Benutzer:Brutarchitekt/Anneliese Eichberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Annelise Eichberg (* 1910 in Barmen; † 10. Februar 2017 in München) war eine deutsche Architektin und eine der ersten Architekturstudentinnen der TH München.

LEHRE 1939–1946 Technische Hochschule München, Vertretungsassistentin am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen

1946–1952 Technische Hochschule München, Assistentin am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen

Annelise Eichberg (geb. Anneliese Agnes Thienes) wuchs als Tochter eines Architekten auf und studierte von 1930 bis 1934 Architektur an der TH München. Eichberg arbeitete als Privatassistentin bei Adolf Abel (1939-1946) und lehrte als Assistentin bei Adolf Abel (1946–1952) an der TH München, wo sie Werner Eichberg kennenlernte und ihn 1938 heiratete. 1952 gründeten sie ein Architekturbüro in München.

Anneliese Eichberg organisierte auch den Wiederaufbau der Universität nach dem zweiten Weltkrieg und war erfolgreich als Architektin tätig.

Als Annelise Eichberg 1929 ihr Abitur machte, hatte sie den zur damaligen Zeit schwierig realisierbaren Wunsch, Architektur zu studieren. Schon als Kind hatte sie im Architekturbüro ihres Vaters gestöbert, Zeichnen war ihre Leidenschaft. Mit Unterstützung ihres Vaters erfüllte sich die gebürtige Wuppertalerin ihren Traum. Von 1930 bis 1934 saß sie als einzige Frau unter 80 Architektur-Kommilitonen in den Hörsälen der Technischen Universität München. Nach ihrem Studium stellte Professor Adolf Abel die Diplom-Ingenieurin als Privatassistentin am Lehrstuhl für Städtebau an. Dort lernte sie Werner Eichberg kennen, Abels planmäßigen Assistenten, den sie 1938 heiratete. Das Ehepaar stimmte in seiner ablehnenden Haltung dem Nationalsozialismus gegenüber mit Abel überein, der unter dem NS-Regime kaum noch Aufträge bekam. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm Annelise Eichberg die Arbeit ihres Mannes und hielt vertretungsweise Vorlesungen.

1945 schulterte sie die immense Aufgabe, den Wiederaufbau der schwer zerstörten TUM zu organisieren. Gleichzeitig schaffte sie es, die Lehre an der Architekturfakultät aufrechtzuerhalten. 1952 schied Annelise Eichberg aus der TUM aus und baute mit ihrem Mann ein gemeinsames Architekturbüro auf, das später mit mehr als 50 Angestellten arbeitete.

In der Außendarstellung trat Annelise Eichberg stets bescheiden hinter ihren Mann zurück.

Über ihren Vater, der selbständig als Architekt tätig ist, in dessen Büro sie sich oft aufhält und der sie teilweise auch kleinere Aufgaben erledigen lässt, kommt sie bereits früh mit der Architektur in Kontakt. Nach dem Abitur am Städtischen Oberlyceum Mittelbarmen im März 1929 absolviert sie ein zehnmonatiges Praktikum in einer Bau- und Möbelschreinerei, mit dem sie sich zum Wintersemester 1930/1931 für ein Architektustudium an der Technischen Hochschule München einschreiben kann.

1938 heiratet Anneliese Thienes ihren früheren Kommilitonen Werner Eichberg, der im Jahr zuvor eine der beiden planmäßigen Assistentenstellen am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen bei Adolf Abel erhalten hat. Mit Kriegsbeginn und dem Einzug von Werner Eichberg zur Wehrmacht 1939 übernimmt Anneliese Eichberg für insgesamt sieben Jahre dessen Stelle und vertritt zudem Adolf Abel während einer einjährigen Erkrankung bei allen Vorlesungen und Entwurfskorrekturen. Auch beim anschließenden Wiederaufbau der TH München ist sie an entscheidender Stelle beteiligt und koordiniert im neu gegründeten Baubüro unter der Leitung von Robert Vorhoelzer und Grete Wirsing den abzuleistenden Arbeitsdienst der Studierenden.

