Benutzer:Bimmer02/Project 16

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Hinweise auf die Benutzung der Brille durch Handwerker: Eine weitere Bügelbrille ohne Gläser fand man in einem Band alter Inkunabeln (Wiegendrucke - die ersten, vor 1500 gedruckten Bücher). Es ist anzunehmen, daß sie der Buchbinder während seiner Arbeit hineingelegt und dann vergessen hat. Eine gut erhaltene Lederbrille dieser Art wurde im Meißener Dom bei der Erneuerung des Holzfußbodens gefunden. Man nimmt an, daß sie einem der Handwerker verlorenging, als 1547 nach dem großen Dombrand der Fußboden gänzlich neu gelegt wurde. Pflugk, Albert v., Lederbrillen (pp.2-10, 4 Tafeln mit 11 Abb.), 1928


Holz, Lindenholz und Buchenholz (Buchsbaum) Kloster Wienhausen (bei Celle), Deutschland Freiburg im Breisgau, Deutschland Lüneburg, Deutschland Isenhagen, Deutschland Konstanzer Museum, Deutschland

Knochen Klosters in Alvastra, Schweden Schwanentreppe, City of London, Florenz, Italien Konstanzer Museum, Deutschland Stadt Vlissingen, Niederlande Syon Abbey, Großbritannien Chester Dominikanerkloster, UK Hailes Abbey, in der Nähe von Winchcombe, Cheltenham, Gloucestershire, Großbritannien Melrose Abbey, Melrose, Schottland, Großbritannien Fleet Valley-Projekt:Blackfriars-Holborn Viaduct Station, City of London, Merton Priory in Surrey, südlich von London, Großbritannien Museum von Dublin, Irland Mittelalterliche Kirche in Wicken, Northamptonshire, Buckinghamshire, Großbritannien

Ochsenknochen Bergen-op-Zoom, Niederlande Trig Lane, in der Nähe von Blackfriars, London, Großbritannien Griffe aus Weidenholz und der Rand ist aus Knochen Huis ter Kleef (Standort der ehemaligen Burg) Haarlem, Niederlande Raversijde, in der Nähe von Ostende, Belgien

Knochen, Niet aus Eisen, Kupfer Topping's Wharf, Southwark, London, Großbritannien

Wahrscheinlich Horn Windesheim, Zwolle, Niederlande

Horn, herkunft nicht klar Madame Heymann 1911 Buch Privatsammlung



1807 Astigmatismus Thomas Young (1773-1829) GB AA & Physiker, verstand was Astigmatismus war und beschrieb ihn 1807 in seinem Buch: Lecture on Optical Instruments
1825 Cyl. [-] Glas Ing. George Biddell Airy, Astronom, Schottland, 1.Asti-Glas theoretische Fertigung Tatsächlich war Sir George Airy (1801-1892) der erste, der 1825 konkave astigmatische Linsen für seine eigenen kurzsichtigen astigm. Augen entwarf
1828 Cyl. Glas USA, 1. astigmatische Brille in Amerika, Optiker J. McAllister, Philiadelphia nach Airy
1893 Fingerkneifer Jules Cottet (F) entwickelte und patentierte den Fingerkneifer, verkaufte aber das Patent
1901 Fingerklemmer nach Rohr Die Brillengestelle: R. B. Finch, USA, erstmals eingeführt
1910 Fingerklemmer Fingerkneifer, Fingerstück-Kneifer, Fits-U -> USA ab 1890 oder um1910, Europa ab 1910, wahrscheinlich aber erst später


Der heutige Klemmer stammt wahrscheinlich aus den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts, und er ward namentlich im Hinblick auf die Verwendung astigmatischer Linsen ständig derart entwickelt, daß die Lage der Gläser von der gerade vorliegenden Nasenform möglichst unabhängig wurde. Als Schlußstein kann man den COTTETschen (J.Cottet, 30 98 149), seit 1894 entwickelten Fingerklemmer bezeichnen. (v.Rohr, 1934)

Pince-nez ist eine Art von Brille, die im späten 19. Der Name kommt vom französischen Zange, „zwicken“, und nez, „Nase“. Obwohl Zwicker in Europa seit dem späten 14. Jahrhundert verwendet wurden, erschienen moderne Zangen in den 1840er Jahren und erreichten ihren Höhepunkt um 1880 bis 1900 Durch das ständige Tragen von Brillen wurden Zwicker oft über eine Aufhängekette, Schnur oder Band mit der Kleidung oder dem Ohr des Trägers verbunden, so dass sie leicht entfernt werden konnten und nicht verloren gingen.

