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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Schiffspanzerung zu einem wesentlichen Bauteil großer Kriegsschiffe. Dabei wurden mit der Zeit verschiedene Werkstoffe genutzt und weiterentwickelt. Auch die Stärke und Anordnung der Panzerung varriierte sehr deutlich.

In der Zeit der mit Kanonen bewaffneten hölzernen Segelschiffe wurden lange Zeit eiserne Kanonenkugeln verschossen, mit denen hauptsächlich die Takelage der gegnerischen Schiffe beschädigt und diese somit bewegungsunfähig geschossen werden sollten. Für die Versenkung gegnerischer Schiffe waren die Vorderladerkanonen nicht primär ausgelegt.[1] Oft scheiterten die Kugeln bereits an den Bordwänden aus Eichenholz,[2] und das trotz der sehr geringen Kampfentfernung von wenigen 100 Metern.[1] Nur durch mehrere glückliche Treffer unterhalb der Wasserlinie konnte es gelingen, ein Schiff mittels Beschuss zum Sinken zu bringen.[2] Mit der Einführung der Granate als Explosivgeschoss – zunächst als „Bombe“ bezeichnet – änderte sich die Situation deutlich,[3] konnten doch die bisherigen hölzernen Schiffe dem gegnerischen Beschuss keinen ausreichenden passiven Schutz mehr entgegenstellen, was das Gefecht bei Eckernförde während des Schleswig-Holsteinischen Kriegs[4] und besonders die Seeschlacht bei Sinope zu Beginn des Krimkriegs deutlich zeigte.[2]

Feuergefahr (Brandgeschosse) vs Durchschlagsgeschosse?

Entwicklung der Panzerung

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Der Schutz von Schiffen gegen die Einwirkung feindlicher Waffen wurde bereits sehr früh betrieben. Beispiele dafür sind die an der Bordwand aufgereihten Schilde an babylonischen oder auch Wikingerschiffen. Die während der Belagerung von Antwerpen gegen Spanien eingesetzte Fin de la Guerre war mit Eisenplatten zum Schutz der Bewaffnung versehen. Ebenfalls in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Schildkrötenschiffe für die koreanische Flotte gebaut, die mit Eisendornen versehen waren, um mögliche Enterversuche zu erschweren. Die Bordwände der 1681 vom Stapel gelaufenen Fregatte Friedrich Wilhelm zu Pferde waren teilweise mit schmiedeeisernen Nägeln beschlagen. Schließlich wurden während der Belagerung von Gibraltar 1782 schwimmende Batterien zur Beschießung der britischen Stellungen auf Gibraltar genutzt. Diese Schiffe hatten ein gewölbtes Oberdeck, das neben Holzplanken, Kork und Leder auch mit Eisenbarren als Schutz vesehen war.[4] Den Briten gelang es dabei, die angreifenden Schiffe mittels glühender Kanonenkugeln in Brand zu setzen und zu versenken. Der Gedanke einer eisernen Panzerung für Schiffe wurde in der Folge fallengelassen.[5]

Mit der fortschreitenden Entwicklung der Artillerie und iher Granaten wurden die hölzernen Schiffe zunehmend wehrlos.[2] In den 1830er und 1840er Jahren gab es verschiedene Vorschläge für mit Eisen geschützte Schiffe, so von Robert Livingston Stevens oder auch Henri Dupuy de Lôme, die aber wegen technischer bzw. taktischer Bedenken oder aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt wurden.[6] Angespornt durch die Erfahrungen des Krimkriegs und da es inzwischen auch gelungen war, größere schmiedeeiserne Platten herzustellen, wurden in Frankreich mehrere schwimmende Batterien gebaut und während der Beschießung von Kinburn im Krimkrieg eingesetzt. Dieser Einsatz wurde als Erfolg gewertet, wobei die Wirkung der russischen Geschütze aufgrund der Gefechtsentfernung von 800 m auch bei ungepanzerten Schiffen gering ausfiel.[2] Sowohl in Frankreich als auch im Vereinigten Königreich entstanden daher mehrere vergleichbare schwimmende Batterien zur Küstenverteidigung. Außerdem legte die französische Marine die La Gloire als erstes hochseetaugliches Panzerschiff auf Kiel, dem seitens der Royal Navy wenig später die Warrior-Klasse folgte.[7]

