Benutzer:Brutarchitekt/Ensemble Olgiati
Dado ist das Anwesen der Familie Olgiati Im alten Ortskern von Flims. Das Anwesen beinhaltet Wohnhaus, Atelier und Garten.
1930 erwarb Rudolf Olgiati das Anwesen "Dado" und verwirklichte an ihm Zeit seines Lebens seine architektonischen Gedanken und Ideen. Aktuell bewohnt das Haus der Sohn Valerio Olgiati. Der auch anstelle des ehemaligen Stalls 2008 sein Architekturbüro errichtete. In dem Stall lagerte Rudolf Olgiati historische Funde.
2003-2008 Projektleiter war Nathan Ghiringhelli und Mitarbeiter Mario Beeli, Pascal Flammer und Nikolai Müller.
Das Atelier ersetzt eine Scheune und entspricht dem örtlichen Baugesetzt in Größe, Proportion und Dachform seinem Vorgänger. Die Holzkonstruktion steht auf einer massiven Betonplatte, die von vier Betonpfeilern und einem Kern getragen wird. Die Stützen sind jeweils in der Mitte der Gebäudeseiten angeordnet.
Im Dorfkern von Flims, nur wenige Meter vom Gelben Haus enfernt, errichtete Valerio Olgiati in den Jahren 2003 bis 2007 sein neues Bürogebäude. Von der Durchfahrtsstrasse her betrachtet erscheint das Gebäude über der bestehenden Stützmauer, welche als optischer Sockel funktioniert. Das neue Atelier befindet sich direkt neben dem Bauernhaus, welches sein Vater Rudolf Olgiati seit den 1930er Jahren renoviert hatte. Dieses Gebäude, welches sich seit Generationen im Besitz der Familie Olgiati befindet, ist seither wieder Wohnsitz von Valerio Olgiati. Die beiden Gebäude sind ein ungleiches Paar. Die unmittelbare Nähe zueinander macht sie zu einem besonderen Ensemble. Gemeinsam haben sie den zum Tal gerichteten Giebel, ansonsten kontrastieren die beiten Bauten in vielen Aspekten, und erscheinen gar komplementär. Verschiedene Begriffspaare wie Alt / Neu, Weiss / Schwarz, Tradition / Nonkonformität oder Massivbau / Leichtbau werden ganz selbstverständlich für die Beschreibung der beiden Gebäude herangezogen.
Mit seiner schwarzen Holzfassade gibt sich das Bürogebäude zurückhaltend. So fügt sich das neue Gebäude gekonnt getarnt zwischen die alten Ställe des Dorfes ein, und erweckt den Eindruck dass es schon imm er an dieser Stelle gestanden haben könnte. Die selben, schwarzen Bretter werden für die Verkleidung von Innen und Aussenraum verwendet. Durch diesen Kunstgriff evoziert der Architekt das Gefühl die Landschaft als eine Erweiterung des Atelierraumes zu empfinden. Für diesen Eindruck sind die beiden breiten aber niedrigen Verglasungen auf der Berg- respektive Talseite entscheidend. Die Eingänge zu Wohn- und Bürohaus befinden sich auf der Bergseite an einem schmalen Zugangsweg. An dieser Stelle werden das weisse und das schwarze Haus durch eine Betonscheibe verbunden, welche den Garten vor Einblicken schützt. Der Zugang zum Atelier erfolgt durch eine opake Türe in der grosszügigen Verglasung. Im Inneren offenbart sich der streng axialsymmetrisch strukturierte Grundriss.
Durch das Garagentor, etwas weiter unten an der steil ansteigenden Senda Stretga gelegen, erfolgt der Zugang für die Besitzer und die privaten Gäste. Das eigenartige und losgelöste Tor dient als Filter zwischen unterschiedlichen Welten. Dieses Tor durchquerend, scheint der Besucher Flims hinter sich zu lassen. Die betonte Horizontale und der schwebende Beton lassen dabei Vorstellungen der brasilianischen Moderne anklingen. Die dunkel eingefärbte Betonplatte wird hangseitig durch Oberlichtschlitze losgelöst. Räumliche Grosszügigkeit und konstruktive Leichtigkeit werden in diesem niedrigen und komprimierten Raum geradezu zelebriert. Über diesen Hofraum unter dem eigentlichen Büro sind die beiden Häuser, welche sich am Zugangsweg noch selbstverständlich in die dörfliche Struktur eingefügt hatten, spannungsreich miteinander verbunden. Die vier quadratischen Stützen mit Seitenlängen von 33 respektive 66 cm sind hinsichtlich der Statik bewusst überdimensioniert. Um die Unterschiede zu akzentuieren, wurden die grösseren Pfeilern mittig unter den Längswänden, die kleineren mittig unter den Giebelwänden angeordnet. Ergänzt werden die vier Stützen durch einen weiteren, zentral angeordneten Betonkubus von 165 / 165 cm. Mit den verfünffachten Abmessung der kleineren Stützen enthält dieser Kubus eine Wendeltreppe hoch zum Bürogeschoss. Als raumgliederndes Element verläuft dieser Betonkern vertikal durch alle drei Stockwerke, und fungiert als Verbindung vom Öffentlichen zum Privaten. In dieser Funktion ist die Treppe den Besitzern vorbehalten. Über dem mittig angeordneten Hauptgeschoss befindet sich ein Zwischengeschoss. An der Mittelachse gespiegelt legt sich dieses Mezzanin um den zuvor erwähnten Betonkern. In Form eines Trapezes wird der Boden des Zwischengeschosses ausgeschnitten, und bildet eine Lichtöffnung. Durch die beiden übergrossen Fenster im Dach gelangt Licht in das Sitzungszimmer und den darunter liegenden Arbeitsraum. Akustisch wird die obere Ebene durch Glasscheiben vom Arbeitsraum getrennt, um gegenseitige Störungen zu verhindern. Erweitert um eine Nasszelle und eine Teeküche nimmt der Kern im Mezzanin die erforderlichen Nebennutzungen auf. Der Zugang zum Zwischengeschoss erfolgt über eine abgewinkelte Treppe in einem der trapezförmigen Deckenausschnitte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Selina Walder (Hrsg.): Dado, Gebaut und Bewohnt von Rudolf Olgiati und Valerio Olgiati. Birkhäuser Verlag, Basel 2010; Deutsch: ISBN 978-3-0346-0375-1, Englisch: ISBN 978-3-0346-0430-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ BAUWELT - Dado | Gebaut und bewohnt von Rudolf Olgiati und Valerio Olgiati. Abgerufen am 16. September 2024.
- ↑ Tom Schoper: Zwischen Kult und Klassik. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. Juli 2013, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 16. September 2024]).
- ↑ www.archipicture.eu - Valerio Olgiati - The Architects Own Studio Building Flims. Abgerufen am 16. September 2024.
- ↑ ofhouses. Abgerufen am 16. September 2024 (englisch).