C-Brücke

Diese Zwicker besitzen einen C-förmigen Steg, der aus einem gebogenen, flexiblen Metallstück besteht, das Spannung bereitstellt, um die Linsen auf die Nase des Trägers zu klemmen. Sie waren von den 1820er bis in die 1940er Jahre weit verbreitet und in einer Vielzahl von Stilen erhältlich - von der frühen nasenpadlosen Art des 19. Sorte des 20.Jahrhunderts. Die Brücken wurden durch wiederholtes Biegen beim Setzen und Entfernen aus dem Gesicht ständigem Verschleiß ausgesetzt, so dass sie häufig brachen oder ihre Spannung verloren. Ein Vorteil dieser Sorte war, dass eine Größe für eine Vielzahl von Nasenbrücken passen konnte, aber ihre Unfähigkeit, Astigmatismus zu bewältigen oder einen festen Pupillenabstand aufrechtzuerhalten, bedeutete, dass sie für einen großen Teil der Träger grundsätzlich fehlerhaft war.


Historische Sehhilfen
Bild
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Nietbrille
Produktionszeitraum: 1285–Beginn des 19. Jh.
Klasse: faltbare Brillen
Karosserieversionen:
Motoren:
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht:

Vorgängermodell Lesestein
Nachfolgemodell Bügelbrille



Die historische Augenoptik

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Lesestein in Archeon

Die Geschichte der Brille in der Zeit vom 13. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhundert.

Erste einfachste Sehhilfen zum Vorhalten (ab 13. Jh.)


Brillen, die ihren Halt am Kopf hatten (ab 16. Jh.)


Zweite Generation der 'vorhalte' Brillen (ab 18. Jh.)




Die Scherenbrille als Modeaccessoires

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Das Binocle d'Incroyable der Incroyablen bzw. Merveilleusen

Nachdem man während der Französischen Revolution den Adel zur Guillotine geführt hatte, kopierte vor allem die Jugend in Paris deren Stil und dekadente Lebensart (ab etwa 1794). Sie nannten sich Incroyable bzw. Merveilleuse oder Jeunesse dorée. Ein wichtiges Requisit war dabei die Scherenbrille, das 'Binocle d'Incroyable', die dadurch eine recht große Beliebtheit in Frankreich erfuhr. Die Brille war somit nicht mehr nur eine Prothese für eine Unzulänglichkeit (Sehschäche) sondern auch ein, zumindest in Frankreich, offen genutztes Modeaccessoires.

Einglas, Nietbrille, Binokel - Geschichte der Brille

Brillenhändler

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Sammlung diverser Brillenmacher, Brillenhändler und hausierende Anbieter aus der Zeit vor dem 20. Jh.
Zeit / Ort Bild Text
1466 Das weltweit erste Fachgeschäft für Brillen – das, was wir heute als Optiker kennen – wurde 1466 in Straßburg (damals Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, heute Frankreich) eröffnet. [1]
London
18. Jh.
Firmenschild James Ayscough um 1750, als Beispiel für die zahlreichen Londoner Optiker im 18. Jh. im Bereich zwischen St. Paul's Cathedral (Ludgate St.) & Temple Church (Fleet St., alte Temple Bar Platzierung)
Edward Scarlett
Augsburg
18. Jh.
Leider ohne Datum. Während links im Bild Brillengläser geschliffen werden, ist rechts ein Kunde zur Anprobe
Beispiel Beispiel Beispiel








