Benutzer:Alfrejg/Edelhirsche
Edelhirsche | ||||||||||||
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Männlicher Rothirsch | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cervus | ||||||||||||
Linnaeus, 1843 |
Die Edelhirsche oder Rothirsche (Cervus) sind eine auf der nördlichen Erdhalbkugel lebende Gattung der Säugetiere aus der Familie der Hirsche (Cervidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Edelhirsche erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 bis 230 Zentimeter, eine Schulterhöhe von rund 130 Zentimetern und ein Gewicht von mehreren Hundert Kilogramm; sie gehören damit zu den größten Hirschen. Eine Ausnahme bilden die deutlich kleineren Sikahirsche mit bis zu 140 cm Länge, 100 cm Schulterhöhe und 80 Kilogramm. Das Fell ist im Winter rotbraun gefärbt und zottelig, das Sommerkleid ist heller und kürzer. Bei den Männchen mancher Arten ist das Fell am Hals länger und erweckt den Eindruck einer Mähne. Kennzeichnend ist die Form des Geweihs, das wie bei fast allen Hirschen nur die Männchen tragen. Der hintere Ast ragt ein Stück waagrecht nach hinten und bilden mit dem vorderen Ast eine bogenartige Form.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Gruppen und Arten werden unterschieden:[1][2]
- Weißlippenhirsch (Cervus albirostris Przewalski, 1883; auch Przewalskium albirostris)
- Cervus elaphus-Gruppe (westliche Rothirsche)
- Korsischer Rothirsch oder Tyrrhenischer Rothirsch (Cervus corsicanus Erxleben, 1777)
- Rothirsch oder Westeuropäischer Rothirsch (Cervus elaphus Linnaeus, 1758)
- China-Rothirsch (Cervus hanglu Wagner, 1844)
- Kaukasushirsch oder Kaukasusmaral (Cervus maral Gray, 1850)
- Osteuropäischer Rothirsch (Cervus pannoniensis Banwell, 1997)
- Cervus canadensis-Gruppe (östliche Rothirsche und Wapitis)
- Alashan-Wapiti (Cervus alashanicus Bobrinskii & Flerov, 1935)
- Wapiti (Cervus canadensis Erxleben, 1777)
- Szetschuan-Hirsch (Cervus macneilli Lydekker, 1909)
- Tibetischer Rothirsch oder Schou (Cervus wallichii Cuvier, 1823)
- Isubrahirsch (Cervus xanthopygus Milne-Edwards, 1867)
- Cervus nippon-Gruppe (Sikahirsche)
- Nordhonshu-Sikahirsch (Cervus aplodontus (Heude, 1884))
- Dybowski-Hirsch (Cervus hortulorum Swinhoe, 1864)
- Sikahirsch oder Japanischer Sikahirsch (Cervus nippon Temminck, 1838)
- Vietnamesischer Sikahirsch (Cervus pseudaxis Gervais, 1841)
- Tsushima-Hirsch (Cervus pulchellus Imaizumi, 1970)
- Sichuan-Sikahirsch (Cervus sichuanicus Guo, Chen & Wang, 1978)
- Taiwan-Sikahirsch (Cervus taiouanus Blyth, 1860)
- Cervus unicolor-Gruppe (Sambarhirsche)
- Prinz-Alfred-Hirsch (Cervus alfredi Sclater, 1870; auch Rusa alfredi)
- Mindoro-Sambar (Cervus barandanus (Heude, 1888); auch Rusa barandana)
- Sumatra-Sambar (Cervus equinus G. Cuvier, 1823; auch Rusa equina)
- Philippinenhirsch (Cervus mariannus Desmarest, 1822; auch Rusa marianna)
- Mindanao-Sambar (Cervus nigellus (Hollister, 1913); auch Rusa nigella)
- Mähnenhirsch (Cervus timorensis de Blainville, 1822; auch Rusa timorensis)
- Sambar (Cervus unicolor Kerr, 1792; auch Rusa unicolor)
Die Systematik der Edelhirsche ist komplex. Die Gattungen Elaphorus, Rucervus und Rusa wurden ursprünglich in einer gemeinsamen Gattung, den Edelhirschen (Cervus) zusammengefasst. Aufgrund von Untersuchungen der Verwandtschaft zwischen den Edelhirschen und Vertretern anderer Hirschgattungen, die vor allem von B. C. Emerson und M. L. Tate im Jahr 1993 vorgestellt wurden, wurde die Gattung als paraphyletisch erkannt. Den Analysen zufolge waren die Sambarhirsche (Rusa) dichter mit den Damhirschen (Dama) und den Axishirschen (Axis) als mit anderen Edelhirschen verwandt. Der Rothirsch und der Sikahirsch sollten wiederum eine gemeinsame Klade mit dem Davidshirsch bilden.