Benutzer:Brühl/Aloys Schnorr

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Aloys Schnorr (* 1927 oder 1928; † 23. Juli 1977 in Glashütten) war als hessischer Kommunalpolitiker der SPD von 1954 bis 1974 Bürgermeister von Hochheim am Main. Er wohnte zuletzt in Glashütten, wo er im Alter von 59 Jahren verstarb.[1]

Im Rheinland geboren, begann Aloys Schnorr nach dem Abitur ein Medizinstudium an der Philipps-Universität Marburg, das er mit der Einberufung zur Wehrmacht abbrechen musste. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft kam er 1946 als Verwaltungsangestellter im Kreisgesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises unter und wechselte später zum dortigen Rechnungsprüfungsamt. Im Juli 1954 wurde er vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden als Staatsbeauftragter ernannt, um die Aufgaben eines Bürgermeisters für Hochheim am Main kommissarisch wahrzunehmen. Am 21. Oktober 1954 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung für eine sechsjährige Amtszeit zum Bürgermeister. Aus Anlass der Wahl hielt Landrat Joseph Wagenbach vor der Stadtverordnetenversammlung im Kaiserhof in Hochheim eine Rede.[2] In der Folge wurde Schnorr noch zweimal wiedergewählt, zunächst für sechs, dann für zwölf weitere Jahre. 1974 trat er infolge Erkrankung in den Ruhestand.[1]

Aloys Schnorr war im Zusammenwirken mit den städtischen Gremien und der Bürgerschaft treibende Kraft für das starke Wachstum der Stadt Hochheim in seiner zwanzigjährigen Amtszeit. Nicht nur verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 6.555 im Jahr 1956 auf 13.860 im Jahr 1976, auch wurden zahlreiche Neubaugebiete erschlossen, zuletzt in der Oststadt und in der Weststadt mit ihren damals nicht unumstrittenen 15- bis 22-geschossigen Hochhäusern; demgegenüber ist die Einwohnerzahl in den folgenden 40 Jahren bis 2015 in der Kernstadt (ohne den 1977 eingegliederten Stadtteil Massenheim) nur noch um gut 1.000 auf rund 15.000 gewachsen. Umschlossen wurden die neuen Wohngebiete von einem innerstädtischen Straßenring (Freiherr-vom-Stein-Ring, Breslauer Ring, Danziger Ring, Königsberger Ring). Ferner bemühte er sich auch um Gewerbeansiedlung; namentlich die schwedischen Unternehmen Akerlund & Rausing (ab 1961) sowie Tetra Pak (ab 1965) entwickelten sich zeitweise zum größten Arbeitgeber der Stadt.[3] Damit hat Schnorr die Stadtentwicklung der Nachkriegszeit maßgebend geprägt und die Grundlagen dafür geschaffen, dass Hochheim die in seiner Amtszeit laufende Gebietsreform in Hessen als selbstständige Kommune überstanden hat. Neben den durch das Wachstum der Stadt erforderlichen Infrastrukturprojekten[4] wie Sicherstellung der Trinkwasserversorgung[5] durch Anschluss an die Fernwasserleitung aus dem Hessischen Ried und Bau einer Kläranlage war ihm auch der Ausbau des Schulwesens ein Anliegen. In seiner Amtszeit gelang es 1972, mit der später so genannten Heinrich-von-Brentano-Schule eine Gesamtschule anzusiedeln, sodass Hochheimer Schüler auch in der Stadt selbst weiterführende Schulabschlüsse erlangen konnten.[6] Auch der Bau des Hallenbads war ihm ein Anliegen. Er weihte es 1968 ein, indem er mit Anzug und Zylinderhut vom Drei-Meter-Brett sprang.[7]

Neben seinem Amt als Bürgermeister gehörte er von 1964 bis 1972 dem Kreistag des Main-Taunus-Kreises an und war stellvertretender Kreistagsvorsitzender. Für seine Verdienste um das Allgemeinwohl wurde ihm 1975 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[8] Beigesetzt wurde er nach seinem frühen Tod auf dem Kelkheimer Zentralfriedhof.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c Hochheimer Zeitung, 29. Juli 1977: Bürgermeister a. D. Aloys Schnorr gestorben
  2. Rede des Landrat Dr Wagenbach aus Anlass der Wahl des Bürgermeister Aloys Schnorr in d. Stadtverordnetenversammlung in Hochheim a. M. am 21. Okt. 1954 im Kaiserhof., d-nb.info
  3. Wolfgang Gottwald: Die Schweden in Hochheim: von Eroberern zu Investoren, allgemeine-zeitung.de, 24. Juli 2018
  4. Helga Strauß-Christ (2006): Hochheims Infrastruktur in der Mitte des 20. Jahrhunderts
  5. Werner Ostheimer (2009): Die Geschichte der Wasserversorgung in Hochheim
  6. Warum heißen wir Heinrich-von-Brentano-Schule und wer war das überhaupt?
  7. Hochheimer Zeitung, 7. September 2018: Halbes Jahrhundert Hallenbad
  8. Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vom 13. Januar 1975. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1975 Nr. 5, S. 170, Punkt 167 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,6 MB]).

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