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Panhard & Levassor und Panhard existieren. Umfangreicher Entwurf.
Info:Das 1886 in Paris gegründete Unternehmen Panhard & Levassor gilt als einer der ältesten Automobilhersteller der Welt. Sie erlangte besondere Beachtung durch ihre Autos mit Knight-Schiebermotoren (Moteur sans Soupapes) und die Erfindung des Panhardstabes. Die Autoproduktion von Panhard endete 1967 mit dem Modell Panhard 24. Danach stellte das Unternehmen nur noch Militärfahrzeuge her. Heute ist Panhard & Levassor Teil der PSA-Gruppe.
Unternehmensgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dem Automobilbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Paris gründete Jean-Louis Périn 1846 ein Unternehmen zur Herstellung von Holzbearbeitungsmaschinen, in welche 1867 der junge René Panhard mit aufgenommen wurde; der Betrieb hieß nun Périn & Cie.. Panhard holte seinen Studienfreund, den Ingenieur Émile Levassor, ins Unternehmen. Dieser konnte 1872 von Périn 10% der Geschäftsanteile Périns erwerben. Périn blieb zunächst mit 60% der Anteile Hauptaktionär; der Unternehmensname wurde auf Périn, Panhard & Cie. geändert. 1873 wurden auf Initiative von Levassor neue Räume in der Avenue d'Ivry im 13. Arrondissement von Paris bezogen. Ebenfalls Levassor war es, der 1875 anregte, neben den Holzbearbeitungsmaschinen auch Gasmotoren herzustellen. Nach eingehender Prüfung erwarb das Unternehmen im folgenden Jahr von der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG eine entsprechende Lizenz für Frankreich. Den Kontakt hatte ein ehemaliger Arbeitskollege Levassors, Édouard Sarasin, hergestellt, mit dem dieser freundschaftlich verbunden war. Gasmotoren gewannen an Bedeutung für das Unternehmen. Die Nutzung des Deutz-Patents endete jedoch 1879 nach deren Vertragskündigung weil die Deutz AG eine eigene Niederlassung in Frankreich einrichten wollte. Der Bau solcher Motoren endete bei P & L etwa zwei Jahre später.[1]
Périn verstarb am 6. August 1886.[1] René Panhard und Emile Levassor erwarben dessen Anteile von den Erben; von da an firmierte das Unternehmen als Établissements Panhard & Levassor. Mehrheitseigentümer war René Panhard, dem nun etwa drei Viertel des Unternehmens gehörte.[1]
"Système Panhard"
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gottlieb Daimler, ein ehemaliger Deutz-Mitarbeiter, hatte sich 1883 selbständig gemacht und brachte seinen eigenen Motor auf den Markt, der sowohl mit Gas oder Benzin betrieben werden konnte. Als sein Interessenvertreter in französischen Patentangelegenheiten fungierte Sarasin. Panhard & Levassor testeten bereits 1886 den Daimler-Einzylindermotor und traten in Lizenzverhandlungen mit Sarasin. Dieser verstarb am 24. Dezember 1887. Seine Witwe heiratete später Emile Levassor. Im Oktober 1888 sah Levassor bei einem Besuch bei Daimler in Cannstatt dessen neuen V2-Motor und war sehr interessiert. Ein Patent für Deutschland wurde im Juni 1889 erteilt. Kurz darauf erwarb P & L von der Daimler-Motoren-Gesellschaft die Lizenz zum Nachbau für Frankreich.[1] Die Produktion lief 1890 an.
