Benutzer:Bernd Ossenbühl/Weltraumspiegel

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Weltraumspiegel à la Oberth

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Weltraumspiegeln sind dazu geeignet, Sonnenlicht auf einzelne Regionen der Erde zu konzentrieren oder die Sonneneinstrahlung auf einzelne Regionen der Erde abzuschwächen. Die Weltraumspiegel mit 100 bis 300 km Durchmesser sind eine Erfindung von Hermann Oberth (1894-1989), Begründer der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik sowie ein prophetischer Initiator der Raumfahrt und der Weltraummedizin.

Oberth beschreibt erstmals 1923 in seinem epochalen Werk „Die Rakete zu den Planetenräumen“ im III. Teil „Zweck und Aussichten“, §17 Ausblicke auf den Seite 87 und 88 diesen Weltraumspiegel, der aus einem Gitternetzwerk einzeln verstellbarer Facetten besteht.

Zitat von Seite 87: „Der ganze Spiegel würde in einer Ebene senkrecht zur Ebene der Erdbahn um die Erde gravitieren, und … wäre gegen die Sonnenstrahlen um 45° geneigt. Durch geeignete Stellungen der einzelnen Facetten könnte man nun die ganze vom Spiegel zurückgestrahlte Sonnenenergie nach Bedarf auf einzelne Punkte der Erde konzentrieren oder auch auf weite Länderstrecken ausdehnen, oder, wenn man keine Verwendung dafür hat, sie in den Weltraum strahlen lassen.“

Letzteres wäre im Hinblick auf die Reduzierung der Erderwärmung aus heutiger Sicht ein wichtiges Argument für diese Spiegel.

Diese riesigen Spiegel in der Erdumlaufbahn könnten zur Beleuchtung einzelner Städte, als Schutzmittel gegen Naturkatastrophen, zur Steuerung von Wetter und Klima, zur Schaffung von zusätzlichem Lebensraum für zehn Milliarden Menschen genutzt werden. Am wichtigsten schien Oberth der Umstand, dass man mit dem Raumspiegel die Zugbahnen der barometrischen Hoch- und Tiefdruckgebiete beeinflussen kann.

Hermann Oberth ergänzt in seinem zweiten Buch „Wege zur Raumschiffahrt“, das 1929 erschienen ist, beträchtlich seine Ausführungen von 89 Seiten auf 407 Seiten. Dieses Buch wird als Bibel der Raumfahrt bezeichnet.

Er ergänzt in diesem Buch seine 1923 veröffentlichen Ausführungen auch zum Weltraumspiegel erheblich von 2 Seiten auf 14 Seiten (20. Kapitel STATIONEN IM WELTRAUM, Seiten 336-350). Er stellt den hinzugefügten Ausführungen folgende Anmerkung voran (Zitat von Seite 338): „Ich muss hier etwas bemerken: Ich hätte mich in diesem Buch auf die nüchternsten physikalischen Berechnungen beschränken können. Um aber meiner Idee die nötige Beachtung zu verschaffen (andernfalls ist an eine Verwirklichung dieser Idee nicht zu denken), glaubte ich am Schluss des Buches einige Zukunftsbilder zeichnen zu sollen und stelle einige phantastische Behauptungen auf. Ich habe natürlich auch hier nichts gesagt, was nach dem heutigen Stands der Wissenschaft nicht möglich wäre, und ich will nun zeigen, dass ich auch mit dieser Spiegelidee völlig auf wissenschaftlichen Boden stehe.“

Es folgten von ihm weitere Veröffentlichungen, in denen er den bis dahin erreichten technischen Fortschritt berücksichtigt hat.

Hermann-Oberth-Gesellschaft (HOG) e.V.
Astronautischer Forschungsbericht der Nr. 1, 1956
Hermann Oberth
Vorschlag zu einem elektrischen Raumschiff
Diese von Oberth konstruierten elektrischen Raumschiffe sind im Zusammenhang mit dem Bau der Spiegel wichtig für den kostengünstigen Transport zwischen Mond und Erde dieser auf dem Mond produzierten Spiegel.


Menschen im Weltraum
„Neue Projekte für Raketen- und Raumfahrt“
Hermann Obert, ECON-Verlag, Düsseldorf 1957
5. Kapitel: Der Weltraumspiegel, S. 124
6. Kapitel: Elektrische Raumschiffe, S. 137
7. Kapitel: Das Mondauto, S. 152


Mitteilung auf dem XII. Raumfahrtkongress der HOG, Hamburg 1963
Hermann Oberth
Das elektrische Raumschiff


Der Weltraumspiegel
Hermann Oberth
überarbeitete und erweiterte Fassung von „Menschen im Weltraum“
Kriterion Bukarest 1978
5. Kapitel: Der Weltraumspiegel, S. 114
6. Kapitel: Elektrische Raumschiffe, S. 124
9. Kapitel: Der Weltraumspiegel (Neue Realisierungsmethode), S. 177
• Die elektromagnetische Mondschleuder, S. 179, 183
• Bemannte Station auf dem Mond, S. 182
• Bau des Weltraumspiegels, S. 187 ff, 215 ff
• Zweck des Weltraumspiegels, S. 192


Das Konzept von Hermann Oberth sieht aus Kostengründen vor, die Bauteile dieser riesigen Spiegel auf dem Mond zu produzieren (Der Weltraumspiegel S. 182) . Von der Mondoberfläche werden die Bauteile mittels einer elektromagnetischen Mondschleuder (Der Weltraumspiegel S. 183) in eine Mondumlaufbahn geschossen und an einem 60°-Librationspunkt „gestapelt“ (Der Weltraumspiegel S. 187). Von dort werden die Bauteile mit den von ihm konzipierten elektrischen Raumschiffen (Der Weltraumspiegel S. 124) mit nur wenig Rückstoßkraft in die Erdumlaufbahn transportiert und dort zu Spiegeln von 100 bis 300 km Durchmessern zusammengebaut (Der Weltraumspiegel S. 187-189, 215 ff.).

