Benutzer:Der.krusche/Puch Voiturette

Die Puch Voiturette von 1906

Mit „Puch Voiturette“ wird ein einzelnes historisches Fahrzeug bezeichnet, das letzte seiner Art, von dem die Öffentlichkeit weiß: Die Voiturette von 1906. (Es ist kein zweites Exemplar bekannt.)

Fahrzeugname und Gattungsbezeichnung

Die Bezeichnung steht prinzipiell für die ersten Automobile aus dem Hause Puch, das Unikat von 1900 sowie Zweizylinder-Modelle der Jahre 1906 und 1907, vermutlich auch eine Voiturette von 1903, die in manchen Publikationen genannt wird. (Ab 1908 baute Puch Wagen mit Vierzylindermotoren.)

„Voiturette“ ist grundsätzlich eine Art Gattungsbezeichnung, benennt Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts einen filigranen Automobiltyp im Kontrast zu den massiveren motorisierten Kutschen. (Vergleiche Daimlers Motorkutsche von 1886 mit seinem Motor-Quadricycle von 1889 im Stil einer Voiturette.)

• 
  Die Daimler Motorkutsche (1886)
• 
  Daimler Motor-Quadricycle (1889)

Die historische Position der Puch Voiturette zeigt sich im Vergleich mit einigen grundlegenden Konstruktionsweisen erster Automobile mit Verbrennungsmotoren. (Weder die motorisierte Kutsche, noch die leichte Voiturette spielte gegen 1910 noch eine wesentliche Rolle.)

• 
  Die begriffsgebende Voiturette von Léon Bollée (1896)
• 
  Der Benz Patent-Motorwagen Nr.1 (1885/86)
• 
  Der zweite Marcus-Wagen (1888/89)

„Voiture“ ist das französische Wort für Wagen, Kutsche, schließlich Automobil, „Voiturette“ die Verkleinerungsform für Handwagen, Wägelchen, aber auch Kleinwagen. Diese Bezeichnung unterstreicht Frankreichs wichtige Rolle in den frühen Tagen der Automobilerzeugung.

Puch bezog wichtiges Know how aus eigener Praxis, aber auch von Škoda-Vorläufer Laurin & Klement, von wo er den Motorspezialisten xxx abgeworben hatte. Die Puch Voiturette von 1906 und jene von Laurin & KLement aus 1905/1906 sind einander in der Bauweise so ähnlich, daß man sie für ein und dasselbe Modell vor und nach einem Facelift halten könnte.

Das Unikat von 1900

Die erste Puch-Voiturette, das Unikat von 1900, gilt als verschollen. Die erfolgreiche Testfahrt auf den Grazer Schloßberg hat Puch auf der Titelseite der 1. April 1900 per Inserat ("Allgemeine Automobil Zeitung") verkünden lassen. In der Fachliteratur wird Geschäftsmann Guido Monchen als Fahrer genannt und als Besitzer angenommen.

Der Sammler Dipl. Ing. Karl Haar ist dagegen überzeugt, hier liege eine Verwechslung vor. Er ist auf den Spuren italienischen Flugpioniers Guido Moncher , von dem er annimmt, daß dieser die 1900er Voiturette gefahren und gekauft habe:

„Ob es die Voiturette noch gibt ist noch nicht klar. Wahrscheinlich wurde eine Ewigkeit lang nach dem falschen Mann gesucht. Der Käufer dürfte nicht Guido Monchen, sondern Guido Moncher sein. Guido Moncher ist ein berühmter italienischer Flugzeugpionier und stammt aus Trient. Also Ort und Zeit passen.“

– Dipl. Ing. Karl Haar

Zwischen 1900 und 1906

In dieser Ära sollen weitere Voiturettes entstanden sein. Im Johann Puch-Museum Graz sind Katalogblätter erhalten, die zum Beispiel eine "Puch Voiturette Modell C" zeigen, welche in ihrer Bauweise weitgehend der Voiturette von 1900 gleicht; Siehe: Das Katalogblatt

Ab 1906: Erste Kleinserien

Die Puch Voiturette von 1906 in der letzten erhaltenen Halle des Puch’schen „Einser-Werkes“ in Graz

Die Voiturette von Laurin & Klement aus jener Zeit erscheint wie ein Schwestermodell der Puch Voiturette

Es gab „Officielle Mittheilungen des Oesterreichischen Automobil-Club“. In einem Bericht über die „VI. Internationale Automobil-Ausstellung, Wien, 1906“ stand da:

„Zur Einleitung über die Ausstellung haben wir gesagt, daß die Voiturette in diesem Jahr häufiger denn je in die Erscheinung tritt und daß unsere Motorzweiradfabrikanten sich dieser Gattung von Automobilen – die vom schweren Motorzweirad mit Beiwagen hinüberleitet zum großen Wagen – mit Verve angenommen haben.“

– Allgemeine Automobil-Zeitung