Benutzer:Annalei2024/Schwechater Kabelwerke

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Die Schwechater Kabelwerke GmbH (SKW) sind ein österreichisches Unternehmen, das Kabel und Leitungen herstellt. Es ist eine Tochtergesellschaft der SKB Industrieholding GmbH und beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt mehr als 400 Millionen Euro.[1]

Unternehmensprofil

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Die Schwechater Kabelwerke wurden 1891 gegründet und befinden sich in der fünften Generation im Familienbesitz. Das Unternehmen produziert Kabel und Leitungen aus verschiedenen Materialien und ist in über 40 Ländern tätig. Die Hauptkunden sind Energieversorger, der Großhandel, Anlagenbauer sowie die Mobilitäts- und Telekommunikationsbranche.[2][3][4]

Frühe Jahre


Die Schwechater Kabelwerke wurden von Otto Steiner gegründet. Nach dessen Tod übernahm sein Schwiegervater Heinrich Eger die Firma, die später von Emil Kolben modernisiert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg expandierte das Unternehmen nach Prag. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Gründerfamilien enteignet und die Firma arisiert. Nach dem Krieg wurde das Unternehmen an die Familie restituiert und in den folgenden Jahrzehnten weiter ausgebaut.[7]

Um 1900 gliederte sich die Produktionsstätte in Schwechat in fünf Abteilungen mit 110 Arbeitern und Angestellten, in denen jeder Herstellungsschritt vom Ziehen des Drahtes bis zum fertigen Schwach- und Starkstromkabel abgedeckt wurden.[8] Steiners Fabrik die erste ihrer Art in Österreich-Ungarn, die sich auf die Herstellung von Gummi-Isolations-Materialien spezialisiert hat und so den Markt für isolierte Leitungen in Wohnhäusern erschloss. Der Vertrieb wurde von Büros in Wien, Budapest und Prag gesteuert, exportiert wurde neben den Absatzgebieten in der k.u.k Monarchie weltweit von den USA bis nach Russland.[9]

Ab 1904 übernahm der Schwiegervater Otto Steiners, der jüdische Eisenfabrikant Heinrich Eger (*1839 in Prag; † 1915 in Wien), sukzessive die Fabrik, die ab 1906, dem Todesjahr Otto Steiners, unter dem Namen „Schwechater Kabel- und Gummiwerke Heinrich Eger & Co“ firmierte.[10] Um das Werk technisch zu modernisieren, holt Eger im Jahr 1912 den jüdischen Großindustriellen Dr. Emil Kolben, Chefingenieur von T.A. Edison und Forschungspartner von Nikola Tesla, als zweiten Geschäftsführer und Anteilseigner ins Unternehmen.[11] Aus den „Schwechater Kabel- und Gummiwerken Heinrich Eger & Co“ wurden nun die „Schwechater Kabelwerke Gesellschaft mbH“.[12]

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall des Heimatabsatzmarktes Österreich-Ungarn, erwarb die SKW eine Niederlassung in Prag, die Prazska Kabelnova a.s. (PRAKAB), um den neu gegründeten Tschechoslowakischen Markt gezielt aufzubereiten. Erzeugt wurden direkt nach dem Krieg vor allem Blei- und Erdkabel und ab 1923 stellten die Prager Kabelwerke als erstes tschechoslowakisches Unternehmen Lackdrähte her. In den 1920er Jahren wuchs die Zahl der Belegschaft auf 300 Mitarbeiter an und die PRAKAB wurden bis zur Weltwirtschaftskrise mittels fortlaufender Modernisierungen zu einem Betrieb mit hohen Gewinnen.[13]

