Benutzer:Alrael/Nicht der Pflicht nur zu genügen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nicht der Pflicht nur zu genügen ist ein deutsches Studentenlied aus dem Jahr 1894, das von Caesar Flaischlen verfasst wurde. Es ist eines der bekanntesten Studentenlieder und wird häufig bei akademischen Feiern, wie Kneipen oder Kommersen, gesungen. Das Lied thematisiert das Streben nach einer umfassenden Lebensführung, die sich nicht nur nach gesellschaftlichen Erwartungen und der Pflicht orientiert, sondern auch nach persönlicher Entfaltung und höheren Idealen.

Geschichte und Rezeption

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde 1894 von Caesar Flaischlen, einem deutschen Dichter und Komponisten, geschrieben, der in der Studentenbewegung jener Zeit aktiv war. Das Lied entstand im Umfeld der Studentenverbindungen und der akademischen Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit begannen sich viele Studenten zu fragen, wie sie ihren Studienalltag und ihr späteres Leben sinnvoll gestalten könnten, ohne sich nur der Karriere und gesellschaftlichen Erwartungen zu unterwerfen. Das Lied spricht das Bedürfnis nach einer lebensbejahenden Haltung an, die auf persönlicher Entfaltung, Idealismus und einer gewissen Rebellion gegenüber den engen Normen der Gesellschaft basiert.

Nicht der Pflicht nur zu genügen ist seit seiner Entstehung ein beliebtes Lied in akademischen Kreisen geblieben, besonders in Verbindung mit traditionellen akademischen Zeremonien. Die Lieder dieser Zeit, darunter auch „Nicht der Pflicht nur zu genügen“, waren im Laufe des 20. Jahrhunderts oft Ausdruck eines Streben nach Selbstverwirklichung und einer Feier des akademischen Lebens.

Als Teil der deutschen Studentenliedertradition steht „Nicht der Pflicht nur zu genügen“ neben anderen bekannten Liedern wie „Gaudeamus igitur“ und „Die Lieder der Studenten“ in der Reihe jener Werke, die eine kritische Haltung gegenüber einer rein utilitaristischen Lebensweise zum Ausdruck bringen. Dabei bleibt es ein Lied, das die Ideale der Freiheit, des Idealismus und der persönlichen Entfaltung betont und in seiner Zeit eine Stimme für die Studentenbewegung war, die die akademische und intellektuelle Entwicklung als entscheidend für das Leben eines Menschen betrachtete.

Der Text von „Nicht der Pflicht nur zu genügen“ richtet sich gegen eine bloße Erfüllung der gesellschaftlichen Erwartungen und die Beschränkung des Lebens auf funktionale Ziele. Vielmehr fordert das Lied dazu auf, auch den persönlichen und geistigen Freiraum zu suchen und das Leben nach höheren Idealen zu gestalten. Es verbindet den Ruf nach Freiheit und Selbstverwirklichung mit einem Bekenntnis zu den Prinzipien der akademischen und ethischen Bildung.

1. Nicht der Pflicht nur zu genügen

was sie fordert und verlangt

nicht der Stunde nur zu leben

was sie nimmt und was sie dankt

Freunde, einem stolzern Wollen

gelte unser Tages Lauf

Über Sturm und über Wolken

Sonn´ entgegen trag´s uns auf


2.Sonn´ entgegen aus des Alltags

sorgendumpfen Nebelspuk

mit der Siegkraft trotzger Jugend

über Not und Last und Druck

Und wenn andre töricht finden

was sie uns so „träumen“ sehn

Unsre Losung sei und bleibe

Nie im Alltag aufzugehn


3. Gib dem Menschen, was des Menschen

doch laß Gott, was Gott gehört

nicht dem Kampf nur um dein Morgen

auch dir selbst sei etwas wert

Auch dir selbst, Freund, und der Jugend

die so stolz die Stirn dir schirmt

und auf Feuerflügeln jauchzend

unsre Seelen aufwarts stürmt


4. Heute drum, so lang ein froher

Jugendmut uns führt zum Sieg

Heute drum heißt es entscheiden

Mit wem Frieden, mit wem Krieg?

Freunde, Manner laßt uns werden

die da stolz im Kampfe stehn

Furchtlos und treu, festverschworen

Nie im Alltag aufzugehn

Musikalische Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Nicht der Pflicht nur zu genügen“ ist ein traditionelles deutsches Studentenlied und wird meist im 4/4-Takt mit einer lebhaften, melodischen Musikbegleitung gesungen. Die Melodie wurde von Schenkendorf selbst komponiert und entspricht der typischen Form von Studentenliedern der damaligen Zeit. Sie ist eingängig, mit klarer Struktur und einem marschierenden Rhythmus, der die energetische und kämpferische Haltung des Textes unterstreicht.

  • Deutsche studenten-Lieder. M. Schauenburg, 1973, S. 40 (117 S.).
  • Raimund Lang: Ergo cantemus!: Texte und Materialien zum Studentenlied. SH-Verlag, 2001, ISBN 978-3-89498-112-9, S. 165 (278 S.).
  • Caesar Flaischlen: Heimat und Welt, Nachdruck des Originals von 1918. Nikosia, Zypern 2016, ISBN 978-9925-01929-8, S. 111, 112 (172 S.).
  • Michael Jung: Liederbücher im Nationalsozialismus. Band 2. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main, 1989, S. 617 (894 S.).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]