Benutzer:Antonsusi/Nathan, der Drachentöter

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Nathan, der Drachentöter, (hebr. Jonathan oder Nathanael, bedeutet „Gott gegeben“, „Gottes Geschenk“) ist eine Sage über einen einfachen Seilersohn, der die Prinzessin Johanna de Artois aus den Fängen des Drachen Singurs befreit. Eine genaue Datierung der Sage gibt es nicht, die erste Erwähnung findet man in dem Geschichtenbuch des französischen Autors Thomas. Das Besondere an der Geschichte ist, dass Nathan kein heldenhafter Krieger ist, der sich freiwillig zu der Mission meldet, sondern durch einen unglücklichen Zufall auf einer Galeere der königlichen Garde landet, die auf dem Weg in die Vulkanlandschaft Berca im heutigen Rumänien ist, um den Drachen Singur aufzusuchen, der die Prinzessin entführt hat. Nach einer langen und unglücklich verlaufenden Reise über den Ozean kommt Nathan als einziges  Besatzungsmitglied am Hafen von Konstanza an, genauere Beschreibungen zu diesen Umständen gibt es nicht, da ein Teil der Geschichte verloren gegangen ist oder verbrannt wurde. Nachdem Nathan den Drachen mit nur ein paar Seilen, zwei Äxten und seinem heldenhaften Mut bezwingen konnte, befreit er die Prinzessin und reist mit ihr zurück ins Königreich. Zur Belohnung wird er aus der Mittelschicht in den Adelsstand erhoben und zum Herzog Mo Jeho-Nathan Bendl von Artesien geschlagen.

Zwischen Burgen, Wäldern und Tälern schlängelte sich ein drei Dutzend Ellen breiter Fluss durch die Landschaft. Nicht einmal Tagesreisen voneinander entfernt, manchmal schon in Rufweite, waren die Grenzsteine der Dörfer und Siedlungen in Ufernähe und an den Seitenarmen des Flusses im Grund verankert. Der hiesige Herzog unterstützte den Handel zwischen den Gemeinden, welcher zu einer hohen Produktionsdichte im Unterland führte. Auch in unserem Dorf waren zahlreiche Zünfte und Meister ihres Handwerkes vertreten, Schreiner, Schmiede, Maurer, Fischer, Schneider, Bäcker und viele weitere. Darunter war auch ein Seiler, der beste Seiler des Unterlands, wenn nicht der beste Seiler des ganzen Reiches. Viele Fischer und Seefahrer legten nur an dem kleinen Hafen an, um die Seile des Seilermeisters Martinus zu erwerben. Man erzählte sich, mit seinen Seilen könne man Bäume ausreißen oder Schiffe an Land ziehen. Er benutzte eine Mischung aus pflanzlichen und tierischen Fasern, die er mit einer Geheimrezeptur aus Kohle und Harz unter hohen Temperaturen behandelte. Daraus resultierten  meterlange, reißfeste und pechschwarze Seile. Die Seilerei grenzte an die Werkstatt von Martinus Bruder.

Martinus Bruder, Michael, war Schmied. Er hatte sich auf Werkzeuge und Waren spezialisiert, die Seeleute brauchten. Martinus Sohn, Nathan, war ein Vagabund, ein Rumtreiber, kein Taugenichts, gewiss nicht, im Köpfchen hatte er viel, aber er drückte sich lieber vor der Arbeit und umgarnte die Mädchen oder trank heimlich vom Biervorrat seines Vaters. Dennoch half er seinem Vater und dessen Bruder bei der Arbeit. Er kümmerte sich vor allem um das Feuer der Hochöfen, die die beiden Handwerker brauchten. So transportierte er Kohle, heizte  Feuer an und kümmerte sich um die Seile, die 5 Tage und Nächte in der Feuerkammer hingen. Fertige Seile, Taue, Werkzeuge und Eisenwaren brachte er an den kleinen Hafen und verkaufte sie an die Seeleute. Er hatte immer ein paar Würfel und ein paar Karten in seinen Taschen und war stets bereit, den Matrosen ein wenig Geld im Glücksspiel abzuknöpfen. So verbachte er viel Zeit am Hafen oder auf anlegenden Schiffen, meistens mit einem Krug Bier in der Hand und mit lautem Gesang, wobei dies des Öfteren mehr Gegröle und schon von weitem zu hören war. Da er durch den ganzen Ruß und die Kohle schwarz war, nannten ihn die Leute meistens Mo, von Mohr dem Schwarzen.

