Benutzer:Dreistein
Antwort auf Kommentar zu meinem Zwillingsparadox-Beitrag in Wikipedia
Zunächst zum Bellschen Raumschiffparadox
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Tatsachen sind unstrittig:
1. Das Seil reißt nicht; denn wir können uns die Raumschiffe im Weltall antriebslos hintereinander schwebend vorstellen und durch ein Seil, einen Einheitsmaßstab oder durch gar nichts verbunden denken. Wenn sich ein Beobachter in Richtung dieser Verbindung nähert oder entfernt, hat das offensichtlich keinen Einfluss auf die Raumschiffe oder deren Verbindung.
2. Für den in Richtung der Raumschiffverbindung nahenden oder wegfliegenden Beobachter ist diese Verbindung wirklich Lorentz-verkürzt. Experimentell ist das bewiesen durch Myonen (= Beobachter), die mit ca 0,998 c die etwa 12 km dicke Lufthülle (= Raumschiffverbindung) der Erde durchschlagen und auf der Erdoberfläche nachgewiesen wurden. Für die Myonen ist unsere Lufthülle wirklich nur ca 800 m dick, weil die Lufthülle mit ca 0,998 c auf die Myonen zufliegt. Daher erleben die Myonen die Kollision mit der Erdoberfläche gerade noch, bevor sie nach einer durchschnittlichen Lebenszeit von nur 0,0000022 Sekunden (Halbwertzeit) zerfallen. (Siehe Myon in Wikipedia oder auch www.helochner.de , Kapitel 10.3 .)
Nun zu meinem 1. Beispiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wenn du die Verkürzung bewegter Objekte (Einheitsmaßstäbe, Seil, Abstand der Uhren in meinem Beispiel usw.) nicht akzeptierst, möchte ich die Diskussion beenden.
Dennoch ein Kommentar zu deinem Satz: Die Asymmetrie der Reise müsste sich also schon auf dem Hinweg zum Zielstern zeigen. Das ist vollkommen richtig. Mein Beispiel zeigt anschaulich, wie die Asymmetrie vom Start der Reise an von Bernd und Albert durch Ablesen der vorbeifliegenden Uhren des jeweils anderen kontinuierlich verfolgt wird. Denn jede Uhr von Alberts Uhrenkette zeigt zu jeder Zeit die Dauer der Reise aus Alberts Sicht, während jede Uhr von Bernds Uhrenkette die Dauer der Reise aus Bernds Sicht dokumentiert, falls alle Uhren beim Start auf 0 gestellt wurden. Die Uhren des anderen gehen schneller.
Bis hierher erscheint der Fall noch symmetrisch.
Wenn Bernd am Zielstern jedoch auf eine Uhr Alberts springt, d. h. in Null Sekunden seine Geschwindigkeit auf 0 abbremst, ändert das weder den Stand seiner Uhr, noch den Stand von Alberts Uhr, die Bernd auf dem Zielstern vorfindet. Dass Alberts Uhr vorgeht, überrascht Bernd nicht. Die Asymmetrie liegt darin, dass Bernd springt – nämlich in das Inertialsystem (ein Begriff, den ich vermieden habe, um Nichtphysiker nicht zu verschrecken) von Albert. Wenn Albert auf eine von Bernds Uhren springen würde, d. h. spontan Bernds Geschwindigkeit annehmen würde, wäre natürlich Albert jünger.
Es fällt dem gesunden Menschenverstand schwer zu akzeptieren, dass Raum und Zeit keine absolute – d. h. von Licht und Materie unabhängige – Bedeutung haben.
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