Baumschwammverwandte
Baumschwammverwandte | ||||||||||||
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Fomitopsis pinicola, der Rotrandige Baumschwamm. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fomitopsidaceae | ||||||||||||
Jülich (1982) |
Die Baumschwammverwandten (Fomitopsidaceae) sind eine Familie von Pilzen in der Ordnung der Stielporlingsartigen (Polyporales). Die resupinaten, konsolen-, fächer- oder zungenförmigen Porlinge leben saprobiontisch oder parasitisch auf Laub- oder Nadelholz und rufen meist eine Braunfäule hervor. Einige Arten sind beachtenswerte Holzzerstörer, die meist liegendes, aber teilweise auch verbautes Holz angreifen können.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einjährigen oder ausdauernden Fruchtkörper sind resupinat, oft mit zurückgebogenem Rand oder konsolen- oder fächerförmig. Das Fleisch ist meist hölzern, ledrig oder korkig und die Oberfläche glatt oder runzelig oder krustig. Das Hyphensystem kann dimitisch oder trimitisch ausgebildet sein. Die Skeletthyphen sind meist gut entwickelt. Das Hymenium ist poroid, die Oberfläche ist gewöhnlich blass oder bräunlich gefärbt, die Poren können manchmal labyrinthartig oder fast lamellenartig ausgeprägt sein. Die hyalinen, glatten, dünnwandigen Basidiosporen sind ellipsoid bis zylindrisch oder allantoid und inamyloid.[1]
Verbreitung und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie ist weit verbreitet, besonders in der nördlich gemäßigten Zone. Die Porlinge leben teils als Saprobionten auf holzigem Substrat, teils als Wundparasiten auf noch lebenden Laub- und Nadelbäumen und erzeugen eine Braunfäule. Einige Arten können auch verbautes Holz abbauen.[1]
Gattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie enthält fast 400 beschriebene Arten und wird in 33 Gattungen unterteilt. Einige der artenreicheren oder bekannteren Gattungen werden in der folgenden Tabelle aufgeführt:
Bedeutende und bekanntere Gattungen der Baumschwammverwandten |
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Arten der Familie sind Wundparasiten, andere greifen das Holz wichtiger Nutzbäume an und einige Arten befallen bereits verbautes Holz.
- Der Eichen-Wirrling (Daedalea quercina) kann eine Wundfäule an verschiedenen Laubbäumen, besonders an Eichen hervorrufen. Meist lebt er aber saprobiontisch auf Eichenstümpfen.
- Der Birkenporling (Fomitopsis betulina) ist ein Parasit an Birken[17]. Er wurde früher als Heil- und Zunderpilz genutzt.
- Die Reihige Braunfäuletramete (Neoantrodia serialis) greift vor allem liegendes Nadelholz (meist Fichten) an und verursacht so einigen wirtschaftlichen Schaden.
- Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist ein sehr häufiger Holzzerstörer an Laub- und Nadelholz. Er verursacht eine intensive Braunfäule und befällt meist liegendes Holz, kann aber auch als Wundparasit geschwächte, stehende Stämme angreifen. Örtlich tritt er als Folgeschädling der Buchen-Rindennekrose auf und kann gemeinsam mit dem Zunderschwamm (Fomes fomentarius) in kurzer Zeit eine totale Holzzerstörung bewirken.
- Der Ausgebreitete Hausporling (Donkioporia expansa) ist ein bedeutender Schädling an verbautem Laub- und Nadelholz.
- Ein häufiger und weit verbreiteter Braunfäuleerreger an Laubholz mit Farbkern ist der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Er befällt meist Eichen und Robinien und Obstbäume. Der Wundparasit zersetzt nur das Kernholz, wodurch das Holz entwertet und die Windbruchgefahr erhöht wird. Die jungen Fruchtkörper sind essbar und sollen nach Hühnchen schmecken, weshalb der Pilz im englischen Sprachraum auch „chicken polypore“ (Hähnchenporling) oder „chicken-of-the-woods“ (Hähnchen aus dem Wald) heißt.
- Der Nadelholz-Braunporling (Phaeolus spadiceus) ist ebenfalls ein wichtiger und weit verbreiteter Holzzerstörer. Er befällt hauptsächlich Kiefern, aber auch andere Nadelbäume. Der Pilz wächst über die Wurzel ein und bewirkt eine starke Braunfäule. Besonders im ozeanisch geprägten Westeuropa verursacht der Pilz einen großen, wirtschaftlichen Schaden.[1][18]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- W. Jülich: Fomitopsidaceae. In: Mycobank. International Mycological Association, abgerufen am 16. Februar 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d P. F. Cannon, P. M. Kirk: Fungal Families of the World. CAB International, 2007, ISBN 978-0-85199-827-5, S. 127–128 (books.google.com).
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Antrodia. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Auriporia. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Climacocystis. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Dacryobolus. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Mazegill (Daedalea). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Donkioporia. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Fomitopsis. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Bracket (Ischnoderma). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Chicken of the Woods (Laetiporus). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Osteina. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Parmastomyces. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Mazegill (Phaeolus). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Oak Polypore (Piptoporus). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Pycnoporellus. In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Jens H. Petersen, Thomas Læssøe: about the genus Bracket (Postia). In: MycoKey. Ehemals im ; abgerufen am 16. Februar 2015 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Thomas Laessøe: Fungi of temperate Europe. Band 2. Princeton 2019, ISBN 978-0-691-18037-3, S. 833.
- ↑ P. Schütt, H. J. Schuck, B. Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8.