Benjamin Steininger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Benjamin Steininger (* 1974 in München) ist ein deutscher Kultur- und Medientheoretiker, Wissenschafts- und Technikhistoriker sowie Kurator.

Benjamin Steininger studierte Kulturwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss sein Studium mit einer technikhistorischen Arbeit zur Reichsautobahn bei Friedrich Kittler ab.[1] 2015 promovierte er am philosophischen Institut der Universität Wien bei Claus Pias und Peter Berz zum Thema Katalysator – Ein Schlüsselprinzip des 20. Jahrhunderts.[2]

Stipendien und Forschungsaufenthalte erhielt er am Deutschen Museum in München, am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, am Initiativkolleg „Naturwissenschaften im historischen Kontext“ an der Universität Wien, am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien (IFK) und am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) in Berlin. 2007 arbeitete er an der Ausstellung Sex! Pol! Energy! Leben und Werk Wilhelm Reichs[3] am Jüdischen Museum Wien mit. 2008 und 2009 wirkte er in der Konzeption eines neuen Österreichischen Erdölmuseums in Neusiedl/Zaya mit.

Er war Leiter des virtuellen Sammlungsprojekts Rohstoff Geschichte[4] zu 100 Jahren Erdöl und Erdgas in Österreich.

Zusammen mit Alexander Klose gründete er 2015 das Forschungskollektiv „Beauty of Oil“[5], zu dessen Projekten unter anderem die Ausstellung „Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters“ (Eröffnung 9/2021) im Kunstmuseum Wolfsburg[6] und „Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne“[7] zählen.

Seine Hauptforschungsgebiete sind die Geschichte der Beschleunigung, Geschichte der Materialien der Moderne sowie Kulturgeschichte und -theorie der fossilen Rohstoffe. Er arbeitet als Forschungsstipendiat am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin und im Exzellenzcluster „Unifying Systems in Catalysis (UniSysCat)“ an der Technischen Universität Berlin.[8]

  • Erdöl – Ein Atlas der Petromoderne. Zusammen mit Alexander Klose, Matthes & Seitz, Berlin 2020, ISBN 978-3-95757-942-3.
  • Katalysator – Ein Schlüsselprinzip des 20. Jahrhunderts. Dissertationsschrift. Universität Wien, 2014.
  • Raum-Maschine Reichsautobahn. Zur Dynamik eines bekannt/unbekannten Bauwerks. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2005, ISBN 3-86599-281-1.

Aufsätze (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Molecular Mobilization. In: C. Rosol, & G. Rispoli (Eds.), Anthropogenic Markers: Stratigraphy and Context. Max Planck Institute for the History of Science, Berlin 2022.
  • Ammonia Synthesis on the Banks of the Mississippi: A Molecular-Planetary Technology. In: The Anthropocene Review 8 (3/2021): 262–279.
  • Ein Füllhorn des 20. Jahrhunderts In: „Projekt 100 Jahre Gegenwart“ (Herausgeber: Haus der Kulturen der Welt), 29. November 2017: „Der Kultur- und Medientheoretiker Benjamin Steininger von der Gruppe Beauty of Oil erläutert die Verschmelzung der Kohle- mit der Petrochemie seit den 1920er Jahren und skizziert ihre weitreichenden Folgen vom Zweiten Weltkrieg bis heute.“
  • Katalysator – Die Mobilmachung des Materiellen. In: Ivo Gurschler, Sebastian Hackenschmidt (Red.): Von Wegen: Bahnungen der Moderne. (= Tumult, Schriften zur Verkehrswissenschaft. Band 39). Büchse der Pandora, Wetzlar 2013, ISBN 978-3-88178-539-6, S. 76–84.
  • Kinematographie und Katalyse: Die Zeit der Chemie in „Das Blumenwunder“ (1926). In: Ines Lindner (Hrsg.): gehen blühen fließen. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2014, S. 231–244.
  • „Kraftstoff!“ Zur schmutzigen Basis des Verkehrs. In: Christoph Neubert, Gabriele Schabacher (Hrsg.): Verkehrsgeschichte und Kulturwissenschaft: Analysen an der Schnittstelle von Technik, Kultur und Medien. Transcript, Bielefeld 2013, S. 223–248.
  • Mattscheibe Windschutzscheibe. Zur Inszenierung Deutschlands auf der Autobahn. In: Jörg Dünne, Sabine Friedrich, Kirsten Kramer (Hrsg.): Theatralität und Räumlichkeit. Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, S. 213–232.
  • Pipeline. Am Puls der fossilen Moderne. In: Kijan Espahangizi, Barbara Orland (Hrsg.): Stoffe in Bewegung. diaphanes, Zürich / Berlin 2014, S. 231–244.
  • Raffinerie und Katalyse. In: Jürgen Renn, Bernd Scherer (Hrsg.): Das Anthropozän. Zum Stand der Dinge. Matthes & Seitz, Berlin 2015.
  • Refinery and Catalysis. In: Kathrin Klingan, Bernd Scherer u. a. (Hrsg.): Textures of the Anthropocene, Grain/Vapor/Ray. Band Vapor, MIT-Press, Boston 2014, S. 105–118.
  • Zum Energiewert der Zeit. In: Claus Leggewie, Ursula Renner, Peter Risthaus (Hrsg.): Prometheische Kultur: wo kommen unsere Energien her? Fink, München 2013, S. 293–308.

Film- und Radiobeiträge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Benjamin Steininger: Raum-Maschine Reichsautobahn. Zur Dynamik eines bekannt/unbekannten Bauwerks. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2005.
  2. Benjamin Steininger: Katalysator – Ein Schlüsselprinzip des 20. Jahrhunderts. Dissertationsschrift. Universität Wien, 2014.
  3. Sex! Pol! Energy! Leben und Werk Wilhelm Reichs kuratiert von Birgit Johler, jmw.at, abgerufen am 13. November 2022.
  4. Rohstoff – Geschichte rohstoff-geschichte.at, abgerufen am 13. November 2022.
  5. Beauty of Oil – understanding petro modernity. Abgerufen am 13. November 2022 (amerikanisches Englisch).
  6. Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters. In: Kunstmuseum Wolfsburg. Abgerufen am 13. November 2022 (deutsch).
  7. Alexander Klose und Benjamin Steininger: Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2020, abgerufen am 13. November 2022.
  8. Benjamin Steininger | MPIWG. Abgerufen am 13. November 2022.