Benutzer:Aalfons/wikicon24

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Darf es auch gruselig sein?

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Hi, Aalfons! Die WikiCon war sehr interessant und wir hatten schon wieder eine anregende Diskussion. Jetzt muss man aber auch überlegen, wie sich das angedacht Projekt umsetzen lässt. Nach meinen bisherigen Erfahrungen braucht man einen griffigen Namen und muss immer wieder mit verschiedenen Leuten drüber diskutieren, um das Konzept oder die Idee mit der Zeit zu vertiefen. Und vor allen Dingen muss es - das hatten wir ja schon gesagt - kontrovers sein. Wo und wie fangen wir an? LG --Andreas Werle (Diskussion) 08:29, 3. Okt. 2023 (CEST)

Lieber Andreas, schön, dass du sogleich einsteigst. In Sachen Griffigkeit stimme ich dir zu und gehe mit einem Vorschlag ins Pingpong: "Mitfiebern oder ausnüchtern? Über den Stil von Inhaltsangaben in WP-Literaturartikeln". Dann suchen wir uns vielleicht insgesamt sechs Beispiele: je zwei, die nur du und nur ich gutfinden, und zwei "Problembären". Der Zettels-Traum-Artikel ist in derzeitigem Zustand für unsere Zwecke unbrauchbar, aber das ist mMn nicht weiter schlimm, weil wir ja auch fiktive Inhaltsangaben problematisieren können. Und statt Nabokovs Lolita, um nicht zwei Pädo-Beispiele zu nehmen, etwas mit Gewaltverherrlichung: Bret Easton Ellis' American Psycho. Da ich selbst gar keine Literaturartikel schreibe, würde ich passende nüchterne Artikel über berauschende Werke raussuchen. Wollen wir so vorgehen und uns WP-Artikel bzw. Werke nominieren? Bestes, --Aalfons (Diskussion) 21:41, 3. Okt. 2023 (CEST)
Da sind wir ja schon mitten drin in der Debatte. Sex und Gewalt - ich würde noch Kannibalismus ins Spiel bringen: Thyestes. Das Interessante an der Sache könnte ja sein, ob wir nicht Tatsachen hinterher diskutieren und mancher bereits der Faszination der Werke erlegen war und mit dem Feuer gespielt hat: O Captain! My Captain! - wünsche noch einen guten Start in die Restwoche. --Andreas Werle (Diskussion) 07:14, 4. Okt. 2023 (CEST)
Ich stelle mir übrigens vor, dass zu Beginn der Veranstaltung eine declamatio erfolgt, in der du 1 min mit Hingabe aus deiner Lieblingsinhaltsangabe zitierst, und wir dann erst zur Begrüßung kommen. Damit die Sache gleich Tempo hat. --Aalfons (Diskussion) 09:49, 4. Okt. 2023 (CEST)
Kein Problem: Othello#Akt_I. Ich sagte ja, da hat bereits jemand mit dem Feuer gespielt. Der Hinweis auf Den Club der toten Dichter bringt aber noch einen weiteren Aspekt außer dem Unterschied von mitfieberen und ausnüchtern, nämlich die theoretische Dimension. LG --Andreas Werle (Diskussion) 18:17, 4. Okt. 2023 (CEST)
Ich verstehe das nicht aus dem Artikel heraus. Express yourself! --Aalfons (Diskussion) 19:56, 4. Okt. 2023 (CEST)
Im Falle von Othello Akt I ist das zum Beispiel pace - ein geradezu atemloses Tempo mit dramatischen Perspektivenwechseln. Alles geht Schlag auf Schlag. LG --Andreas Werle (Diskussion) 20:20, 4. Okt. 2023 (CEST)
Ich meinte die toten Dichter. --Aalfons (Diskussion) 20:32, 4. Okt. 2023 (CEST)
Ach so! Ja, darüber muss ich noch nachdenken. Solche unausgegorenen Ideen in den Raum zu werfen ist einer meiner Tricks. Was ist die theoretische Dimension dieser unterschiedlichen Darstellungsweisen? Die nüchterne Darstellung zielt auf eine Art Transparenz der Konstruktion, während die fiebrige Darstellung den Leser anpackt, sie zielt darauf ab, einen Affekt auszulösen. LG --Andreas Werle (Diskussion) 20:53, 4. Okt. 2023 (CEST)
Vielleicht ist das der Unterschied von Rezeptionsästhetik und Produktionsästhetik? LG --Andreas Werle (Diskussion) 21:01, 4. Okt. 2023 (CEST)
Eher Immanenz gegen Transzendenz. Aber nice try. --Aalfons (Diskussion) 21:23, 4. Okt. 2023 (CEST)
Versteh ich nicht. Explain! Der mitfiebern-Modus muss im übrigen nicht nur auf das Erzeugen von Affekten zielen. LG --Andreas Werle (Diskussion) --Andreas Werle (Diskussion) 06:59, 5. Okt. 2023 (CEST)
Sorry, gerade viel RL. Wir haben ja noch etwas Zeit bis zur nächsten Con. :-) --Aalfons (Diskussion) 18:28, 10. Okt. 2023 (CEST)
Moin, für die Anmeldung brauche ich noch Informationen, wenn ich Dich mit anmelden soll (mache ich):
  • ich bin vor Ort, du auch?
  • Live-Stream und Aufzeichnung, welche Option?
  • Art der Lizenz für den Vortrag?
  • Online-Tools und Interaktionen.
Schau ggf. einfach in das Anmelde-Schema rein und sag mir Bescheid. :-) LG --Andreas Werle (Diskussion) 07:00, 27. Jun. 2024 (CEST)
Selber moin, danke für die Anmeldung, Andreas!
  • bin vor Ort
  • bei den anderen Entscheidungen habe ich keine Präferenzen.
Hinsichtlich des Textes bei den Programmvorschlägen könnte noch letzter Satz hintendran, feed the beast: „Aber was ist mit Pädophilie, Gewaltverherrlichung und Kannibalismus?“ Allerbestes, --Aalfons (Diskussion) 23:19, 2. Jul. 2024 (CEST)
Hab ich erledigt. LG --Andreas Werle (Diskussion) 06:42, 3. Jul. 2024 (CEST)
Lieber Kollege, wir müssen jetzt mal langsam zu Potte kommen. Ich habe inzwischen einige Inhaltsangaben von meinen Artikeln durchgesehen. Ich habe schon an diesem Projekt seit längerem mehr oder weniger unbewusst gewerkelt und entdecke jetzt interessante Aspekte. Wie wollen wir in die Arbeit einsteigen? LG --Andreas Werle (Diskussion) 20:58, 16. Jul. 2024 (CEST)
Andreas Werle: Von meiner BSD hierher übertragen. Aalfons (Diskussion) 21:31, 16. Jul. 2024 (CEST)
Andreas, zum Rahmen: Wir haben 45 Minuten. Ich schlage 30 Minuten für uns und 15 Minuten für die Diskussion vor. Ich fürchte, dass wir uns beim Vorlesen von Artikelpassagen sehr kurz fassen müssen, was nicht einfacher dadurch wird, dass unsere Besucher die in Betracht kommenden Artikel kaum gelesen haben werden. – Die Kontroverse ist auf der Ebene der Artikeltexte klar und kann schön aufgefächert werden. Zu einer theoretischen Dimension, hier kurz braingestormt: Gehört Erzählen überhaupt zum enzyklopädischen Schreibstil? Möchte die Nutzererwartung das? Bedeutet ein Verzicht auf erzählende Elemente im Artikel eine Entkleidung der literarischen Werke, weil Wucht & Wirkung nicht mehr nachvollziehbar sind, oder soll der Rezeptionsabschnitt das "als Wirkung beim Leser" auffangen? Geht das überhaupt? – Dies nur als allererster Einstieg. Und/oder sollten wir mal telefonieren/signalisieren? Dann wäre es vllt auch einfacher, deine "interessanten Aspekte" zu erläutern. Aalfons (Diskussion) 22:27, 16. Jul. 2024 (CEST)
Hab dir mal eine Mail geschickt. LG --Andreas Werle (Diskussion) 07:29, 17. Jul. 2024 (CEST)
@Aalfons Ich habe neue Ideen - und wir haben nur noch begrenzt Zeit. LG --Andreas Werle (Diskussion) 18:25, 8. Sep. 2024 (CEST)