Eines späten Nachmittages brachte Nathan eine weitere Lieferung an den Hafen. Die Galeere sah er schon von weitem, es wirkte majestätisch und mächtig. Fast alle Besatzungsmitglieder waren schon im Dorf zum Abendessen  in die Spelunken gegangen, denn die Dämmerung brach schon  herein. Es war Nathans letzte Lieferung und danach wollte er auch schnurstracks in eine Taverne, um sich mit den Seeleuten auf ein paar Glücksspiele einzulassen.

Als er schon auf halbem Wege auf dem Steg zum Schiff hinauf war, sah er ein paar dunkle Silhouetten, die mit schnellem Schritt zu den Schiffen liefen. Ihm rutschte das Herz in die Hosentasche und er sprang die letzten Meter über die Reling an Deck des großen Schiffes. Er wusste sofort wer die drei Gestalten waren. Am vorigen Abend hatte er auch schon in einer  Taverne herumgelungert und zu später Stunde, schon weit nach Mitternacht,  gegen drei unbekannte Fischer gewürfelt und sie maßlos über den Tisch gezogen. Da die Herrschaften schon ordentlich berauscht gewesen waren, merkten sie es offensichtlich erst, als sie am nächsten Morgen ihre Geldsäcke überprüften. Aus Angst vor einer Tracht Prügel oder Schlimmerem eilte der Seilersohn unter Deck in den Laderaum, legte sich auf den Boden und warf seine Waren über sich.

Er musste eingeschlafen sein. In seiner Schulter stach ein beißender Schmerz, die helle Sonne schien durch die Ladeöffnung, es lag ein Geruch von Salz und Fisch in der Luft und das Boot schwankte, und schwankte und schwankte immer weiter, nicht so, als ob es am Hafen läge, nein, so als ob es auf offener See trieb. Nathan wurde übel, er versuchte,  sich zusammenzureißen, um sich nicht zu übergeben. Das gelang ihm nicht. Er war nun auf einem fremden Schiff auf offener See ohne irgendetwas, außer der letzten Lieferung seines Vaters und Onkels. Plötzlich riss eine starke Hand an seiner Schulter, er spürte einen Schlag auf den Hinterkopf und es wurde kurz dunkel. Danach ging es ganz schnell. Er sah mit verschwommenen Augen ein paar Gestalten vor sich. Sie brüllten. Er verstand zunächst kein Wort, dann ein paar Fetzen, und die Sicht wurde klarer. Er stammelte. Die Gischt der Wellen, welche sich am Schiff brachen, spritze ihm in einem unkontrollierten Rhythmus ins Gesicht. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt und mindestens zwei Dutzend Männer standen um ihm herum, direkt gegenüber 3 Männer mit edlen Gewändern, Schnurrbart, von adligem Stand. Jetzt wollten sie von ihm eine Antwort hören, wieso sie ihn denn nicht direkt von Bord werfen sollten. Mit einem schiefen Lächeln und einem Hauch von Lausbubencharme konnte Nathan sie wohl überzeugen, dass er nicht ganz nutzlos war und sich  mit Arbeit auf dem Schiff beweisen wollte.

Nun stand er da. Mit dickem Kopf und schmerzenden Schultern in der heißen Mittagssonne und schrubbte das Deck der ‚Guidonis de Corrigia‘. Am Abend sprach einer der Matrosen mit Nathan, erzählte ihm, dass sie auf  königlicher Mission wären. Der Drache Singur hätte Prinzessin Johanna de Artois entführt. Nun seien die königliche Garde und drei der mutigsten und ergebensten Herzöge mit diesem Schiff auf dem Weg in die brennende Vulkanlandschaft von Berca. So solle derjenige Herzog, der dem Drachen den Todesstoß geben würde, die Prinzessin zur Frau nehmen dürfen.