Nach der Rückkehr ihres Mannes aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft wird dieser Dozent am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen. Anneliese Eichberg rückt auf die nun frei gewordene und von ihr im Krieg vertretene planmäßige Assistierendenstelle nach und bleibt dort bis zur Emeritierung Adolf Abels 1952.

Nach ersten, kleineren Aufträgen aus dem Bekanntenkreis, gewinnen Anneliese Eichberg und Werner Eichberg im gleichen Jahr in Zusammenarbeit mit Nikolaus Woita einen 1. Preis beim Ideenwettbewerb zur Bebauung des Nordgeländes der TH München. Das Projekt, das in den folgenden Jahren zur Ausführung kommt, ist die Grundlage für den Schritt in die Selbstständigkeit.

Während Werner Eichberg 1955 als Professor für Hochbaukonstruktion an die TH München berufen wird, kümmert sich Anneliese Eichberg in den folgenden zwei Jahrzehnten um Aufbau und Leitung des privaten Architekturbüros, das stets unter dem Namen ihres Mannes firmiert. Zu seiner Hochzeit in den 1970er-Jahren, während der Errichtung des Klinikums Großhadern, zählt das Büro 56 Mitarbeitende. Nach Abschluss des Großprojekts ziehen sich beide aus dem Berufsleben zurück. Anneliese Eichberg pflegt ihren mittlerweile erkrankten Mann bis zu dessen Tod 1985.

Zu ihrem 100. Geburtstag 2010 erfährt sie eine späte Würdigung ihrer Lebensleistungen durch die Technische Universität München.

als Privatassistentin von Adolf Abel:

  • 1934: Wochenendhaus Freifrau von Stengel, Berg am Starnberger See

Eigene Bauwerke:

  • 1951: Haus Prof. Piloty, München
  • 1951: Haus Dr. Schulz, München
  • 1952: Technische Hochschule München, Ideenwettbewerb zur Bebauung des Nordgeländes mit Nikolaus Woita
  • 1952-1953: Verwaltungsgebäude Tiefbauberufsgenossenschaft mit Otto Roth
  • 1952-1957: Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Klinge
  • 1953: Wohnhaus, Lörrach
  • 1955-1957: Technische Hochschule München, Amtliche Materialprüfstelle und Institut für Massivbau mit Landbauamt München, München- Maxvorstadt
  • 1954-1959: Technische Hochschule München, Institut für Elektrophysik und Elektro-Nachrichtentechnik mit Landbauamt München, München- Maxvorstadt
  • 1953-1960: Haus Jecht, München
  • 1954-1959: Krankenhaus der Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen, Memmingen
  • 1955-1957: Umbau und Erweiterungsbau der Stadtsparkasse München
  • 1955: Druckereigebäude Kastner und Callwey, mit
  • 1955: Umbau Einfamilienhaus Klinge, Gauting
  • 1955: Hirmer Verlag , München
  • 1955-1958: Kreiskrankenhaus mit Werner Eichberg, Füssen
  • 1956: Max-Planck-Institut mit Werner Eichberg, Göttingen
  • 1957-1958: Ev. Kirche Dreieinigkeit mit Werner Eichberg, Rottenburg an der Laaber
  • 1957-1963: Technische Hochschule München, Institut für Hochspannungs- und Anlagentechnik mit Werner Eichberg, Franz Hart, München-Maxvorstadt
  • 1958-1963: Studiogebäude des Bayerischen Rundfunks mit Werner Eichberg, Otto Roth, Josef Wiedemann, München
  • 1958-1959: Siemens-Schuckertwerke mit Werner Eichberg, München
  • 1959-1961: Verwaltungsgebäude der Süddeutschen Eisen- und Stahl- Berufsgenossenschaft mit Werner Eichberg, München
  • 1961-1974: Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität mit Werner Eichberg, Godehard Schwethelm, Walter Schlempp, München-Großhadern
  • 1964–1968: Technische Hochschule München, Hörsaaltrakt mit Werner Eichberg, Otto Roth, München-Maxvorstadt
  • 1965: Verlagshaus Callwey mit Werner Eichberg, Otto Roth, München
  • 2024: FRAUEN BAUEN MÜNCHEN, Architekturgalerie München[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. FRAUEN BAUEN München. 22. Oktober 2024, abgerufen am 28. Oktober 2024.