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 und dem Einmarsch in die Tschechoslowakei 1939 machten Repressionen sowie die Arisierungswelle vor den Schwechater Kabelwerken nicht halt. Trotz des Bestrebens der in- und ausländischen Anteilseigner einer Arisierung vorzubeugen, indem man Beteiligungen an nichtjüdische Interessenten übertrug, wurden alle Inhaber Anfang 1939 enteignet.[14] Im Rahmen dieses Prozesses wurden PRAKAB und SKW getrennt. Emil Kolben, der 1943 im Ghetto Theresienstadt starb, sowie Mitglieder der SKW-Gründerfamilie Steiner/Eger kamen durch die Shoah ums Leben.[15] Die PRAKAB wurden 1943 in die „Prager Metall-, Kabel- und Elektrotechnische Werke AG Křižík“ eingegliedert. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurden die Křižík-Werke verstaatlicht.[16] Ab 1950 firmierten die PRAKAB wieder selbstständig als Kablo Hostivař. Die Zeit von 1968 bis Mitte der 1970er war durch den rasanten Ausbau des Werks in Hostivař gekennzeichnet. Neben der Errichtung von sechs neuen Werkshallen mit insgesamt 8.000 m2 Produktionsfläche, wurde das Unternehmen zum spezialisierten Hersteller von Aluminiumkabel bis 240mm2.[17]


Wiederaufbau, Wachstum und Innovation


Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Schwechater Kabelwerke an die überlebenden Mitglieder der Gründerfamilie restituiert, jedoch waren die Anteile an der PRAKAB vorerst verloren. Im Jahr 1959 wurde der Enkel Otto Steiners, Ing. Heinz Tremmel-Scheinost Geschäftsführer.[18] Ihm gelang es durch Investitionen und Expansion die SKW zu einem profitablen Industriebetrieb zu transformieren und gleichzeitig alle Firmenanteile in den Händen der Familie Tremmel-Scheinost zu vereinen. 1978 wurde die Tochterfirma SKG Netzwerktechnik GmbH, die rasch zum Marktführer für Lichtwellenleiter-Verbindungstechnik aufstieg, geründet und 1992 kehrten die Schwechater Kabelwerke durch die erneute Eingliederung der PRAKAB nach Tschechien zurück.[19] 1995 übernahmen Dr. Christoph und Mag. Alexander Tremmel-Scheinost die Geschäftsführung. Darauffolgend wurde der SKW Produktionsstandort nach Tschechien verlagert und Schwechat zum Handels- und Logistikzentrum umstrukturiert.[20] In der PRAKAB wurde die Anlagennutzung durch ein erweitertes Produktionsprogramm (Telefonaußen-, Signal- und Energiekabel) sowie eine sprunghaft gestiegene Exportquote deutlich erhöht und weitere 80 Mio. Euro in Maschinen investiert.[21] Darüber hinaus entwickelte sich das Tochterunternehmen zum bedeutendsten tschechischen Erzeuger von FRNC-Kabel und zu einem der führenden europäischen Produzenten von 1-kV-Energie und Telekommunikations- sowie Signalkabel.[22]

Durch Akquisitionen und Neugründungen wurde die Unternehmensgruppe vergrößert. Im Jahr 2006 beteiligten sich die Schwechater Kabelwerke an dem ukrainischem Kabelproduzenten „Interkabel Kiew“ (IKK), einem Hersteller für Sicherheitskabel und ein neu errichteter, 10 Mio. Euro teurer Produktionsstandort im slowakischen Nitra, die „ICS Industrial Cables Slovakia s.r.o.“, übernahm die Fertigung von flexiblen Leitungen für industrielle Anwendungen.[23] Die zusätzliche Gründung der „Fiber Components Slovakia“ (FCS) im gleichen Jahr begegnete der verstärkten Kundennachfrage an Glasfaserverbindungskomponenten. Aufgrund des raschen Unternehmenswachstums wurde im Jahr 2007 eine Neustrukturierung realisiert, die ein Ausscheiden der Brüder Tremmel-Scheinost aus der operativen Geschäftsführung und Gründung der SKB Industrieholding GmbH (SKB-GROUP) als konzernsteuernde Muttergesellschaft bedeutete.[24]


