Benutzer:Bin im Garten/Symbolik für Lügen

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Symbolik für Lügen

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Pinocchios kurze, spitze Holznase wird länger, wenn er unter unter Stress steht, speziell wenn er lügt. Seine Nase, die bei jeder Lüge beträchtlich wächst, verrät ihn und bringt ihn letztlich vom Lügen ab. Mit der wachsenden Bekanntheit dieser Kinderbuchfigur (seit 1881) verbreitete sich auch die Bekanntheit der „langen Nase“ als Symbol für eine Lüge, besonders in der Kindererziehung.


Nudeln über die Ohren

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Ein geläufiges Symbol für Lügen in der russischen Sprache ist die relative alte Redewendung „Nudeln über die Ohren hängen“ (russ.: вешать лапшу на уши; wéschat lapschú na úschi; IPA [ˈvʲeʂətʲ ɫɐˈpʂu ˈna ʊʂɨ]) bedeutet „belogen worden zu sein“, „jemanden hinters Licht führen“, es bezeichnet eine freche Lüge, eine absichtliche Irreführung oder einen Betrug. [1] Beispiel: „Sie haben ihm damals Nudeln über die Ohren gehängt.“ = „Sie haben ihm damals die Hucke vollgelogen.“ Charakterisiert wird mit dieser Symbolik nicht der Sender der Lüge, sondern der Empfänger der Lüge. Die Redewendung wird eher im familiären Sprachgebrauch im freundlichen Umgang mit Bekannten verwendet, so etwa in der Tonart wie: "Warum erzählst du mir hier eins vom Pferd?" (= Unsinn erzählen = lügen).

Diese Redewendung wurde im russischen Sprachraum zum Meme. Die belogene Person wird auf Bildern typischerweise mit Spaghetti dargestellt, die ihm über reichlich über beide Ohren gehängt wurden.(Bild [2]) Diese im Alltag verwendete Redewendung soll der Bezichtigung einer Lüge einen ironischen Touch verleihen. Um die Bildaussage noch zu verstärken, wenn der Empfänger so richtig dick belogen wurde, dass sich die Balken biegen, kann die Darstellung noch mit einer Riesenportion Spaghetti auf dem Kopf dargestellt werden, die ihm wie Haare runterhängen. (Bild [3]) Sprachlich gibt es jedoch keine standardisierte Ausdrucksweise, um die Aussage noch zu verstärken.

Gelegentlich wird der Sender der Lüge mit einer Handvoll ober beiden Händen voll Spaghetti dargestellt (Bild [4]) , sprachlich ausgedrückt: „Er hängt ihnen Nudeln über die Ohren.“ Das löst beim Betrachter die Assoziation aus, dass er diese Spaghetti gleich jemandem über „die Ohren hängen wird.“ (Bild [5]) Die die Symbolik der Lüge in der russischen Redewendung bezieht sich meist auf den Empfänger, weshalb die Übersetzung „belogen worden zu sein“ im wörtlichen, engeren Sinn genauer ist, als die Übersetzung „jemanden schamlos belügen“. Gelegentlich wird das "Nudeln über die Ohren Hängen" auch einfach nur mit einer dezenten, pantomimischen Handgeste des angedeutet.

Für den Ursprung der Redewendung gibt es mehrere unbelegte Hypothesen.

  • 1.) Es gibt eine Version, dass dieser Satz von dem französischen Wort "la poche" (Tasche) stammt. Mit diesem Wort wurden Taschendiebe bezeichnet. Und angesichts der Tatsache, dass "la poche" in der russischen Transkription als "ла пош" ("la posch") ausgesprochen wird, wurde darüber spekuliert, dass die Redewendung über das russische Verb облапошить (oblaposchit, IPA [ɐbɫɐˈpoʂɨtʲ]; deutsch: betrügen, beschwindeln, narren) Eingang in die russische Sprache gefunden hat, weil sich das französische "la poche" (Tasche) allmählich zum russischen лапшу (lapschu; Nudeln) verschliffen hat. Der Zusammenhang mit den Ohren ist dann naheliegend, weil wir Informationen von anderen Personen mit den Ohren wahrnehmen - auch wenn sie nicht wahr sind. Besonders Lügenkonstrukte werden eher mit den Ohren und weniger mit den Augen vermittelt und wahrgenommen, abgesehen von gelesenen Lügen-Texten, Bildfälschungen und Zauberkünstlern.
  • 2.) Nach einer weiteren Version über den Ursprung der Redewendung, wurde der Ausdruck wurde durch den Jargon der Verbrecher und Diebe verbreitet - russische Gaunersprache, historisch Fenya (russ. "феня"), moderner Blat (russ. "блат"). In diesen Kreisen wurde Mitte des 20. Jahrhunderts als "Ohr" ein Mann bezeichnet, der Informationen sammelt, auf der Straße lauschte und die notwendigen Informationen an den Anführer der Gauner weitergab. Als "Nudeln" bezeichnete man ein Seil, das dazu bestimmt war, die Hände zu fesseln. Die codierte Redewendung "Nudeln an den Ohren zu hängen" bedeuteten also ein Mitglied ("Ohr") einer Diebesbande zu fesseln (Nudel), also zu fangen und zu entwaffnen.
  • 3.) Die russische Gaunersprache stützt eine weitere Hypothese: "jemandem seine Lauscherohren verstopfen" = ihn in die Irre führen. Lapscha (лапша) kann nicht nur Nudel bedeuten, sondern in der phantasievollen Gauersprache auch für alles Mögliche mit länglicher Form stehen, beispielsweise ein Draht oder ein Stück Stoff. Jemandem "mit Nudeln die Ohren behängen" bedeutet dann "jemanden der lauscht in die Irre führen".
  • 4.) Die Hauptbedeutung für Lapscha (лапша) in der russ. Gaunersprach ist aber Strafproszess. Dann ist die Redewendung zu verstehen, als "jemandem ein erfundenes Strafverfahren anzuhängen".