Die erste eingesetzte Panzerung bestand aus Blechen, die in mehreren Lagen zusammengeschmiedet wurden. Sie konnte jedoch nicht völlig überzeugen. Durch die Erfindung des Bessemer-Verfahrens gelang es nach 1856, Flußeisen in größeren Mengen herzustellen,[8] das zu gleichmäßigen Platten von anfänglich 102 mm Stärke ausgewalzt werden konnte.[9] Einen Sonderweg ging die Confederate States Navy nach Ausbruch des Sezessionskrieges bei ihren Panzerschiffen. Da die Stahlindustrie der Konföderartion nicht in der Lage war, Panzerstahl in ausreichender Menge zu liefern, wurden Schienen zusammengeschraubt und als Panzerung beispielsweise bei der Virginia verwendet.[10] Der fortschreitenden Entwicklung der Artillerie konnte zunächst nur mittels stetiger Steigerung der Plattenstärke der Panzerung gefolgt werden, was mit 559 mm bei der Amiral Duperré ein Maximum erreichte.[2] Teilweise wurde auch versucht, mittels eines „Sandwich-Systems“, bei dem sich mehrere Lagen Panzermaterial mit Teakholzschichten abwechselten, die Widerstandsfähigkeit der Panzerung zu erhöhen.[11] Eine solche Sandwich-Panzerung konnte in ihrer Gesamtstärke deutlich über 600 mm umfassen.[12] Um die starke Gewichtszunahme der Panzerung auszugleichen, musste ihre Ausdehnung immer weiter verringert werden. Trotzdem konnte die schmiedeeiserne Panzerung den immer stärker werdenden Geschützen schon recht bald nicht mehr ausreichend Schutzwirkung entgegensetzen.[2]

Um der fortwährenden Stärken- und Gewichtszunahme des Schmiedeeisenpanzers, besonders aber auch der immer stärker werdenden Artillerie entgegenzuwirken, wurden Versuche mit einer reinen Stahlpanzerung unternommen, die bei den Schiffen der Caio-Duilio-Klasse zum Einsatz kam. Diese Panzerung war sehr widerstandsfähig, hatte aber den entscheidenden Nachteil der hohen Sprödigkeit des gehärteten Stahls. Die Panzerplatten zersprangen sehr schnell, so dass unter Umständen bereits nach dem ersten abgewehrten Treffer die Schutzwirkung der Panzerung völlig verloren ging.[13] Um die Vorteile beider Materialien zu kombinieren, schlug bereits 1870 der k.u.k. Artillerieoffizier Friedrich Thiele vor, Lagen von Schmiedeeisen- und Stahlplatten aneinander zu walzen und mit der schmiedeeisernen Seite nach außen an Schiffen anzubringen. Das zähere Schmiedeeisen sollte auftreffenden Geschossen die Wucht nehmen und so die Stahlschicht vor dem Zerspringen schützen.[8] Die britischen Firmen Charles Cammell & Co. und John Brown & Company setzten unabhängig voneinander diese Idee um und entwickelten die Compoundpanzerung, die bei gleicher Materialstärke eine mindestens 20 % höhere Schutzwirkung aufweisen sollte.[13] Bei den erstmals 1877 von Cammell hergestellten Platten wurde entgegen der Idee Thieles die Stahlseite nach außen an den Schiffen angebracht, an der die Geschosse möglichst zerschellen sollten, während die dahinterliegende, weichere Schmiedeeisenschicht die verbleibende kinetische Energie absorbieren sollte. Die Verbindung beider unterschiedlicher Materialien gelang jedoch nicht immer, besonders bei zu hartem Stahl gab es Probleme.[8]

Gegen Ende der 1880er Jahre experimentierte das französische Unternehmen Schneider & Chi. mit der Legierung des Stahls mit einem geringen Anteil Nickel. Die so entstandenen Panzerplatten waren härter als eine Compoundpanzerung, jedoch immer noch recht spröde.[14] 1891 gelang dem US-Amerikaner Hayward Augustus Harvey aus New Jersey die Oberflächenhärtung von weichen Stahlplatten durch Aufkohlen und Abschrecken. Dabei wurden die Stahlplatten in Holzkohlenpulver gelegt und für 120 Stunden auf 1200 °C erhitzt.[15] und danach in einem Wasserbad abgeschreckt. Durch das „[Zementit|Cementieren]]“ genannte Aufkohlen erhielten die Panzerplatten eine harte Vorderseite, wobei die Härte nach und nach zur Rückseite hin ab- und die Zähigkeit zunahm.[16] Diese nach ihrem Erfinder Harvey-Panzerung genannten Platten erwiesen sich als der Compundpanzerung überlegen, bereiteten jedoch bei der Verarbeitung Probleme, da sie sich nur schwer biegen ließen und sich leicht verzogen.[15]

Letztlich entwickelte Friedrich Alfred Krupp die Herstellung von Harvey-Panzerung aus Nickelstahl weiter. Er mischte dem Stahl eine geringe Menge Chrom bei, kohlte die Platten mit Leuchtgas auf,[15] und schreckte sie in einem Ölbad ab. Durch das langsamere abkühlen blieb die Rückseite etwas weicher als beim Verfahren Harveys, bei etwas härterer Vorderseite, was durch die Legierungselemente erreicht wurde.[16] Das als „Krupp cementiert“ oder kurz Kc-Panzerung bezeichnete Panzermaterial zeigte sich allen früheren überlegen. Es wurde grob gerechnet, dass eine 100 mm starke Kc-Panzerplatte etwa die gleiche Widerstandskraft hatte wie eine solche aus homogenem Nickelstahl mit 150 mm oder eine schmiedeeiserne Platte mit 250 mm Stärke. Entsprechend verbreitete sich die Kc-Panzerung durch Lizenzen schnell auch international,[15] nachdem sie 1902 von der Krupp-Gussstahlfabrik auf den Markt gebracht worden war.[11]

