Benutzer:CosmoKramer09/garoa

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CosmoKramer09/garoa
Allgemeine Informationen
Genre(s) Samba
Gründung 1943
Website http://www.demoniosdagaroa.com
Gründungsmitglieder
Arnaldo Rosa (1943-2000)
et al.
Aktuelle Besetzung
Gesang, Pandeiro
Sérgio Rosa („Serginho“) (1987-)
Roberto Barbosa („Canhotinho“) (1962-1989, 1999-)
Dedé Paraizo (2009-)
Pauke, Perkussion
Izael Caldeira da Silva (1981-84, 1999-)
Perkussion
Ricardo Cassimiro Rosa („Ricardinho“) (2000-)
Ehemalige Mitglieder
Gesang, Perkussion
Arnaldo Rosa (1943-2000)
Tenorgitarre, Gesang
Antônio Gomes Neto („Toninho“) (1943-65, 1994-2005)
Perkussion
Francisco Paulo Gallo (1943-62, 1984-87)[1]
Pandeiro, Gesang
Cláudio Rosa (1947-81)
Gitarre, Gesang
Ventura Ramirez (1965-88)
Gitarre
Sydnei Cláudio Thomazzi („Simbad“) (1989-2009)

Bei den Demônios Da Garoa (in deutsch etwa: „Teufel des Nieselregens“) handelt es sich um eine brasilianische Samba-Band mit über 65jähriger Geschichte, die in São Paulo ansässig ist.

Besondere Popularität in ganz Brasilien errangen sie in den 1950er und 60er Jahren und erneut Mitte der 90er Jahre, vor allem durch ihre oft humoristisch geprägten Interpretationen der Samba-Kompositionen Adoniran Barbosas, mit dem sie über Jahrzehnte eng zusammenarbeiteten. Sie gehören zu den Hauptvertretern der Samba Paulista, also des lokalen Samba-Musikstils im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. [2][3]

Die Gruppe wurde um 1943 in São Paulo unter dem Namen Grupo do Luar von mehreren Jugendlichen aus den Stadtteilen Moóca und Cambuci gegründet. Die Jungen zwischen 12 und 15 Jahren interpretierten auf kleineren Auftritten zunächst die damals beliebtesten Sambarhythmen. Dabei kombinierten sie ihren Gesang mit einer instrumentalen Besetzung, die aus den traditionellen Choro-Formationen bekannt war, mit Siebensaitiger Gitarre, Gitarre oder Tenorgitarre, Cavaquinho, Pandeiro, verschiedenen Perkussionsinstrumenten und gelegentlichem Klarinetteneinsatz.

Sie nahmen, nach etlchen Auftritten auf privaten Partys und kleineren Veranstaltungen, im gleichen Jahr am bekannten Talentwettbewerb der Radiosendung „A Hora da Bomba“ des Rádio Bandeirantes teil, bei dem sie einen Vertrag über mehrere Auftritte pro Woche im Radiosenderverbund Emissoras Unidas gewannen. Bei einem dieser Auftritte kamen sie in Kontakt mit dem Komponisten Adoniran Barbosa, mit dem sie in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich zusammenarbeiteten. Aus seiner Feder stammen einige der erfolgreichsten Singles der Band, wie z. B. Trem das Onze, Saudosa Maloca, Iracema, Samba do Arnesto und Malvina. Barbosa war jedoch entsetzt, als er erstmals die Interpretation seiner Lieder durch die Jugendlichen miterlebte, da sie seine in bestem Portugiesisch getexteten Lieder in ihre ungeschliffene, fehlerhafte Alltagssprache übertrugen und teilweise auch in humoristischer Absicht den Sinn änderten. Die Beliebtheit dieser Versionen überzeugte ihn jedoch, diese Änderungen zu akzeptieren. Schließlich arrangierte er sich damit und passte sogar seinen Kompositionsstil entsprechend an.