Anführungszeichen

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Um eine Aussage als mögliche Lüge zu charakterisieren kann auch das Wörtchen „sogenannt“ eingefügt werden. In der mündlichen Rede wird dieses „sogenannt“ durch die Geste von Anführungszeichen dargestellt, indem der Sprecher mit beiden erhobenen Händen während seiner relativierten, zweifelhaften Aussage die Anführungsstriche zu beiden Seiten des Kopfes mit Zeige- und Mittelfinger in die Luft „schreibt“. Mit diesen „Anführungszeichen“ wird die dabei getätigte Aussage als nicht wirklich zutreffend, bzw. als irreführend charakterisiert. Diese ursprünglich in den USA verbreitete Geste hat in den letzten Jahrzehnten auch in Deutschland Verbreitung gefunden. Die Geste der Anführungsstriche und das Wörtchen „sogenannt“ als Ausdrucks des Zweifels an der Aussage, charakterisiert die getätigte Aussage nicht unbedingt so direkt und stark als Lüge, wie Pinocchios lange Nase oder die Nudeln über den Ohren in der russischen Sprache. Dieses im Englischen air quote (Luftzitat oder Luftanführungszeichen, poetisch auch doppelte Häschenfinger genannte Handzeichen kann Euphemismus, Ironie oder Sarkasmus ausdrücken.


Sand, Bär, Beine, Münchhausen, Seemannsgarn

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Eine weitere Redensart, die ein dem Lüge oder oder auch Täuschen nahekommendes Vorgehen bezeichnen ist: "Sand in die Augen streuen" und Augenwischerei.

Die Redewendung „jemandem einen Bären aufbinden“ drückt auch aus, das jemand belogen oder getäuscht wird. Die wahrscheinlichste Herleitung ist die von der germanischen Wortwurzel bar-. Sie stand für tragen. Später wusste man nicht mehr, dass bar für Last stehen sollte und deutete es volksetymologisch zu Bär um, was jedoch auch keine klar verständliche Aussage brachte. In der Folge hat der Volksmund sich eine Reihe von Geschichtchen und Anekdoten überlegt, die die Redewendung erklären sollen. Eine davon handelt von Jägern, die in einer Wirtschaft einkehren, die verzehrten Speisen und Getränke jedoch nicht bezahlen können. Sie überzeugen den Wirt schließlich, einen Bären als Pfand anzunehmen. Erst nachdem die Jäger schon das Weite gesucht haben, bemerkt der Wirt seinen schlechten Tausch und fragt sich, was er mit einem lebenden Bären soll.[6]

Eine andere Quelle nimmt in ihrer Erklärung der Redewendung Bezug darauf, dass es nicht möglich ist, jemandem einen Bären auf den Rücken zu binden, ohne dass er etwas bemerkt. [7]

Die Redensart „Lügen haben kurze Beine“ weist darauf hin, dass man mit Lügen nicht weit kommt. Seinen Ursprung hat diese Redewendung in der Annahme, dass man mit kurzen Beinen rasch ermüdet, und so sein Ziel wohl nicht erreicht. Mit anderen Worten: Lügen lohnt sich nicht, weil die Wahrheit irgendwann doch herauskommt.

Lügenbaron Baron Münchhausen mit seinen Lügengeschichten, mit Übergängen von phantasievollen Ausschmückungen (Fabulieren) über Übertreibungen bis zur Lüge. Da diese Lügen als solche leicht zu durchschauen sind, werden sie auch entschuldigend und mildern als Flunkern (nicht ganz bei der Wahrheit bleiben) oder Aufschneiden bezeichnet. Eine gewisse Analogie hat das „Seemannsgarn spinnen“, womit zweifelhafte Geschichten oder Übertreibungen bezeichnet werden, die nicht weit vom Lügen entfernt sind. Bei Kindern kann neben der knallharten Lüge eine solche auch auf magischem Denken beruhen, das im Rahmen der kindlichen Entwicklung der Phantasiewelt des Kindes entspringt.

Einzelnachweise

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  1. wikt:ru:вешать лапшу на уши
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  6. Klaus Müller (Herausgeber): Lexikon der Redensarten. Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Bassermann Verlag, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X, Seite 46
  7. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, Seite 92