Arbeitsunterlagen

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Autor/in: Bressy, Joseph: = Moritz v. Rohr
Titel: J. Bressys Klemmer aus dem Jahre 1925 (pp.97-101, 3 Abb.).
Beschreibung: Z. ophth. Optik, 18/4. - Berlin, Verlag von Julius Springer, 26. Juli 1930, IV, pp.97-128, orig. Broschur. Erstdruck!
"Im Jahre 1825 erhielt nach MORITZ VON ROHR der französische Arzt J. BRESSY ein Patent auf einen Klemmer, den er «Rednerbrille» nannte, weil mit ihm die beim «Nasenquetscher» auftretende Beeinträchtigung der Stimme fortfalle.
Die Rednerbrille «griff durch einen schnabelartigen Klemmteil an den Hautstücken an, die von der Stirn hinabgehend die Nasenwurzel bilden und umgeben». In der Patentschrift heißt es weiter: «Der Klemmteil ist eine durch Biegung mit zwei parallel verlaufenden Armen versehene Stahlfeder. Sie ist höchstens 4 cm lang und 1 cm breit. An jedem Arm ist durch Nietung oder Lötung in rechtem Winkel zu seiner Mitte ein Ansatz angebracht, der eine kreisförmige Einfassung für das Glas trägt. Man kann die Rednerbrille herstellen, indem man eine einfache metallene (Nasen-) Brille mitten an der Feder zerschneidet und jede Hälfte dann an einem der Arme der Stahlfeder anbringt. Oder man kann eine Fassung nach dem Efindungsgedanken derart herstellen, daß die Feder einen rechten Winkel mit dem Endglied der Brille bildet. Fischbein und Schildpatt sind weniger gut als Metall für die Verbindung der kreisrunden Einfassung mit dem Halteteil geeignet, doch kann man die in dem Werkstoff liegenden Schwierigkeiten für die Verbindung leicht überwinden. Um die Feder zu öffnen, biegt man die Brillen ein wenig von hinten nach vorn auf. Um die Rednerbrille aufzusetzen, bringt man in je einen inneren Augenwinkel je ein Endstück der Feder, das löffelartig ausgebildet oder einfach abgerundet sein kann. Sind die Enden getrennt, so stemmen sie sich mit Hilfe der Federkraft der doppelt gebogenen Stahlfeder von selbst gegen die von der Stirn her abgehende Haut. Die beiden Enden nähern sich einander, greifen die von ihnen gefaßten Hautteile und halten durch Druck, sicher aber ohne Schmerz oder Beschwerden noch auch ohne Beeinträchtigung der Stimme, die Gläser an ihrem Ort, nur sollten sich die Einfassungen auf die Wangenteile neben der Nase stützen.» Die Verwendung einer waagerechten Feder zum Festhalten ist neu für jene Zeit, ebenfalls die Anlage der (schnabelförmig ausgebauten) Stegteile.
Im Jahre 1846 wurde dem Optiker BERTHIOT ein Pateot auf eine zusammenlegbare «Klemmbrille ohne irgend welchen Steg» erteilt, die eine weitgehende Ähnlichkeit mit den viel älteren, eingangs erwähnten einfachen Klemmern englischer Herkunft -diese Klemmer gehen zweifellos auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück, sind also etwa hundert Jahre älter - aufweist. Berthiots «Klemmbrille» hielt sich dadurch auf der Nase fest, daß die inneren Teile der leder- oder hornumgebenen Brillenränder an die Seite der Nase drückten. Dieser Klemmer fand damals vielfach Verwendung. Es nimmt uns wunder, daß die den gleichen Zweck viel vollkommener erfüllenden Vorschläge des Arztes J.Bressy aus dem Jahre 1825 sich nicht durchzusetzen vermochten."
E.H.Schmitz, Die Geschichte der Brille I, 1995, pp.64-65.

Einzelnachweise

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  1. Why do billions of people still not have glasses?

