Beaucourt
Beaucourt | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Territoire de Belfort (90) | |
Arrondissement | Belfort | |
Kanton | Delle | |
Gemeindeverband | Sud Territoire | |
Koordinaten | 47° 29′ N, 6° 56′ O | |
Höhe | 375–575 m | |
Fläche | 4,95 km² | |
Einwohner | 5.005 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 1.011 Einw./km² | |
Postleitzahl | 90500 | |
INSEE-Code | 90009 | |
Website | http://www.beaucourt.fr/ | |
Rathaus Beaucourt |
Beaucourt ist eine französische Stadt im Département Territoire de Belfort in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Gemeindeverband Sud Territoire.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Beaucourt liegt auf 425 m, etwa zehn Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Montbéliard (Luftlinie). Sie erstreckt sich in den nördlichen Ausläufern des Juras, in einer Mulde in den Tafeljurahochflächen, am Nordfuß des Grammont, an der Grenze zum Département Doubs und nahe der Grenze zur Schweiz.
Die Fläche des 4,95 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des nördlichen französischen Juras. Der zentrale Teil des Gebietes wird von einer Talmulde eingenommen, die ihren Anfang südlich des alten Ortskerns nimmt und sich nach Norden zum Tal des Dorfbachs von Dampierre öffnet. Die etwa 200 m breite, flache Talniederung liegt auf rund 420 m und wird auf beiden Seiten von etwa 20 bis 30 m hohen Hängen flankiert. Diese leiten zu den angrenzenden Hochflächen über, die auf durchschnittlich 450 m liegen. Sie sind weitgehend überbaut. Im Westen verläuft die Grenze oberhalb der Mulde von Dasle und entlang dem Bois de Meilloncourt, während die östliche Abgrenzung durch den Steilabfall zum Tal der Feschotte markiert wird. Nach Süden erstreckt sich das Gemeindeareal über einen Waldhang bis auf das Hochplateau des Grammont, auf dem mit 575 m die höchste Erhebung von Beaucourt erreicht wird.
Zu Beaucourt gehören die Ortsteile und Siedlungen:
- Cité P. Japy (450 m) auf der Höhe westlich des Ortszentrums
- Cité Ducrot (400 m) im unteren (nördlichen) Teil der Talmulde von Beaucourt
- Cité A. Japy (440 m) auf der Hochfläche östlich der Talmulde von Beaucourt
- Cité Bellevue (462 m) auf der Hochfläche östlich der Talmulde von Beaucourt
Nachbargemeinden von Beaucourt sind Dampierre-les-Bois im Norden, Badevel und Saint-Dizier-l’Évêque im Osten, Montbouton im Süden sowie Dasle im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet von Beaucourt war schon sehr früh besiedelt. Auf dem Plateau des Grammont befand sich im Neolithikum ein befestigter Siedlungsplatz, bei dem mehrere Tumuli gefunden wurden. Während der Römerzeit führte der Verkehrsweg von Epomanduodurum (heute: Mandeure) nach Augusta Raurica durch das Gebiet von Beaucourt.
Erstmals wird Beaucourt im Jahr 1147 urkundlich erwähnt. Seit dem Mittelalter befand sich der Ort im Grenzbereich des Erzstifts Besançon und des Fürstbistums Basel. Beaucourt gehörte zunächst zum Elsgau, seit Beginn des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Delle. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelangte das Dorf unter die Oberhoheit der Habsburger. Zusammen mit dem Sundgau kam Beaucourt mit dem Westfälischen Frieden 1648 an die französische Krone. Seit 1793 gehörte Beaucourt zum Département Haut-Rhin, verblieb jedoch 1871 anders als das übrige Elsass als Teil des Territoire de Belfort bei Frankreich.
Die Orts- und Industriegeschichte von Beaucourt ist eng mit der Familie Japy verbunden. Dieser Stamm ist bis ins 16. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Frédéric Japy, der 1749 geborene Sohn eines Schmiedes, erlernte im schweizerischen Le Locle den Beruf des Uhrmachers. Wieder zurück in Beaucourt baute er Maschinen und Werkzeug für die serienmäßige Herstellung von Zubehörteilen für die Uhrenindustrie. Die erste Fabrik wurde 1777 eröffnet. Sie führte zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 18. Jahrhunderts. So entstanden die ersten Arbeitersiedlungen, die Ateliers, Wohnstätten, Schule und Läden für den täglichen Bedarf umfassten. Im Lauf des 19. Jahrhunderts schritt die Industrialisierung weiter stark voran.
Während des Höhepunkts nach Mitte des Jahrhunderts waren bis zu 5000 Personen in den Fabriken beschäftigt. Die Produktion wurde von der ursprünglichen Uhrenherstellung auf zahlreiche weitere Artikel ausgedehnt: Eisenwaren, Lampen, Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte. Die Industriellenfamilie Japy prägte das Ortsbild von Beaucourt mit den Fabriken, den eigenen „Schlössern“ und den Fabrikantenvillen und stiftete auch auf familieneigenem Grundstück die lutherische Kirche (Temple luthérien).[1]
Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Montbéliard–Morvillars am 29. Juni 1868 wurde Beaucourt über den Bahnhof Dasle-Beaucourt an das französische Eisenbahnnetz angeschlossen; eine Straßenbahn führte zwischen 1904 und 1938 vom Bahnhof ins Ortszentrum. Der Personenverkehr auf der Eisenbahnstrecke wurde 1938 eingestellt, der letzte Güterzug in Richtung Morvillars verkehrte 1969; der stillgelegte Abschnitt wurde vollständig abgetragen. Aus Richtung Audincourt wurde der Güterverkehr 1990 eingestellt, die Reststrecke wurde stellenweise abgebaut und ist nicht mehr befahrbar.