Gleichzeitig entstand bei Panhard & Levassor das erste Automobil mit Benzinmotor Frankreichs. Das Modell P2D hatte den vorgenannten Motor in der Fahrzeugmitte ???? eingebaut und bot Platz für vier Passagiere, die Rücken an Rücken (frz. dos-à-dos ) saßen. Das erste Exemplar wurde im Dezember 1890 fertiggestellt.[1]
Ihm folgte ein Jahr später der erste Wagen mit vorn eingebautem Motor. Der Antrieb erfolgte per Kette auf die Hinterachse. Mit diesem Typ wurde erstmals ein benzingetriebenes Automobil in der klassischen Anordnung Frontkühler, Motor, Getriebe, Hinterachsantrieb ausgeführt; die entsprechende Anordnung in einem Dampfwagen findet sich bereits an der von Amédée Bollée père 1878 gebauten La Mancelle, die auch als erstes in Serie (von 50 Exemplaren) gebautes und als erstes in Lizenz hergestelltes Motorfahrzeug gilt. Der P2D ging als erster benzingetriebener Wagen 1891 in Serie. Daher werden Panhard & Levassor auch als Begründer der Autmobilbauindustrie genannt. Noch 1891 begann die kleine Serienfertigung des P2D und die ersten 5 Fahrzeuge gingen in Kundenhand. Es waren die weltweit ersten benzingetriebenen Automobile überhaupt, die an einen Endkunden verkauft wurde. [Anm. 1]
Auf Basis des P2D entstand 1894 auch der weltweit erste benzinbetriebene Omnibus, dem 1895 ein größerer Typ auf gleicher Basis zur Seite gestellt wurde sowie ein offener Wagen (Typ M2 K bzw. A) Ebenfalls auf Basis des P2D mit verlängertem Chassis entstand der erste geschlossene Lieferwagen, was den Beginn der LKW-Fertigung weltweit markiert. 1896 wurde ein noch größerer Lieferwagen auf Basis des M2 hergestellt. 1897 wurde mit dem Typ M4 ein nochmals vergrößerter LKW und Omnibus angeboten (und verkauft). In diesem Jahr hielt auch eine weitere Erfindung als Option Einzug in die Fahrzeuge: statt der "Kuhschwanzlenkung" konnte ein Lenkrad mit schrägstehender Lenksäule bestellt werden. Auch dies eine Erfindung aus dem Hause Panhard, da zuvor wenn überhaupt nur senkrecht stehende Lenksäulen mit Lenkrädern bekannt waren, die aus dem Eisenbahnbau zur Arretierung von Bremsen bekannt waren. Weitere Pioniertaten aus dem Hause Panhard: Die Erfindung des geschlossenen Getriebes, die Drucklegung eines Farbprospekts für ein Fahrzeug, das in Serie gebaut und verkauft wurde und der erste Platz bei einem "echten" Automobilrennen 1895 von Paris nach Bordeaux und zurück. Möglich wurden diese Pioniertaten wohl auch dadurch, dass der Mitinhaber und Chefingenieur Emile Levassor und Gottlieb Daimler bis zum Tod Levassors in engem Kontakt standen und sich gegenseitig berieten und unterstützten. Dies wareines der ersten Joint Ventures auf europäischem Boden.
Im April 1897 verstarb Émile Levassor völlig unerwartet, wahrscheinlich an Spätfolgen eines Unfalls, den er im Rennen Paris-Marseille-Paris 1896 erlitten hatte. Das Unternehmen wurde nun in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im September 1898 kam der Werkstattleiter Émile Mayade unverschuldet bei einem der ersten tödlichen Verkehrsunfälle mit einem Automobil der Geschichte .[6]
Diese aber befand sich noch lange in einem Streit mit Louise Levassor-Sarasin bei dem es um eingestellte Ausgleichszahlungen im Zusammenhang mit Motorenpatenten ging. Diese liefen im Januar 1899 aus, der Streit darüber sollte das Unternehmen bis 1914 beschäftigen und mit schließlich beträchtlichen Abstandszahlungen enden. Levassors Nachfolger als Chefingenieur wurde der Ingenieur, Berufsoffizier und Erfinder Arthur Constantin Krebs (1850-1935), eine durch erfolgreiche Experimente mit dem Luftschiff La France und dem Unterseeboot Gymnote national bekannte Persönlichkeit.
Bernard Vermeylen: Panhard & Levassor. Entre tradition et modernité. ETAI, Boulogne-Billancourt 2005
Clément-Panhard von Clément & Cie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1900 Clément-Panhard 4½ CV Type VGP Vis-à-vis 1cyl #366 FX149 LtoB06
Luxuswagen, Boots- und Flugmotoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Folge entstanden unterschiedlichste Personen- und Lastwagen, sowie Omnibusse und Rennfahrzeuge, später unter den Bezeichnungen Phénix und Centaure, bzw. Centaure allégé. Sie waren alle mit seitengesteuerten Zwei-, Drei-, Vier- und Sechszylinder-Reihenmotoren ausgestattet, die in der Fahrzeugfront oder Unterflur eingebaut waren. Auch als Boots- und Flugmotoren wurden die bis zu 125 CV starken Motoren eingesetzt. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wurden vornehmlich Luxusfahrzeuge gebaut.