Einzelnachweise

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https://victoriancollections.net.au/media/collectors/52f2d90c9821f4163875a422/items/59adf73b21ea690630e2a1a7/item-media/59b719eb21ea6a1f500e2756/VictorianCollections-large.jpg https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Male_humans_wearing_pince-nez https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=PINCE+NEZ&title=Special:MediaSearch&go=Go&type=image

Italien - fassamano, Brillen mit Henkel (Griff), die nicht auf die Nase gesetzt, sondern in der Hand gehalten werden. Frankreich - face-à-main (in Frankreich umschreibt der Begriff Longnon auch Theatergläser mit Griff und Damenfächer mit verstecktem Vergrößerungsglas)
Allemand : Lorgnon (de), Deutsch : Lorgnon (von)
Anglais : lorgnette (en), Englisch : Lorgnette (In)
Arabe : نظارة يد (ar) féminin, Arabisch : نظارة يد (ar) weiblich
Espagnol : impertinentes (es), Spanisch : impertinentes (es)
Italien : fassamano (it), Italienisch : fassamano (Es)
Persan : عینک دستی (fa), Persisch :عینک دستی (Fa)
Portugais : lorgnette (pt), Portugiesisch : Lorgnette (pt)
Russe : лорнет (ru), Russisch :lornet (ru)
Im 18. Jh. gelangten Kurz-Fernrohre (Lorgnettes) aus Frankreich nach Venedig und breiteten sich in ganz Europa aus; auch diese waren, wie die Brillengläser, in Spazierstöcken, Fächern und Tabakdosen versteckt, hingen von Ketten, Gürteln, Westentaschen herab, oder waren in Schirmgriffe eingebaut (Abb. 12, 13, 14, 15). Frauen und Männer der höheren Gesellschaft benutzten diese kurzen Fernrohre, um einander zu beobachten, um Verhaltensweisen im Theater, in Cafès, auf Spaziergängen auf Entfernung zu verfolgen, bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten, die für interessant und/oder morbide gehalten wurden.
„pöglete Parilien” (Bügelbrille) Regensburger Brillenmacherordnung Anfang 15. Jh., Urbild des späteren Nasenklemmers, aber noch nicht dazu geschaffen, auf der Nase festzusitzen, denn Savonarola (1452—1498) empfiehlt in einer seiner Predigten die Brille an dem Schirm einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze zu befestigen.

Wenn ich von der unsichern Beobachtung langstieliger Lorgnetten, wie sie heute benützt werden, aus dem Jahre 1668 (siehe S. 20) absehe, finde ich das älteste Beispiel für diese Art des Augenglases auf dem Bilde von Watteau, welches er kurz vor seinem Tode (1720) malte. Es ist dies die heute im Besitze des deutschen Kaisers befindliche, später in zwei Teile zerschnittene Firmatafel des Kunsthändlers Gersaint in Paris, auf welcher ein Mann und eine Frau mit langstieligen Lorgnetten ein Bild mustern. Antoine Watteaus Gemälde "Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint", 1720
Ab 1650 ermöglicht die Plättmühle die billige Massenfertigung der „Nürnberger Drahtbrillen” – reisende Händler verbreiten sie nach 1700 in ganz Europa und bis nach Asien. Flandrische Brillenmacher etablieren um 1600 in London eine Gilde.
Bow folding spectacles, England, 1650-1750
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Females_wearing_pince-nez
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Pince-nez
Mitte des 17.Jhd entwickelte man einen Zwicker aus elastischem Draht, der sich auf den Nasenrücken klemmen ließ, die Nürnberger Drahtbrille

https://en.wikipedia.org/wiki/Scissors-glasses
https://ca.wikipedia.org/wiki/Ulleres_de_tisora

[Zur Geschichte der Brillen. Hermann Cohn, 1895]
In Frankreich kam im 14. Jahrhundert der Name Bericle oder Besicle für ein einzelnes Leseglas auf; es war dies ein großes Brennglas, in Metall eingefaßt und mit einer Handhabe versehen.
Diese Besicles spielten als Inventarstücke in den Testamenten vornehmer Personen eine bedeutende Rolle. So erwähnt das Testament Karls V. zwei Bericles, „deux bericles, dont l’un a le manche de bois“, und noch im 15. Jahrhundert bezeichnete man in Frankreich die einzelnen Lesegläser als Bericles,
im Gegensatz zu den Brillen für beide Augen, welche Lunettes (Möndchen) hießen.
Obgleich also die Brillen schon am Ende des 13. Jahrhunderts erfunden waren, konnten sie sich doch nicht Bahn brechen, da die Fabrikation des Glases in Venedig geheim gehalten und das Geheimnis durch strenge Strafen gesichert war.
Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts werden plötzlich die Brillen alltäglich, sie werden beschrieben, abgebildet, sogar verspottet; es waren meist Nasenklemmer (?Niet-, Bügelbrille?) oder Lorgnetten mit zwei Handgriffen (?Scherenbrille?).