Im Hafen von Kostanza kam ein kleines merkwürdiges Segelboot an. Würde man nach seinem Aussehen gehen, sollte es eine große prunkvolle Galeere sein. Doch es war klein, mit gerade mal Platz für ein halbes Dutzend Männer an Deck. Es wirkte ein wenig zusammengeflickt und unwirklich. Das Boot berührte den Steg, Taue wurden um die Klampen geworfen, der Anker  ins Wasser gelassen, und von Bord sprang ein Mann breitbeinig auf den Steg. Da stand nun Nathan in der von der Heimat weit entfernten Stadt mit triefenden Lederschuhen. Er trug wie immer seine schwarze Zunfthose und ein blaues Matroßenhemd, die Hose mit einem Seil und dem Heraklesknoten zugebunden, um beide Schultern, diagonal über die Hüfte einige Meter Seil gebunden, darunter steckten seine zwei Äxte und sein Schild war auf den Rücken gebunden.

Nathan hatte noch eine 10 tägige Reise durch Täler, über Berge und Flüsse vor sich, mit vielen am Wegrand lauernden Gefahren, bis er die Vulkanlandschaft erreichen würde. In der Stadt angekommen, kaufte er sich ein paar Lebensmittel,  zwei Pferde und einen Pferdekarren und wappnete sich so für seinen anstehenden Ritt. Die ersten 3 Tage verliefen sehr ruhig, er machte wenig Halt und ritt  so lange, bis die Pferde erschöpft waren. Als sich die Sonne am vierten Tage  über den Horizont schlich und die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erröten ließen, war Nathan schon wach. Er schwang sich auf sein Pferd und ritt ein paar Stunden, als er nicht weit vom Wegrand eine kleine Mühle sah. Da  langsam sein Magen knurrte, wollte er dort sich ausruhen und ein paar von seinen Vorräten essen. Die Mühle gehörte einem alten Mann, der ihn gastfreundlich zu sich in die Stube bat und ihn mit ein paar saftigen Früchten versorgte. Als Nathan ihm erzählte, dass er sich auf dem Weg in die Vulkanlandschaft befand, wurden seine Augen groß. Er konnte es kaum fassen, denn die umliegenden Getreidefelder wurden immer wieder vom Drachen zerstört. Er erzählte ihm von der Sage, dass es früher hier mehrere Drachen gegeben hatte und diese friedlich mit den Menschen gelebt hatten, aber irgendwann war ein Krieg unter den Drachen ausgebrochen, denn die Drachen, die hinter Singur standen, wollten das Land nicht mehr mit den Menschen teilen. Nach dem Krieg war nur noch Singur übrig geblieben, der nun nach Lust und Laune die Menschen um Berca tyrannisierte.

Nach 9 Tagen und 9 Nächten wurde die Landschaft immer karger und schlammiger. Nathan stieg ein beißender Gestank von Schwefel und Öl in die Nase. Von weitem konnte er schon die Vulkanlandschaft sehen. Unzählige einzelne Türme ragten aus dem Erdboden hervor. Aus ihnen floss brennendes Öl und verteilte sich auf dem Boden. Wenn der Boden nicht brannte, war er pechschwarz gefärbt und dampfte. Keine Pflanze, kein Tier, kein Leben weit und breit. Eine karge Einöde. Nun stand er hier, alleine, im Niemandsland, vom Drachen vermutlich nur einen Atemzug entfernt. Vom blinden Passagier zum Drachenjäger, der Rest der Mannschaft längst begraben auf dem Meeresboden. Er fragte sich ständig, ob er dem Drachen gewachsen sei. Aber wer wusste das schon? Wer wusste,  was es brauchte, um einen Drachen zu besiegen? So stand er nun hier, mit dem, was er mit auf das Schiff gebracht hatte, die Seile seines Vaters,  zwei Äxte und ein Schild seines Onkels. Die Temperatur lag nun vermutlich bei über 50 Grad, die heiße Luft brannte auf seiner Haut, und Ruß und Asche wirbelte durch die Luft. Nathan zog sich ein Tuch über Mund und Nase, setzte seine Kapuze auf und nahm die Spur des Drachen auf.

