Benutzer:D2dMiles/harrypotter

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Das Harry-Potter-Universum

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Einordnung und literarische Struktur

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Die Harry-Potter-Romane weisen Elemente verschiedener Genres auf. Die Reihe ist insgesamt ein Werk der Fantasy-Literatur bzw. der Fantastik: Die reale, dem Leser bekannte Welt wird mit fantastischen Elementen durchsetzt, eine bis dahin unerkannte Parallelgesellschaft mit Fabelwesen und Zauberei wird durch die Augen der Hauptfigur sichtbar und Teil der Romanwelt. Insbesondere die Bände 1 bis 3 können auch als Kriminalromane gelesen werden[1], in denen Harry mit Hilfe seiner Freunde rätselhafte Vorgänge und Verbrechen mit detektivischem Spürsinn aufklärt.

Die Romane sind außerdem der Kinder- und Jugendbuchliteratur zuzuordnen, weisen allerdings einige Besonderheiten auf. Die Bücher werden auch von vielen Erwachsenen gelesen und intensiv verfolgt - in mehreren Ländern werden die Bücher daher textgleich mit verschiedenen Umschlagsgestaltungen für jugendliche und erwachsene Leser angeboten.[2] J.K. Rowling gibt an, beim Schreiben der Bände keine Alterszielgruppe im Sinn gehabt zu haben.[3] Mit dem Älter- und Erwachsenwerden des Protagonisten, aus dessen Perspektive die Romane erzählt werden, steigen die Anforderungen an die Leser mit jedem Band.[4] Nach den noch klar als Kinderbücher eingeordneten ersten drei Bänden werden ab Band 4 daran Zweifel geäußert und die Eignung der Bücher für junge Leser in Frage gestellt[5], auch die Verfilmungen wurden in Deutschland schon ab dem 3. Teil erst ab zwölf und nicht schon ab sechs Jahren freigegeben.

Die Harry-Potter-Romane stehen auch in der Tradition der britischen school story[6] oder auch Internatsliteratur und weisen verschiedene Genremotive auf - beispielsweise Mobbing in der Schule, Macht, Gewalt, Sport, Verbrechen und Strafe. Als moderne Variante des Bildungs- bzw. Entwicklungsromans[7] schildert die Reihe die Entwicklung des Titelhelden vom Kind zum jungen Erwachsenen, die Bildung seines Charakters durch Konflikte mit der ihn umgebenden Realität. Bei Harry Potter sind diese Genregrenzen überschritten, weil Harry nicht nur erwachsen wird, sondern als Hoffnungsträger der Zaubererwelt auch aktiv und entscheidend die Welt umgestaltet, in der er lebt.

Die Romane der Harry-Potter-Reihe werden weitgehend aus der personalen Erzählsituation der Titelfigur, in diesem Fall gleichzeitig Reflektorfigur erzählt. Diese Erzähltechnik erlaubt es J. K. Rowling, innere Vorgänge Harrys darzustellen und sorgt durch die dadurch erzeugte Anteilnahme an Gedanken und Gefühlen für eine starke Identifikation der Leser mit dem Protagonisten. Die Erzählperspektive wird nur selten durchbrochen, vor allem in den jeweils ersten Kapiteln von Band 1, 4 und 7 sowie in den beiden ersten Kapiteln von Band 6.

Die Identifikation führt auch dazu, dass die Informationen des Lesers sich auf die der Reflektorfigur beschränken. Alle Harry verborgenen Ereignisse und Erkenntnisse bleiben auch dem Leser verborgen, Harrys Fehleinschätzungen und Missverständnisse sind zunächst nur bedingt erkenn- und durchschaubar. Dies trägt zur Spannung bei und erlaubt überraschende Wendungen in der Erzählung: Der Erzähler ist nicht allwissend und kann mit neuen Einsichten, aber auch ihm zunächst unbekannten Informationen konfrontiert werden. Die seltenen Kapitel, in denen diese Erzählperspektive verlassen wird, verschaffen dem Leser einen partiellen Wissensvorsprung und eröffnen damit eine zusätzliche Spannungsebene.

Mit der Entwicklung des Protagonisten nimmt auch die Komplexität der Erzählung zu. Lernt der Leser im ersten Band die Wunder der magischen Welt quasi mit Harrys elfjährigen Kinderaugen wahr, lassen die differenzierten Beschreibungen und Reflektionen im letzten Band den jungen Erwachsenen erkennen, dessen Wahrnehmung die Erzählung bestimmt. So werden insbesondere die Personenbeschreibungen und -beurteilungen vielschichtiger. Die Personenbeschreibungen in den ersten Bänden sind noch in mehr oder weniger deutlichen Schwarz-Weiß-Kontrasten gehalten, in den späteren Bänden werden Grautöne immer wichtiger. Gleiches gilt für die magische Welt insgesamt, die am Anfang der Serie noch als bessere, märchenhafte Alternative zur Welt der Muggel erscheint, in der aber spätestens mit dem Ende von Band 4 tiefgreifende soziale und politische Risse deutlich werden.