Als Krebs 1916 in den Ruhestand ging, übergab er ein gesundes und expandierendes Unternehmen.
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Panhard & Levassor 10 CV 4 Zyl. X19 (1914)
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Panhard X 19 aus der Schlumpf-Sammlung
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Panhard & Levassor 12 CV 4 Zyl. X31 (1921)
Die Zeit der Schiebermotoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1910 setzte Panhard & Levassor erstmals einen 4,4 l -Vierzylinder-Schiebermotor nach den Patenten von Charles Yale Knight ein, zunächst nur in einem Personenwagen. 1912 erschien der erste 6-Zylinder-Motor nach diesem System, ab 1913 wurden Schiebermotoren auch in Nutzfahrzeuge eingebaut. 1923 hatten die Motoren "sans Soupapes" (ohne Ventile) - auch als Achtzylinder-Reihenmotor - alle seitengesteuerten Motoren ersetzt. Sie wurden bis Ende des Zweiten Weltkrieges zum Markenzeichen der Panhard & Levassor - Fahrzeuge. Nur wenige Automobilhersteller setzten in ähnlichem Umfang auf den Knight-Motor.
Ab 1929 wurde auch eine neue Serie von luxuriösen Sechs- und Achtzylinder - PKW unter den Modellbezeichnungen 6 CS / 6 DS / 8 DS aufgelegt, die die alten, nach ihrer Motorgröße benannten Wagen ersetzte.
Atéliers Delaugère
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1926 übernahm Panhard & Levassor den kleinen aber traditionsreichen Automobilhersteller Delaugère & Clayette in Orléans (Département Loiret, der stets neben eigenen Fahrzeugen auch Karosserien für andere Hersteller angeboten hatte. Dessen unrentable Automobilproduktion, die P & L konkurrenzierte, wurde stillgelegt.[2][3]
Panhard & Levassor richtete in den Räumlichkeiten die Atéliers Delaugère ein, welche verschiedene Werkskarosserien herstellten. Die Ersatzteilversorgung für Delaugère & Clayette] Fahrzeuge wurde bis 1931 sichergestellt.[3] Das Unternehmen selber wurde 1933 aufgelöst und als Abteilung von P & L geführt. Werkskarosserien tragen eine Plakette, die einen stilisierten Panhard zeigt und dazu die Schrift Carosserie Panhard - Atéliers Delaugère Orléans.[4] Das Werk blieb bis zur Übernahme von Panhard & Levassor durch Citroën 1967 in Betrieb. Erst Anfang der 1970er Jahre mussten die alten Anlagen einer Wohnüberbauung weichen.
Somit entstanden hier auch die Karosserien des futuristischen Dynamic und nach dem Krieg des Panhard Dyna X und seiner Nachfolger. 1948 baute Panhard-Chefdesigner Louis Bionnier hier den Prototypen Dynavia, der heute in der Cité de l’Automobile / Collection Schlumpf in Mülhausen (Frankreich) ausgestellt ist. Sogar als Panhard 1967 von Citroën übernommen wurde, ging die Produktion in den alten Anlagen in Orléans einige Jahre lang weiter.[2][3]
Dynamic
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulminationspunkt war der ab 1936 angebotene Dynamic, mit sehr moderner und aerodynamischer Monocoque-Karosserie im Art déco Stil. Zu den weiteren Besonderheiten gehörten die markentypischen "Panoramique" Scheiben, welche in die doppelt ausgeführten A-Säulen eingepasst waren und (zunächst) die Position des Fahrers auf dem mittleren Platz der Dreier-Sitzbank. Das Fahrzeug war mit verschiedenen Sechszylinder-Schiebermotoren erhältlich und wurde bis 1940 gebaut.