Die Schwechater Kabelwerke Heute


Adolf Krenn, auf den 2019 Wolfang Nuspl folgte, und Ing. Robert Vodnek übernahmen im Jahr 2008 die Geschäftsführung der Schwechater Kabelwerke.[25] In den folgenden Jahren wurde die Stellung der SKW als Logistikzentrum mit Fertigungs-Know-how und wichtiger Anbieter von spezialisierten Serviceleistungen innerhalb der SKB-GROUP konsolidiert. Es folgten als weitere Geschäftsfelder digitale Transformation, ESG-Lösungen sowie Qualitäts- und Umweltsysteme. 2022 erwirtschafteten die SKW einen Umsatz von 140 Mio. Euro.[26] Die Gesamtfläche des Standortes umfasst >54.000 m² wovon >40.200 m² Produktions- und Lagerflächen bilden.[27] Das permanente Lagersortiment beinhaltet rund 3.000 Typen an Energieleitungen sowie Nachrichten-, Energie- und Industriekabeln. Mit einem jährlichen Liefervolumen von >30.000 t zählen die Schwechater Kabelwerke zu den wichtigsten Kabellogistikern Europas.[28]

Produkte und Projekte

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Die SKW produzieren Energiekabel, Fernmeldekabel, Installationsleitungen sowie flexible und industrielle Leitungen. Ihre Produkte werden in verschiedenen Infrastrukturprojekten verwendet, darunter das österreichische Bahnnetz und das österreichische Mobilfunknetz.[29]

Die Erzeugnisse der SKW finden sich in kritischen Infrastrukturprojekten, öffentlichen Räumen und Verkehrssystemen wie dem dem österreichischen Bahnnetz, österreichischen Mobilfunknetz, dem Flughafen Schwechat, oder dem Korlamtunnel. Das Unternehmen beliefert unter amderen RWE, Verbund, EVN, Energie AG, E.ON, Telekom, Wiener Netze, Wiener Linien, ÖBB, DB, Siemens, Sonepar und Rexel.

Angela Eichler (Red.): Kraft der Verbindungen - Die Geschichte der Schwechater Kabelwerke, Wien: CAREER Verlag – GPK Event- und Kommunikationsmanagement GmbH, 2016.


Lukáš Berný a kolektiv (Ing. Tomáš Zieschang Ph.D., Ing. Miroslav Tesař, Ing. Lucie Hladká, Ing. Mária Tér Hradecká, Mgr. Zuzana Korbelová, Mária Machovičová): PRAKAB: 100 Years of Prague Cable Company, Prag: Nakladatelství Hutter, 2021.

Einzelnachweise

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[1] Geschäftsbericht 2022/23 (abgerufen am…)

[2] Eichler, 2016, S.50.

[3] SKW: Produkte (abgerufen am…)

[4] Eichler, 2016, S.65

[5] Berný, 2021, S.58

[6] Eichler, 2016, S.17

[7] ibid.

[8] Eichler, 2016, S.18

[9] Eichler, 2016, S.19

[10] Eichler, 2016, S.21

[11] Berný, 2021, S.68

[12] Eichler, 2016, S.22

[13] Eichler, 2016, S.28

[14] Eichler, 2016, S.32

[15] Eichler, 2016, S.33

[16] Berný, 2021, S.98

[17] Eichler, 2016, S.39

[18] Eichler, 2016, S.42

[19] Berný, 2021, S.135

[20] Eichler, 2016, S.50

[21] Eichler, 2016, S.51

[22] Prakab: Products

[23] Eichler, 2016, S.61

[24] Eichler, 2016, S.52

[25] Eichler, 2016, S.62

[26] Geschäftsbericht 2022/23, Österreich - Größte Unternehmen der Elektronikindustrie nach Nettoumsatz 2022 | Statista

[27] SKW: Unternehmen

[28] OTS NÖ Jubiläumsfeier Bericht Österreichische Erfolgsgeschichte: 125 Jahre Schwechater Kabelwerke | SKB-Group, 11.10.2016 (ots.at)

[29] SKW: Produkte


·       Website der SKW

Kategorie:Unternehmen (Schwechat)