Noch im Laufe des Jahres 1943 kam es zu mehreren Umbesetzungen in der Band; der Sänger Arnaldo Rosa, mit 15 Jahren das älteste der Gründungsmitglieder, blieb jedoch bis zu seinem Tod im Jahr 2000 Frontmann der Band. Auch weitere Musiker, die in diesem Jahr dazukamen, blieben der Band über Jahrzehnte treu. Antônio Gomes Neto (* 1928 in Jau; † 27. Februar 2005 in São Paulo), genannt Toninho, war bis 2005 das letzte verbliebene Mitglied aus dieser Zeit.[4] Auch der Name wurde bald geändert. Der neue Name Demônios Da Garoa („Teufel des Nieselregens“), der durch einen Radiohörer vorgeschlagen wurde, war dabei als eine Reverenz an São Paulo gedacht, das häufig auch als „Land des Nieselregens“ bezeichnet wird. Mitunter traten sie jedoch auch als Anjos Da Garoa („Engel des Nieselregens“) auf, insbesondere wenn sie in besonders abgelegenen oder religiös geprägten Orten auftraten, deren Einwohner sich teilweise durch den Auftritt von „Teufeln“ abgeschreckt bzw. in ihrem Glauben verletzt fühlten.[5][6]

Im Jahr 1950 veröffentlichte die Band ihre erste Single. 1951 und 1952 gewannen sie mit den Sambas Malvina und Joga a Chave jeweils den ersten Preis des Karnevals in São Paulo, wodurch ihre und Barbosas Popularität noch einmal verstärkt wurde.

1952 wurden sie zur musikalischen Mitarbeit am in Cannes prämierten Spielfilm O Cangaceiro – Die Gesetzlosen des brasilianischen Regisseurs Lima Barreto eingeladen, in dem auch Adoniran Barbosa als Schauspieler mitwirkte. Sie interpretierten darin, zusammen mit der Schauspielerin Vanja Orico, das Folklorelied „Mulher Rendeira“.[7]

Mit den Sambas Saudosa Maloca und Samba do Arnesto von 1955 konnte die Band an ihre ersten Erfolge anknüpfen. Im Jahr 1957 folgten die erste LP, mit den Hits „Iracema“ and „As Mariposas“, und 1958 die Mitarbeit an weiteren Filmmusiken.

In den 1960er Jahre kam es zu einigen personellen Umbesetzungen. So stieß 1962 Roberto Barbosa (* 14. September 1938 in Espírito Santo do Pinhal; besser bekannt als Canhoto bzw. früher Canhotinho) zur Band, der nach dem verstorbenen Waldir Azevedo als einer der besten Cavaquinho-Spieler Brasiliens gilt.

Im Jahr 1965, zur Vierhundertjahrfeier Rio de Janeiros, gelang den Demônios mit dem Song „Trem Das Onze“ sogar der Gewinn des dortigen Karnevalswettbewerbs,[8] also in der Heimat des traditionell rivalisierenden Carioca-Sambastils. Diese Komposition Barbosas, die bereits 1959 geschrieben und zwischenzeitlich vergessen worden war, wurde von der Band im Sommer 1964 hastig arrangiert und aufgenommen, weil der Musikproduzent Braz Baccarin des Continental-Labels kurzfristig ein Album mit unveröffentlichtem Barbosa-Material auf den Markt bringen wollte. Der Song entwickelte sich jedoch in der Folge zu einem Klassiker der Sambamusik. So wurde er, in der Version der Demônios, im Jahr 2009 vom brasilianischen Rolling Stone-Magazin auf Platz 15 der „100 besten brasilianischen Songs“ aller Zeiten gewählt. [9][10]

In den 1970er und 80er Jahren war die Band weiterhin aktiv, spielte weiterhin viele Konzerte und nahm einige weitere LPs auf, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ließ jedoch etwas nach.

Mitte der neunziger Jahre erlebte die Band einen neuen Popularitätsschub. So wurde das das Album 50 Anos, das 1994 anlässlich des 50jährigen Bandjubiläums veröffentlicht wurde, mit einem Prêmio Sharp, dem wichtigsten brasilianischen Musikpreis, ausgezeichnet. Zur gleichen Zeit wurde die Band wegen ihrer Langlebigkeit auch in verschiedenen Ausgaben des Guinness-Buch der Rekorde erwähnt. Im Karneval des Jahres 1998 wurde die Band, im Jahr ihres 55jährigen Bestehens, durch die Sambaschule Rosas de Ouro geehrt, die die Geschichte der Band mit einer Mischung aus Musik, Kostümen und Showwagen nacherzählte und so ins Sambodrom von São Paulo einzog.