Oberth, Zitat von 1978 (Der Weltraumspiegel, S. 181): „Ich möchte hier über ein Gerät schreiben, dessen Bau man nach meiner Schätzung über 40 bis 60 Jahre in Angriff nehmen wird, …“. – also 2018 bis 2038.

Oberth formuliert 1978 folgende Nutzungsmöglichkeiten (Der Weltraumspiegel, S. 192 ff):
• Einzelne Facetten kann man zur Beleuchtung großer Städte benutzen.
• Mehrere Facetten können einen Eisberg schmelzen.
• Den Weg zu arktischen Häfen freihalten.
• Bodennebel bei Flughäfen und großen Städten mit „viel Smog“ auflösen.
• Nachtfröste verhindern zur Rettung von Obst- und Gemüseernten.
• Schädliche Winde verhüten.
• Nützliche Winde hervorrufen.
• Als den größten Nutzen des Weltraumspiegels betrachtet er den Umstand, dass man damit die Zugstraßen der barometrischen Hoch- und Tief-druckgebiete beeinflussen kann, um damit

o Sturmtiefs an Orte zu führen, wo sich der Sturm totlaufen kann, ohne Schaden anzurichten.
o Einerseits Überschwemmungskatastrophen verhüten und andererseits Dürregebieten zu Regen verhelfen.
o Oberth beschreibt, wie schon mit einem Spiegel von 300 km Durchmesser die Sahara bewohnbar gemacht werden könnte.


Hermann Oberth schüttet ein Füllhorn an Konzepten aus, die er wissenschaftlich, mathematisch und ingenieurtechnisch untermauert.
Vor dem Hintergrund der heutigen und absehbaren Klimakatastrophen stellt sich die Frage:
Wer diskutiert und prüft, ob mit diesen Weltraumspiegeln à la Oberth das Klima so beeinflusst werden kann, das nicht nur Naturkatastrophen vermieden werden, sondern das 1,5°-Grad-Ziel für die Begrenzung der Erderwärmung von der Menschheit erreicht werden könnte oder sogar auf 1,5 °C zurückgeführt werden könnte?


Nach den bemannten Apollo-Mondlandungen (1969-1972) bestand bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA kein Programm, um mit der Saturn V-Schwerlast-Trägerrakete die Besiedlung des Mondes anzugehen.
Die Erderkundung aus dem Erdorbit hatte Vorrang.

50 Jahre nach den Apollo-Mondflügen ist die Raumfahrtbranche ganz anders aufgestellt:
• Neben staatlichen Institutionen sind private Unternehmen maßgebend tätig.
• Es existieren kostengünstigere Schwerlast-Trägerraketen.
• Die Privatindustrie macht mit den erdbezogenen Anwendungssatelliten ein lohnendes Geschäft.

50 Jahre später ist die Zeit überreif, die Prüfung und ggf. die Verwirklichung dieses Projekt anzugehen, um beizeiten die dann herrschenden Naturkatastrophen zu reduzieren oder gar zu vermeiden.

50 Jahre später sollen Raumfahrer im Rahmen von "New Space – Aufbruch zur neuen Raumfahrt" von einer Mondbasis aus zum Mars fliegen. Aber was helfen den Milliarden Menschen, die heute von Naturkatastrophen bedroht sind, Siedlungen von ein paar wenigen Menschen in der menschen-feindlichen Mars-Wüste, wenn doch hier auf der Erde immer mehr Wüste entsteht?


Millionen Menschen werden auf der Erde immer häufiger und immer härter von Naturkatastrophen getroffen. Die Menschheit ist vom tödlichen Klimawandel bedroht. Wer denkt in dieser Situation an Weltraumspiegel zur Beeinflussung des Erdklimas?

Diese Spiegel würden dem Klimaschutz, dem Frieden, der Menschheit und der Raumfahrtindustrie nützen.

Das Thema „Weltraumspiegel“ ist wie der Klimaschutz ein Menschheitsprojekt bzw. könnte ein entscheidender Teil der Klimaschutz-Maßnahmen werden. Zwar scheint bei der heutigen angespannten politischen Weltlage die Verwirklichung unvorstellbar zu sein, denn es ist ein echtes Friedensprojekt.

Aber nichts ist so beständig wie die Veränderung. Die Bedrohung und die Nöte der Menschen durch den Klimawandel werden wachsen. Vielleicht kann die Menschheit mit den Spiegeln das verfehlte Ziel der 1,5°-Grad-Begrenzung korrigieren.

Dazu wäre zunächst ein Gleichklang von Raumfahrt- und Klima-Experten erforderlich.
Welche maßgeblichen Institutionen ergreifen die Initiative?