Der Niedergang der Japy-Fabriken begann etwa um 1870. Deshalb diversifizierte sich die Industrie weiter, denn zu den traditionellen Produktionszweigen kamen neu die Herstellung von Pumpen, Elektronik, Haushaltsartikeln (besonders Kochtöpfe) und Schreibmaschinen (ab 1910 bis 1975) hinzu. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde die traditionelle Industrie immer mehr durch neue Fabriken ergänzt und ersetzt. 1970 wurde Beaucourt Hauptort des neu geschaffenen gleichnamigen Kantons und blieb dies bis zu seiner Auflösung im Jahr 2015. Heute gehört die Gemeinde zum Gemeindeverband Communauté de communes du Sud Territoire.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 | 2021 |
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Einwohner | 4570 | 4924 | 5521 | 5682 | 5569 | 5348 | 5055 | 5153 | 5005 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Mit 5005 Einwohnern (1. Januar 2021) gehört Beaucourt zu den größten Gemeinden des Départements Territoire de Belfort. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts zeigte die Einwohnerzahl im Zuge der Industrialisierung ein rasches Wachstum. Mit knapp 4600 Einwohnern wurde um 1900 der vorläufige Höchststand erreicht. Danach folgte eine Zeit der Stagnation und nach 1930 ein Rückgang um 16 %. Besonders in der Zeit von 1955 bis 1975 wurde erneut ein deutliches Wachstum (33 %) verzeichnet. Mit rund 5700 Einwohnern wurde zu Beginn der 1980er Jahre der bisherige Höchststand erreicht. Seither ist die Bevölkerungszahl wieder leicht rückläufig. Bis 1999 verlor Beaucourt etwas mehr als 300 Personen, was einem Rückgang von 6 % entspricht. Das Siedlungsgebiet von Beaucourt ist heute mit denjenigen von Dasle und Dampierre-les-Bois beinahe lückenlos zusammengewachsen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Kirche Saint-François wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Die lutherische Kirche (Temple luthérien; südlich des Ortskerns) wurde von 1814 bis 1815 erbaut.[1] Das Ortsbild von Beaucourt ist geprägt von den Bauten der Industriellenfamilie Japy: alte Industriegebäude (Pendulerie), ehemalige Arbeitersiedlungen und insgesamt 13 Schlösser, die im Lauf des 19. Jahrhunderts für die verschiedenen Mitglieder der Familie erbaut wurden. Sehenswert ist das Musée Frédéric Japy, in dem die lokale Industriegeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts (insbesondere die Uhrenindustrie) gezeigt wird.
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Kirche Saint-François de Sales
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Lutherische Kirche
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Grundschule und Musikschule
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Wasserturm im Osten von Beaucourt
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Wasserturm Im Westen an der Gemeindegrenze zu Dasle
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Beaucourt zu einem Industriestandort. Die Industrie- und Gewerbeareale konzentrieren sich auf die Talmulde nördlich des Ortszentrums und auf das Plateau westlich davon. Wichtigste Arbeitgeberin des Ortes ist die Alsthom-Unelec, die elektrische Motoren herstellt und etwa 300 Personen beschäftigt. Daneben bestehen zahlreiche kleinere Firmen in den Bereichen Mikromechanik, Metallverarbeitung, Herstellung von Fahrzeugzubehörteilen, elektronische Industrie und Oberflächenbehandlung. Ferner gibt es verschiedene Unternehmen, die im Dienstleistungssektor tätig sind, einen Supermarkt sowie zahlreiche weitere Geschäfte des Einzelhandels für den täglichen Bedarf. Beaucourt ist Standort eines Collège. Als Kulturzentrum dient das Foyer Georges Brassens. Dank der attraktiven Wohnlage entwickelte sich Beaucourt auch zu einer Wohngemeinde für die Agglomeration Montbéliard.
Die Ortschaft ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt an der Departementsstraße D126, die von Audincourt nach Delle führt. Der nächste Anschluss an die Autobahn A36 befindet sich in einer Entfernung von ungefähr elf Kilometern. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Dampierre-les-Bois, Saint-Dizier-l'Évêque und Montbouton. Mit Audincourt und der Stadt Montbéliard ist Beaucourt durch eine Buslinie verbunden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philippe Berger (1866–1912), Orientalist, Lehrer und Politiker
- Monique Jeanblanc (* 1947), Mathematikerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes du Territoire de Belfort. Flohic Editions, Paris 1999, ISBN 2-84234-037-X, S. 23–29.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Beaucourt (französisch)
- Weitere Informationen über Beaucourt (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Vgl. „Beaucourt : le temple luthérien“, auf: Les temples ou églises luthériennes de France, abgerufen am 24. Januar 2016.