Einglas, Nietbrille, Binokel

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Ausstellung zur Geschichte der Brille in Leipzig

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Ausstellung_zur_Geschichte_der_Brille_in_Leipzig


Seit Mitte Juli 2012 gibt eine Ausstellung im Foyer der UniversitätsAugenklinik in Leipzig selten gezeigte Einblicke in die Geschichte der Brille. Die Exponate stammen aus der mehr als 500 Stücke umfassenden Sammlung des Leipziger Rechtsmediziners Dr. med. Carsten Hädrich. In der Ausstellung dokumentieren fast hundert Sehhilfen und Etuis, welche Wege in den vergangenen neun Jahrhunderten zurück gelegt worden sind, bis die heute gebräuchliche Brillenform entstand.
Obgleich die eigentliche Geburtsstunde der Brille unbekannt ist, stimmen Historiker darin überein, dass sie irgendwann im 13. Jahrhundert in Europa geschlagen haben muss.
Zuvor hatten Ägypter, Griechen und Römer schon grundlegende optische Gesetzmäßigkeiten entdeckt, die aber erst über tausend Jahre später in der abendländischen Gelehrtenwelt Beachtung fanden. Im 11. Jahrhundert beschrieb der arabische Mathematiker, Astronom und Mediziner Ibn al-Haitham in seinem Buch „Schatz der Optik“ erstmals die vergrößernde Wirkung von gläsernen Kugelelementen. Um 1240 gelangte eine lateinische Übersetzung dieses Buches nach Europa. Zuerst benutzten dann Mönche geschliffene Glashalbkugeln, die sie auf die Schrift ihrer Bücher legten, als Sehhilfen – die ersten Lesesteine waren entstanden.
Aus den großen Lesekugeln wurden bald leichtere, flache, bikonvexe Glasscheiben – die Ähnlichkeit mit einer Linse prägt ihren Namen bis heute. Sie wurden zum handlichen Gebrauch in Holz- oder Metallringe mit Griff gefasst – das Einglas war entstanden. Unsere heutigen Leselupen sind späte Nachkommen dieser ersten Brillenform. In Venedig belegen Ratserlasse von 1284 bis 1330 bereits Glasgewerbe und Brillenherstellung durch Brillenmacherzünfte. Wegen der Brandgefahr durch die Schmelzöfen wurden ab 1289 alle Werkstätten auf die Nachbarinsel Murano ausgelagert – welche noch heute für Ihre kunstvollen Glasprodukte bekannt ist.
Im 14. Jahrhundert bringen italienische Handelsschiffe das Brillenhandwerk nach Haarlem. Der anstatt Glas oft verwendete Halbedelstein Beryll entlehnt über die flämische Bezeichnung „bril” das deutsche Wort „Brille“.
Da der Mensch über zwei Augen verfügt, lag es nahe, zwei Eingläser zu kombinieren: für jedes Auge eines. Die Nietbrille war erfunden. In der Leipziger Ausstellung ist die erste gedruckte Darstellung einer solchen Nietbrille aus der Schedelschen „Weltchronik“ von 1492 im Original zu sehen (Abb. 1). Seit dem 15. Jahrhundert wurden neben den sperrigen Nietbrillen erstmals Brillen aus einem Stück gefertigt: Brillen aus Metalldraht, Leder und Horn waren leichter und elastischer, sie schmiegten sich der Nase an und konnten „freihändig“ darauf getragen werden. Diese Bügelbrillen fanden sich vorwiegend in Klöstern und Gelehrtenstuben. Erst nach der Erfindung des europäischen Buchdrucks durch J. Gutenberg stieg mit der Zahl der Lesekundigen die allgemeine Nachfrage nach Brillen (Abb. 2). Ab 1650 ermöglicht die Plättmühle die billige Massenfertigung der „Nürnberger Drahtbrillen” – reisende Händler verbreiten sie nach 1700 in ganz Europa und bis nach Asien. Flandrische Brillenmacher etablieren um 1600 in London eine Gilde.
Ab 1756 fertigte Benjamin Martin in London Brillen mit breiten Hornringen zur Verminderung der Randunschärfe der Gläser (Abb. 3).
Um 1750 wurden in Deutschland die Gabel- oder Scherenbrillen hergestellt. Ihre Urform war eine umgekehrte Nietbrille – die beiden „Arme“ konnten dabei in ein Gehäuse aus Horn oder Knochen eingeschlagen werden: die erste Brille mit eingebautem Etui. Auch Goethe, Wieland und Napoleon besaßen eine Scherenbrille, vermieden aber den öffentlichen Gebrauch – es galt als unschick, ein Gebrechen derart zur Schau zu stellen.
Die Scherenbrille fand erst in modebewussten Exzentrikerkreisen des nachrevolutionären Frankreich große Verbreitung. Das „Binocle“ wurde zum Kennzeichen der „Incroyables“ (den Unglaublichen) und ihrer weiblichen Begleiter, den „Merveilleuses“ (den Wunderbaren). Zeitgleiche Randerscheinungen in der Brillenevolution waren zum Beispiel Stirnreifen- und Stirnfortsatzbrillen sowie Nasenrückenbrillen, welche ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden.

