domkreuzgang werden Steinskulpturen aus der Zeit der Hochgotik bis zum Spätmittelalter präsentiert. Die originalen Skulpturen von der Adamspforte und vom Fürstenportal am Bamberger Dom gehören zu den bedeutendsten Exponaten. Beide Portale sind wohl Werke der aus Reims nach Bamberg gekommenen Bildhauer, die um 1220/1230 am Bau des Bamberger Doms beteiligt waren.

Historische Beschreibung

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In seinem Reiseführer für Bamberg und Umgebung aus dem frühen 20. Jahrhundert beschreibt Dietrich Amende auch den Domschatz:

Die Schatzkammer des Domes

Sie enthält Sehenswürdigkeiten ersten Ranges. An erster Stelle seien die drei Kaisermäntel aus dem 11. Jahrhundert genannt. „Derartige Prunkgewänder aus dem 11./12. Jahrh. sind im Ganzen nur 8 wesentlich unversehrt erhalten geblieben“ (3 in Bamberg, 2 in St. Paul in Kärnten, je 1 in Wien, Pressburg, Anagni) (Dr. Senger).

Der eigentliche Kaiser-, vielleicht sogar Krönungsmantel Heinrichs II. trägt die Widmung: „Du Zierde Europas, Cäsar Heinrich, sei glücklich; der himmlische König mehre dein Kaiserreich!“ Melus, Herzog von Apulien, der in Bamberg beim Kaiser Schutz gegen die Sarazenen erbat, brachte das Ehrengeschenk mit. Kaiser Wilhelm II. hat sich auf einem Glasgemälde im Dom zu Lüneburg mit diesem Mantel bekleidet darstellen lassen. Der zweite Kaisermantel zeigt einen Kaiser auf der Jagd, der dritte, Mantel der Kaiserin Kunigunde genannt, weist in 40 Medaillons die Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments auf. – Sehr beachtenswert ist ein bischöfliches Schulterkleid, Rationale, wie es ehedem der Bamberger Bischof trug. Derartige Rationalien haben sich aus dem Mittelalter noch vier erhalten. Hochinteressant ist der Grabteppich des 1065 auf der Rückreise von einer Pilgerfahrt nach Palästina verstorbenen Bamberger Bischofs Günther. Mit außerordentlicher Mühe wurde der 1830 dem Sarkophag (auf dem Georgenchor des Domes) entnommene Teppich wieder zusammengesetzt.

In der Schatzkammer befinden sich kostbare Reliquiarien. Ferner ein sehr bemerkenswerter romanischer Kandelaber aus dem 12. Jahrh. für die sog. Osterkerze, hinsichtlich der Größe und des Formenreichtums kaum übertroffen; dann schöne Arbeiten der Goldschmiedekunst, reizende Kleinplastiken aus Holz, die Opferschale und der Gürtel Kunigundens.“[4]

Sonderausstellungen

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  • 2010: Gott weiblich. Eine verborgene Seite des biblischen Gottes, in Zusammenarbeit mit der Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg und dem Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften der Universität Bamberg.
  • 2011: Valentin Rathgeber. Leben – Werk – Bedeutung des Barockkomponisten und Benediktinerpaters des Klosters Banz, in Zusammenarbeit mit der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft.
  • 2012: Dem Himmel entgegen. 1000 Jahre Bamberger Kaiserdom 1012–2012.[5]
  • 2013: Maria im Spiegel der modernen Kunst.
  • 2014: Gekrönt auf Erden und im Himmel. Das heilige Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde.[6]
  • 2016: Der heilige Leopold von Babenberg
  • 2016: Der letzte Weg. Tod und Bestattung in Mittelalter und Neuzeit
  • 2020: Bamberger Kaisergewänder unter der Lupe[7]
  • 2021: Der Caritas ein Gesicht geben zum 100jährigen Jubiläum des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg[8]
  • Tanja Kohwagner-Nikolai: Kaisergewänder im Wandel. Goldgestickte Vergangenheitsinszenierung. Rekonstruktion der tausendjährigen Veränderungsgeschichte. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2020.
  • Norbert Jung, Holger Kempkens (Hg.): Die Bamberger Kaisergewänder unter der Lupe. Methoden und Ergebnisse der aktuellen Forschungen. 1000 Jahre Weihe von St. Stephan in Bamberg. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2021.
Commons: Diözesanmuseum Bamberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Neue Leiterin des Diözesanmuseums. Abgerufen am 29. Januar 2021.
  2. Bamberg Tourismus & Kongress Service (Hrsg.): Bamberg – Weihnachts- und Krippenstadt 2019/2020. (PDF) In: museum.bamberg.de. Historisches Museum Bamberg, 2019, S. 6;.
  3. Ursula Pfistermeister: Barockkrippen in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0398-9, S. 112–113 Abb. 34–39.
  4. Dietrich Amende: Bamberg und das Frankenland. Bamberg, um 1912.
  5. Norbert Jung, Wolfgang F. Reddig (Hrsg.): Dem Himmel entgegen. 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg 1012–2012. Katalog der Sonderausstellung (= Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg. Bd. 22). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012, ISBN 978-3-86568-754-8.
  6. Sonderausstellung im Diözesanmuseum Bamberg
  7. https://dioezesanmuseum-bamberg.de/ausstellungen/objekt-des-monats/nachricht/Die-Bamberger-Kaisergewaender-unter-der-Lupe/
  8. https://dioezesanmuseum-bamberg.de/ausstellungen/objekt-des-monats/nachricht/Der-Caritas-ein-Gesicht-geben/

Koordinaten: 49° 53′ 26″ N, 10° 53′ 0″ O