Bauplatte
Unter Bauplatte wird sowohl im Trockenbau als auch im Gewerk der Fliesenleger eine Platte verstanden, die auf der Basis eines extrudierten Polystyrolkerns auf beiden Seiten eine glasgewebearmierte zementäre Beschichtung aufweist. In diesem Gewerk wird auch von Fliesenträgerelementen gesprochen.
Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1982/83 kamen erstmals Platten dieser Art auf den Markt. Ursprünglich waren sie zur Verkleidung von Badewannen vorgesehen, um die unbeliebte und sehr zeitaufwendige Arbeit des Verkleidens oder des Einmauerns im Gewerk durch die Verwendung einer vorgefertigten Platte zu beschleunigen. Zeitgleich hatte sich für die Verlegung von Fliesen mittlerweile das Dünnbettverfahren durchgesetzt. Einige Hersteller aus der chemischen Industrie wollten sogar so weit gehen, diese Platten gleich mit Fliesen in einem Fertigungswerk zu belegen und nur noch das fertige Element montieren zu lassen. Hierzu gab es aber von Seiten des Handwerks Einwendungen, da allein die Vielzahl der möglichen Fliesen eine Vorfertigung als nicht praktikabel erscheinen ließ.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Materialeigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese spezielle Art einer Platte ist auf Grund der verwendeten Kernmaterialien wasser- und verrottungsfest und sowohl bei thermischen als auch bei hygrischen Beanspruchungen sehr formstabil.
Der geschlossenzellige Schaum kann kein Wasser aufnehmen. Der Kern wird mit einem glasgewebearmierten Zementmörtel beschichtet. Dadurch entsteht ein stabiler, leichter und wasserdichter Konstruktionswerkstoff, der universell zur Vorbereitung von Untergründen auf Baustellen des Hochbaus sowohl für Putz wie auch für Fliesen oder Naturstein eingesetzt werden kann.
Verwendung als Dämmmaterial
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bauplatte ist als Dämmmaterial verwendbar. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/(m K) und einer relativ hohen Dichte gegen Wasserdampfdiffusion eignet sich dieses Material als Innendämmung. Hierzu sind auch Platten mit zumindest einer glatten Seite und einer Spachtelkante erhältlich, die eine ebenflächige Verspachtelung ermöglichen und damit neben einem Putz oder einer Fliese eine Tapete als Oberfläche zulassen.
Verwendung für Einbaumöbel in Nasszellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus den Bauplatten werden im Rastermaß der Fliesen Einbauregale in Wandnischen, Waschtische, Wannenverkleidungen, Sitze, Liegen oder Sideboards gefertigt und an der Wand und am Boden verankert. Stöße, Ecken und Kanten werden mit Glasfasergewebe und einem dünnen Zementkleber verstärkt. Falls eine besondere Tragfestigkeit benötigt wird, können auch zwei Platten verklebt werden. Anschließend werden alle sichtbaren Flächen mit Fliesen beklebt, alternativ kann ein Putz auf Zementbasis aufgetragen werden. Solche Einbaumöbel sind unempfindlich gegen hohe Luftfeuchtigkeit, Wasserdampf, Spritzwasser oder Staunässe.
Verarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die leichten Platten (ca. 3–5 kg/Platte) können mit Cuttermesser, Fuchsschwanz oder Stichsäge zugeschnitten werden. Sie werden mittels Dünnbettmörtel oder auch Mittelbettmörtel auf vorbereitete Untergründe vollsatt oder auf Mörtelbatzen angesetzt. Um die Tragfähigkeit der Oberfläche des Untergrundes sicherzustellen, werden sie manchmal zusätzlich mit Schlagdübeln (bei Mörtelbatzenverlegung) gesichert. Bei der Verwendung auf Unterkonstruktionen des Trockenbaus aus Metallprofilen oder auch aus Holz werden die Platten mit für den Untergrund geeigneten Schrauben und Dämmplattentellern mechanisch befestigt. Um die wasserdichten Eigenschaften des Materials voll zu nutzen, wurden verschiedene Verfahren zur Abdichtung der Stöße entwickelt. Es sind Bauplatten erhältlich, die mit einem speziellen Hybridkleber im Stoßbereich zusammengeklebt werden können. Ausquellender Kleber ist glattzustreichen und dient der Kontrolle der Vollständigkeit der Klebenaht.