Benutzer:Eandré/Münzwesen der Mark Brandenburg/Stoffsammlung

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Auszüge aus WP- Artikeln

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„Von Mitte des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert waren fast im gesamten deutschsprachigen Raum (mit Ausnahme des Rheinlands) Brakteaten die vorherrschende Münzsorte. Diese dünnen, einseitig geprägten silbernen Pfennigmünzen setzten gewissermaßen den Prozess des Gewichtsverlustes der alten Pfennige fort. Mit der geringen Dicke der Münzen vergrößerte sich aber der Durchmesser, was vorübergehend Gelegenheit für eine etwas kunstvollere Gestaltung der Münzbilder bot. Zwar blieben Herrscherbilder dominierend, aber zunehmend tauchten auch andere Motive auf. Im Spätmittelalter verfiel dann aber auch die Gestaltung der Brakteaten zusehends. In einigen Schweizer Kantonen wurden noch bis ins 18. Jahrhundert brakteatenartige Rappen, Haller und Angster hergestellt. Brakteaten wurden von Zeit zu Zeit „verrufen“, d. h. für ungültig erklärt und von ihren Besitzern zurückgefordert, um sie gegen eine geringere Menge neue Münzen umzutauschen. Der Abschlag konnte bis zu 25 % betragen. Dies war eine damals übliche Form der Steuererhebung. Da solche Münzverrufungen immer rascher aufeinander folgten, entstand Unmut und der Ruf nach einem dauernhaften Geld, einem sogenannten „ewigen Pfennig“. Dies führte zur Aufgabe der Brakteaten. “ [1]

Heiliges Römisches Reich

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Der Geldwechsler und seine Frau (Bild von Marinus van Reymerswaele, 1539)

War das Münzregal ursprünglich noch dem Kaiser vorbehalten, kam es im Laufe der Zeit – auch aus finanziellen Nöten des Regenten – immer mehr zur Abtretung des Münzrechts an territoriale Landesherren oder an Reichsstädte. In der Mitte des 13. Jahrhunderts existierten über 500 Prägestätten, die ihre eigenen Münzen mit unterschiedlichem Gewicht und Wert als regional gültige Zahlungsmittel ausgaben. Geldwechsler wurden so eine Notwendigkeit, die an den Kursunterschieden kräftig verdienten. Da beispielsweise die Stadt Metz mit zwei Prozent am Umsatz eines Geldwechslers in ihren Mauern partizipierte, liegt eine höhere Verdienstspanne in dem Metier auf der Hand. Es gibt Schilderungen, dass Geldwechsler zu den reichen Leuten in einer Stadt zählten, so etwa im Prag des Jahres 1090. [2] Viele dieser Gewerbetreibenden gelangten im Beruf zu einem großen Vermögen[3], teils durch die Kursgestaltung bei An- und Verkauf von Münzen, teils durch hohe Zinsen beim Geldverleih. Der Zürcher Richtebrief von 1304 gibt etwa den Zinssatz für einen Wochenkredit mit maximal 43 Prozent an. In Zürich waren lombardische Geldwechsler und Geldverleiher von 1357 bis 1429 im Kawertschenturm ansässig. In der Stadt Basel wurde mit Jakob Meyer zum Hasen im Jahr 1516 ein Geldwechsler Bürgermeister.

Der Umgang mit den Münzsorten war kein leichtes Geschäft, wie sich daran zeigt, dass etwa Albertus Magnus im Jahr 1252 eine Kontrolle der Kölner Münze verfügte. Aus der Kölner Mark, die 234 Gramm Silber umfasste, sollten 13 Schillinge und vier Pfennige geschlagen werden. Der Domsakristei wurde die Aufbewahrung einer entsprechenden Probe aufgegeben.[4] Die Pfennige, das einziges gemünztes Nominal mittelalterlicher Währungen, im Zahlungsverkehr gewogen. Das Gewicht des Feinsilbers wurde in den Einheiten Lot, Mark oder Pfund bestimmt. Als Rechnungsmünze diente der Schilling. Eine Urkunde belegt, das die Münzmeister der Münzstätte Berlin 1319 angewiesen wurden, Pfennige zu prägen, von denen 12 Stück auf einen Schillig gehen und 28 Schillinge und 4 Pfennige = 1 Mark an Gewicht ergeben. Die Münzmeister prägten als Gütesiegel ein Münzmeisterzeichen auf ihre Münzen. Die Münzprägungen wiederum wurden von Münzwardeien (Münzprüfern) überwacht. [5]