Im November 2005 wurde im Club Olympia in São Paulo, unter Mitwirkung der Gruppe Fundo de Quintal und der Sambaschule Rosas de Ouro, die erste DVD der Band aufgenommen.

Im Jahr 2009 veröffentlichte der Schriftsteller und Journalist Assis Ângelo sein Buch mit dem Namen Pascalingundum! Os Eternos Demônios da Garoa, das die Geschichte der Band ausführlich erzählt und durch eine Ausstellung und eine TV-Dokumentation ergänzt wurde.[11] 2010 nahmen sie aktiv an den Veranstaltungen zur Ehrung des 100. Geburtstags Adoniran Barbosas teil.[12][13]

Die Band ist auch im Jahr 2011 weiterhin aktiv. Mit Ricardo C. Rosa ist seit einigen Jahren die dritte Generation der Rosa-Familie in die Band eingebunden, nach seinem – ebenfalls noch aktiven − Vater Sérgio, seinem verstorbenen Großvater Arnaldo, einem Gründungsmitglied der Band, und dessen Bruder Cláudio, der 1947 dazukam.

Diskographie (Auswahl)

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  • Malvina (1951)
  • Samba do Arnesto (1955)
  • Saudosa Maloca (1955)
  • Iracema (1956)
  • Trem das Onze (1965)
  • É De Samba (1968)
  • Saudosa Maloca (1957, Odeon)
  • Demônios da Garoa (1958, Odeon)
  • Buen viaje com lo mejor del Brasil (1961)
  • Trem das onze (1964)
  • Aguenta a mão, João (1971)
  • 34 anos de música brasileira (1977)
  • O samba continua (1981)
  • Buen viaje com lo mejor del Brasil (1982)
  • 50 Anos (1994, Warner)
  • Demônios Da Garoa (1999, EMI), Zusammenstellung von Aufnahmen aus den Jahren 1955–1990 (remastered)
  • Mais Demônios do Que Nunca (2000)
  • 60 Anos Ao Vivo (2004)
  • Ao Vivo (2006)
  • E Convidados (2009), u.a. mit Zeca Pagodinho, Ivan Lins, Adryana Ribeiro, Benito de Paula, Fundo de Quintal und Jair Rodrigues
  • Ao Vivo (2006), aufgenommen im November 2005

Einzelnachweise

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  1. In manchen Quellen als Francisco Paulo Gato geführt.
  2. http://allmusic.com/artist/demnios-da-garoa-p441626/biography
  3. http://books.google.de/books?id=M-FCZ4zJ3qoC&pg=PA39&dq=%22Mulher+Rendeira%22+demonios&hl=de&ei=6YdUTf7OMY_1sgbanPDWBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCoQ6AEwAA#v=onepage&q=rendeira&f=false
  4. http://www.dicionariompb.com.br/toninho
  5. http://www.anovademocracia.com.br/no-24/655-sempre-foram-uns-demonios
  6. http://www.unimidianet.com/html/modules/news/article.php?storyid=30060
  7. http://books.google.de/books?id=M-FCZ4zJ3qoC&pg=PA39&dq=%22Mulher+Rendeira%22+demonios&hl=de&ei=6YdUTf7OMY_1sgbanPDWBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCoQ6AEwAA#v=onepage&q=rendeira&f=false
  8. http://allmusic.com/artist/demnios-da-garoa-p441626/biography
  9. http://www.rollingstone.com.br/edicoes/37/textos/3984/
  10. http://www.rollingstone.com.br/edicoes/37/textos/3908/
  11. http://www.luminarweb.com.br/archives/pascalingundum-os-eternos-demonios-da-garoa/
  12. http://www.correiobraziliense.com.br/app/noticia/diversao-e-arte/2010/08/10/interna_diversao_arte,206911/index.shtml
  13. http://www2.saudadefm.com.br/index.php?option=com_content&view=article&id=3261:semana-centenario-adoniran-demonis-show-sao-paulo&catid=39:shows-e-eventos&Itemid=78