Benutzer:Dirk Ruholl/Gnadenbild Bökenförde
Das Bökenförder Gnadenbild
Wie bei vielen mittelalterlichen Quellen ist auch über die romanische Sitzmadonna weder Künstler noch Herkunft bekannt. Die Lindenholzmadonna stammt aus dem 12. Jh. und wurde in ihrer langen Geschichte vereinzelt dem Zeitgeschmack angepasst und verändert. Davon zeugen verschiedene Bemalungen, die vom Restaurator entdeckt wurden. Die beiden Köpfe stammten von Restaurierungsmaßnahmen des beginnenden 20. Jhs. Damals hatte man mit Leinenstreifen, Kittmasse, Nägeln, Holz- und Steineinsatz versucht, die Form des Gnadenbildes zu erhalten. Durch Trockenfäule und Holzwurmbefall war es in den 1930er Jahren in einem derart schlechten Zustand, dass die Kirchengemeinde 1938 beschloss, eine neue Marienfigur aus Eichenholz fertigen zu lassen und das alte Gnadenbild darin aufzubewahren. Als Pastor Walter Pöppe kurz nach seiner Einführung 1960 eine Kirchenrenovierung begann und in diesem Zusammenhang das Gnadenbild näher untersuchte, fand er das eingeschlossene Bildnis wieder. Die Marienfigur wurde dann 1961 von einem Restaurator mit dem Ziel, die mittelalterliche Figur wiederherzustellen, grundlegend überarbeitet und mit modernen Zugaben, wie Thron und Bergkristalle, ausgestattet. Auch die beiden Kronen, das Kreuz der Weltkugel und das Zepter wurden neu angefertigt und ergänzt. Das neue Gnadenbild zeigt den für die Romanik typischen Madonnentypus der thronenden Muttergottes mit dem Jesuskind. Maria, als erhabene Mutter des göttlichen Kindes, hält die Weltkugel selbst in der rechten Hand. Sie erscheint als Königin und zugleich als Mutter. Das Jesuskind zeigt mit drei Fingern der rechten Hand auf die Weltkugel. Dieses Detail hat der Restaurator von dem Wandrelief um 1730 übernommen, das sich bis 1962 in einem Bildstock am Puisterweg befand und heute an einem Pfeiler in der Marienkapelle hängt und die älteste Darstellung des Gnadenbildes ist. Aufbewahrt und verehrt wird das Gnadenbild im nördlichen Seitenschiff der Pfarrkirche.