Benutzer:Alrael/Nicht der Pflicht nur zu genügen
Nicht der Pflicht nur zu genügen ist ein deutsches Studentenlied aus dem Jahr 1894, das von Caesar Flaischlen verfasst wurde. Es ist eines der bekanntesten Studentenlieder und wird häufig bei akademischen Feiern, wie Kneipen oder Kommersen, gesungen. Das Lied thematisiert das Streben nach einer umfassenden Lebensführung, die sich nicht nur nach gesellschaftlichen Erwartungen und der Pflicht orientiert, sondern auch nach persönlicher Entfaltung und höheren Idealen.
Geschichte und Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wurde 1894 von Caesar Flaischlen, einem deutschen Dichter und Komponisten, geschrieben, der in der Studentenbewegung jener Zeit aktiv war. Das Lied entstand im Umfeld der Studentenverbindungen und der akademischen Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit begannen sich viele Studenten zu fragen, wie sie ihren Studienalltag und ihr späteres Leben sinnvoll gestalten könnten, ohne sich nur der Karriere und gesellschaftlichen Erwartungen zu unterwerfen. Das Lied spricht das Bedürfnis nach einer lebensbejahenden Haltung an, die auf persönlicher Entfaltung, Idealismus und einer gewissen Rebellion gegenüber den engen Normen der Gesellschaft basiert.
Nicht der Pflicht nur zu genügen ist seit seiner Entstehung ein beliebtes Lied in akademischen Kreisen geblieben, besonders in Verbindung mit traditionellen akademischen Zeremonien. Die Lieder dieser Zeit, darunter auch „Nicht der Pflicht nur zu genügen“, waren im Laufe des 20. Jahrhunderts oft Ausdruck eines Streben nach Selbstverwirklichung und einer Feier des akademischen Lebens.
Als Teil der deutschen Studentenliedertradition steht „Nicht der Pflicht nur zu genügen“ neben anderen bekannten Liedern wie „Gaudeamus igitur“ und „Die Lieder der Studenten“ in der Reihe jener Werke, die eine kritische Haltung gegenüber einer rein utilitaristischen Lebensweise zum Ausdruck bringen. Dabei bleibt es ein Lied, das die Ideale der Freiheit, des Idealismus und der persönlichen Entfaltung betont und in seiner Zeit eine Stimme für die Studentenbewegung war, die die akademische und intellektuelle Entwicklung als entscheidend für das Leben eines Menschen betrachtete.
Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Text von „Nicht der Pflicht nur zu genügen“ richtet sich gegen eine bloße Erfüllung der gesellschaftlichen Erwartungen und die Beschränkung des Lebens auf funktionale Ziele. Vielmehr fordert das Lied dazu auf, auch den persönlichen und geistigen Freiraum zu suchen und das Leben nach höheren Idealen zu gestalten. Es verbindet den Ruf nach Freiheit und Selbstverwirklichung mit einem Bekenntnis zu den Prinzipien der akademischen und ethischen Bildung.
1. Nicht der Pflicht nur zu genügen
was sie fordert und verlangt
nicht der Stunde nur zu leben
was sie nimmt und was sie dankt
Freunde, einem stolzern Wollen
gelte unser Tages Lauf
Über Sturm und über Wolken
Sonn´ entgegen trag´s uns auf
2.Sonn´ entgegen aus des Alltagssorgendumpfen Nebelspuk
mit der Siegkraft trotzger Jugend
über Not und Last und Druck
Und wenn andre töricht finden
was sie uns so „träumen“ sehn
Unsre Losung sei und bleibe
Nie im Alltag aufzugehn
3. Gib dem Menschen, was des Menschendoch laß Gott, was Gott gehört
nicht dem Kampf nur um dein Morgen
auch dir selbst sei etwas wert
Auch dir selbst, Freund, und der Jugend
die so stolz die Stirn dir schirmt
und auf Feuerflügeln jauchzend
unsre Seelen aufwarts stürmt
4. Heute drum, so lang ein froherJugendmut uns führt zum Sieg
Heute drum heißt es entscheiden
Mit wem Frieden, mit wem Krieg?
Freunde, Manner laßt uns werden
die da stolz im Kampfe stehn
Furchtlos und treu, festverschworen
Nie im Alltag aufzugehn
Musikalische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Nicht der Pflicht nur zu genügen“ ist ein traditionelles deutsches Studentenlied und wird meist im 4/4-Takt mit einer lebhaften, melodischen Musikbegleitung gesungen. Die Melodie wurde von Schenkendorf selbst komponiert und entspricht der typischen Form von Studentenliedern der damaligen Zeit. Sie ist eingängig, mit klarer Struktur und einem marschierenden Rhythmus, der die energetische und kämpferische Haltung des Textes unterstreicht.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicht der Pflicht nur zu genügen in Volksliederarchiv
- Nicht der Pflicht nur zu genügen in Musicanet
- Nicht der Pflicht nur zu genügen in Lyricstranslate
- Nicht der Pflicht nur zu genügen in WikiSource
- Nicht der Pflicht nur zu genügen auf Youtube
- Nicht der Pflicht nur zu genügen auf Youtube
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsche studenten-Lieder. M. Schauenburg, 1973, S. 40 (117 S.).
- Raimund Lang: Ergo cantemus!: Texte und Materialien zum Studentenlied. SH-Verlag, 2001, ISBN 978-3-89498-112-9, S. 165 (278 S.).
- Caesar Flaischlen: Heimat und Welt, Nachdruck des Originals von 1918. Nikosia, Zypern 2016, ISBN 978-9925-01929-8, S. 111, 112 (172 S.).
- Michael Jung: Liederbücher im Nationalsozialismus. Band 2. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main, 1989, S. 617 (894 S.).