Schläfenbrille Die ersten Brillen, bei denen man versuchte, durch seitliche Stangen einen sicheren Halt am Kopf zu erzielen, kamen vermutlich in Spanien im 17.Jh. auf. Um 1746 bot der Pariser Optiker Marc Thomin solche Schläfenbrillen mit seitlichen Stangen an, die in großen Ringösen endeten. Diese boten mehrere Vorteile: 1. Die große Auflagefläche verminderte den schmerzhaften Druck auf die Kopfhaut, 2. Durch die Öse konnten Haarlocken gefädelt werden und verankerten so die Brille an der Perücke. 3. An den Ringen konnte man Fäden befestigen und diese hinter dem Kopf verknoten.
Ohrenbrillen Nach der Französischen Revolution 1789 galt das Perückentragen als überholt. Die Seitenstege der Brillen konnten nun bis zu den Ohren reichen. Anfang des 19. Jahrhunderts verlangte die Biedermeier-Mode nach leichten und zierlichen Brillen. Die verbesserten Methoden der Stahlherstellung und -verarbeitung boten die Möglichkeit, extrem dünne Drahtbrillen herzustellen.
Brille des 20.Jh. Den schlichten „Nickelbrillen“ setzte die Mode ab 1920 Brillen mit großen runden Gläsern und auffälligen Rändern entgegen. Ab 1924 trug man eckige Brillengläser, die dem Gesichtsfeld angepasst waren – sogenannte „pantoskopische“ Brillen. Die pantoskopische Perivist-Fassung der Jenaer Firma „Zeiss“ stellte die technisch vollkommenste Sehhilfe ihrer Zeit dar.
Nach 1945 trennten sich die Wege der Brillenentwicklung. Die Damenbrille wurde mehr und mehr zur Schmuckbrille, zum eigenständigen Mode-Accessoire. Man trug „zu jedem Kleid die passende Brille“. Die Herrenbrillen-Mode hingegen zögerte und beschränkte sich lange Zeit auf schwerfällige und breitrandige dunkle Kunststofffassungen. Erst in den unruhigen 1960er- und 1970er-Jahren brachte die von Musik und Filmidolen inspirierte Jugendkultur wieder Abwechslung ins Gesicht.
Später übernahmen Modeschöpfer und Designer diese Führungsrolle und behaupten sie bis heute. Die „Markenbrille“ wurde zum Statussymbol und repräsentiert sozialen Rang und Wohlstand.