Es gab Wechsler, die als Münzmeister in ihrer Prägestätte im Auftrag des Landesherrn regional gültige Währung herstellten. Geldwechsler konnten gegebenenfalls auch Mitglied einer sogenannten Hausgenossenschaft sein, die Münzen herstellte.[6] [7]

Traten ursprünglich nur Fremde und Juden als Geldwechsler in Erscheinung, änderte sich dies im späten Mittelalter. Erst heimlich, dann auch offiziell kamen Geldwechsler christlichen Glaubens auf, die bald bestrebt waren, ihrer jüdischen Konkurrenz das einträgliche Geschäft abzunehmen. So kamen 1421 im Herzogtum Österreich gewaltsame Judenvertreibungen vor, 1496 stimmte Maximilian I. gegen eine Geldsumme der Stände ihrer Vertreibung aus der Steiermark zu. In Kärnten, Krain und Salzburg erging es jüdischen Bewohnern ebenso, bis im Jahr 1518 der Kaiser einen Sinneswandel vollzog.[8]


„Vom 8. bis zum 13. Jahrhundert bestand der Pfennig aus hochwertigem Silber und besaß hohe Kaufkraft. Deshalb wird diese Epoche in der Münzkunde auch „Pfennigzeit“ genannt. Nur ganz selten wurden Pfennig-Hälblinge geprägt, die auch als Obole oder Scherfe bezeichnet wurden.

Rottweiler Pfennig, zwischen 1200 und 1220

Der Pfennig war um 1200 das größte und einzige deutsche Silber-Kurantmünzen-Nominal, wenn man von importierten ausländischen Gold- und Silbermünzen absieht. Kleinere Geldwerte wurden durch Halbierung oder Viertelung erzeugt (Hacksilber), was bei den einseitigen dünnen Hohlpfennigen oder „Strubben“ sehr leicht möglich war, die dann ab dem 17. Jh. als Brakteaten bezeichnet wurden. Das häufig trotzdem noch benötigte „Wechselgeld“ zum Preis- und Mengenausgleich von Käufern und Verkäufern auf den städtischen Märkten waren Kleinstmengen an Naturalien und Waren, die in den Gesamtkaufvorgang mit einbezogen wurden.

Der Pfennig wurde um 1200 durch die verschiedenen Münzherrn regional in Deutschland sehr unterschiedlich im Raugewicht und Silberfeingewicht (Schrot und Korn) ausgeprägt, da das deutsche Königtum das Münzregal abgab bzw. nicht als einheitlichen Reichsfuß konsequent durchsetzen konnte. Dadurch entstanden im Laufe der Zeit viele regionale Pfennige mit unterschiedlichen Kursen zueinander. Ein recht bekanntes Beispiel ist der Haller Pfennig, der später zum Heller oder auch Haller in den späteren Reichsmünzordnungen als eigenständiges Nominal gesetzlich festgelegt wurde und von denen zwei Stück auf einen Pfennig bis ins 19. Jahrhundert z. B. in Bayern galten. Schon bei den frühen Hellern („Händleinhellern“) setzt eine merkliche Kupferbeilegierung ein, sodass der Heller schon sehr bald zur ersten deutschen „reinen“ Kupfermünze herab sank.“[9]

Silberne Brakteaten aus dem 12. Jhd. mit Darstellungen Friedrichs I, Frankfurt am Main
Hohlblaffert, 15. Jh. Hamburg.
Hohlpfennig, Hamburg, 14. Jh. Hamburg.
Hohlscherf, 14. Jh. Hamburg.

Mittelalterliche Brakteaten sind einseitig geprägte meist silberne Hohl-Pfennigmünzen mit einem Durchmesser von 22 bis 45 mm. Diese Fläche ließ viel Platz für hochwertige künstlerische Darstellungen.