Moin, Aalfons. Ich pinge jetzt mal unsere lieben Kollegen Gestumblindi und DerMaxdorfer an, da wir ja die Artikel Maximianus (Dichter) und Sein eigener Herr gerne - unter anderm als - Bespiele für unser kleines Projekt verwenden möchten.

Ich würde gerne folgende Passage als Einleitung vorlesen:

  • Der erste und längste der sechs Teile der Elegie schildert ausführlich die Qualen des Alters. Maximianus, das Lyrische Ich, beschreibt die späten Lebensjahre als „Gefängnis“ und als „lebendigen Tod“. Eingeschoben ist in diesen ersten Teil als Kontrast eine längere Erinnerung an die Jugendzeit und an die geistigen und körperlichen Leistungen, die Maximianus zu dieser Zeit vollbrachte. Er habe damals alle Tugenden (virtutes) in sich vereinigt und es in allen Lebensbereichen zur Vollendung gebracht. Deshalb sei er von der ganzen Provinz als Partner beziehungsweise Schwiegersohn begehrt worden, habe sich aber wegen seiner hohen Ansprüche nie für eine Partnerin entscheiden können. Nach diesem Rückblick folgt abrupt eine erneute lange Beschwerde über den Verfall des eigenen Körpers und des Geistes im Alter, die den einst so stolzen Maximianus nun der Lächerlichkeit preisgebe. Ihren Höhepunkt findet diese verzweifelte Klage in der Schilderung eines alten Mannes, der mit seinem Gehstock auf den Boden pocht und Mutter Erde um Aufnahme und um die Beendigung seines Leidens bittet: „Es ist besser, wirklich zu sterben, als im Tode zu leben / und in dieser Weise die Sinne in den Gliedern zu begraben“.

