Benutzer:Bimmer02/Project 17
Lorgnette | |
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Kategorie | Vorhalte-Brille |
Zeit | 18. bis 20. Jh. |
Region | Europa, Amerika |
Vorgänger | Scherenbrille |
parallele Alternative | Brille, Kneifer |
Nachfolger | - |
Lorgnette
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Lorgnette (auch Stielbrille, face-a-main) bezeichnet man im deutschen Sprachraum Brillen zum Vorhalten mit zwei Gläsern (für das rechte und linke Auge) und einem seitlichen Haltegriff, meist in einem 45° Winkel nach unten angebracht. Erstmals tauchen Lorgnetten um 1780 auf und wurden vorwiegend von Damen genutzt. Hauptverbreitungszeit war ab dem 2. Viertel des 19. Jh. bis Ende der 1930er Jahre. In Frankreich, dem Herkunftsland des Begriffes, steht allerdings das Wort Lorgnette für gestielte Theaterferngläser (Theaterglas / Opernglas) und sonstige mehrlinsige Vergrößerungs-Systeme (z. B. auch die Spy-Gläser1) zum vorhalten. Die hier beschriebene Lorgnette wird in Frankreich als „faces-à-main“ [fasamɛ͂] (von Angesicht zu Angesicht) bezeichnet.
1)Spy-Gläser bzw. Geheimgläser waren allerlei Gerätschaften mit versteckten Sehhilfen für besonders eitle Menschen (z.B. in Fächern, Puderdosen, Stockknäuffe usw.) zum heimlichen benutzen im Verborgenen.
Lorgnette, face-a-main (fr), Haltegriff mit zwei Gläsern
- ~1780 - starre Lorgette (GB, Adams)-runde große Gläser, Griff als Gehäuse, bereits auch Minus-Gläser
- 1818 - Gelenklorgnette (französische Optiker M. Lepage)-ein Gelenk Mitte des Steges, zierliche Form
- 1825 - Roll-Lorgnette / Wickellorgnette / Nickellorgnette, rund (GB)-Gläser übereinander geschoben (wie Springl. ohne Feder?)
- 1828 - Springlorgnette versahen Optiker das Steggelenk mit einer Feder- oder Springvorrichtung.
- 1830 - starre Permutt-Griff Lorgnette-ovale kleine Gläser, Permutt-Griff als Gehäuse-Lünette, deren ovale Gläser nach dem Einschlagen von den Schalen nicht ganz verdeckt werden
- 1840 - Springlorgnette oval-geteilter Steg, ovale kleine Gläser, eingeklappt: zusätzliche Lupenfunktion bei +Gläsern
- 1840 - Lorgnette mit eckigen Gläsern (F)
- 1789 Adams Lorgnette
- ab1818 - Gelenklorgnette
- ab 1818 - Gelenklorgnette
- 1825/1828 - Roll.- u. Springlorgnette
- ab1830 starre Perlmutt-Griff Lorgnette
- ab1830 Lorgnette Menrad
- Lorgnette klassisch, aber ovale Gläser Griff als Etui
- 1840 - Lorgnette mit eckigen Gläsern - Folding Lorg. Glasses with Marcasite
- 1815-1848 Biedermeier (verspielt, Kunstüberladen, klein) x-Steg schmal
- 1850-1914 Historismus (schlicht, groß, derb, langer Stiel)
- 1897-1906 Jugendstil (Deutschland)
- 1903-1930 Art déco
- 1905 Bakelit (Deutschland)
x - Schildpatt Lorgnette Opera Brille
Die Lorgnette (auch Stielbrille) ist eine gestielte Brille zum Vorhalten mit zwei Gläsern für das rechte und linke Auge.
[file:Eyeglasses (AM 1969.219-8).jpg |mini| Faltbrille]
Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeit | Zweiglas | Bemerkung | Einglas | Bemerkung | ||
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13.- 16.Jh. | Nietbrille | Einglas | oh. Fassung | |||
15.- 18.Jh. | Bügelbrille | gestieltes Einglas | mit Griff | |||
18.Jh. | Schläfenbrille | Monokel | oh. Galerie | |||
18.- 19.Jh. | Ohrenbrille | Monokel | mit Galerie | |||
20.Jh- Heute | Brille | 👓 | Bei besonders empfindlicher Haut oder in Fällen, wo ein fester und doch nicht lästiger Sitz (z. B. bei Reitern u. a.) wünschenswert erscheint , kann eine sogenannte Klemmerbrille (Fig. 24) oder eine Brille mit Seitenstegen, wie sie auch genannt wird, verordnet werden. |
Klemmerbrille
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kneifer mit angesetzten Seitenbügeln. Um 1900 sind Kneifer in Kombination mit Reit.- bzw. Gespinstbügel bekannt. Durch die Bügel wurde der Kneifer zur Brille. Diese Brillen waren damit die ersten mit Nasenflügeln und damit einer seitlichen Nasenanlage. Der Berliner Augenarzt Dr. Oppenheimer empfiehlt 1904, in seinem Buch, seinen Kollegen die Verordnung solcher Brillen "Bei besonders empfindlicher Haut oder in Fällen, wo ein fester und doch nicht lästiger Sitz (z. B. bei Reitern u. a.) wünschenswert erscheint, kann eine sogenannte Klemmerbrille (Fig. 24) oder eine Brille mit Seitenstegen, wie sie auch genannt wird, verordnet werden". Auch in manchen Hersteller Katalogen jener Zeit wurden solche Brillen angeboten. Erhalten gebliebene Brillen dieser Art sind allerdings selten und auch auf Fotos oder Gemälden kommen sie nicht vor bzw. sind nicht bekannt. 1912-Catalog American Optical Company engl. = Specalettes
The Mechanics of Fitting Glasses, By Robert D. Pettet, 1913 „Klemmerbrillen (Specalettes) sind eine Kombination aus Kneifer (eyeglasses) und Brille (spectacles), das heißt, es sind Kneifer (eyeglasses) mit Bügeln (temples). Diese sind wünschenswert, wenn der Patient eine gerade und fast vertikale Nase hat und Schwierigkeiten hat, den Brillensteg (spectacle bridge) in der richtigen Position zu halten, und in Fällen, in denen die Haut an der Oberseite der Nase sehr empfindlich ist.“