Ein starker Windrausch, ein immer lauter werdendes Surren, ein Flügelschlag, eine Stichflamme, Singur, der Drache rauschte aus hunderten Metern in die Tiefe herab,  zog kurz vor dem brennenden Boden wieder nach oben und schlängelte sich um die feuerspeienden Schlammtürme. Seine Schuppen schimmerten schwarz und silbern durch die glimmende Luft, sein Schwanz endete in einer dünnen Sehne, die wie eine scharfe Klinge durch die Luft peitschte. Verteilt auf dem Körper hatte er Stacheln und Hörner, alle vermutlich scharf genug, um Knochen zu durchtrennen, in seinen ellen- langen Krallen hielt er die Prinzessin fest und flog zu einem nicht weit von Nathan entfernten Felsvorsprung, hinter welchem sich vermutlich seine Höhle befand. Der mindestens 12 Meter große Koloss landete mit einem großen Satz, ließ Prinzessin Johanna auf den Boden fallen, stieß sich wieder ab  und flog in Richtung Süden zu etwas größeren Schlammvulkanen.

Singur flog zwischen zwei nahestehenden Türmen durch, die aus ihren Schloten brennendes Öl und Schlamm würgten, als sich plötzlich einen Atemzug von ihm voraus ein Seil sich spannte. Singur  überschlug sich und krachte in den gegenüberliegenden Schlammturm. Hinter ihm kam Nathan herangeflogen. Er hatte ein Seil als Liane benutzt,  schwang sich so über den Drachen und stürzte sich  mit beiden Äxten voraus auf ihn. Dieser hob schützend seinen Flügel über sich, doch Nathan konnte den ersten Schlag landen und verletzte ihn an Kiefer und Flügel. Singur sprang auf und schleuderte den Seilerjungen auf die Seite, holte tief Luft und stieß eine Stichflamme in seine Richtung. Nathan hatte gerade noch Zeit,  sich kniend umzudrehen, so dass sein Schild auf dem Rücken ihn vor dem Großteil der Flammen verschonte. Blitzschnell drehte er sich um und rannte auf den Drachen zu, als dieser nach Luft schnappte. Die beiden kämpften einige Minuten weiter am Boden, bis der Drache sich in die Luft stieß und Nathan mitzerrte. Der mutige Bursche konnte sich aus dem starken Griff des Drachen befreien, kletterte auf den Rücken der Bestie, verknotete das Seil, das um sein Bein gewickelt war, am hinteren Horn auf des Drachens Schädel und ließ sich in die Tiefe fallen. Der Drache verlor das Gleichgewicht, überschlug sich und driftete in die Tiefe hinab. Das sorgte für genug Schwung, so dass Nathan das Seil wie ein Pendel nutzen konnte,  hinter dem Drachen hochschwang und ihm einen gezielten Schlag auf den Hinterkopf verpassen konnte. Mittlerweile waren beide mehrere hundert Meter in der Luft und stürzten nun rasend schnell wieder in die Tiefe, Singur konnte sich gerade noch  abfangen, packte  Nathans rechten Unterarm mit seinen Krallen, und aus dem Nichts kam sein messerscharfer Schwanz nach vorne gepeitscht und schnitt durch Nathans Oberarm, der schreiend seine Axt fallen ließ, welche über die Stirn des Drachens rutschte und durch sein linkes Auge schnitt. Beide verloren die Kontrolle, Nathan konnte sich aus den Klauen befreien, sie stürzten in die Tiefe auf den Felsvorsprung zu, auf dem die Prinzessin lag. Der Drachenkämpfer nahm noch einmal all seine Kraft zusammen, sprang Singur auf die Brust und donnerte zeitgleich mit dem Aufkommen auf dem Felsvorsprung seine zweite Axt zwischen die Augen des Drachen. Durch den Aufprall krachte Nathan über den Felsvorsprung gegen die gegenüberliegende Steinwand und verlor das Bewusstsein.