Dann wird Aalfons etwas aus "Sein eigener Herr" vorlesen, vielleicht auch den Schlussabschnitt, den ich sehr bewegend finde:

  • Frühmorgens entdeckt Bjartur vor einer elenden Hütte ein hustendes kleines Mädchen, das Sandkuchen backt. Er erkennt in ihr sofort das Ebenbild von Asta Sollilja; es ist ihre Tochter Björt. Bjartur sieht seine „moralische Kraft“ versiegen – eben noch hat er anderer Leute Brot gegessen, gar gestohlenes, nun kann er genauso gut Asta Solillja besuchen. Als sie ihn erblickt, fällt ihm die verhärmte, lungenkranke Asta in die Arme. Mit ihr und Björt zieht Bjartur nach Urdarsel. Asta Solillja ist geschwächt und hustet Blut, sie muss getragen werden. Der Roman endet mit den Worten: „‚Halt dich gut an meinem Hals fest, meine Blume.‘ ‚Ja‘, flüsterte sie. ‚Immer – solange ich lebe. Deine einzige Blume. Deine Lebensblume. Und ich sterbe noch lange, lange nicht.‘ Dann zogen sie weiter.“

Als drittes Beispiel will ich aus einer Inhaltsangabe eines Artikels von mir vorlesen, vielleicht aus Othello oder König Lear.

  • Im Sterben offenbart Edmund, dass er den Befehl gab, Lear und Cordelia töten zu lassen („… mein Befehl hängt über Lears und Cordelias Leben.“). Albany schickt eilig einen Boten, dies zu verhindern („Rennt, rennt! Oh, rennt!“). Der Bote kommt zu spät, Lear tritt auf und trägt seine tote Tochter Cordelia in den Armen. Er wähnt, dass sie noch lebt („Die Feder bauscht; sie lebt!.“). Kent gibt sich seinem König als der verkleidete Diener Caius zu erkennen („Nein bester Lord; ich bin derselbe Mann.“). Ein Bote bringt die Nachricht, dass Edmund an seinen Verwundungen aus dem Zweikampf mit Edgar gestorben ist. Lear, der noch immer seine Tochter in den Armen hält, klagt, dass sein Narr getötet wurde („Und's arme Närrchen ist gehenkt.“) und wohl kein Leben mehr in Cordelia ist. Als er dies erkennt, stirbt er an gebrochenem Herzen („Du kommst nie wieder. Niemals, niemals, niemals, niemals, niemals!“). Kent trägt den Leichnam seines Königs fort und erklärt, er werde auf seiner Reise seinem Herrn, der ihn gerufen hat, folgen. Albany überträgt die Herrschaft an Edgar, der das Schlusswort spricht:
    • Den Druck der trüben Zeit muss man nun tragen;
    • was man fühlt, sprechen, nicht, was man sollte, sagen.
    • Der Ältste trug am schwersten: jung daneben
    • werden wir nie soviel sehn noch so lange leben.

Das soll die ersten fünfzehn Minuten füllen, dann wird Aalfons 15 min ein Plädoyer halten für die "nüchterne Darstellung, die auf eine Art Transparenz der Konstruktion zielt" und in den dritten 15 min will ich für "die fiebrige Darstellung" werben. Sie soll "Leser anpacken und sie zielt darauf ab, einen Affekt auszulösen." Danach Diskussion. LG --Andreas Werle (Diskussion) 20:52, 1. Okt. 2024 (CEST)

Mazzeit, Andreas! Wir sollten unsere Veranstaltungsdramaturgie nicht zu sehr offenlegen. Mit Verlaub: Meine Vorlese-Passage suche ich gerne selbst aus. Und nur zur Erinnerung: Wir hatten nicht vereinbart: 15 min vorlesen, dann ich 15 min, dann du, zusammen 45. Sondern 3x3 Minuten vorlesen, in Summe 10, dann ich 10 min, dann du, zusammen 30, Damit noch Zeit für eine Diskussion ist! LG, Aalfons (Diskussion) 13:02, 2. Okt. 2024 (CEST)
Ohje! Ein Glück, dass wir das nochmal diskutiert haben. In der Tat war ich irgendwie von 60 Minuten ausgegangen, aber wenn wir nur 45 Minuten haben muss man die einzelnen Teile kürzen. LG --Andreas Werle (Diskussion) 19:56, 2. Okt. 2024 (CEST)