Benutzer:Agnat/Bryant & May
Bryant & May | |
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Rechtsform | Public Limited Company |
Gründung | 1843 |
Auflösung | 1927 |
Auflösungsgrund | Fusion |
Sitz | London, Vereinigtes Königreich |
Mitarbeiterzahl | max. 5000 |
Branche | Zündwarenindustrie |
Stand: 2020 |
Bryant & May war ein britischer Hersteller von Zündwaren. Das Unternehmen wurde 1843 von William Bryant and Francis May als Handelsgesellschaft gegründet und produzierte Streichhölzer für den englischen Markt sowie den Export. Hauptsitz und -werk des Unternehmens lagen seit 1861 in der Fairfield Road, Bow, London. Später wurden weitere Fabriken in Großbritannien und Australien gegründet. Die Firma kaufte mehrfach Wettbewerber auf oder fusionierte mit ihnen, bevor sie selbst bei einer Fusion 1927 in der British Match Corporation aufging.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]William Bryant wurde im Jahr 1804 als jüngstes von vier Kinder geboren. Während seiner Kindheit zog die Familie nach Plymouth, wo sein Vater James Bryant eine Fabrik für Stärke gründete. Im Alter von 15 Jahren fand William Anstellung bei der Steuerbehörde, dem britischen Excise Service, und arbeitete dort für 13 Jahre. Obwohl seine Familie der methodistischen Kirche angehörte, trat er 1832 zum Quäkertum über und heiratete Ann Jago Carkeet, die einer Quäker-Familie entstammte. 1835 gründete er mit einem Partner, Edward James, eine Gemischtwaren-Handelsgesellschaft. Das Unternehmen prosperierte, wurde 1844 um einen weiteren Partner, Brunell, erweitert und gründete später eine Seifenfabrik in Plymouth's Coxside, heute Sutton Road.
Francis May wurde 1803 als vierter Sohn von Samuel May, einem erfolgreichen Kaufmann, geboren. Die Familie May gehörte seit langem der Religionsgemeinschaft der Quäker an. 1822 began Francis eine dreijährige Lehre bei einem Lebensmittelhändler und gründete nach deren Abschluss 1824 eine Tee- und Lebensmittelhandlung in Bishopsgate, London. Im darauffolgenden Jahr heiratete er Jane Holmes, mit der er acht Kinder hatte.
Wie genau sich Bryant und May kennen lernten ist nicht bekannt, aber der Händler in London wurde zum wichtigen Vertriebspartner für die Gesellschaft aus Plymouth und begann deren Interessen in London zu vertreten. Für die patentierte Bryant & James Schuhschwärze übernahm May zwischen 1844 und 1847 den Alleinvertrieb und sein Geschäft florierte. Die Partnerschaft Bryant & May wurde 1843 gegründet und war zunächst ebenfalls im Lebensmittelhandel tätig.
Die britische Zündholzindustrie bestand zu diesem Zeitpunkt aus nur wenigen kleinen Betrieben mit jeweils etwa einem Dutzend Angestellten. Die Produktion konnte den Bedarf nicht decken, die Qualität nur mittelmäßig, und ein Grossteil des Bedarfs wurde aus Deutschland, Österreich und Schweden eingeführt. 1850 besuchte der schwedische Unternehmer Carl Lundström London, um die Streichhölzer seiner 1844 gegründeten Fabrik in Jönköping zu bewerben. Um die beeindruckende Konstanz in der Qualität der gelieferten Produkte zu demonstrieren hatte Lundström neben losen Kapseln, seine Hölzchen befanden sich in Runddosen, auch zwei Grosspackungen á 7200 (50 Gros) Kapseln mit je 100 Zündhölzchen im Gepäck. Nach unbefriedigenden ersten Gesprächen mit Kommissionshändlern traf sich Lundström mit May und Bryant, und war von der freundlichen Atmosphäre und den fairen Geschäftspraktiken der Quäker sehr angetan. Er verkaufte seine beiden Grosspackungen und schnell folgten immer größere Bestellungen, die trotzdem die Nachfrage kaum deckten. Bryant & May wurde zum alleinigen Vertreiber für die Streichhölzer aus Jönköping in Großbritannien.