Als Nathan wieder zu sich kam, erblickte er die Prinzessin, die sich über ihn beugte. Sie zischte: „Nicht bewegen, ich hab’s gleich“! Nathan spürte einen Stich in seinem Oberarm und jaulte auf. Als er die vor Schmerz zugekniffenen Augen wieder öffnete, sah er, wie die Prinzessin etwas verknotete. Auf den zweiten Blick erkannte er einen Zahn des Drachen in ihrer Hand. „Ich musste deine Wunde versorgen. Du wärst beinahe verblutet. Ich hab eine Sehne und einen Zahn dieser Bestie genommen um die Wunde zu nähen - gern geschehen.“, sagte sie in ruhigem und hoch konzentriertem Ton. „Danke. Nathan.“, erwiderte er. „Ebenfalls danke. Jolie. Nach diesem herzhaften Kennenlernen können wir ja von hier verschwinden. Ich will weg von diesem Ort.“ „Trifft sich gut, ich wollte auch gerade gehen“, raunte Nathan, der versuchte, unter den Schmerzen sein Gleichgewicht zu halten. „Dort unten hinter dem Berg stehen meine Pferde. Ich habe hier hinten einen Abstieg gesehen.“

Nach einer kurzen Pause brachen sie auf und erreichten gegen Nachmittag die Pferde und den Wagen und konnten sich so auf den Heimweg machen. Nach den Vorfällen und Geschehnissen auf der letzten Bootsfahrt nach Konstanza  entschieden sich die beiden dafür, den Landweg zu nehmen und ritten so in Richtung Nordwesten los. Nach mehreren Wochen kamen sie im Königreich an. Das ganze Reich war aus dem Häuschen und die frohe Botschaft über die Heimkehr verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Beim Passieren von Dörfern rannten die Menschen auf die Straßen oder riefen aus den Fenster: „ Jeho-Nathan!“ was so viel bedeutet wie gesegneter Nathan und Gottes Geschenk. Trotzdem konnte man es kaum glauben. Ein einfacher Seilersohn hatte die Prinzessin befreit. Ohne Armee, ohne die besten Waffen und Rüstung, sondern mit Mut, Geschick und Raffinesse. Und dieser Held, dieser Drachentöter würde nun mit der Prinzessin vermählt werden.  

„Nein PAPA!“, hörte man die Prinzessin durch den Thronsaal schreien. „Ich will das nicht, ich kann das nicht und ich werde es nicht machen!“ „Ah, ma cherié! Hab dich doch nicht so! Er hat dich gerettet und sein Leben geopfert! Er schaut ehrlich und nett aus! Er kann sein Recht einfordern. Das war die Abmachung: wer dich befreit und den Drachen tötet, darf dich zur Frau nehmen!“ „Hättest du das vielleicht vorher mit mir mal absprechen können? Er ist ja ein sehr lieber Mann und ich verstehe mich auch gut mit ihm! Aber ich will mich einfach im Moment noch nicht binden! Kannst du das nicht verstehen? Ich bin eine freie, ungebundene junge Frau! In unserem Jahrhundert kann man doch erwarten, dass man mittlerweile selbst entscheiden kann, wann und wen man heiratet!“ Nathan räusperte sich:   „Soll ich euch mal alleine lassen?“ „Nein, du bist genauso ein Teil dieses Dilemmas, Nathan!“, zischte Johanna. „Was ich? Nein. Ich werde nicht auf mein Recht bestehen, dich zur Frau zu nehmen, wenn du das nicht aus freien Stücken möchtest.“ „So jung und so weise. Ich kann das aber nicht auf meinem Ruf als barmherziger und gütiger König sitzen lassen. Also werde ich dich zur Entschädigung in den Adelsstand erheben und zum Herzog schlagen. Du bekommst die Ländereien der Herzöge, die auf der Reise gestorben sind. Und wenn du möchtest, auch noch die Ländereien um deine Heimat.“, ließ der König mit erhobenen Haupt verkündigen. „Das kann ich ja wohl schlecht ablehnen, gell“, murmelte Nathan.