Monocoque (WPen) abklären
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Panhard & Levassor die Fertigung der technisch komplizierten und daher teuren und anfälligen Schiebermotoren nicht mehr auf, sondern stellte stattdessen unter der Bezeichnung Panhard Kleinwagen mit Boxermotoren, Lastwagen und Militärfahrzeuge her. 1955 erwarb Citroën die Mehrheit an Panhard und übernahm das Unternehmen 1967 ganz.
Nutz- und Militärfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lkw und Busse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1925 bot man auch Nutzfahrzeuge mit Holzvergaseranlagen an, ab 1929 auch solche mit Erdgasantrieb. Der Dieselmotor - auch nach dem Knight-Prinzip - hielt 1931 Einzug. Diese Motoren mit bis zu 12 Zylindern wurden auch in Militärfahrzeugen eingesetzt, die die Gesellschaft zunehmend anbot.
- M2F
- K16 15 CV um 1910
Schienenfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie andere französische Autohersteller (Renault, Decauville, De Dion-Bouton, Brissoneau et Lotz) stellte Panhard & Levassor auch Schienenbusse her. Diese hatten üblicherweise einen 80 PS (ca. 60 kW) Nutzfahrzeugmotor und boten Platz für 32 Personen. Es bot keine großen technischen Schwierigkeiten, Versionen für Normal- oder Schmalspur herzustellen.
1936 File:Etat ZZ 24702, 1936.jpg
Panzerfahrzeuge und Waffenträger (bis 1945)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vor dem Krieg aufgenommene Produktion von Panzerfahrzeugen wurde bis heute fortgeführt, etwa mit dem Véhicule Blindé Léger. Ab 1986 bis zum Verkauf von Panhard an Auverland im Jahr 2004 wurden nunmehr gepanzerte Fahrzeuge gebaut.
- automitrailleuse Genty
- tracteur d’artillerie Châtillon-Panhard
- Panhard 178 (AMD 35)
- AM Panhard 201 (1939)
- Panhard EBR
- en:Panhard EBR
- fr:Engin blindé de reconnaissance
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der erste von Benz verkaufte Wagen hingegen ging an einen Händler (Emile Roger in Paris) und wurde nie richtig in Betrieb genommen. Per Eisenbahn nach Paris gebracht, wurde er bei Panhard zusammengebaut und verstaubte dort in einer Ecke (laut Biographie von Benz).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernard Vermeylen: Panhard & Levassor. Entre tradition et modernité. ETAI, Boulogne-Billancourt 2005, ISBN 2-7268-9406-2. Hardcover (Französisch)
- Jacques Rousseau: Guide de l'Automobile française, Éditions Solar, Paris (1988); ISBN 2-263-01105-6 Hardcover (Französisch)
- Reinhard Seiffert: Die Ära Gottlieb Daimlers: Neue Perspektiven zur Frühgeschichte des Automobils und seiner Technik. Vieweg + Teubner, 2009; ISBN: 3-834-80962-4.
- G. N. Georgano (Hrsg.): Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present. Dutton Press, New York, 2. Auflage, 1973; ISBN 0-525-08351-0.
- Ferdinand Hediger: Klassische Wagen 1919 - 1939. Hallwag-Verlag Ostfildern, Juli 1998; ISBN 3444103484.
- Thomas Ulrich: Paris-Madrid: Das größte Rennen aller Zeiten, Monsenstein & Vannerdat (2. Auflage, 6. Dezember 2013), ISBN 3-94215-314-9, ISBN 978-3-94215-314-0
- B. von Lengerke : Automobil-Rennen und Wettbewerbe (1894-1907), Fachbuchverlag-Dresden, 1. Auflage (25. April 2014), Faksimilie eines Werks von 1908 (Verlag Richard Carl Schmidt & Co., Berlin); ISBN 3-95692-272-7, ISBN 978-3-95692-272-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage des Club Delaugère & Clayette (Französisch) (abgerufen am 12. Mai 2014)
- Club Delaugère & Clayette: Avis aux Panhardistes (Französisch) (abgerufen am
- motorsnaps.com: Geschichte von Delaugère & Clayette mit 1CV Voiturette (1902) und 2CV Limousine (1904) (Englisch) (abgerufen am 12. Mai 2014)