Brillen als Ausdrucksmittel der sozialen Stellung waren auch in Asien weit verbreitet. Von Spanien aus gelangte die Brillenmode im 16. Jahrhundert mit Missionaren und Seefahrern über Indien nach China.
Besonders die Fadenbrille fand dort am Kaiserhof und bei Gelehrten großen Anklang. Jedoch besaßen die Gläser oft keine optische Wirkung: plangeschliffene Bergkristallscheiben dienten nur der Repräsentation. Dabei galt: je größer die Gläser – desto bedeutender Rang und Würde des Trägers. Im ausgehenden 18. Jahrhundert übernahmen die Chinesen die europäische Form der Schläfen- und Ohrenbrille – unter der Bezeichnung „Brillen mit Kopfschmerz-Heil-Bügeln“. In Japan fand die Brille – bedingt durch eine über 200-jährige politische, wirtschaftliche sowie religiöse Isolierung des Landes – erst später Verbreitung. Es ist mehrfach historisch belegt, dass sie der spanische Jesuit Francisco de St. Xavier im Jahr 1549 als christlicher Missionar mit ins Land brachte.
Von Nagasaki aus handelten eingewanderte Chinesen später mit Faden und Gewichtsbrillen (Abb. 4). Sie waren sehr beliebt und wurden durch Einführung von Nasen- und Stirnstützen verbessert. Dennoch wurde die Brille auch hier häufig nur als Standeszeichen und nicht als Sehhilfe getragen. Kunstvolle Beispiele solcher Prunkbrillen und Etuis sind in der Leipziger Ausstellung zu sehen (Abb. 5). Dunkle Rauchtopasgläser trug man außer als Sonnenschutz auch gegen den „Bösen Blick“ oder in der Nähe des Kaisers, denn sie schützten davor, ihm zufällig in die Augen zu schauen – das galt als Sakrileg und konnte das Leben kosten!

Einfach, aber wirkungsvoll waren die Blend- und Schneeschutzbrillen der Inuit in Alaska (Abb. 6).
1912 konnte der Schweizer Augenarzt A. Vogt nachweisen, dass langwellige ultrarote Strahlung die Augenlinse schädigt. Daraufhin wurden Gläser entwickelt, die besonders diesen Spektralbereich abschwächen – braunes „URO-PUNKTAL-Glas“ (1912) der Firma „Carl Zeiss“ in Jena dämpfte sichtbares, ultraviolettes und ultrarotes Licht.
Ein besonderes Problem stellte die Anfertigung von Lichtschutzbrillen für Fehlsichtige dar: Die Farbgläser mussten irgendwie mit den Korrekturgläsern kombiniert werden. Eine elegante Lösung fand 1797 der Engländer John Richardson mit seiner Doppelbrille. Plane Schutzgläser konnten bei Bedarf vor die korrigierenden Gläser geklappt werden.
1850 kam der Pariser Optiker N. J. Lerebours auf die Idee, gleichmäßig starke Farbgläser auf das Brillenglas zu kitten.
Einen Schritt weiter ging man dann mit den Überfanggläsern: Die dünne absorbierende Schicht des graubraunen UMBRAL-Glases konnte auf jede beliebige Linse aufgebracht werden – sie waren damit sowohl für Brillenträger als auch für Normalsichtige tragbar. Daneben hält sich seit den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts die praktische Methode, getönte Gläser einfach vor die eigene Brille zu klemmen und so im Handumdrehen eine Lichtschutzbrille daraus zu machen. In den 1970er Jahren wurden die phototropen Gläser eingeführt, deren Dämpfungsgrad sich den Veränderungen der Helligkeit anpasst. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich dann aus der Lichtschutzbrille der Modeartikel „Sonnenbrille“. Oft von minderer Qualität dient sie – trendgemäß cool oder verspielt – mehr dem Hinals dem Durchgucken.
Lorgnons:

  • Im Jahre 1789 gab George Adams – Sohn einer seinerzeit sehr berühmten englischen Optikerfamilie – ein Buch heraus, in dem erstmals eine sog. starre Lorgnette abgebildet war. Sein Vater hatte sie um 1780 erfunden. Deren Griff war neben den Gläsern angebracht und verdeckte nicht mehr Mund und Gesicht wie bei den Scherenbrillen.
  • 1818 fügte der Pariser Optiker M. Lepage ein Scharnier zwischen die Gläser ein – sie konnten somit nach Gebrauch übereinander geschlagen werden. Das Gehäuse dieser Klapp-Lorgnetten brauchte nur noch halb so groß zu sein.
  • Um 1830 ergänzte ein Pariser Optiker diese „Faltbrille“ um eine Sprungfeder in der Mitte des Stegs: Die Springlorgnette entfaltete sich durch Druck auf einen Knopf oder Hebel von selbst.
  • Im Jahre 1825 erhielt der Engländer Robert Bretell Bate das Patent für eine verbesserte „Wickel- oder Roll-Lorgnette“: Beide Gläser konnten mittels eines gebogenen Stegs übereinander geschoben werden und ergaben eine Art Einglas. Diese Variante beherrschte Anfang des 20. Jahrhunderts den Stielbrillen-Markt.
  • Ihr aristokratischer Charme beschied der Lorgnette nach dem I. Weltkrieg den langsamen Rückzug in den verdienten Ruhestand. Vereinzelt trug man sie in modischen Formen aber noch in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts.

Klemmer:

  • Im sogenannten Klemmer kann man die Wiedergeburt der viel älteren Drahtbügelbrille sehen, obwohl beide mehr als ein Jahrhundert trennt und sich keine geradlinige Verwandtschaft nachweisen lässt.
  • 1825 erhält der französische Arzt Joseph Bressy das erste Patent für einen Federklemmer. Er nennt ihn „Rednerbrille“.
  • Um 1840 beginnt in England und Frankreich die Verbreitung dieser neuen Brillenform. Die „Nasenquetscher“ sind anfangs wenig beliebt, da sie unbequem und schlecht sitzen: Man trägt sie vorn auf den Nasenflügeln.
  • Um 1862 führt M. Thiroin den sogenannten „Chinesischen Klemmer“ ein. Diese neue Form konnte erstmals oben an der Nasenwurzel festgeklemmt werden. Mit dem Tragekomfort stieg nun auch die Akzeptanz und Nachfrage. Aus den Hauptformen „Vertikalklemmer“, „Balken- oder Zylinderklemmer“ und „Horizontalklemmer“ entwickeln sich zahllose Varianten, von denen einige in der Leipziger Ausstellung zu sehen sind.

Samuel Gottlieb Hoffmann

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  • Herrn Samuel Gottlieb Hoffmann, Optikus in Leipzig
  • Samuel Gottlieb Hoffmann (1726-1801), 1770 Sonnenmikroskop (ab 1740 bekannt).
    Belegt im Linck-Index Teil III (1787), Nr. 358 als "Ein Sonnenmikroskop von dem Universitätsopticus Hofmann"
  • Hofmann, Samuel Gottlieb (1726–1801), Universitätsmechanikus in Leipzig, Astronom, Hersteller von optischen Instrumenten, besonders bekannt ist sein zusammengesetztes Mikroskop, S. 8, 18, 34
  • Samuel Gottlieb Hofmann, von dem das Museum ein nach ihm benanntes zusammengesetztes Mikroskop besitzt, preist 1785 auch ein »Solarmicroscop« an, bei dem das »Regierwerk des Spiegels von Meßing und so bequem eingerichtet [ist], daß dieser Mechanismus noch bey keinen andern anzutreffen ist«. Über die Funktion des Instruments schreibt er: »Die Gegenstände lassen sich in einem verfinsterten Zimmer weit mehr vergrössern als in der pyramidalischen Camera obscura, denn man kann in einem Zimmer, dessen Länge 16 Fuß beträgt, den Floh in der Grösse eines Elephanten darstellen« (Hofmann 1785, S. 374ff). Er verlangte einschließlich 48 Präparate und einer »deutlichen Gebrauchsbeschreibung« 6 Louis d’or. Sonnenmikroskope dienten aber nicht nur zur Vorführung vor einem Publikum, sondern auch zum Abzeichnen von Objekten.
  • Sonnenmikroskop. Samuel Gottlieb Hofmann (1726–1801), Leipzig, 1785–89. Messing, Eisen, Glas, Holz. Inv. Nr. Ph.C.57/133. Foto: Traumwelt GmbH
  • Sonnenmikroskop für Camera obscura. Samuel Gottlieb Hoffmann (1726–1801), 1785–89, Messing, Eisen, Glas, Holz, Foto: Traumwelt GmbH

rivet glasses - Nietbrille