Jahr | Schachteln |
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1850 | 230.968 |
1851 | 1.780.500 |
1852 | 2.116.800 |
1853 | 5.208.168 |
1854 | 8.613.892 |
1855 | 10.754.262 |
1856 | 13.013.424 |
1857 | 11.707.548 |
1858 | 15.448.032 |
1859 | 20.869.560 |
1860 | 27.922.788 |
1856 nahm Bryant & May die gesamte für den Export bestimmte Jahresproduktion ab. Dabei war das Werk in Jönköping zu dieser Zeit eine der größten Streichholzfabriken der Welt und mit weitem Abstand der größte Hersteller in Schweden. Bryant & May investierte in das schwedische Unternehmen um die Produktionskapazitäten weiter zu steigern, aber die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage blieb bestehen. Lieferprobleme trugen zu der Entscheidung bei eine eigene Produktion aufzubauen.
Ein weiterer Grund lag vermutlich in der mehr als zögerlichen Haltung, Lundströms in einem anderen Punkt. Dem Stand der Technik entsprechend lieferte Jönköping damals sogenannte Phosphorstreichhölzer, die sich in entscheidenden Punkten von modernen Streichhölzern unterscheiden. Phosphorhölzchen sind sehr feuergefährlich. Sie können schon durch geringe Reibung oder sogar spontan zünden, denn der enthaltene weiße Phosphor ist pyrophor. Weißer Phosphor ist außerdem sehr giftig und führt bei den in der Produktion Beschäftigten zu schweren Gesundheitsschäden. In Jönköping wurde Mitte der 1850er Jahre das 1844 von Gustav Pasch erfundene Sicherheitsstreichholz zur Marktreife gebracht. Dieses Streichholz enthält keinen weißen Phosphor und ist weniger gefährlich. Zum Zünden benötigen diese Streichhölzer eine spezielle Reibfläche.
Museum für Feuer-Erzeugung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1927 eröffnete das Unternehmen ein Museum, in dem es die firmeneigene Sammlung von Geräten zur Feuer-Erzeugung präsentierte. Die Bryant & May collection of fire-making appliances ist vermutlich die größte Sammlung ihrer Art und umfasst etwa 1.200 Exponate von der Steinzeit bis heute aus vielen Regionen der Welt. Die Objekte umfassen Zunder, Reibfeuerzeuge wie Feuerbohrer, prähistorische, antike und moderne Schlagfeuerzeuge, optische Methoden, pneumatische und chemische Feuerzeuge, sowie eine umfassende Sammlung von Zündhölzern.
Die ursprünglich private Kollektion wurde 1926 von Bryant & May erworben und in einer Gallery in den Fairfield Werken ausgestellt. Das Museum war nich öffentlich, sondern wandte sich primär an Studenten, Vereine und Gesellschaften (Societies), mit denen Termine vereinbart wurden. Die Sammlung wurde von Miller Christy, einem privaten Sammler, betreut, der auch einen ausführlichen Katalog (siehe Literatur) zusammenstellte.[1]
Seit 1937 ist die Sammlung an das Science Museum in London verliehen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bryant and May collection of fire-making appliances. Science Museum Group, abgerufen am 4. Oktober 2020 (englisch).
- Bryant & May: The Bryant and May Museum of Fire-making Appliances: Catalogue of the Exhibits. Hrsg.: Miller Christy. Bryant & May Limited, London 1928 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bilder von Geräten zur Feuer-Erzeugung (Science Museum, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ The Bryant and May Museum of Fire-Making Appliances: Catalogue of the Exhibits (article). In: Nature. Band 119, Nr. 3004, 1927, S. 777, doi:10.1038/119777b0.