[3] Dem Rechnung tragend, wurden diese Verwandtschaftsgruppe in die vier Gattungen Cervus, Elaphorus, Rucervus und Rusa aufgeteilt. Spätere Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Gattung Rucervus in ihrer damaligen Definition ebenfalls paraphyletisch ist und einerseits mit den Axishirschen verbunden ist (Barasinghas), andererseits den Edelhirschen nahesteht (Leierhirsche). Demzufolge wurde letztere als Gattung Panolia abgespalten. Die Sambarhirsche wiederum erwiesen sich als tiefer in die Edelhirsche eingebettet als anfangs angenommen. Gleiches gilt für den Weißlippenhirsch, der häufig noch mit der eigenständigen Gattung Przewalskium ausgehalten wird. Auch hier zeigen genetische Daten, dass die Art tief in der Gattung Cervus verankert ist,[4][5][6] wodurch sowohl Rusa als auch Przewalskium nun zu den Edelhirschen gezählt werden.[7][2] Alternativ besteht der Vorschlag, dass der gesamte Verwandtschaftskomplex mit Elaphurus und Panolia wieder zu Cervus zusammengeführt wird.[6]
Genetische Untersuchungen haben auch dazu geführt, dass einige Unterarten des Rothirsches jetzt Artstatus erhalten. Rothirsche, Wapiti und die Hangule ordnete man alle als Cervus elaphus ein und unterstellte eine kontinuierliche Verbreitung von Eurasien bis nach Nordamerika. Als Beleg für diese These galt, dass diese Hirsche untereinander fruchtbaren Nachwuchs zeugen konnten. DNA-Untersuchungen an hunderten von Tieren haben zu einer anderen Arteinteilung geführt: Demnach bestehen mehrere größere Verwandtschaftsgruppen innerhalb der ehemaligen Art Cervus elaphus, die einerseits die westlichen Rothirsche (Cervus elaphus-Gruppe) mit einer Verbreitung in Europa, Nordafrika und Kleinasien, andererseits die östlichen Wapitis (Cervus canadensis-Gruppe) mit einer Verbreitung im östlichen Nordasien und Nordamerika umfassen. Letztere stehen zudem den Sikahirschen (Cervus nippon-Gruppe) näher.[4][5][7] Aufgrund dessen wurde während einer Revision der Hirsche aus dem Jahr 2011 zahlreiche ehemalige Unterarten von Cervus elaphus in den Artstatus erhoben.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Colin Groves, Peter Grubb: Ungulate Taxonomy. Johns Hopkins University Press, 2011, S. 1–317 (S. S. 71–107).
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ S. Mattioli: Family Cervidae (Deer). In: Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 2: Hooved Mammals. Lynx Edicions, Barcelona 2011, ISBN 978-84-96553-77-4, S. 350–443
- ↑ a b c Colin Groves, Peter Grubb: Ungulate Taxonomy. Johns Hopkins University Press, 2011, S. 1–317 (S. S. 71–107).
- ↑ B. C. Emerson und M. L. Tate: Genetic Analysis of Evolutionary Relationships Among Deer (Subfamily Cervinae). Journal of Heredity 84, 1993, S. 266–273
- ↑ a b Christian J. Ludt, Wolf Schroeder, Oswald Rottmann und Ralph Kuehn: Mitochondrial DNA phylogeography of red deer (Cervus elaphus). Molecular Phylogenetics and Evolution 31, 2004, S. 1064–1083 (Webarchiv ( vom 30. November 2007 im Internet Archive))
- ↑ a b Christian Pitra, Joerns Fickel, Erik Meijaard und P. Colin Groves: Evolution and phylogeny of old world deer. Molecular Phylogenetics and Evolution 33, 2004, S. 880–895
- ↑ a b Alexandre Hassanin, Frédéric Delsuc, Anne Ropiquet, Catrin Hammer, Bettine Jansen van Vuuren, Conrad Matthee, Manuel Ruiz-Garcia, François Catzeflis, Veronika Areskoug, Trung Thanh Nguyen, Arnaud Couloux: Pattern and timing of diversification of Cetartiodactyla (Mammalia, Laurasiatheria), as revealed by a comprehensive analysis of mitochondrial genomes. Comptes Rendus Palevol 335, 2012, S. 32–50.
- ↑ a b Colin Groves: The genus Cervus in eastern Eurasia. European Journal of Wildlife Research 52, 2006, S. 14–22.
Weblinks
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