In Deutschland wurden Anfang der 1930er Jahre neue Panzermaterialien entwickelt, die als „Wotan hart“ (Wh) und „Wotan weich“ (Ww) bezeichnet wurden und als Ersatz für etwa 4-prozentigen Nickelstahl dienten. Die homogenen Platten konnten in Stärken bis 150 mm hergestellt und geschweißt werden. Neben mehreren Zielschiffen der Kriegsmarine, die zu Testzwecken mit diesem Material ausgestattet waren, erhielten vor allem die beiden Schiffe der Bismarck-Klasse in Teilen eine Wh- oder Ww-Panzerung zusammen der bis dahin gebräuchlichen Kc-Panzerung.[17]

Panzerungsvarianten im Schiffbau

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Um den Panzerschutz der wichtigen Teile des Schiffs wie Kessel und Maschinenanlage, Geschütze und Munitionslager sowie die Kommandozentrale durch gesteigerte Materialstärken zu erhöhen, gleichzeitig aber das Gesamtgewicht der Panzerung nicht zu groß werden zu lassen, wurden diese Bauteile eng beieinander angeordnet und von einem starken Panzerkasten, der sogenannten Zitadelle, umfasst. Dieser Zitadellpanzer bedeckte an den Seitenwänden oft nur etwa ein Drittel der Schiffslänge und wurde durch gepanzerte Querschotten abgeschlossen. Vor- und Achterschiff blieben dadurch seitlich ungeschützt und verfügten lediglich über ein durchgehendes Panzerdeck.[18]

Alles-oder-nichts-Panzerung

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Industriezeitalter

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Technologische Aspekte

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Wasserlinieschutz (Belt armour)

Panzerdeck (Armoured citadel) ???

Gewinkelte Panzerung (Sloped armour)

Torpedoschott (Torpedo Belt) ???

Torpedoschutzkiel (Torpedo Bulge) ???

Alles-oder-Nichts-Panzerung ???

Gepanzertes Flugdeck

Eisenpanzer

Harvey Panzerung

Krupp Panzerungen

Krupp Cemented Armour

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Krupp Homogene Panzerung

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Ducol Stahl

Plastikpanzerung

Elektrische Panzerung

Gegenmaßnahmen bei den Geschossen ?

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  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2 (Lizenzausgabe für Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH Herrsching).
  • Karl Rudolf Brommy, Heinrich von Littrow, Ferdinand von Kronenfels: Die Marine. Eine gemeinfassliche Darstellung des gesammten Seewesens für die Gebildeten aller Stände. Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1982, ISBN 3-7961-1736-8 (Reprint der 3. Auflage der Originalausgabe von 1878).
  • Gehrard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Panzer- und Linienschiffe der Brandeburg-, Kaiser Friedrich III-, Wittelsbach-, Braunschweig- und Deutschland-Klasse (= Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Nr. 10). Bernard & Graefe, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6211-6.
  • Dirk Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. Höhepunkt des deutschen Panzerschiffbaus. E. S. Mittler & Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2002, ISBN 3-8132-0740-4.
  • Erwin Sieche: Kreuzer und Kreuzerprojekte der k.u.k. Kriegsmarine 1889–1918. E. S. Mittler & Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2002, ISBN 3-8132-0766-8.
  1. a b Koop/Schmolke: Die Panzer- und Linienschiffe. S. 36.
  2. a b c d e f g Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 141.
  3. Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 129.
  4. a b Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. S. 30.
  5. Brommy: Die Marine. S. 116.
  6. Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. S. 30f.
  7. Brommy: Die Marine. S. 116f.
  8. a b c Sieche: Kreuzer und Kreuzerprojekte. S. 17.
  9. Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 141. Davon abweichend geben Brommy/Littrow/Kronenfels 114 mm an, vgl. Brommy: Die Marine. S. 116f.
  10. Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. S. 35f.
  11. a b Koop/Schmolke: Die Panzer- und Linienschiffe. S. 35.
  12. Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. S. 40.
  13. a b Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 142.
  14. Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 142f.
  15. a b c d Sieche: Kreuzer und Kreuzerprojekte. S. 18.
  16. a b Nottelmann: Die Brandenburg-Klasse. S. 143.
  17. Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Schlachtschiff Bismarck. Eine technikgeschichtliche Dokumentation. Dörfler Verlag, ISBN 978-3-89555-599-2, S. 35.
  18. Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. S. 40f