Am nächsten Tag liefen die Vorbereitungen für die Verleihung auf Hochtouren. König Philipp, Nathan und einige Notare waren im Thronsaal versammelt. „Da gibt es noch ein letzte Sache, Nathan“, fuhr der König  fort. „ Wenn du jetzt im Adelsstand bist, brauchst du einen ordentlichen Namen! Wer ist dein Vater?“ Nathan erwiderte: „Mir gefällt eigentlich mein Name ganz gut. Mein Vater ist Martinus, der beste Seiler, Tau- und Bendl-Meister des Reichs!“ Ein Notar rief dazwischen: „Dann nennen wir ihn Jeho-Nathan Seiler!“  Ein anderer entgegnete: „Oder Nathan Bendl?“ Nathan räumte ein, dass er zu Hause oft Mo genannt würde, das wäre ein Name, der ihn mit seiner Arbeit und zu Hause verbinden würde. „Dann ist es entschieden. Du wirst nun Herzog Mo Jeho-Nathan Bendl von Artesien sein!“, verkündete der König mit einer pompösen Handbewegung. Als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte,  wurde nun Nathan zu Herzog Mo Jeho-Nathan Bendl von Artesien geschlagen.

Nach einem langen Fest mit viel Wein, Gesang und Tanz machte sich Nathan am nächsten Tage auf in seine Heimat. Was aber keiner wusste, in seiner Kutsche hatte er Teile des Drachen versteckt, darunter unter anderem Haut, Schuppen, Zähne, Krallen und Hörner, ja sogar Blut und Knochen. Nach einem weiteren mehrtägigen Ritt sah er endlich ein paar Groppen im Fluss springen. Da wusste er, er würde bald zu Hause sein.

Die fehlenden Seiten

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Zwischen dem zweiten und dritten Akt gibt es sichtlich einen Zeitsprung. Am Ende des zweiten Aktes ist Nathan mit der gesamten Besatzung noch auf der Galeere Guidonis de Corrigia der könglichen Flotte und der dritte Akt beginnt damit, dass Nathan alleine im Hafen von Konstanza mit einem zusammengeflickten Segelboot, aus den Überresten der Galeere ankommt. Dieses Szenario lässt darauf schließen, dass das Schiff auf offener See von Piraten überfallen wurde, bei einem Sturm beschädigt wurde, an einer Küste aufgelaufen sei, oder ähnliches. Bis jetzt konnten keine weiteren Notizen über diesen Zeitraum gefunden werden, man geht davon aus, dass sie unabsichtlich verlorenen gegangen sind. Dennoch bleibt offen was wirklich auf offener See passiert ist. Einige Buch Historiker vermuten, dass nicht nur ein paar Seiten verloren gegangen sind sondern eine ganze Geschichte, die zwischen dem Ablegen im Heimathafen und dem Anlegen in Konstanza niedergeschrieben wurde.

Naturgeschichtliche Ursprungshypothesen

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Quelle: Wikipedia Artikel Drachen

Eine Reihe von Theorien versucht, die Entstehung der Drachenfigur auf reale Naturerscheinungen zurückzuführen. Obwohl in seriöser Forschung schon früh abgelehnt, wird bis heute in pseudo- und populärwissenschaftlichen Darstellungen die Frage erörtert, ob und unter welchen Umständen bei Menschen eine Erinnerung an lebende Saurier entstanden sein könnte. Auch heutige Tierarten wie der indonesische Komodowaran oder die ebenfalls südasiatischen Arten des Gemeinen Flugdrachen und der Kragenechse werden als Ursprung des Drachenmythos diskutiert, und die – wissenschaftlich allerdings nicht anerkannte – Kryptozoologie betreibt die Suche nach weiteren, noch unentdeckten Tierarten, die als Vorbilder gedient haben sollen.