Sujet und Motive

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Der Tod wird sowohl von J.K. Rowling selbst als auch von Kritikern als Sujet der Harry-Potter-Reihe identifiziert. Tod und Sterben finden sich in vielen Handlungssträngen wieder. So werden Harrys Eltern ermordet, als er noch ein Kleinkind ist, bei ihren Abenteuern geraten Harry, Hermine und Ron immer wieder selbst in Lebensgefahr, ab dem vierten Band kommen Menschen zu Tode, die Harry nahestehen, und mit Lord Voldemort ist das Böse, das in allen Bänden den Handlungsverlauf prägt, durch den Wunsch nach Unsterblichkeit charakterisiert. Dabei erscheint der Tod selbst nicht als bedrohlich und ist nicht das Ende der menschlichen Existenz. Dumbledore bezeichnet den Tod schon im Stein der Weisen als „das nächste große Abenteuer“ (Zitat prüfen), Angst vor dem Tod ist demgegenüber die Antriebsfeder für das Böse (Voldemort). Demgegenüber ist Harrys Bereitschaft im letzten Band, ohne Gegenwehr sein Leben zu opfern, die Voraussetzung für die engültige Vernichtung Voldemorts.

Die Liebe in verschiedenen Formen ist eine weitere wichtige Gruppe von Motiven der Romane. Liebe und die Abwesenheit von Liebe sind entscheidende Faktoren bei der Entwicklung des Plots der Reihe, beginnend mit den ersten Kapiteln des ersten Bandes bis zur finalen Konfrontation von Harry und Voldemort im letzten Roman.

Die Liebe seiner Eltern erfährt Harry nicht mehr bewusst, nach ihrem Tod wächst er als ungeliebtes Pflegekind bei den Dursleys auf. Die Gleichgültigkeit bzw. der Hass in der Pflegefamilie bestimmt viele seiner späteren Handlungen und Einstellungen, etwa seinen Unwillen zur Rückkehr nach Hause in den Sommerferien und die Bereitwilligkeit, sich als Quasi-Sohn der Familie Weasley „adoptieren“ zu lassen (ggf. Zitat Molly, DH).

Auch Freundschaften hatte Harry vor Hogwarts nicht, umso bestimmender sind die neuen Freunde (vor allem Hermine und Ron) für Harrys Gefühlswelt. So ist die An- oder Abwesenheit seiner Freunde entscheidend für Harrys Gefühl, „zuhause“ zu sein. Die Freundschaften werden gestiftet, vertieft oder geprägt durch gemeinsam erlebte Gefahrensituationen und sind damit eng mit dem Handlungsverlauf verknüpft.

Erotische Beziehungen werden dem Alter des Protagonisten entsprechend ab Band 4 relevant, dienen dabei aber in der Regel als Vehikel für humorvolle Episoden. Nur in Ausnahmefällen (die lange unterschwellige Beziehung von Hermine/Ron sowie Harrys Beziehung mit Ginny) sind sie handlungsbestimmend.

Harrys Fähigkeit zur Liebe wird von Dumbledore als größter Vorteil gegenüber dem Dunklen Lord und als mächtigste Form der Magie (Zitat) bezeichnet. Die Selbstaufopferung von Lily Potter für ihren geliebten Sohn Harry schützt diesen bis zu seiner Volljährigkeit, vergangene oder gegenwärtige Liebe ist für viele Hauptfiguren die wesentliche Motivation im Rahmen der Handlung der Reihe. Erst die Überzeugung Harrys, dass er sich im letzten Band für geliebte Menschen opfern muss, ermöglicht deren Rettung und den endgültigen Sieg über Voldemort.

Literarische und biographische Einflüsse

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Vorbilder und verwandte Werke

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Joanne K. Rowling hat sich nach eigenen Angaben beim Schreiben ihrer Bücher von keinem anderen Werk beeinflussen lassen als von Das kleine weiße Pferd von Elizabeth Goudge, dem erklärten Lieblingsbuch ihrer Kindheit.[8] Nach ihrer Meinung fließt jedoch „alles, was man je gelesen hat“ in einen Roman ein.

Generell wird in der Rezeption auf Parallelen und Ähnlichkeiten zu anderen Werken der Fantasy hingewiesen. So verwendet Rowling vielfach Fabelwesen, die in Mythologie, Märchen und nicht zuletzt der Fantasy vorkommen - Zentauren, Einhörner, Phönixe oder auch Elfen, denen sie oft von üblichen Fantasy-Konventionen abweichende Eigenschaften zuweist. Auch andere Elemente wie Der weise alte Zauberer oder Der mächtige böse Zauberer (Dumbledore und Voldemort) werden oft mit ähnlichen Figuren etwa von J.R.R. Tolkien verglichen. Inwieweit Rowling hier eigenständige Interpretationen gelingen, ist ein Thema der Kritik an Harry Potter.

Biographische Einflüsse

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Plagiatsvorwürfe

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Erfolg und Kritik

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Verfilmungen und Merchandising

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Einzelnachweise

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  1. ARD.de vom 20.07.2007
  2. Die Zeit vom 17.06.1999
  3. Radio-Interview mit J.K.R., 1999 (englisch)
  4. Süddeutsche Zeitung vom 15.11.2005
  5. Frankfurter Allgemeine vom 08.06.2001
  6. Frankfurter Allgemeine vom 24.06.2003
  7. Frankfurter Allgemeine vom 20.07.2007
  8. http://www2.oprah.com/obc/omag/bookshelf/omag_books_rowling_d.jhtml