Benutzer:Didi31031958/Artikelentwurf
Die Bahn besteht aus feinem Sand, der zu einem etwa halben Meter hohen Hügel mit drei steilen und einem flacheren Seite ausgebildet ist. Diese ist zu einer Rinne geformt, damit die hartgekochten Eier nicht herausrollen. Davor befindet sich eine zwei bis drei Meter im Durchmesser große Wanne, die mit einem handbreiten hohen Wall umgeben ist. Der erste Spieler lässt sein Ei den Hügel hinunter rollen, der sich aber wegen seiner Form selten gerade aus bewegt und in der Wanne liegenbleibt (niederländisch lünst). Die weiteren Teilnehmer schließen sich an und versuchen, die Eier der anderen Mitspieler zu treffen. Ist dies geschehen, zahlt der Besitzer einen Obolus an ihn. Wenn alle Spieler durch sind, beginnt der Erste erneut und kann dann zum ersten Mal das Pech haben, ein anderes Ei zu treffen. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Eier so zermatscht sind, dass sie nicht mehr rollen. Das Plattdeutsche Wörterbuch beschreibt lünsken als Kinderspiel zu Ostern, bei dem die hartgekochten Eier einen Hang herunterrollen (z. B. am Plytenberg in Leer sowie an den sogenannten Eierbergen in Aurich-Wallinghausen). Da es solche Anhöhen im übrigen Ostfriesland fast nicht gibt, baute man in Timmel, Großefehn (Landkreis Aurich) und im Rheiderland (Landkreis Leer) die Lünsbahnen, wie oben beschrieben. Mit diesem Spiel vergnügten sich die Menschen bereits nach der Amtsbeschreibung 1935 von Leer, wie Wiard Lübkes in seiner Ostfriesischen Volkskunde schreibt. Mit dieser Mischung aus heidnischer Vorzeit und volkstümlicher Naturfeier vertrieben sich Mitte des 19. Jahrhunderts die Schüler der Seefahrtsschule Timmel.