Eine andere Hypothese nimmt an, dass der Drachenmythos auf Fossilienfunde zurückzuführen sei. Zwar haben in Höhlen gefundene Skelettreste vorzeitlicher Tiere, etwa von Höhlenbären und Wollnashörnern, nachweislich einzelne Drachensagen beeinflusst, den Mythos selbst können die Fossilienfunde aber nicht erklären.

Darüber, ob Drachen nun wirklich existiert haben oder noch nicht, kann die moderne Naturwissenschaft sich noch nicht einigen.

Der Drache Singur und die Vulkanlandschaft von Berca

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Singur (rumänisch, für alleine, Einsamkeit) soll laut der Sage ein Drache mit 12 Meter Flügelspannweite gewesen sein. Nicht weit entfernt von der Vulkanlandschaft fanden Forscher in den Siebenbürgen, Rumänien, im Jahr 2009 ein sehr gut erhaltenes Fossil des Flugsauriers Pterosauria, das ungefähr den Dimensionen, wie in der Sage beschrieben, entspricht. Seit 2017 ist das Skelett des Flugsauriers und im Dinosaurier Museum Altmühltal ausgestellt.

Die Vulkanlandschaft

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Die Schlammvulkane von Berca (rumänisch: Vulcanii noroioși) sind ein geologisches und botanisches Schutzgebiet in der rumänischen Gemeinde Berca im Kreis Buzău. Im Jahr 1924 wurde das Gebiet mit einer Größe von 30 km² zum Naturschutzgebiet erklärt.[1]

Die Hauptattraktion des Schutzgebietes sind Schlammvulkane, die wenige Meter hoch sind. Es handelt sich um kalten Vulkanismus. Die Vulkane entstehen durch Gase, die aus ca. 3.000 m Tiefe durch ton- und wasserhaltige Schichten aufsteigen. An der Erdoberfläche trocknet der Schlamm und bildet Strukturen, die einem Vulkan ähneln.

Da der Schlamm salz- und schwefelhaltig ist, entsteht eine vegetationsfeindliche Umgebung, in der sich aber einige seltene salzresistente Pflanzenarten angesiedelt haben.

  • Hartmut Haubold: Literaturbericht: Pterosauria 2004–2008 (= Zentralblatt für Geologie und Paläontologie. Teil 2: Paläontologie. Jg. 2009, Heft 1/2, ISSN 0044-4189). Schweizerbart, Stuttgart 2009.
  • Edmond Paris, Lothar Eich, Ernest Henriot, Luise Langendorff: Die große Zeit der Galeeren und Galeassen. Verlag Delius Klasing, 1973, ISBN 3-7688-0163-2W.
  • Wilhelm Treue: Geschichte der französischen Marine. Mittler, Herford 1982.
  • Walter Zöllner: Geschichte der Kreuzzüge. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1978.
  • Franz Kurowski: Kreuzer – Auf allen Meeren. Pavillon Verlag, München 1999.
  • Dirk Reitz: Die Kreuzzüge Ludwigs IX. von Frankreich 1248/1270. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7068-5.
  • (fr) P. Roger, Noblesse du comté de Flandre, d’Artois et de Picardie, Société des Antiquaires de Picardie, Verlag Duval et Herment, Amiens, 1843, online zu lesen
  • [1]Ditte Bandini, Giovanni Bandini: Das Drachenbuch. Sinnbilder – Mythen – Erscheinungsformen. Marix, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-023-4 (ethnologisch-populärwissenschaftliche Darstellung von Drachenmythen von der Antike bis zur Moderne).
  • [2]Wilhelm Bölsche: Drachen. Sage und Naturwissenschaft. Eine volkstümliche Darstellung. Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde, Stuttgart 1929.
Commons: Schlammvulkane von Berca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Flugsaurier (Pterosauria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rumänisches Fremdenverkehrsamt in Wien: Die Schlammvulkane (Memento des Originals vom 28. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rumaenien-info.at