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Ein Kinderzimmer (früher auch Kinderstube) ist ein Raum innerhalb einer Wohnung, der in seiner Nutzung speziell den Bedürfnissen von Kindern innerhalb des Familienlebens angepasst ist.
In seiner Funktion ist ein Kinderzimmer sowohl Schlaf- als auch Spiel- und Arbeitszimmer. Ebenso bedeutend ist seine Funktion als sozialer Rückzugsraum. Die Größe schwankt je nach Größe der Familie, vorhandener Wohnfläche und finanziellen Möglichkeiten zwischen 5 und 30 Quadratmetern pro Kind. Manchmal werden Kinderzimmer auch von mehreren Geschwistern geteilt.
Größe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland existieren keinerlei baurechtliche oder sonstige Vorschriften über die Größe von Kinderzimmern. Lediglich in der DDR gab es eine Bestimmung, wonach das Kinderzimmer bei Neubauten 8 m² nicht unterschreiten durfte. Auch in Österreich gibt es eine solche Norm. Allerdings werden in manchen Bundesländern bei der öffentlichen Förderung von Bauvorhaben teilweise Mindestgrößen festgesetzt, ab denen ein Wohnungsbau förderwürdig ist. Hierbei gilt oft (nicht überall), dass ein Kinderzimmer für eine Person mindestens 10 m² und bei einer Doppelbelegung mindestens 12 m² haben soll. Allgemein kann man bei der Wohnungsgestaltung feststellen, dass mit der Zunahme der Größe der Wohnzimmer das Platzangebot von Küche und Kinderzimmer abgenommen hat. Es gibt ebenfalls Bestimmungen über Art und Größe der Fenster, diese sind regional verschieden.
Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Kinderzimmer erfüllt verschiedene Funktionen: neben einem Raum zum Schlafen, Arbeiten und Spielen ist es auch ein Ort für die Aufbewahrung eigener Besitzstücke, sowie Rückzugsraum und Ort der Mediennutzung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kinderzimmer sind eine relative junge Entwicklung in der Geschichte.
Der älteste Beleg für das Wort „kinderkamer“[1] findet 1590 sich in den Raumangaben eines Inventars. Es ist das Inventar des Kannengießers Jürgen Understals, einem Stadtbewohner von Braunschweig[1]. Weitere Belege für das Wort „Kindstube“ finden sich 1722 in Seybolds Teutsch-Lateinischem Wörterbüchlein[2] und 1742 in Zedlers Universallexikon[3].
Das hier beschriebene Zimmer ist allerdings kein Schlaf- oder Spielzimmer für die Kinder, sondern der Aufenthaltsraum für die Ammen während der Kinderpflege.[4]. Der Unterschied zwischen einer Kinderkammer und einer Kinderstube liegt darin, dass Stuben gegenüber der Kammer im Allgemeinen beheizbar waren.[5]
Im 19. Jahrhundert gelangt die Kinderkammer oder -stube vom Adel in die bürgerliche Familie.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg, mit den Neubauten der Nachkriegszeit, kann das Kinderzimmer in breiten Schichten der Gesellschaft Fuß fassen.[6] Vorher verwehren Raumnot und nicht vorhandene finanzielle Mittel die Verbreitung des Kinderzimmer, obwohl das Kinderzimmer bereits als notwendig betrachtet wird.[7] Noch in den 1950ern kommt es in der Schweiz zu der Aktion „Jedem Bergbauernkind sein eigenes Bett“.[8]
1967 weist die DIN 18011, die Richtgrößen für den sozialen Wohnungsbau in Deutschland festlegte, den Kindern den kleinsten Raum der Wohnung zu. Dennoch ist in der Normierung festgehalten, dass das Zimmer vielseitig verwendbar und wandelbar sein soll. Es soll zum Schlafen, zum Aufenthalt, zum Arbeiten und Spielen dienen.[9] (1991 wurde die Normierung ersatzlos gestrichen.)
Entstehungshintergründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtig waren die sich verändernde Einstellung gegenüber dem Kind und der Kindheit, ein Wandel in den Wohngewohnheiten, sowie ein starker Anwuchs in der materiellen Kultur für Kinder. Alle drei Bereiche begünstigten sich gegenseitig und keiner allein hätte wohl auf die gleiche Weise zum heutigen Kinderzimmer geführt.
Einrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einrichtungsgegenstände des Kinderzimmers sind stark vom Alter abhängig. Oft wird ein Hochbett verwendet, da auf dem Boden so mehr Platz zur Verfügung steht. Mit dem Eintritt in die Schule kommen außer einem Schrank noch ein kindgerechter Schreibtisch dazu. Da manche Haustiere (Hamster, Kaninchen) oft tagsüber ruhen, empfiehlt der Tierschutz, die im Kinderzimmer aufgestellten Käfige während der Spielzeit aus dem Kinderzimmer zu entfernen.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass sich häuslicher Streit zwischen Eltern und Kindern am häufigsten entzündet, weil die Kinder ihr Zimmer nicht ordentlich aufgeräumt haben oder die Eltern das Kinderzimmer ohne Beisein der Kinder aufräumen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jutta Velte, Ilse M. Berzis: KinderRäume – Wohnen mit Kindern; Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, ISBN 3933705444
- Renate Gehrke-Riedlin: Das Kinderzimmer im deutschsprachigen Raum – Eine Studie zum Wandel der häuslichen Erfahrungs- und Bildungswelt des Kindes; als PDF
- Nele Güntheroth: Konstruktion und Dekonstruktion des Kinderzimmers in: Franz-Josef Jeilich (Hrsg.): Die pädagogische Gestaltung des Raums. Geschichte und Modernität. Klinkhardt, Bad Heilbrunn/Obb. 2003, S. 185–205
- Nele Güntheroth: Kinderzimmer ins Blickfeld gerückt. In: PÄD-Forum: Unterrichten, erziehen, 30 (2002) 4, S. 295–297
Weblinks
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- ↑ Ruth-E. Mohrmann: Alltagswelt im Land Braunschweig. Band 2. Münster 1990, S. 585.
- ↑ J. G. Seybold: Teutsch-Lateinisches Wörterbüchlein. Nürnberg 1722, S. 70.
- ↑ J. H. Zedler (Hrsg.): Großes vollständiges Universal-Lexikon. Leipzig / Halle 1742, S. 651.
- ↑ Jörg Bernhard Adolf Jung: Eine kontinuierliche Betrachtung familiärer "Kinderunterbringung" über die Erfindung des "Kinderzimmers" und seine Ausstattung bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Regensburg 2008, S. 22.
- ↑ Renate Gehrke-Riedlin: Das Kinderzimmer im deutschsprachigen Raum. Göttingen 2002, S. 35.
- ↑ Hans-Günter Rolff, Peter Zimmermann: Kindheit im Wandel. Weinheim 1997, S. 66.
- ↑ Annie Renonciat: Das Kinderzimmer. In: Heinz-Gerhard Haupt (Hrsg.): Orte des Alltags. Miniaturen aus der europäischen Kulturgeschichte. München 1994, S. 153.
- ↑ Waltraut Bellwald: Das Kinderzimmer. In: Paul Hugger (Hrsg.): Kindsein in der Schweiz. Zürich 1998, S. 383.
- ↑ Ursula Kanacher: Wohnstrukturen als Anzeiger gesellschaftlicher Strukturen. Frankfurt am Main 1987, S. 235.