Brakteaten waren von Mitte des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert fast im gesamten deutschsprachigen Raum (mit Ausnahme des Rheinlands, Westfalens und des Mittelrheingebiets) die vorherrschende regionale Münzsorte. Der Begriff Brakteat ist keine zeitgenössische Bezeichnung und wurde erstmals im 17. Jahrhundert für diesen Münztypus verwendet. In einigen Regionen wurden die Brakteaten in regelmäßigen Abständen verrufen (in Magdeburg im 12. Jh. zweimal jährlich), mussten also gegen neues Brakteatengeld eingetauscht werden. Dabei waren z. B. drei neue gegen vier alte Münzen zu wechseln. Die einbehaltene 4. Münze wurde als Schlaggeld bezeichnet und war oft die einzige Steuereinnahme des Münzherrn (Renovatio Monetae). Das Schlaggeld hatte zur Folge, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöht wurde. Durch das Verrufen wurde das Geld als Anlagegut unattraktiv und seine Rolle als universelles Tauschmittel wurde gestärkt (Doppelfunktion des Geldes). Geldvermögen zu besitzen war unattraktiv, weswegen in Sachwerte investiert wurde, was einen Aufschwung des Handwerkes und der Künste mit sich brachte. Die deutschen Städtebünde hatten an solchen „Umtauschaktionen“ natürlich kein Interesse und führten dann ab 1413[10] einen sogenannten „Ewigen Pfennig“ ein, der den Beginn des Endes der Brakteatenzeit bedeutete, indem man wieder zur vorher üblichen dickeren doppelseitigen Münzform zurückkehrte. Die letzten Brakteaten waren Wanderbrakteaten, also Präsenzzeichen von Pilgern, und waren bis zum 17. Jahrhundert in Verwendung.[11][12]

Der Wert einer physikalischen Größe (Größenwert) ist nach allgemein verbreiteter Auffassung das Produkt aus einer Zahl und der physikalischen Einheit, die der betreffenden Größenart zugeordnet ist. Das Verhältnis von zwei Größenwerten gleichartiger Größen ist eine reelle Zahl.

Pfennigzeit (8. – 13.Jh.)

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Als Pfennigzeit (8. – 13.Jh.) wird in der Münzkunde ein Zeitabschnitt bezeichnet, in der der Pfennig (Denar) als einzige Münze geprägt und im allgemeinen Zahlungsverkehr verwendet wurde. In der Pfennigzeit werden zwei Perioden unterschieden: als Zeit des Fernhandels (10.– 11.Jh. )und das als Zeit des regionalen Pfennigs (12. - 13. Jh.). [13]

Beschreibung von Münzen

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Brandenburger Pfennig von Albrecht III.

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Ein Beispiel für einen zweiseitig geprägten Brandenburgischen Pfennig ist eine Silbermünze des Brandenburger Markgrafen Albrecht III.(um 1250–1300). „Albrecht III. verwaltete die 1236 an Brandenburg gefallene Herrschaft Stargard. 1284 wurde Albrecht III. alleiniger Herrscher von Stargard und Lychen“. [14] „Als Albrecht III. 1300 starb, erbte dessen Neffe Hermann III. aus der ottonischen Linie der askanischen Markgrafen von Brandenburg das Land Stargard.“ [15] Auf der Vorderseite dieser Münze ist der Markgraf stehend mit zwei Lilienstäben in den Händen dargestellt. Ergänzt wird die Darstellung durch zwei symetrisch angeordnete Flügel. Auf der Rückseite ist ein Bauwerk mit einem von einem Kreis umschlossenen Kreuz abgebildet.

  1. s.WP-Artikel: Münzen des Mittelalters
  2. Beda Dudik: Mährens allgemeine Geschichte, Seite 242, abgefragt am 4. Juni 2009
  3. Ludwig Fort: Deutsches Wechselbuch, Seite 3. Leipzig 1855, abgefragt am 4. Juni 2009
  4. Albertus-Magnus-Gymnasium: Wirtschaft und Geld im hohen Mittelalter, abgefragt am 20. Mai 2009
  5. Bernhard Köhne: Die markgräfliche Münze von 1280 bis 1319 In: Heinz Fengler 700 Jahre Münsprägung in Berlin.Berlin 1976, S. 12 - 15. unter Bezug auf: Bernhard Köhne: Das Münzwesen der Stadt Berlin. Ein historischer Versuch. Berlin 1837, S. 12–14.
  6. anumis.de über „Hausgenossenschaft“, abgefragt am 4. Juni 2009
  7. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z, Seite 184. ISBN 3894415509, abgefragt am 4. Juni 2009
  8. Hermann Wiesflecker: Österreich im Zeitalter Maximilians I., Seite 261. ISBN 3486564528, abgefragt am 5. Juni 2009
  9. s.WP-Artikel: PfennigGeschichte des PfennigsMittelalter
  10. Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite 273.
  11. Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite 92 sowie Seite 90.
  12. s.WP-Artikel: BrakteatSpätantike und Frühmittelalter Mittelalter
  13. Heinz Fengler: In: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S. 360
  14. s. WP-Artikel Albrecht III. (Brandenburg)
  15. s. WP-Artikel Vertrag von Vietmannsdorf