Benutzer:Daniel Elperin/Der Übersetzer
Der Übersetzer ist ein deutsch-österreichischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2015 vom Regisseur Grigory Manyuk über den russisch-deutschen Übersetzer Juri Elperin[1].
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 1917 in Davos[2] in eine weltliche, intellektuelle jüdische Familie geborene Juri Elperin - “der Übersetzer” - reflektiert seine Lebensgeschichte als seine Reise durch Europa vor dem Hintergrund der großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Durch die Revolution in Russland, verbringt Juri mit seiner Familie seine frühen Jahre in der blühenden Stadt Berlin während der Weimarer Republik. Der bahnbrechende Theaterregisseur Max Reinhardt, der zu den intellektuellen Freunden seiner Eltern gehörte, war für den damals kleinen Jungen eine inspirierende Persönlichkeit.
Als 1933 Adolf Hitler an die Macht kam, musste die Familie nach Paris fliehen, wo Juri das Gymnasium besuchte, bald schon aber mussten sie in die Sowjetunion. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges verhört Juri deutsche Offiziere für den russischen Geheimdienst im Speziallager von Krasnogorsk. Er sehnt sich nach seiner Heimat – Deutschland - und findet die Heimat in der Sprache: „Hitler’s Regime hat mir fast alles genommen, aber nicht die Sprache und sie ist für mich der Inbegriff von Deutschland; die Sprache, konnte er (mir) nicht nehmen.“[3]
Nach dem Ende des Krieges trat Juri Elperin eine Stelle als Dozent für Lexik und Phonetik der Deutschen Sprache an der Hochschule für Fremdsprachen in Moskau an. Als Stalin’s anti-„Kosmopoliten“ Kampagne startet, verliert Juri die Stelle und um die Familie ernähren zu können, fängt er an zu übersetzen. In Peredelkino, einem "Dorf der Schriftsteller" am Rand von Moskau, startet Juri Elperin mit fast 40 Jahren seine Karriere als literarischer Übersetzer. Über 150 moderne und klassische russische Werke konnten so durch seine Übersetzungen eine deutsche Leserschaft finden, er wurde mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet[4] und genießt einen hohen literarischen Ruf. Die Elperin’s konnten sich ein lebendiges Zuhause in Peredelkino einrichten, wo die Familie in der Gesellschaft von kulturellen und intellektuellen Freunden geistig wachsen konnte. Unter ihnen war der Autor von “Dr. Schiwago” – Boris Pasternak und die resolute Journalistin Elfie Siegel, der wir später im Film begegnen. Juri’s Tochter sagt später: „Außerhalb dieses Hauses, haben wir uns in Russland immer fremd gefühlt“. Im Jahr 1995 brannte das Haus der Familie nieder und kurze Zeit drauf verließ die Familie Russland und kehrte nach Berlin zurück.
Alte persönliche Bilder werden im Film mit Zitaten von Juri Elperin’s übersetzten Werken verknüpft. Der Film begleitet den Übersetzer in Berlin, nach Paris, zu seiner Lesung auf die Universität Basel im Jahr 2010 und bei der Arbeit mit seiner Assistentin an einem neuen Buch. Anekdotische Geschichten von Intellektuellen aus dem Umfeld des Übersetzers geben einen Einblick in sein Arbeitsleben. Als wir schließlich Juri mit seiner langjährigen Ehefrau Tee trinken sehen, realisieren wir, dass der Film letztlich ein Film über das Alter ist. Es ist eine Dokumentation über einen alten Mann, der auf sein Leben zurücksieht und es feiert. Eine inspirierende Geschichte über einen Mann, der immer nach vorne gesehen hat und nie aufgegeben hat. Am Ende des Films bekennt Juri: „Erst wenn man älter wird, lernt man die Zeit zu schätzen; dann, wenn es bereits vorbei ist. Aber das heißt nicht, dass wir nicht die Zeit nutzen sollten, die uns noch bleibt. Man sollte: Jeden Tag und jedes Jahr nutzen. Wir sollten das Licht, das Leben genießen und alles was möglich ist genießen…”.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite des Films „Der Übersetzer“ über das Leben Elperins
- Biografischer Essay über Juri Elperin
- Interview mit Juri Elperin im Bayerischen Rundfunk (PDF)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Übersetzer | Jüdisches Museum Berlin. In: www.jmberlin.de. Abgerufen am 28. Dezember 2016.
- ↑ Der Übersetzer Juri Elperin stirbt mit 98 Jahren - WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 28. Dezember 2016.
- ↑ Juri Elperin (Geb. 1917). (tagesspiegel.de [abgerufen am 28. Dezember 2016]).
- ↑ Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.: Berlin: Sein Leben, ein Film | Jüdische Allgemeine. In: www.juedische-allgemeine.de. Abgerufen am 28. Dezember 2016.
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