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Gerhard Dillbaum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerhard Dillbaum, wurde 1908 in Breslau geboren. Vier Jahre lernte er bei dem Breslauer Elfenbeinbildhauer Rämisch und studierte anschließend 4 Jahre an der Kunstgewerbeschule in Breslau. Danach war er zunächst in Hildesheim und Berlin tätig. 1936 – 1940 war er in Dresden bei der Dresdner Niederlassung der Ostpreußischen Bernstein-Industrie (Prager Straße 33) angestellt, wo er in Bernstein und Elfenbein arbeitete. 1939 legte er bei der Dresdner Drechslerinnung die Meisterprüfung als Elfenbeinbildhauer ab. 1940 – 1945 war er Soldat und erlitt 1943 eine schwere Verwundung, die seine Gesundheit fortan beeinträchtigte. Nach kurzer Gefangenschaft bis November 1945 begann er mit bescheidensten Mitteln in seiner Wohnung Finsterwalder Straße 3, die er seit 1936 innehatte, selbständig zu arbeiten und bemühte sich zunächst durch die Herstellung von Schmuck aus verschiedenen Materialien die Existenzgrundlage für sich und seine Familie zu sichern. In Zusammenarbeit mit Drechslern verzierte er auch gedrechselte Gegenstände aus Holz, bspw. Brotteller, mit Schnitzereien und schuf Holzfiguren, wovon ein großes hölzernes Kruzifix für das Nazarethheim am Waldpark hervorzuheben ist. Sobald sich Material beschaffen ließ, wandte er sich wieder hauptsächlich der Bearbeitung von Elfenbein zu und fertigte Figuren, Tiere, Pflanzen, Schmuck, Embleme, Ornamente, Schachspiele, Madonnen und Krippenfiguren oft nach eigenen Vorstellungen. Willy Richter nennt ihn lobend einen „Elfenbein-Künstler“. Nicht zuletzt der schwierigen Materiallage wegen bevorzugte er häufig die Miniatur und vermochte dabei sehr feingliedrig zu arbeiten. Von größeren Arbeiten ist sein mehrfach gefertigtes Schachspiel „Reinecke Fuchs“ besonders erwähnenswert. 1958 richtete sich Gerhard Dillbaum eine kleine Werkstatt in einem Keller des Hauses Polenzstraße 12 ein. Seine Tochter Karin als Lehrling auszubilden, wurde ihm 1958 nicht gestattet mit der Begründung, daß Elfenbeinbildhauer kein Lehrberuf sei. Bereits 1967 wurde er im Alter von 59 Jahren Invalidenrentner, arbeitete aber nebenher, soweit es seine Gesundheit erlaubte, bis wenige Jahre vor seinem Tode in seiner Werkstatt weiter. Am 14. März 1981 starb Gerhard Dillbaum in Dresden.
Aus: Dresdner Geschichtsbuch, Band 5, herausgegeben von der Landeshauptstadt Dresden, Stadtmuseum Dresden, DZA Verlag für Kultur und Wissenschaft GmbH, 1999, Kapitel "Die letzten Elfenbeinbildhauer in Dresden im 20. Jahrhundert" von Christel Wünsch, Seite 81 --anmirapi